Hartmann-Brigadelok im SEM (m 10 B)

  • - oder " 'ne Plantage(n)lok kommt heeme"! :joke:

    Hallo zusammen,

    nachdem ich schon in einem Beitrag über die „alten Damen“ in Chemnitz-Hilbersdorf berichtet habe, hier nun der 2.Teil meines Besuches in der Hartmann-Stadt am 03.06.2009.

    Am 09.06.2000 erreichten die Überreste einer durch einen britischen Händler aus Mosambik -

    [size=10px]Für unsere Jugendfreunde: Mosambik (portugiesisch Moçambique) ist ein Staat in Südostafrika. Mosambik ist seit dem 12. November 1995 Mitglied des Commonwealth of Nations. Nationalfeiertag ist der 25. Juni, Tag der Unabhängigkeitvon Portugal (1975).
    Mosambik liegt am Indischen Ozean zwischen dem 10. und dem 27. Breitengrad Süd. Mosambik grenzt an Tansania, Malawi, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Swasiland. Die Straße von Mosambik trennt den Inselstaat Madagaskar vom afrikanischen Festland. Quelle: http://www.wikipedia.org [/size]

    - zurückgeholten 600 mm Brigadelok das Sächsische Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf. Gebaut wurde die Dn2t mit der Fabriknr. 4300 im Jahre 1919 durch die Sächsische Maschinenfabrik vorm.Richard Hartmann in Chemnitz. Noch zu Kriegszeiten bestellt, aber erst nach Ende des 1.Weltkrieges ausgeliefert, fehlte es in Deutschland an Einsatzmöglichkeiten. Auf der Suche nach Beschäftigung wurde man in Afrika fündig und so verschlug es die Lok zur „Sena Sugar Estade“ auf die Plantagen Luabo und Marromeu ins Sambesital, wo sie einen separaten Wassertender bekam.
    Ein stolzes Alter von mittlerweile 90 Jahren und die vielen Jahre, die sie abgestellt im tropischen Klima verbrachte, haben ihre deutlichen Spuren hinterlassen.
    Seit Januar 2001 investierten die Kollegen und Museumsbahner in Hilbersdorf (meine Hochachtung!) eine große Menge Zeit, Material und noch viel mehr Finanzen in eine Aufarbeitung, welche durch die Stadtwerke Chemnitz AG großzügig unterstützt wird.
    Die folgenden Fotos entstanden bei meinem Besuch am 03.06.2009 in Chemnitz. Ich darf sie euch mit Genehmigung des SEM präsentieren.


    1. Der grundierte Kessel wartet auf die weitere Bearbeitung


    2. Ein Blick auf den Kessel vom Stehkessel aus gesehen


    3. Ein Blick in die Rauchkammer


    4. Am grundierten Rahmen wird noch fleißig gearbeitet


    5. Der hintere Rahmenquerträger


    6. Ein Detail am Rahmen - der Ausgleichhebel zwischen der 1. und 2. Achse


    7. Wer gut schmiert...


    8. Radsatz 1 - fertig bearbeitet


    9. Beim dritten Radsatz stellt sich mir die Frage: bleibt er ohne Spurkranz oder wird er noch bearbeitet? Da der erste Radsatz keine Klien-Lindner Hohlachse mehr besitzt (im Originalzustand war dies aber meiner Meinung nach der Fall), wäre es natürlich möglich, die Kurvenläufigkeit dadurch zu erreichen. Geht das???


    10. Radsatz 4 mit Klien-Lindner Hohlachse

    Teile der Steuerung, die Wasserkästen oder das Führerhaus waren leider nicht zu entdecken.

    Ich wünsche den Chemnitzern noch viel Erfolg beim Neuaufbau dieser Maschine, gibt es doch meines Wissens keine weitere Hartmann - Brigadelok mehr in Deutschland. Vielleicht können wir ja noch im Jahr des 200. Geburtstages von Richard Hartmann eine wieder erstandene 600 mm Lok aus Chemnitz bestaunen?!
    Ein baugleicher Kessel ist übrigens -noch im Zustand seiner Rückholung aus Afrika- in einer kleinen Sonderausstellung zu Ehren von Richard Hartmann im SEM zu sehen.

    Quellen: Schautafeln im Sächsischen Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf

    Für Ergänzungen bin ich wie immer jederzeit dankbar!

    Ein schönes Wochenende wünscht
    mit herzlichen Grüßen aus Leipzig

    Thorsten Reichelt

  • Mahlzeit!

    Die Treibachsen der Marromeu-Loks haben alle keinen Spurkranz mehr, vermutlich hat man damit versucht, den stark schlingernden Lauf der Ursprungsausführung bei höheren Geschwindigkeiten zu beheben. Für die Vorwärtsfahrt wird das auch funktioniert haben, rückwärts wäre die 2. Achse die erst führende, es sei denn man hat die 4. Achse (Hohlachse) festgelegt. So wurde es wohl bei der Henschel 14913/1917 beim Feld- und Grubenbahnmuseum Fortuna Solms-Oberbiel gemacht, diese stammt ebenfalls aus Marromeu.

    Die Hohlachskonstruktion ist bei der Brigadelok nicht sonderlich gelungen, daher wurden zum Beispiel auch die 8 Loks bei der Muskauer Waldeisenbahn umgebaut, um die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 15 auf 25 km/h zu erhöhen. Hier wurden bekamen die meisten Loks starre Achsen und geschwächte Spurkränze auf der 2. und 3. Achse.

    Gruß Sven