Wie werden die Reisezugwagen der Schmalspurbahnen beheizt?

  • Hallo,

    als ich heute auf der Webcam, vom Bahnhof Jonsdorf den Gebirgspendel sah, räucherte der Schornstein vom Packwagen vor sich hin. Der Zug war bespannt mit 199 018 und bestand aus einem Packwagen, einem Rollstuhlwagen und einem weiteren Personenwagen mit Übersetzfenstern (bin kein Wagenexperte ;)). Da kam mir die Frage, wie werden die beiden Wagen geheizt?

    Es sind zwar noch nicht wirklich Frostgrade, aber ungemütlich wäre eine Fahrt bei diesen Temperaturen schon.

    Ofenheizung ist mir bekannt, aber auf dem Dach fehlten die Schornsteine. Dampfheizung ist bei vielen Schmalspurbahnen üblich, doch dürfte die L45H keinen Heizkessel haben und von einem angeflanschten Generator für eine elektrische Heizung ist mir nichts bekannt. Eine unter Feuer stehende Dampflokomotive ist auch nicht in Bertsdorf stationiert, die den Zug während des Wendeaufenthaltes etwas durchwärmen könnte.

    Haben diese Wagen ähnlich den ÖBB-Schmalspurwagen eine Webasto-Standheizung oder gibt es zum Aufwärmen nur einen Tee vom Zugführer, aber das geht auf Grund von Corona ja auch wieder nicht. :rolleyes:

    Wer kann mit "wärmender" Kenntnis weiterhelfen? Und gibt es noch andere Arten zur Beheizung von Schmalspurreisezugwagen, außer den oben aufgezählten, auch international?

    Vielen Dank und einen schönen dritten Advent.

    PS: Im Schlafwagen lautet die Antwort: "Ziehen Sie die Decke über die Ohren, da wird es auch nicht kalt." :D

  • Hallo Schlafwagenschaffner,

    in Hainsberg gab es auch noch einige Wagen mit Kohlen-Ofenheizung, aber die sind wohl kaum noch betriebsfähig.

    Bei der Pinzgauer Lokalbahn wird mit Webasto-Heizungen geheizt.

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Hallo

    In Hainsberg gibt es zwei Rekowagen mit Ofen. Die sind auch Einsatzfähig. Die Einheitswagen mit Ofen haben leider keine Frist. In Radebeul gibt es einen. Die Packwagen in Radebeul und Hainsberg werden immer gefeuert. Ist leider notwendige .

  • Hier eine kleine Episode dazu,

    Als wir am 3. Mai 1983 mit der Schmalsurbahn von Nyiregyháza nach Balsa unterwegs waren, war es draußen etwas sehr kühl, aber die Wagen waren auch gut Ofenbeheizt. An der Enstation gab es damals extra einen Bediensteten der MÁV, der den Zug durchging und alle Öfen wieder mit frischem Brennstoff versorgte. Die Besonderheit an diesen Schmalspurwagen war, dass die Aschekästen außerhalb des Wagenkastwens angebracht waren und damit ein leichteres Reinigen derselben ermöglichte. Die Asche wurde damals mit einer Kratze einfach neben das Gleis entsorgt.

    Dazu noch ein Bebildertes Beispiel von der Zsuzsibahn in Debrecen wo die Wagen genau so Restauriert wurden.

    Innen der Ofen, natürlich neuerdings gut Verkleidet, damit sich ja niemend Verbrennungen holen kann.

    Und Unterhalb vom Wagenkasten der Aschekasten.

    Schönen Sonntag noch Rudi.

  • Moinsen,

    also auf Rügen Dampfheizung, gibt aber auch einen ofengefeuerter Umlauf für die Mh`s - Dampfachim möge mich berichtigen.

    Döllnitzbahn Webastoheizung und der Rest der sä. Strecken dürfte Dampfheizung sein.

    Der Oschatzer Saarsachse

    IV K - Fan

  • Hallo Thomas,

    das stimmt soweit. Die RüBB besitzt etliche Reisezugwagen mit Ofenheizung. Im Winterhalbjahr ist bei der RüBB ein Zugpark auf jeden Fall aus Wagen mit Ofenheizung gebildet. Wenn die 99 4632 bzw. die 53 Mh vor diesem Zug zum Einsatz kommt, werden die Öfen natürlich auch beheizt. Jedoch haben fast alle dieser ofenbeheizten Wagen in den letzten Jahren auch eine Dampfheizung bekommen, die auch genutzt wird, sofern eine Lok mit Dampfheizung diesen Zug bespannt. In den letzten Wochen waren sogar beide Umläufe ofenbeheizt, weil beide Vulcan-Loks im Einsatz waren. Jetzt steht die 53 Mh aber zum Auswaschen, so dass 99 4801 wieder fährt und ihre Dampfheizung benutzt.

    Der Einsatz der Ofenheizung ist beim reisenden Publikum wegen ihres nostalgischen Charmes natürlich sehr beliebt, wird vom Personal aber als notwendiges Übel betrachtet, denn die Asche verursacht natürlich eine erhöhte Staubbelastung und einen größeren Reinigungsaufwand. Außerdem muss hierfür extra Kohle mitgenommen werden.

    Öfen, wie sie Rudi gerade gezeigt hat, die von außen beschickt werden, sind da natürlich von Vorteil.

    Die Dampfheizung wurde beim Rasenden Roland übrigens erst ab 1983 schrittweise eingeführt, zunächst in der damals in Sachsen üblichen Form mit nach oben weisenden Anschlusshähnen Bauart Pintsch. Das hatte sich auf Grund der offenen Wagenübergänge nicht bewährt und kam hier über ein erstes Versuchsstadium nicht hinaus. 99 784 kam mit dieser Einrichtung aus Sachsen auf die Insel und 99 4802 wurde 1983 zunächst auch entsprechend hergerichtet. Ab Mitte der 80er wurde dann die heute übliche Bauart mit UIC-Heizhähnen eingeführt und wird seitdem im Plandienst auch so betrieben.

    Wegen ihres geringen Wasservorrats und des kleinen Kessels wurden die Loks 99 4632 und 99 4633 aber nicht mit einer Dampfheizung ausgerüstet. Sie waren in der zweiten Hälfte der 80er ohnehin nur noch für Sonderzüge gedacht, musste aber wegen Lokmangels immer wieder im Plandienst fahren.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo,

    seit Einführung beheizter Wagen beim Molli (ab etwa 1911) wird hier die Niederdruckumlaufheizung (Nuhz) verwendet.

    Gruß aus Kühlungsborn

    Robert

    edith: falsche Bezeichnung infolge Unkonzentration nach Hinweis geändert.....

    Einmal editiert, zuletzt von Robert Dröse (13. Dezember 2020 um 17:43)