Tschechische Dieseltriebwagen-Romantik um Bily Potok (Tagträumerei in bessere Zeiten)

  • Ein kleine Foto-Sommerreise aus dem September 2004 ins tschechische Isergebirge und deren Ausläufern.

    Wir übernachteten im Auto.

    Sorgenlos die Umgebung. Und auch wir.

    Wäre das nicht herrlich, wenn es wieder so unbeschwert wird wie Damals..?

    Beste (Normalspur-)grüsse

    Christoph


    Beste Schmalspurgrüße

    merane

    Einmal editiert, zuletzt von merane (26. Dezember 2020 um 13:38)

  • Vielen Dank für die bisherigen positiven Reaktionen.

    Im Archiv schlummert noch einiges....

    Und, die Fotos machen doch richtig gute Laune, oder?

    Viel besser als heisse Luft und hitzige Diskussionen ist selbige in Kesseln und Schläuchen!

    Beste Schmalspurgrüße

    merane

  • Hallo Zusammen,

    Im tschechischen SPNV wird jedenfalls nichts mehr herrlich und unbeschwert sein. Auch nach dem C-Problem.

    Ausschreibungen werden an den Billigsten vergeben, mit allen Konsequenzen.

    Ich will jetzt nicht zu tief einsteigen, aber mit Qualitätsanspruch kann es wohl kaum etwas zu tun haben wenn ex-DB 628 als Rychlík (Schnellzug) eingesetzt wird. Zumal 628 und 'schnell' zwei Paar Schuhe sind...

    Im Bestand der ČD gäbe es durchaus adäquate Fahrzeuge hierfür (u.a. 843 oder 854).

    Christoph, deine Fotos sind grandios. :thumbup:

    Ich bin seit 2012 mit einer Tschechin zusammen, wir wohnen zusammen in Hilchenbach/NRW. Ihre Eltern leben heute in der Nähe von Třebeníce bei Lovosice. Die Familie hat aber jahrelang in Bílý Potok und Nové Město pod Smrkem gewohnt.

    Liebe Grüße,

    Peter

  • Lieber Peter,

    vielen Dank für Deine interessanten, persönlichen Zeilen und das Kompliment.

    Wir waren damals häufig bei den Zittauer Schmalspurbahnen. Die Liebe dazu begann schon Ende der 70er Jahre (als ich noch ein Kleinkind war) und hält bis heute an. Nach Bily Potok führte mich der Tip meines langjährigen (Eisenbahn-)Kumpels. Eigentlich suchten wir verbliebene Überreste des Zittauer Schmalspur-Astes nach Hermsdorf/Friedland. Und nahmen dann "fakultativ" den noch selbstverständlichen Dieseltriebwagen-Verkehr bei den Tschechen mit. Es interessierte sich damals eigentlich kein "Schw..." dafür. Und über die Vielzahl meiner Fotos schüttelte die halbe Welt den Kopf.

    Diese einfache Romantik haute mich einfach um.

    Rückblickend war und ist's ein Highlight. 17 Jahre sind seitdem vergangen. Und es hat sich für diesen kurzen Zeitraum sehr viel geändert.

    Es waren (meine) Frühzeiten der Digitalfotografie mit einer Olympia-Kamera.

    Und nur wenige Tage später, im Oktober 2004, machte ich mich mit meinem Lebensmittelpunkt auf ins Ausland.

    Dort sollte ich über anderthalb Jahrzehnte bleiben, bevor es mich (zufällig) vor der Pandemie wieder in die südbrandenburgische Heimat zurückzog.

    Beste Schmalspurgrüsse

    Christoph

    Beste Schmalspurgrüße

    merane

  • Und hier noch einige Fotos, welche parallel entstanden,

    als "Nachreichung" zu den (kaum sichtbaren) Resten des Friedländer Schmalspurstummels:

    Beste Schmalspurgrüße

    merane

  • Mein Lieblingsfoto aber bleibt dieses hier von Friedland im Isergebirge.

    Bitte zählt einmal die Trieb-/Beiwagen, es ist eine unanständige Zahl!;)

    Beste Schmalspurgrüße

    merane

  • Im tschechischen SPNV wird jedenfalls nichts mehr herrlich und unbeschwert sein. Auch nach dem C-Problem.

    Ausschreibungen werden an den Billigsten vergeben, mit allen Konsequenzen.

    Ich will jetzt nicht zu tief einsteigen, aber mit Qualitätsanspruch kann es wohl kaum etwas zu tun haben wenn ex-DB 628 als Rychlík (Schnellzug) eingesetzt wird. Zumal 628 und 'schnell' zwei Paar Schuhe sind...

    Im Bestand der ČD gäbe es durchaus adäquate Fahrzeuge hierfür (u.a. 843 oder 854).

    ...

    Hallo,

    im Prinzip stimme ich mit Deinen Aussagen überein.

    Eine Kleinigkeit sehe ich aber doch ein wenig anders. Der Einsatz der 628 bzw. 845 resultiert natürlich aus "dem Billigsten", nicht aus besonders hoher und neuer Qualität. Aber ein 628 ist weder einem 843 noch einem 854 wirklich unterlegen, schon gar nicht bei der Beschleunigung. Und mit diesem Umstand ist ein 628 mit seinem guten Laufwerk eben gerade im Schnellzugdienst auf Strecken ohne sehr hohe Geschwindigkeiten ganz gut aufgehoben. Schnellzugdienst heißt ja gerade, daß die Anfahrschwäche seltener wirksam wird. Ein 854 gewinnt definitiv auch kein Rennen gegen einen 628, gegenüber einem 843 unterscheiden sich beim 628 sowohl Beschleunigung wie Baujahr und Fahrverhalten relativ wenig. Deshalb ist die Liberecer Argumentation, daß mit der Tschechischen Staatsbahn keine Fortschritte bei der Niederflurigkeit und Beschleunigung erzielt werden können (u. a. durch die Br 843), durch den Einsatz von 628 bei einem Konkurrenten ja so richtig ad absurdum geführt. Als ob irgendein Kritikpunkt davon durch die 628/845 verbessert worden sei! Tja, aber so lange dieser Umstand nicht deutlich öffentlich kritisiert wird, wird es wohl so weitergehen.

    Gruuß

    217 055

    2 Mal editiert, zuletzt von 217 055 (28. Dezember 2020 um 19:33) aus folgendem Grund: Buchstaben nachgeliefert

  • Ich will jetzt nicht zu tief einsteigen, aber mit Qualitätsanspruch kann es wohl kaum etwas zu tun haben wenn ex-DB 628 als Rychlík (Schnellzug) eingesetzt wird. Zumal 628 und 'schnell' zwei Paar Schuhe sind...

    Hallo,


    Wenn die BR 628 erst mal in Fahrt ist, rennt er gut, und 120km/h Hg klappt deshalb besser RE also hält nicht überall...

    Sonst entschleunigend... für das Personal, ich selbst war das Fz gern gefahren.

    Klar für Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste weiterhin nicht optimal, aber dafür das billigste Angebot!

    Hinzufügen möchte ich hier nur noch, dass das schönste Stück der Strecke Zittau nach Hradek..- Liberec der Teil durch Polen war, manchmal dachte man es fehlt ein Stück Schiene... oder vielleicht ja wirklich...

    Sonst hielt sich das Interesse der Bahnen Richtung Liberec und weiter ins Innere des Landes in Grenzen und kann nachvollziehen das die Fotos selten sind, heute aber schon sehenswert...


    Gruß A

    2 Mal editiert, zuletzt von 99 1750-1 (28. Dezember 2020 um 16:45)

  • Hallo Zusammen,

    Diese einfache Romantik haute mich einfach um.

    Dem kann ich mich absolut anschließen.

    Die tschechische Eisenbahn verzichtet auf PlingPling und übertriebene Gimmicks, funktioniert aber (noch)! Und noch ist die Bahn für die Menschen ein wichtiges Verkehrsmittel.

    Vielleicht war mal jemand von euch auf dem unweit von Bílý Potok gelegenen Bahnhof Tanvald vor der Modernisierung. Damals brauchte man kein Reisendenleitsystem für die in alle Himmelsrichtungen ausschwärmenden Züge. Das übernahmen Zuglaufschilder, worauf das Fahrtziel des Zuges (z.B. Turnov) stand und welche auf kleinen Gestellen, ähnlich kleinen Notenständern, vor dem entsprechenden Zug gut sichtbar positioniert wurden. Genial, funktioniert auch ohne Strom und Mikroelektronik. Besonders witzig sah das aus, wenn die Züge dann alle ausgefahren waren.

    In Tanvald treffen sich die Strecken aus Turnov, Liberec und Harrachov und es wird fleißig umgestiegen. Ist die Wartezeit groß genug, kann man in der herrlichen Bahnhofsgaststätte noch gemütlich ein Svijany trinken, im Sommer auch direkt auf dem Bahnsteig.

    Ich bin während Urlauben in Harrachov mehrmals nach Turnov gefahren. Die Strecke über Jesenný und Mála Skála ist landschaftlich sehr sehr schön und am offenen Fenster stehend ein Hochgenuss.

    Geht aber heute im 628 nicht mehr;(.

    Am Bahnsteig 1 in Turnov gab es einen "Fensterverkauf" von Getränken und typisch tschechischen Imbißspezialitäten.

    'Párek v rohlíku' - das ist eine Bockwurst mit Senf (Hořčice) oder Kečup in einem der typischen "Brötchen-Hörnchen".

    Dort in Turnov am Besten!

    Meint Peter.

  • Gleichwohl sieht man an den Bildern auch die typischen Probleme. Das Fahrzeugmaterial ist ja ganz ordentlich in Schuss. Bei den Gebäuden und den Gleisen wurde vielerorts außer ein paar Alibiinvestionen wie frische Schilder nichts gemacht. So "romantisch" die verkrauteten Gleise auch aussehen mögen, Unkraut ist der beste Feind eines Schotterbettes.

    Und bei der angebotenen Verpflegung müssen wir uns eins vor Augen halten, das funktioniert teilweise nur, weil genug "Reiche" wie wir das auch mit nutzen. Was sind schon irgendwo ein paar € ... wer natürlich auch nur paar € die Stunde verdient wie viele Tschechen, der kann sich das eben nicht leisten. Diese Hochzeit der Bahn ist jedenfalls endlich. Dann sieht die Bahn aus wie unsere eigene. Eben weil die beschaulichen und überdimensionierten Anlagen nicht mehr wirtschaftlich erhaltbar sind. Statt schönen alten Gebäuden gibt es dann auch viel mehr 0815-Einheitsbrei mit weniger Gleismetern.

    Hab letztes Jahr (oder war es diesen Sommer) die Strecke von Potucky Richtung Pernink befahren. Die meisten Nebengebäude waren schon weg, nur noch die EGs sind übrig geblieben. Und die Gleisanlagen auf den Unterwegsbahnhöfen waren auch schon reduziert.