Betrieb der Harzer Schmalspurbahnen 2021

  • Hallo zusammen,

    normalerweise halte ich mich ja aus solchen Diskussionen raus, da mir das nötige Fachwissen fehlt. Ich frage mich aber schon länger, ob es technisch gesehen angebracht ist, dass bei einer stehenden Lok die Fristen weiter laufen. Würde es da nicht evtl. einer Anpassung bedürfen? Aber steinigt mich, wenn ich da total falsch liege:weg:

    Viele Grüße,

    Lenni

  • Hallo Lenni,

    naja, das ist einfach begründet in der Art als Zeitfrist. Eine Zeitfrist läuft eben ab dem ersten Tag der Gültigkeit erbarmungslos rückwärts bis zu einem vorher bekannten Tag am Ende dieser Frist. Natürlich stammen solche Fristen aus der Zeit des täglichen Betriebs der Loks, insofern sind z. B. die heutigen Museumsloks doch unter deutlich veränderten Bedingungen unterwegs, nicht aber die täglich eingesetzten Loks.

    Nun sind solche Dinge ja aber in Vorschriften geregelt - und die dürfen nicht einfach verändert werden. Sollte ein Betreiber etwas daran ändern wollen, wird er gegenüber der "Aufsicht" umfangreich darlegen müssen, daß durch die Änderungen kein verändertes Risiko im Betrieb verursacht wird. Davor (großer Aufwand) schreckt man an vielen Stellen zurück. Allerdings gab es schon bisher die Möglichkeit, betriebsfähige Abstelltage positiv auf bestimmte Zeitfristen anrechnen zu lassen. Es hängt eben immer auch von der Art des betroffenen Bauteils ab, welche Frist (Zeit oder Laufleistung) für welche Baugruppe gilt und wie eine solche Frist ggf. verlängert werden kann. Wenn aber eine Lok mehrere Jahre steht, laufen bestimmte Fristen erbarmungslos ab.

    Gruuß

    217 055

  • Aber wie wäre es mit der gezeigten 99 7246 oder auch mit 99 7235, 99 7238, 99 7242 oder auch 99 7244.

    Hallo Achim,

    laut der im Allgemeinen ordentlich geführten Statistik des >Freundeskreis Selketalbahn< hat die 99 7242 noch im Mai 2005 einen neuen Rohrsatz bekommen (also keinen komplett neuen Kessel), nach Ablauf der Kesselfrist wurde sie dann aber im Frühjahr 2009 abgestellt. An ihrer Stelle wurde seinerzeit die mehrere Jahre in Benneckenstein hinterstellte 99 7239 umfangreich aufgearbeitet, u. a. mit neuem Rahmen, und wieder in Betrieb genommen.

    Das habe ich schon damals nicht verstanden, zumindest nach meinem (laienhaften) Verständnis lässt doch das Einbauen eines neuen Rohrsatzes in einen vorhandenen Kessel darauf schließen, dass dieser insgesamt noch in einem guten Zustand ist, oder? Und wenn ja, müsste er das auch heute noch sein, denn nach nur vier Jahren der Nutzung dürfte doch der Rohrsatz nicht schon wieder hinüber sein?

    Dem Ansatz mit den Tauschkesseln folgend sollte dieser Kessel der 99 7242 also eigentlich ein Kandidat dafür sein, oder man arbeitet ggf. bei allgemein gutem Zustand gleich die ganze Lok auf.

    @ alle

    Und wenn Ihr hier mal wieder über die Aufarbeitung länger abgestellter HSB-Neubauloks diskutieren wollt, so vergesst bitte nicht die Problematik der "Alt-" und "Neu"rahmen. Die seit der großen Abstellungswelle - so will ich die Anpassung des Betriebsbestands an den gesunkenen Bedarf um die Jahrtausendwende mal nennen - noch in Betrieb befindlichen bzw. wieder in Betrieb genommenen Maschinen haben, bis auf eine, alle einen neuen Rahmen bekommen. M. W. sind dies also:

    99 7232, ..34, ..36, ..37, ..39, ..40, ..41, ..43, ..45, ..47 = zehn Stück

    Bemerkenswerterweise hat die derzeit zur HU vorgesehene 99 7235 noch ihren alten Rahmen, und sein Ersatz scheint mir dabei auch nicht vorgesehen zu sein.

    Nun sind bekanntlich diese neuen Rahmen auch schon wieder ziemlich problembehaftet und haben nicht das gehalten, was man sich von ihnen versprochen hat. Ergo: es wird sicher weitere Kandidaten für den Einbau neuer, nochmals verbesserter Rahmen geben. Womit wir also wieder bei den langfristig abgestellten Maschinen wären.

    Worüber ich derzeit, ohne ewig in alten Harzbahnposten und anderem Altpapier zu wühlen, keinerlei Informationen habe, ist der Bau neuer Kessel nach der Wende. Wenn ich es richtig im Kopf habe, sind aber noch im RAW Görlitz vor dessen Schließung einige Neubaukessel für die Harzbahnloks entstanden. Wie viele das waren und inwieweit diese durch mehr oder weniger langen Betrieb genutzt wurden und welche Loks dies betrifft, weiß ich aber nicht, Schön wäre, wenn hier jemand anderes verlässliche Informationen zur Hand hätte.


    Beste Grüße aus dem Bergischen Land

    Thomas

  • Hallo nochmals!

    Es geistert immer wieder mal durchs Netz, daß einzelne Exemplare der 99.72 einen neuen Kessel erhalten hätten.

    Das stimmt aber nicht.

    Die Mama (7222) hat eine neue Feuerbüchse bekommen, an 7241 waren bereits umfangreiche Teilerneuerungen nötig: neben Rahmen und Zylindern auch Rauchkammer inkl. -tür sowie Wasser- und Kohlekästen.

    Neue Rohrsätze sind natürlich schon öfter nötig geworden.

    Es ist mal vor Ort in der Werkstatt Westerntor eine Rauchkammer ersetzt worden, ich weiß aber nicht an welcher Lok.

    Neue Kessel haben bisher nur 5901 (2002) und 6001 (2014) - beide gebaut im DLW - bekommen.

    Der alte Kessel der 5901 ist im Bhf. Hasselfelde zu sehen. Was mit dem der 6001 passiert ist, weiß ich nicht.

    Ich weiß auch nicht, was in der jetzigen Werkstatt schon alles an Kesseln gemacht wurde.

    Wenn es der Schadumfang erlaubt (leider relativ selten), werden auch Hauptuntersuchungen selbst durchgeführt. Dafür ist vor Jahren eigens ein neuer Hubstand angeschafft worden.

    Die erste 'HU Wdt.' bekam seinerzeit die 7232. Als Folgende habe ich 7241, 7243 und 7235, sowie einmal 6001 und 6101 im Kopf, aber dem nicht zu viel beimessen.

    Größere Kesselarbeiten macht die Werkstatt Westerntor nicht selbst. Kessel abheben geht nicht, dafür ist die Halle zu niedrig. Bei Bedarf holt man Kesselschmiede aus Meiningen oder von anderen Kesselbaubetrieben herbei. Ich habe vor Jahren die Firma Schneider-Kessel aus Berlin dort selbst gesehen, die damals an der 7238 gearbeitet hat. Wer die o.g. neue Rauchkammer verbaut hat, weiß ich nicht.

    Liebe Grüße,

    Peter

  • Hallo Peter,

    wenn's auch in der jetzigen Werkstatt nicht geht, einen Kessel abzuheben (könnte man auch per Autokran im Freien machen, machen wir hier ja auch schon mal), so wird die neue Werkstatt dann aber die Möglichkeit haben. Ich hab schon Fotos des neuen Hallenkrans gesehen.

    Grundsätzlich ist es für Kesselarbeiten heute gar nicht so schwierig, Firmen zu finden. Da gibt es am Markt wohl mehrere.

    Meine Frage bezog sich nur darauf, ob die Werkstatt Wernigerode grundsätzlich schon Kesselhauptuntersuchungen durchgeführt hat. Das ist also gegeben und damit erfüllt sie auch eine wesentliche Voraussetzung für ein möglichst autarkes Arbeiten in der neuen Werkstatt.

    Thomas: Auch wenn es ungewöhnlich klingt. Ein Rohrwechsel ist kein Indiz für den Zustand eines Kessels. Auch wenn die Rohre nur wenige Jahre gelaufen sind, heißt es nicht, dass sie heute noch verwendbar wären. Das müsste der Sachverständige am Kessel dann selbst entscheiden. Da die Rohre relativ dünnwandig sind, sind sie gegenüber Korrosion (in Form von Lochfraß z.B.) und gegenüber Spannungsrissen ziemlich empfindlich. Aber an den Rohren sollte es nicht scheitern. Da die Heiz- und Rauchrohre, genau wie Stehbolzen sozusagen "Verschleißteile" in einem Kessel sind, sollten sie in der Werkstatt WR wohl problemlos zu wechseln sein. Auch die RüBB-Werkstatt Putbus wechselt jährlich etliche Rohre in den Kesseln, manchmal auch einen kompletten Rohrsatz.

    Problematischer wird es, wenn in dem Kessel die eigentlichen Wandungen der Kesselschüsse und der Feuerbüchse Abzehrungen oder auch Verwerfungen aufweisen. Da kann man ggf. Flicken einschweißen, eine neue Feuerbüchse einsetzen, vielleicht sogar ganze Langkesselschüsse wechseln, oder auch einen neuen Boden- oder Feuerlochring einsetzen. Aber irgendwann wird dieses Kesselflicken zu unwirtschaftlich und teuer und ein neuer Kessel muss her.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo und guten Morgen, anbei einige gewünschte Bilder von 99 5901,99 5902, 99 6101 und 99 6102 in Wernigerode und Gernrode.

    Hier die 99 5902 und 99 5901 im Wagenwerk am 04.09.2020.

    99 6101 im Wagenwerk Wernigerode am 04.09.2020

    99 6102 im Lokschuppen in Gernrode am 07.09.2020.

  • Hallo und vielen Dank für die tollen Bilder.

    Ich hatte das vor längerem schon mal gefragt, aber was macht das HSB Personal eigentlich in der schwierigen Zeit. Den Lockdown einfach absitzen ist doch bestimmt äußerst schwer auszuhalten, zumal es sicher viel Arbeit in allen Bereichen gibt...

  • Guten Morgen.

    Kann es sein das die 99 7222 vor knapp 30 Jahren im Außenbereich des Bahnhofes Harzgerode abgestellt da stand? Meine Erinnerungen sagen mir das immer wieder und ich wollte mal sicherstellen ob ich mir das nur einbilde...:nixw:

  • Hallo,

    ist hier glaube ich schon mehrfach besprochen worden, 99 5903 ist nicht betriebsfähig abseits des Gleisnetzes der HSB abgestellt und wird nur zu Showzwecken (zuletzt Sachsen-Anhalt-Tag 2019 in Quedinburg) hervorgeholt. Von diesem Ereignis dürften auch die aktuellsten Fotos stammen.

    Weitere Details zum Abstellort der Lok brauchen denke ich Keinen interessieren, da die Lok eh nicht zu besichtigen ist.

    Gruß Michael

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