Beifang an der HSB 1993

  • Guten Abend!

    Ich versprach vorerst nicht weiter abzuschweifen und deswegen habe ich die - beinahe - erst besten Dias gescannt, die mir von der HSB in die Hände fielen. Sie entstanden als Beifang zu Touren an die Rübelandbahn und deren Umgebung im Winter 1993. Man erwarte nur keine Meisterwerke, sondern teils nur etwas was selten geworden ist bzw. zur Zeit auch gar nicht geht.

    Man hörte die Kannen ja schon immer vom Weitem tröten anstatt das Signal einer Dampfpfeife. Und so hatte man Zeit darüber nachzudenken, ob man ein Foto macht oder den teuren Diafilm besser aufbewahren sollte. Meist habe ich doch geknipst, wie auch an jenem Tag bei Tiefenbachmühle als die 199 891 861 von Wernigerode kommend um die Kurve kam. Das linkerhand zu sehende dunkle Loch ist übrigens der im Jahr 1944 versuchte neue Felsdurchbruch, der nie beendet wurde aber sicherlich unter Zwangsarbeit vorangetrieben wurde.

    An einem frühen kalten Morgen verlässt eine Neubaulok mit dem ersten Zug des Tages nach Benneckenstein gerade Sorge. Eigentlich liegt nicht besonders viel Schnee.

    Hier lag noch weniger Schnee als eine Neubaulok am späten Nachmittag in Richtung Birkenmoor fuhr. Der etwas lichttechnisch benachteiligte Fotostandpunkt ergab sich durch die zuvor abgepasste aus Stiege in Richtung Gernrode fahrende grüne 21. Ob diese Neubaulok auch eine Gernröder Maschine ist, vermag ich nicht mehr zu sagen. Dann wäre sie jedenfalls durch die Schleife gefahren. Oder ist es die aus Hasselfelde nach Nordhausen ausgewanderte Lok? Echt schwere Gedächtnislücken und fehlende Aufzeichnungen! Die Bilder der 21 sind übrigens mehr oder minder vermasselt.

    Viele Grüße

    Volker

    Einmal editiert, zuletzt von Volker Dehnke (8. Dezember 2020 um 20:34) aus folgendem Grund: Loknummer korrigiert

  • Hallo Volker,

    Man erwarte nur keine Meisterwerke, sondern teils nur etwas was selten geworden ist bzw. zur Zeit auch gar nicht geht.

    das ist/war bei der Analogfotografie halt so. Auch ich habe nicht perfekte Beifang-Dias, und bin froh über Jedes.

    Das ist eine vergangene Epoche der Fotografie aber ich persönlich empfinde sie - auf einer Seite - dennoch als die schönste Zeit. Weil sie authentisch war. Mir persönlich sind diese künstlich verunstalteten 'Bilder' (Fotograf entfernt / rotes Auto entfernt / Baum versetzt / ...) ein Graus. Weil sie nicht mehr das zeigen, was das Anliegen einer Fotografie ist: die Situation vor der Kamera zu konservieren.

    Wenn ich das nicht will, nehme ich die Staffelei und male mir das Motiv in den Farben und mit der Technik, die mir gefallen.

    Gerade das zweite Bild lässt doch das Kopfkino richtig auf Touren kommen.

    Man hat sich aus dem Bett gequält, fröstelt dick eingepackt mit Mütze auf, es riecht nach Holz- und Brikettfeuer, vielleicht hat man noch Kaffeegeschmack im Mund oder freut sich genau darauf (du stehst ja - heutig - direkt vor dem Hotel Sonnenhof), vor der Aufnahme hat man den Zug schon lange anrollen hören, TakTak TakTak, am SHE-Widerlager sangen die Spurkränze usw. usw. . Jetzt natürlich dominiert der bergfahrende Zug akustisch ganz Sorge, evtl. hat die Lok kurz bei der Anfahrt geschleudert...

    Langer Rede kurzer Sinn:

    Bei einer Fotoreise geht es doch nicht nur um die Ausbeute an sich, sondern auch um das Erleben der Situation und das Drumherum. Das kann Freude aber auch Frust sein... Das, was man neben dem Moment der Zugfahrt erlebt, sei es in der Pension, beim Gespräch mit Einheimischen, dem Bahnpersonal, abends beim Bier usw... ist doch mindestens genauso wertvoll wie die entstandenen Fotos. Davon zehrt und darüber lacht und spricht man immer wieder. Von entstandenen Freundschaften z.B. zu Lokpersonalen gar nicht zu reden.

    Meist habe ich doch geknipst

    Sei froh darüber! :thumbup:

    Meint,

    Peter

  • Hallo Peter,

    in der Tat geht es mir das so wie dir und ich danke dir für deine Worte! Und einen meiner schönsten Fuzzy-Tage habe ich im Januar im Behretal verbracht bei Nebel und Nieselregen - jetzt warten wir mal 2,5 Stunden auf den nächsten Zug. Die Bilder reichen mir für die Erinnerung, um die es bei den Fotos eigentlich geht. Aber andere sehen das anders und das kann ich nachvollziehen. Vieles hängt mit dem eigenem Erleben zusammen, wie Du es auch schilderst und da spielen junge Jahre eventuell eine größere Rolle. Und so halte ich es für nachvollziehbar, wenn heutzutage jemand die Digitalfotografie ebenso für authentisch hält.

    Dein Kopfkino hat übrigens den Film richtig wiedergeben soweit ich ihn noch in Erinnerung habe!

    Viele Grüße

    Volker

  • Vieles hängt mit dem eigenem Erleben zusammen, wie Du es auch schilderst und da spielen junge Jahre eventuell eine größere Rolle.

    Hallo Volker,

    das ist definitiv so. Der Harz ist faktisch zu einem Dreh- und Angelpunkt meines Lebens geworden (neben der Region Meiningen/Suhl/Rennsteig und später Tschechien) , begründet durch die Harzer Eisenbahnen - wir alle wissen, daß der Harz noch andere Spezialitäten zu bieten hat außer den HSB. Die Region hat mich echt geprägt und obwohl in Südwestfalen zu Hause fühle ich mich dem Harz äußerst verbunden. Zu viele Erlebnisse, auch negative, und Anekdoten sind in sehr sehr zahlreichen Aufenthalten dort auf mich eingeprasselt um nicht so zu fühlen.

    Ich schreibe mal mehr darüber im Smalltalk.

    Liebe Grüße, Peter

  • Hallo Peter,

    der Harz und sein Umland gab und gibt von der Eisenbahnseite eine Menge her. Auch ich fühle mich ihm immer noch stark verbunden und fahre immer noch sehr gerne hin, wenn auch vieles bereits verschwunden ist.

    Schöne Grüße

    Volker