MDR 25.12.2020 Auf Schmaler Spur

  • Schauen wir bei Eisenbahn-Romantik, da wird es ähnlich sein.

    Wobei, man da beim SWR andere Stimmen hört - Eisenbahn-Romantik hat eine große Beliebtheit und viele sehen die Sendung obwohl sie jetzt nicht die eingefleischten Eisenbahnfreaks sind.

    (...auch ich kenne da einige im Bekanntenkreis...).

    Somit bin ich guter Hoffnung :)

    Viele Grüße

    Thomas

  • Ich kann Thomas nur zustimmen. Wer die über tausend Folgen verfolgt hat, wird auch hier über die Jahre eine Veränderung im Stil der Sendung feststellen. Vom Pausenfüller zur Kultsendung, so wird es vom SWR beschrieben. Eisenbahn-Romantik profitiert übrigens von den Sendungen "Mit dem Zug...", die vom SWR für arte produziert werden. Beim SWR hat sich über die Jahre ein bewährter Stamm von Redaktionsmitarbeitern gebildet und erhalten. Sie wissen um die Tradition und den Anspruch dieser Sendung und anders als beim MDR steht wohl auch das Management des SWR dahinter.

  • Nur muss sich der geneigte Zuschauer fragen, warum mit der Sendung auf Schmaler Spur so umgegangen wird. Ich erinnere mich noch an die Modellbau-Tipps, an die schönen Anlagen etc. Das jetzige Format hat auch seinen Reiz. Aber gerade im Sendegebiet des MDR ist ja noch das Hobby Eisenbahn in aller Munde.

    Und ihr habt Recht was den SWR anbelangt. Aber wenn die alle in Rente gehen..? Mit den Sendungen auf Arte ist Ihnen ein filmerisches Glanzstück gelungen.

    Mögen sich die Intendanten aufrappeln und dieses Sendeformat nicht auslaufen lassen. Bei Zug um Zug über die KJ1 war ja auch toll gewesen

  • Hallo Zusammen,

    zwar kenne ich keine Interna beim MDR, kann aber ein paar Einblicke in das Innenleben des öffentlich rechtlichen Rundfunks bzw. der 'dritten Programme' geben. Aktuell ist dort für die gewohnten Verhältnisse unglaublich viel im Umbruch. Das betrifft den Dauerumbau von Organisationsstrukturen, massiven Abbau von festem Personal und Schaffen von Synergien zwischen den bisher weitgehend autark agierenden Landesrundfunkanstalten in programmlichen aber auch technischen Bereichen.

    Erstmals hat mein Arbeitgeber, der hr, beschlossen Inhalte vornehmlich für Onlineformate und die Mediathek zu produzieren und nur zweitrangig für das lineare TV-Programm, bis dato ein absolutes Novum, denn bisher war das Onlineformat das 'Abfallprodukt' der TV-Produktionen.
    In diesem Kontext werden nun auch viele Dogmen und lange laufenden Formate auf den Prüfstand gestellt und die ein oder andere Sendung auch durch ein Format ersetzt, mit dem eine jüngere Zielgruppe erreicht werden soll. In meinen Augen sind diese selbstkritischen Schritte, auch in Hinsicht auf die immer schwieriger werdende Finanzierung, überfällig um auch weiterhin eine breite Akzeptanz in der sich ebenfalls verändernden Bevölkerungs- und Konsumstruktur zu behalten.

    Weswegen erzähle ich das alles? Bei jeder Sendung die sich verändert oder gar verschwindet gibt es immer Tränen, sowohl bei Konsumenten, als auch Produzierenden. Ich denke das ist normal. Gleichzeitig bietet die entstandene Lücke auch die Chance auf ein neues, frisches Format. Was das genau für die Sendung 'Auf schmaler Spur' bedeutet, kann ich nicht sagen, aber mal einen Kollegen befragen, der was wissen könnte.
    Sicherlich ist das Thema Dampfeisenbahn bei der heranwachsenden Generation nicht mehr so gefragt, meiner Erfahrung nach fasziniert diese alte, mechanische Technik nach wie vor. Ein grundsätzliches Potential für so eine Sendung halte ich daher für gegeben.

    Grüße,
    Rafael

  • Hallo Rafael,

    danke für Deine interessanten und sehr kompetenten Zeilen.

    Nur bei der Formulierung "Schaffen von Synergien" schaudert es mich ein wenig:motz:

    Wir auf Arbeit nennen dieses offenbarende Neusprech mittlerweile ironisch "Bullshit-Bingo".

    "Herausforderungen". Bing.

    "In einen Dialog treten und Dinge benennen". Bing bing.

    "Synergien schaffen". Bing bing bing.

    usw. :zwink:

    Beste Schmalspurgrüsse

    Christoph

    Beste Schmalspurgrüße

    merane

  • Hallo Christoph,

    klar ist das ein 'Buzzword', anders formuliert hätte ich auch schaffen von Schnittstellen schreiben können. Damit gemeint sind zum Beispiel die gemeinsame Nutzung von IT-Ressourcen (ohne die auch im ÖR gar nichts mehr geht), gemeinsame Ausschreibungen für die Beschaffung von Technik (durch die größeren Abnahmemengen ergeben sich bessere Rabatte im Einkauf), aber auch mehr programmlicher Austausch. Den gibt es zwar schon länger, wird aber intensiviert. Unschöne Seite davon ist aber auch die Auslagerung und Ausschreibung von Ressourcen, wie Servicedienstleistungen an freie Anbieter am Markt, die dann die RFAs nach gemeinschaftlicher Ausschreibung nutzen. Die BWLer dürften sich mit Hinblick auf ihre Geldtöpfe drüber freuen, die Mitarbeiter, die mit dem Ergebnis arbeiten müssen, eher weniger. Das zunehmend solche Strohhalme gezogen werden ist ein Ergebnis seit Jahren feststeckender Finanzierungsangleichungen, deren Produkt ja auch die in meinem vorherigen Beitrag benannten Umbrüche und permanentes Prüfen von Einsparpotential sind.

    Bevor wir aber nun zu weit vom Thema abschweifen, wieder zurück zur schmalen Spur ;)

    Gruß,

    Rafael

  • vielleicht würde auch ein breiter gefächertes Themenangebot (und nicht nur Ostdeutschland) auch mehr Zuschauer bringen. Gerade die Diskussion um den ÖR sowie auch dessen Informations- und Bildungsauftrag finde ich da ja durchaus wichtig. Solch eine Sendung wirst du von den "Privaten" nie erwartetnkönnen.

    Einmal editiert, zuletzt von mitch67 (27. Dezember 2020 um 18:51)

  • Solch eine Sendung wirst du von den "Privaten" nie erwartetn können.

    Hallo Mitch,

    ja, das ist wohl so. Gerade der Bildungsauftrag im regionalen und 'Heimat'- Bereich der jeweiligen RFAs sind essentieller Bestandteil des Bildungsauftrags des ÖR. Für den Osten ist das der MDR/RBB/NDR und für die anderen Bundesländer eben eine der anderen 6 RFAs. Da die Sendung vom MDR produziert wird wird, geht es vornehmlich eben um Bahnen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.

    Als überregionale Eisenbahnsendung im ÖR gibt es ja vom SWR die bekannte Eisenbahn-Romantik. Deren Fortbestand würde ich gegenwärtig auch als gesichert einstufen.

    Gruß,
    Rafael