Die Harzreise – Ein Fotobericht vom Oktober 2020

  • Hallo Tilo,

    ohne jetzt die mehr oder minder vielen des Wetters wegen "verhunzten" Aufnahmen zu kennen muß ich sagen, ihr hatte unheimliches Glück in dieser Harz-Fotowoche. Auch und gerade des Dienstgüterzuges wegen. Die Garnitur in dieser Zusammenstellung ist ungemein attraktiv. Gerade weil eben Lok und Wagen-Kombi in ihren Proportionen ideal zusammen passen. Tausend mal besser als eine "Kanne" vor ein oder zwei Personenwagen.

    Und so eine Kombi auch noch im Selketal anzutreffen? Das Glück des/der Tüchtigen!

    Danke für diesen schönen Bericht, das "Warten auf die Filmentwicklung" hat sich definitiv gelohnt.

    Zu Deinen letzten Zeilen: Gastronomie und Hotellerie scheint ja ein wenig das Ko-Kriterium für den (Ost-)Harz zu sein. Da hört man immer mal wieder merkwürdiges. Oder erlebt es auch selbst. Aber von einem nicht so tollem Erlebnis will ich nicht gleich auf alle schließen.

    Deshalb: Auf ein Wiedersehen im Harz!

  • Hallo Zusammen,

    Gastronomie und Hotellerie scheint ja ein wenig das Ko-Kriterium für den (Ost-)Harz zu sein. Da hört man immer mal wieder merkwürdiges. Oder erlebt es auch selbst.

    ich mache ja kein Geheimnis daraus, daß ich ein SEHR großer Freund des Harzes bin.

    Aber das ist gerade ein schwieriges Thema und ein Déjà-Vu.

    Für einige Harzer Gastronomen gilt offensichtlich eine Mischung aus einer Witzelei über den Güterverkehr bei der Deutschen Bundesbahn - Vorsicht! Kunde droht mit Auftrag - und dem Slogan Wegen Reichtum geschlossen.

    Ich habe da viele derartige Erlebnisse. Nicht schön und erst recht nicht werbewirksam.

    Aber wir "Eisenbahner" sind halt eine Zumutung, wenn wir um 20:30 noch essen wollen und nach 22 Uhr die Dreistigkeit besitzen, noch ein Bier zu bestellen.

    In Schierke bekam ich an den Kopf geworfen: "Ich will aber gleich nach Hause!".

    Das war aber nicht in meiner dortigen Stamm-Gaststätte (Brockenstübchen). Zu deren Eigentümern hat sich eine echte 'Duz'-Freundschaft entwickelt. Anekdote: Dort bin ich auch mal um drei Uhr morgens rausgewankt, nachdem überraschenderweise für die Familie deren Freunde aus Wittenberg auftauchten und es sich irgendwie an der Theke 'so ergab'...

    Wie es auch gehen kann, hat die Hotelgaststätte "Am Hölzchen" in Straußfurt zwischen Sondershausen und Erfurt bewiesen.

    Zufällig hatten sich dort gute Bekannte aus meiner Heimat und ich anlässlich eines Plandampfes getroffen. Wir hatten den ganzen Tag an der Strecke verbracht und wollten am Abend mit 35 1097 nach Erfurt und zurück mitfahren. Ankunft in Straußfurt war um kurz vor 22 Uhr. Auf unsere Frage, ob wir dann noch einkehren könnten, bekamen wir als Antwort: Wir brutzeln, solange unsere Gäste Hunger haben!

    Vorbildlich!

    Liebe Grüße,

    Peter

  • Hallo Zusammen,

    ich mache ja kein Geheimnis daraus, daß ich ein SEHR großer Freund des Harzes bin.

    Aber das ist gerade ein schwieriges Thema und ein Déjà-Vu.

    Peter, schön daß Du das Thema Harzer Gastlichkeit hauptsächlich mit guten Beispielen "befeuerst".

    Denn einen Meckerbeitragsbaum (zum Thema Modellbahn-Hersteller) hatten wir ja schon vor Kurzem hier.

    Solch Entwicklung hätte Tilos Ausgangsbeitrag nicht verdient.

    G.N8! Niels

  • Hallo Niels,

    was das Wetter angeht, so hatten wir wirklich verdammt viel Glück. Ich hatte schon 10 Tages-Touren mit gleichem Wetter, aber nur die Hälfte an Sonnenaufnahmen. Und es paßte wirklich oft, dass wenn der Zug kam, kam auch die Sonne - normalerweise ist es ja umgedreht. Es schien so, als wenn das Wetter und der Harz uns für die Entbehrungen des Jahres etwas entschädigen wollten.

    Aber selbst ohne Sonne kann man schöne Aufnahmen machen, man muss nur eben bei der Motivwahl anders herangehen. Weitläufige Landschaftsaufnahmen machen meist weniger Sinn. Dafür hat man nicht das Schattenthema, da man sich nicht nach dem Sonnenstand richten muss. So ist es für den Vormittagstriebwagen im Selketal westwärts besser, wenn die Sonne nicht oder nur schwach scheint.



    Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sich der Harz irgendwie selbst im Wege steht. Potential ist definitiv für mehr Tourismus vorhanden. Es gibt noch viele Kleinode zu entdecken, auch abseits der Bahn. Natürlich gibt es auch ein paar Leuchtturmprojekte wie die Hängeseilbrücke....

    Noch einwas, was mich maßlos geärgert hat - ich hatte dort echte Geldprobleme. Ich bin mit 100€ Bargeld angereist, eigentlich untypisch für mich mit soviel Bargeld rumzureisen. Ich habe mich mittlerweile sehr gut an die Kartenzahlung gewöhnt. Dass ich an der Imbißbude nicht unbedingt Kartenzahlung erwarten kann, ist ja okay. Aber das Hotel hat für Essen beispielsweise keine Kartenzahlung akzeptiert, das ging nur bar. Übernachtung witzigerweise ging dann doch mit Karte (auch wenn die Rechnung hierfür etwas merkwürdig war). Aber selbst die lokale Raifeisenbank und die Sparkasse in Ilfeld wollten mir weder auf ec noch auf Visa-Karte Geld auszahlen. Angeblich hätte ich das falsche Kreditistitut (vermutlich weil Direktbank). Soll ich als Urlauber vorher noch ein Konto vor Ort eröffnen, um Bargeld zu erhalten? Die Raifeisenbank Braunlage hatte wiederrum keine Bedenken, mir Geld auszuzahlen. Ist ja fast wie früher, als man in den Westen fahren mußte, um brauchbares Geld zu bekommen.

    Das ist ein Unding für mich - da will man Geld ausgeben und kann es nicht. :hey:

    Letztes Jahr in Tschechien hatte ich mal den Versuch gestartet, komplett bargeldlos auszukommen - und es hat geklappt. Selbst die Eisbude an der Ecke hat Karte akzeptiert. Was das angeht, so leben wir in Deutschland noch in der Steinzeit.

    Aber genug gemeckert - die Bedienung im Hotelrestaurant war stets bemüht, sehr nett und zuvorkommend.

    Ein Bild vom Tagesabschluß des 3. Tages hätte ich doch noch - das abendliche Triebwagentreffen in Eisfelder Talmühle. Die Geldbeschaffung hatte uns noch so viel Zeit gekostet, dass wir quasi zur blauen Stunde nochmal in ET vorbeigekommen sind.

    PA120713.jpg

    Der Beweis.... es dampft nicht nur auf Harzer Schmalspurgleisen.

    So, die nächsten Bilder müssen noch bis zum Wochenende warten, wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe...


    Viele Grüße, Tilo

  • Guten Abend,

    weiter geht es mit dem 4.Tag der Fotoexkursion in den Harz. Start war wieder klassisch im Selketal mit dem Talbot-Triebwagen, der sich so langsam zu unserem Vormittagsliebling entwickelte, auch wenn er sich bis dahin nicht bei Sonne blicken lassen hat. Anschließend ging es nach Gernrode zur Ausfahrt des Dampfers nach Alexisbad. Aus der Sicht von vor Ort ein "verhunztes" Bild, keine Sonne und ein Lieferwagen + ein Transporter am Bahnübergang.... ich denke, in 20 Jahren wird mir das Bild wegen der dann historisch wirkenden Autos gefallen.

    PA130771-2.jpg

    Danach haben wir erstmal beim Souvenirverkauf für etwas Umsatz gesorgt, bevor wir dann mal nach Quedlinburg schauen wollten. Auf dem Weg dahin sahen wir in der Ferne schon eine V100 derherzuckeln.... also schnell gewendet und zurück zum Bahnhof:

    PA130776.jpg

    Der Aufenthalt war nur kurz, vermutlich war der Dampfzug schon in Mägdesprung eingetroffen, so dass der Schotterzug gleich weiterfuhr.

    PA130785-2.jpg

    Da wir in Sternhaus-Haferfeld eine Weile warten mußten, wurde vermutlich unterwegs auch Schotter verteilt.

    PA130794.jpg

    In Mägdesprung wurde dann wieder auf die Rückkehr des Dampfzuges aus Alexisbad gewartet.

    PA130804.jpg

    Als letztes haben wir dann den Schotterzug bei der Steigung in Drahzug abgepaßt... fast wäre der Zug zu groß fürs Motiv gewurden. Irgendwie hatte ich mich da etwas mit der Brennweite verschätzt. Ab Alexisbad waren die Motive ja vom Vortag bekannt, so dass wir den Güterzug dann ohne uns weiterziehen lassen haben. Es gab ja auch in Richtung Quedlinburg noch ein paar sehenswerte Motive....


    ... viele Grüße

    Tilo

    Einmal editiert, zuletzt von tobtilo (2. Februar 2021 um 00:18) aus folgendem Grund: zwei g's entfernt - Besten Dank für den Hinweis.

  • Hallo Tilo,

    danke für die schönen Bilder sowie den eingestreuten Erlebnisbericht dazu.

    Was mich nachdenklich stimmt (um nicht zu sagen: entsetzt), ist der fortschreitende Verfall des Empfangsgebäudes in Mägdesprung, siehe vorletztes Bild. Die Bereiche, in denen vor die Ausmauerung des Fachwerks eine Bretterschalung gesetzt wurde, damit die Mauersteine nicht herausfallen, sind zwar nicht ganz neu, haben aber deutlich zugenommen.

    Lange geht das nicht mehr gut mit den alten, fast ungenutzten Kasten...


    Beste Grüße aus dem Bergischen Land

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    das ist ja schon die perfekte Überleitung zu den nächsten Bildern. :)

    In Alexisbad muss der Schotterzug den Triebwagen gekreuzt haben. Wir jedenfalls sind nach Mägdesprung zurück, da sich dort bei der Einfahrt schon das Laub schön färbte. Mit Sonne wär es noch schöner gewesen.

    Was den Verfall des Bahnhofs angeht, so kann ich dich beruhigen, der wurde hoffentlich gestoppt. Der Güterschuppen ist leider seit paar Jahren Geschichte. Aber den Rest des Gebäudes haben zwei Möbelrestaurierer übernommen. Sie sind gerade dabei, das Gebäude Stück für Stück zu sichern, neben der normalen Arbeit eben. Viel interessanter ist, dass sie jetzt ein kleines Imbißangebot bereit halten - ein wahrer Lichtblick im Selketal. Kommt der Dampfzug, so wird der Gasgrill angeworfen und paar Bratwürste aufgelegt, zusätzlich gibt es noch eine kleine Auswahl an warmen und kalten Getränken. So war am vierten Tag unsere Mittagspause selbstverständlich im Bahnhof eingeplant. Nebenbei gibts noch ein paar Geschichten, wer mag. Zu dem Bahnhof muss ich sagen - gefällt mir :thumbup::thumbup::thumbup: . Der einzige belebte Bahnhof im Selketal. Ich hoffe, dass die aktuelle Situation dem zarten Pflänzchen nicht allzustark zusetzt. Immerhin gibt es mit der Restauration von Möbeln noch ein zweites Standbein.

    Ansonsten ist es tot in Mägdesprung. Bis 2018 gab es ja noch die Kutscherstube da - leider wurde sie einem Brand zum Opfer und nicht wieder aufgebaut. Aber damals war sie ein gutes Ziel per Zug. Man konnte beispielsweise von Quedlinburg bis Mägdesprung mit dem Dampfzug fahren und dort einkehren, während der Dampfzug im oberen Selketal seine Runden drehte. Auf dem Rückweg ist man einfach wieder eingestiegen. So hatte man wenigstens ein Ziel im Selketal. Heute fehlt das irgendwie. Man könnte bis Stiege fahren.... aber da wird es sportlich mit einem Restaurantbesuch. Wie es in Straßberg kulinarisch aussieht, weiß ich nicht. Harzgerode hat auch noch/wieder eine Gaststätte im Bahnhof, aber da ist die Zuganbindung eher suboptimal.


    PA130814.jpg

    Gut genährt mit Bratwurst und Wippraer Bier warteten wir auf den Triebwagen.

    Danach ging es nach Bad Suderode. Wir waren völlig fokusiert auf den Triebwagen, so dass wir fast den Dampfzug verpaßt hätten. Oder waren es doch die Auswirkungen des Mittagsbieres, dass ich den Fahrplan nicht mehr lesen konnte? Naja, der Dampfzug hat sich zumindest lautstark bemerkbar gemacht....

    PA130840.jpg

    Anschließend kam noch der Triebwagen nach Quedlinburg durch.

    PA130859.jpg

    Auf der Rückfahrt gelang uns die einzige Sonnenaufnahme des Talbot-Triebwagens 187 011. Rechts ist noch ein altes Anschlußgleis in Regelspur zu sehen.


    4 Tage Selktetal - 4 Versuche haben wir gebraucht, um eine Sonnenaufnahme vom Dampfzug vor Stiege an dem bekannten Motiv mkt der Scheune machen zu können. Auch hier war wieder Wolkenkrimi - aber zum Abschluß hatten wir mal Glück.

    PA130907.jpg

    Das war somit ein würdiger Abschluß der 4 Tages-Foto-Exkursion in den Harz.


    VG Tilo

  • Super, nochmals danke, Tilo!

    Die Entwicklung im Bf. Mägdesprung gibt Anlass zur Hoffnung, drücken wir also fest die Daumen, dass die neuen Nutzer diese Riesenbaustelle vom Umfang her und auch finanziell im Griff behalten werden.

    Und das Feldscheunenmotiv ist immer wieder top, zu jeder Tages- und Jahreszeit, einfach postkartenmäßig schön.


    Beste Grüße aus dem Bergischen Land

    Thomas