"Freistaat will mehr Geld für Kleinbahn geben"

  • Sächsische Zeitung, 14.05.09

    Freistaat will mehr Geld für Kleinbahn geben
    Von Mandy Schaks

    Der erste Bauabschnitt für die Weißeritztalbahn ist teurer geworden. Jetzt wird nach Lösungen gesucht.


    Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat sich nun direkt in den Wiederaufbau der Weißeritztalbahn bis Kurort Kipsdorf eingeschaltet. Er beauftragte in dieser Woche Umweltminister Frank Kupfer (CDU), in seinem Bereich nach Geldreserven zu suchen, weil das Umweltministerium noch den Hilfsfonds für den Wiederaufbau nach der Flut 2002 verwaltet. Darüber informierte am Dienstagabend CDU-Landtagsvizepräsidentin Andrea Dombois auf einer Veranstaltung des CDU-Stadtverbandes Altenberg in Kipsdorf die Bürger.

    Hintergrund ist: Der erste Bauabschnitt von Freital-Hainsberg nach Dippoldiswalde ist teurer geworden als geplant. Die Rede ist von rund sieben Millionen Euro. Der Freistaat ist gewillt, die Mehrausgaben zu übernehmen. Vorausgesetzt, die zusätzlichen Kosten sind begründet. Das müsse vom Bauherren klar dargestellt und dann auch fachlich geprüft werden, ehe es einen Nachschlag gibt, warb Andrea Dombois um Verständnis. So lange das nicht geklärt ist, wird es keinen finanziellen Nachtrag geben und werde auch der zweite Bauabschnitt von Dippoldiswalde nach Kipsdorf nicht beginnen.

    Zweifel am Vorhaben an sich gibt es unter Politikern nicht. „Es gibt die klare Aussage von Bund und Freistaat nach der Flut: Die Bahn wird bis Kipsdorf aufgebaut“, erinnerte der Alt-Landrat des ehemaligen Weißeritzkreises Bernd Greif (CDU). „Die Zusagen müssen eingehalten werden.“ Der Pirnaer Landrat Michael Geisler (CDU) geht davon aus, dass in diesem Jahr eine Entscheidung fallen wird. Bautechnisch sei der zweite Abschnitt nicht so schwierig wie der erste.

    Baukoordinator Reinhard Dietze rechnet für das letzte Stück mit zwei Teilvorhaben. Zunächst soll die Strecke von Dipps bis Schmiedeberg gebaut werden, dann geht es weiter bis Kipsdorf. Für beide Phasen ist jeweils eine Bauzeit von einem Jahr veranschlagt, sodass die Bahn vielleicht 2011 wieder durchgehend von Freital-Hainsberg bis Kurort Kipsdorf rollen könnte.

    Mehr Sorgen macht den Politikern vor Ort die Vermarktung der Bahn. Sie wird sich allein mit öffentlichen Zuschüssen nicht tragen können.

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Für mich ist das widersprüchlich: Bautechnisch sei der zweite Abschnitt billiger und einfacher, aber es soll zwei Jahre gebaut werden - wieso das?

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Hallo,

    gerade der Abschnitt Schmiedeberg-Kipsdorf sollte eigentlich schnell zu realisieren sein. Auf dem Stück Schmiedeberg-Buschmühle war der Bahndamm nur an einer Stelle zerstört. Die ist inzwischen im Rahmen der Hochwassersanierung der Weißeritz wieder repariert. Dann gibt es die Brücke in Buschmühle die wieder hergestellt werden muß und das komplette Planum bis Kipsdorf. In Kipsdorf der Bahnübergang und die Gleise im Bahnhof, eventuell die Stützmauer am Bahnübergang. Alles keine großen Sachen.

    Wenn man zwei Jahre baut, kann man das Geld in zwei Haushaltsjahre verteilen und was auch nicht zu unterschätzen ist: man kann zweimal Wiedereröffnung feiern - ein Termin bei dem sich lokale Politiker gerne vom Volk huldigen lassen...

    Gruß

    Sascha

  • Schön wär's, sollte das die alleinige Begründung sein!

    Ich kann es noch nicht so recht glauben, wenn ich daran denke, daß der ungleich schwierigere Abschnitt bis Dipps in wesentlich kürzerer Zeit errichtet werden konnte, Und überhaupt - was haben denn Nachforderungen des einen Abschnitts mit dem Bau des nächsten zu tun ? Fiskalisch für den Freistaat schon, für die eigentliche Realisierung sehe ich aber kaum Zusammenhänge - außer, daß der - auch für den 2. Abschnitt vorgesehene - "Koordinator" mit drin hängt. Ansonsten wird ja ohnehin neu ausgeschrieben. Und sollte es - nur mal angenommen - eben nicht zu einer schnellen Einigung bezüglich berechtigung der Nachforderungen kommen, was denn dann ? Wird sich dann der Zeitpunkt des Wiederaufbaus des 2. Abschnitts danach richten, bis irgendwelche Rechtsstreitigkeiten mit ausführenden Firmen gerichtlich entschieden sind ? Dann könnte 2020 in Gefahr sein.

    (Es sei denn, ich irre mich in den Zusammenhängen ?.)

    Also ich denke, es sind wohldosierte Meldungen (wie eben das SMUL solle nach Mitteln suchen) , die wir in den nächsten Wochen noch öfters lesen werden, damit Ruhe herrscht bis September.

    Ein Stück wirkliches Vertrauen kann m.E. eigentlich nur entstehen bei einem umgehenden Start der Ausschreibung der Planungen - vor September 2009.

  • Hallo,

    zuerst nur bis Schmiedeberg bauen und auch fahren, sehe ich auch als Problem. Da schon heute Anschlußverbindungen mit Bus oder Wanderwege ins obere Osterzgebirge von Kipsdorf ausgehen, wird die Zahl des Fahrgastzuwachses nur gering sein und die Einnahmen sich nicht wesentlich für den Zeitraum bis zur Fertigstellung der Strecke bis Kipsdorf erhöhen.

    Wenn dann noch, wie "echtdampf" schon andeutet, Rechtsstreitigkeiten mit den Baufirmen betreffs der Abrechnungen zum ersten Bauabschnitt dazukommen sollten, wird alles noch eine Weile auf sich warten lassen und ich doch schon Rentner sein.

    Viele Grüße von Bernd.

  • Hi,

    Zitat von echtdampf

    Und überhaupt - was haben denn Nachforderungen des einen Abschnitts mit dem Bau des nächsten zu tun ? Fiskalisch für den Freistaat schon, für die eigentliche Realisierung sehe ich aber kaum Zusammenhänge - außer, daß der - auch für den 2. Abschnitt vorgesehene - "Koordinator" mit drin hängt.

    wenn das stimmt, was ich gehört habe, dann ist es so, dass einen Teil der noch offenen Rechnungen die SDG bereits bezahlt hat und damit an die Grenze ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten gekommen ist. Bevor dies nicht geklärt ist, kann nicht weitergebaut werden, da weitere Eigenanteile bzw. offene Forderungen die Möglichkeiten der SDG übersteigen würden - mit allen Konsequenzen. Ob dies so stimmt sei dahingestellt, dies wurde im Stadtrat Altenberg so kundgetan.

    Viele Grüße aus dem Weißeritztal

    Sascha