Freunde des Flügelrades,
wenn ich auch mit keinen Bildern zu diesem Thread beitragen kann, so doch meine Begegnung mit der Genthiner Kleinbahn.
Sommer 1989, genauer der 12. August 1989 ein Sonnabend. Die Fahrt begann morgens mit meinem Freund " Nyltestaxel " am Bahnhof Berlin Zoologischer Garten nach Friedrichstraße. Nach Abgabe des Zwangsumtausches und der üblichen Formalitäten mit den zuständigen Organen ging es flott mit der S- Bahn nach Schönefeld. Den D- Zug verließen wir in Güsen. Am etwas abseits gelegenden Kleinbahnhof gab es nichts, rein gar nichts was irgendwie spektakulär wäre. Ein paar Bienen summten und die Temperatur stieg immer weiter. Es herrschte nur Ruhe und Beschaulichkeit. Was für eine Kleinbahnatmosphäre.
Es folgte der Abfahrauftrag mit der Kelle und schon ging die Fahrt los, bis Jerichow. Da da war schon wieder Schluß. Die Weiterfahrt mit dem Anschlußzug erfolgte ca. 2 Stunden später und wir konnten uns in der HOG erfrischen und den angetrunkenen Jungbauern zuhören, wie sie sich dem Ehrendienst der NVA entziehen werden. Wir bekamen lange Ohren. Häh, und wir dachten immer wenn die Fahne ruft dann..... naja und so weiter.
Aber dann kam unser Zug. Eine Blutblase mit zwei Beiwagen. Nach dem Austausch der kollegialen Gespräche ging die Fahrt fast pünktlich los. Nochmal zum Mitschreiben: Ein Tw, zwei Bw, ein Tfzf, 3 Schaffnerinnen! und 2 Fahrgäste. Wenn es in der DDR auch keine Arbeitslosen gab, aber was ist denn das sonst? Wir nahmen den Logenplatz direkt hinter dem dicken Triebfahrzeugführer, der ob der wirklich schlechten Gleislage wie ein Punchingball hin und her hüpfte. Durch unsere Nähe zu den Dienstkräften bekamen wir auch deren Gespräch trotz Getuschels über die Nazi's mit!!!!!??? Häh, DDR und Nazi's? Unsere Ohren wurden noch länger.
Was ist passiert? " Fußballfans" haben einen Doppelstockzug auseinander genommen und fachmännisch Hakenkreuze in die Sitze geritzt. Daraufhin mußte der komplette Zug aus dem laufenden Fahrplan genommen werden. Wenn es dann mal wieder Bezüge gab, würden die Sitze wieder aufgearbeitet werden und der Zug dem Betrieb übergeben. Das konnte bei einer Planwirtschaft schon mal länger dauern.
Die Fahrt ging bis Sandau dann ohne weitere Vorkommnisse oder gar weiteren Fahrgästen weiter! In Erinnerung wird mir auf jeden Fall ein Bild bleiben, bei dem dann das Fahrpersonal auf einer Bank vor dem EG von der Sonne sich braten lies.
Betriebsleitung der
Naugerder Kleinbahn
meine hooompätz: http://naugarderkleinbahn.jimdofree.com