Hallo Thomas,
Stillegungsgespenst
das Problem der Stillegung sehe ich weniger, denn hier hat man im Rahmen der neu geschlossenen Verkehrsverträge und der Erhöhung der Zuschüsse durch die Gesellschafter einmal mehr bekräftigt dass man den Betrieb auf dem Gesamtnetz und durchgängig (d.h. ohne weitere größere zeitliche Einschränkungen) aufrecht erhalten möchte. Nichts desto trotz ist man es denke ich allen Beteiligten schuldig aus dem Vorhandenen und Möglichen das Beste heraus zu holen.
Der aktuelle Fahrplan (der ja wie erwähnt einfach durch Streichung der nicht gefahrenen Umläufe zustande kommt) erfüllt diese Maxime in jedem Fall nicht. Nun unterstelle ich schon mal wohlwollend dass man vielleicht auch mit Blick auf die im Harzkreis zumindest in den letzten Tagen deutlich höheren Infektionszahlen nicht direkt in die Vollen gehen wollte, ist aus meiner Sicht auch betrieblich vielleicht besser. Nun munkelt man dass das was wir da sehen nur einen (zeitlich sehr begrenzten) Zwischenzustand abbildet und man eigentlich recht zügig zum Normalbetrieb übergehen möchte (bei welchen notwendigen Voraussetzungen auch immer). Wenn es so ist, dann ist es aus meiner Sicht ja ok, wenn nicht hätte man sich sicherlich die Zeit nehmen können einen sinnvollen Fahrplan zu entwickeln.
Was man der HSB aber wieder einmal vorwerfen kann ist das total Kommunikationsdesaster was hier an den Tag gelegt wird. Zuerst einmal lässt man sich das Heft des Handels aus der Hand nehmen indem von politischer Seite noch vor entsprechenden Veröffentlichungen der HSB kund getan wird wann es wieder losgeht. Weiterhin lässt man den potentiellen Fahrgast völlig im Unklaren was im weiteren Verlauf zu erwarten ist. Wenn ich jetzt einen Urlaub für Juli/August plane (wo dann auch tatsächlich eine ganze Reihe Mitbürger schon voll geimpft sein werden), dann interessiert mich schon in welchem Umfang dann Betrieb bei der HSB zu erwarten ist und ob wieder einmal z.B. der 2. Dampfumlauf im Selketal den es mal gab wegen Fahrzeug-/Personal-/Wasauch immermangel (passendes bitte einsetzen) nicht gefahren werden kann oder z.B. der Nordhäuser Dampfzug nicht oder nur mit Dieselersatz verkehrt. Zumindest in den Grundzügen dürfte das bereits zum jetzigen Zeitpunkt bekannt sein, für kurzfristige Ausfälle kann natürlich niemand etwas. Hierüber verliert man aktuell aber kein Wort.
Was mich an der Stelle weiterhin wundert ist dass dieser Zustand weder von den örtlichen politischen Mandatsträgern der "betroffenen" Kommunen, noch von den ortsansässigen Vereinen negativ kommentiert wird. Wenn ich mal unterstelle dass bis zum Beginn der Sommerferien ein wesentlicher Teil der Bundesbürger nicht voll geimpft sein wird und es sicherlich auch eine Reihe von Menschen gibt die zur Zeit aus nachvollziehbaren Gründen nicht in ein Flugzeug steigen wollen, dann gibt es sicherlich auch in diesem Jahr noch mal einen starken Inlandstourismus. Aus meiner Sicht eine einmalige Chance nachhaltig Kunden zu gewinnen. Dafür bedarf es aber eines vernünftigen, verlässlichen und attraktiven Angebots. Zeit zur Vorbereitung war jetzt 7 Monate lang in ausreichender Menge vorhanden. Wenn man aufgrund politischer Vorgaben nicht so darf wie man könnte, dann kann man das aus meiner Sicht auch klar so sagen ohne dabei gleichzeitig mit dem bösen Finger Richtung Politik zu zeigen, einfach nur um seine potentiellen Kunden auch vernünftig zu informieren.
Gruß Michael