30 Jahre MaLoWa - in Benndorf (Mansfelder Land)

  • Schon in den 80er Jahren des 19. Jhd. entstand für den besseren Transport der rohsteine und der weiter verarbeitenden Güter, ein Schmalspurnetz zwischen den Schächten und Hüttenbetrieben im Mansfelder Land. Das Netz entwickelte sich stetig weiter und gleichzeitig war auch der Bedarf, die Fahrzeuge selber einer Revision zu unterziehen bzw. Um- oder gar Neubauten zu erledigen.

    Bereits im Jahre 1882 wurde am Bahnhof Mansfeld eine Bahnwerkstatt errichtet. Sie diente zur Wartung von Wagen und Lokomotiven. Lange Zeit mussten alle Arbeiten mit hohem körperlichen Aufwand durchgeführt werden, erst in den 1950er Jahren folgte eine Modernisierung, insbesondere nach Einführung der Dieselloks. Die Arbeit in der Werkstatt erforderte hohes handwerkliches Geschick, so dass sich ein Stamm von qualifizierten Handwerkern heranbilden konnte. Diese Tatsache hat das Überleben der Werkstatt nach dem Ende des Bergbaus und der Verhüttung ermöglicht. Durch eine Übernahme durch die eigenen Führungskräfte wurde im Jahr 1991 die MaLoWa GmbH gegründet und bietet ein breites Portfolio an Arbeiten an.

    Nicht nur Museumsbahnen sind Kunden, Werkbahnen aber auch private EVU gehören heute zu den Kunden.

    Interessant ist vor allem für uns Eisenbahnfreunde, dass ein großer Teil der Infrastruktur noch den Charme vergangener Zeiten ausstrahlt, dennoch sich hier eine leistungsfähige Werkstatt etabliert hat.

    Wünschen wir der Werkstatt noch eine lange erfolgreiche Zeit, denn das Miteinander mit dem Verein der bergwerksbahn, der KML hat sich bestens bewährt.

    Mein erster Kontakt mit dieser Werkstatt, Mitte der 80er hatte man zu tun, aber hier stand nichts da, was mich interessieren konnte

    In der Lokwerkstatt war es interessanter. Hier stand Lok 10 (rechts) die auf einen neuen Kessel wartete und Lok 9 (links) war in Revision

    Ähnlich einem Baukasten, war das Gelände von Einzelteilen vollgestellt. Ich staune immer wieder, dass man alles wiederfindet und es an den richtigen Platz kommt.

    Es war 2012, aber hätte auch 100 Jahre eher aufgenommen sein können....

    Und das Ding funktioniert immer noch zuverlässig in der Schmiede.

    Zum Verschub kommt in der Wagenwerkstatt eine EL 9 zum Einsatz.

    Für schwere Teile gab es Plattformwagen, die über Hallengleise und Drehscheiben bewegt werden konnten.

    Auch eine Radsatzdrehbank ist hier vorhanden

    Auch hier ist es nicht 1900 - sondern 2012 - die Wagenwerkstatt von innen

    Und von Außen, wie man sieht, wurden die Einfahrten verändert.

    Die Richthalle, in welcher Diesel und Dampf aufgearbeitet werden.

    Auf dem Werkstattgelände ist immer eine Menge los, hier wird ein Personenzug bereitgestellt.

    Die Mansfeldloks unter sich, hier Lok 9; 10 und 7. Lok 10 besitzt noch die ursprüngliche Rückwand, Lok 11 bekam sie nun wieder.

    Auch das passiert, der wenig beliebte Jagsttalwaggon war entgleist und musste mit dem Hilfszug wieder ins rechte Gleis gebracht werden.

    Auch sächsische Neubauloks schafften es hierher, wobei Vertreter dieser Gattung einst hier wirklich zuhause waren, wenn auch nicht sehr lange.

    Die Gleisanlagen wurden mit der neuen Lackwerkstatt umgestaltet und eine Schiebebühne errichtet.

    Rechts eine Px48 als Arbeitsvorrat

    Vertreter der ersten Stunde der Bergwerksbahn

    Alles in LKM blau, nur Dampflokomotiven gehörten hier zum Arbeitsgebiet. Interessant ist die regelspurige Akku V10C (rechts)


    Der Museumsbetrieb hat heute einen eigenen Bahnsteig, hier befinden sich auch weitere Gleise für Fahrzeuge, welche auf eine HU warten

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Hallo Thomas,

    danke für die schönen Bilder, die Du hier zeigst. Ich kann nur bestätigen, dass sich ein kurzer Blick in die Bahnwerkstatt Klostermansfeld immer lohnt. Ich bin eine Reihe von Jahren beruflich als technischer Außendienstler unterwegs gewesen und bei Fahrten durchs Mansfelder Land habe ich im Regelfall immer die "Biege" hinbekommen, in Klostermansfeld ein paar Eindrücke mitzunehmen, hier mal ein Beispielbildchen:

    Das war zum Beispiel im September 2003, die Firma ARCOR ist auch schon wieder längst Geschichte, die Bahnwerkstatt zum Glück nicht. Von der Lok 10 hoffen wir, dass wir sie irgendwann wieder betriebsfähig erleben werden, die Lok 20 im Hintergrund wollen wir möglichst bald im Einsatz sehen, wenn sich die allgemeine Corona-Lage hoffentlich soweit abgeschwächt hat, dass die Museumsbahnen endlich wieder den Betrieb aufnehmen können.

    Lasst uns zuversichtlich in die kommende Saison blicken, meint der Lindenauer

    Micha

  • Wie in vielen Bereichen der Wirtschaft, wird bestimmt auch bei der MaLoWa ein Generationswechsel kommen. Hier hoffe ich natürlich, dass die Kooperation zw. den Beteiligten bestehen bleibt.

    Leider wird auch 2021 der Tag der Industriekultur ausfallen. Hier gab es u.a. die Möglichkeit, die Anlagen zu besichtigen.

    Mir gänzlich unbekannt ist diese V10C, ich schätze mal, dass diese auch aus dem Mensfeldischen stammt?

    Das Schmuckstück des MBB e.V. hier Kalt abgestellt auf dem Werkstattgelände

    Lok 9 im bestens gepflegten Zustand

    Auf dem Gelände steht immer etwas interessantes, es sei aber allen Besuchern angeraten, sich vor Ort anzumelden. Leider beherzigen das nicht alle und marschieren zw. den Fahrzeugen herum.

    Einer der KML VT auf der Schiebebühne

    Der Lowa Reisezugwagen, ungewöhnlich aber dennoch schön

    Inzwischen dampft sie wieder, hoffen wir auf baldigen Einsatz...

    Die Diesel sind fleißig beim rangieren

    Auch Lok 20 wird umgesetzt

    Alles Gute MaLoWa

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Hallo Thomas, Bernd und alle weiteren Mitleser,

    nachdem ich hier mein ehemaliges ARCOR-Dienstauto in Szene gesetzt hatte, bin ich Euch noch eine paar "richtige" Bilder schuldig. Ich habe mal gestöbert und bin an ein paar Winterbildern hängengeblieben, schließlich haben wir das "weiße Zeug" von letzter Woche noch stark im Gedächtnis - und diese Woche knabbern wir an den 20° plus (!) und es ist immer noch Februar! Aber schauen wir keine 30, aber zumindest 24 Jahre zurück, da bot sich am 23.12.1996 folgendes Bild:

    Es war also damals auch ein richtiger Winter. Warum uns unsere Frauen einen Tag vor Weihnachten nochmal auf die Pirsch gelassen haben, muss wohl daran gelegen haben, dass wir uns als Ehemänner gut in der Vorweihnachtszeit geführt hatten und alle Geschenke bereits "im Sack" waren ;)

    Alle 4 Mansfeld-Dampfloks waren zum Zeitpunkt noch am Ort, hier die Nr.11 und dahinter die Nr. 7, weiter hinten im Gelände stand auch Nr. 9.

    Etwas weiter seitlich fand man diese Ns2f auf einem Transportwagen, interessanter ist aber der Hintergrund, die Reste des LOWA-Mansfeldwaggons, der heutzutage wunderschön hergerichtet im Museumsbetrieb zu bewundern ist.

    Auch dieser Wagenkasten war zu finden, da kann ich keine Angaben dazu machen. Vielleicht ist er heutzutage beim "Pollo" unterwegs, da lasse ich mich gern von Euch aufklären.

    Das erkennt wohl jeder - ja, die Heimhol-Aktion der Lok 20 war damals schon erfolgreich gelaufen und die Lok zur Aufarbeitung zunächst zerlegt, hier das zugehörige Fahrwerk.

    Natürlich war auch der Tender nicht weit, über die Arbeitsstunden, die den rührigen Mansfeldbahnern noch in kommenden Jahren bevorstanden, schweigen wir uns hier aus, ziehen aber den Hut, da wir ja das Endergebnis kennen und schätzen!

    Schauen wir in die "heiligen Hallen", da finden wir auch die Lok Nr.10, hier noch als 99 4010 beschriftet.

    Auch dieser schöne C-Kuppler war zu finden, da weiß ich allerdings auch nichts dazu. Die Lok ist mir später in freier Wildbahn nie wieder vor die Linse gefahren. Da bin ich auch dankbar, wenn hier jemand ein paar Info's beisteuern kann.

    Noch so ein "Unbekannt"ling - ein Inselbahner....?

    Das sagte mir schon eher was, die Henschel "RIESA", die zeitweise in Ilmenau ansässig war, später zur Parkeisenbahn nach Chemnitz kam.

    Und "irgendeine" Feldbahn-Dampflok, bei der eine vom Eigentümer ursprünglich angedachte Aufarbeitung letztlich nur in dieser farblichen Konservierung ausgeführt wurde. Wer weiß auch hierzu weiteres? Wo dieses Stück Lok gelandet? -

    Das waren so die wichtigsten Eindrücke vom damaligen Vorweihnachtsbesuch und 2 Bildchen vom Mai 2000 möchte ich gleich noch mit anhängen:

    Am 27. Mai 2000 war ich erfreut, diese Diesellok der ehemaligen Hohenlimburger Kreisbahnen anzutreffen. Die kannte ich bis dahin nur von Bildern. Die Lok ist heute bei der Märkischen Museums-Eisenbahn im Sauerland im Einsatz.

    Und hier sah ich auch zum ersten Male eine Faur LH45, dass sowas später auf sächsischen Schmalspurbahnen zum Einsatz kommen sollte, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar.

    Damit möchte ich meine kleine Klostermansfeld-Bilderschau zunächst abschließen. Ein Besuch in der Bahnwerkstatt lohnt sich immer und wir wollen der MaLoWa noch viele erfolgreiche Geschäftsjahre wünschen!

    Es grüßt Euch für heute der Lindenauer

    Micha

  • Moin,

    tolle Bilder.

    Der unbekannte Triebwagen ist in Jung von der Küste. Er war aber nie ein Inselbahner. 1941 in Wismar gebaut (Fabriknummer 21148) und dann bei der MEG als T13 gelaufen. Nur sein Schwesterfahrzeug T12 war als Inselbahner auf Juist im Einsatz. Der T13 ist seit den 1970er Jahren bei der Selfkantbahn.

    Zur blauen Dampflok: Das ist eine polnische Dampflok vom Typ Las aus dem Jahr 1957. Ursprünglich hatte sie mal eine Spurweite von 785 mm. Nach der Umspurung auf 600mm lief sie im Erlebnispark Schloss Thurn sowie bei der Tolk Schau in Schleswig-Holstein. Aktuell soll sie im zoologischen und botanischen Garten Pairi Daiza in Brugelette (Belgien) zu Hause sein.

    Gruß

    Stefan

  • Moin,

    Ich war 1993 das erste Mal bei der MaLoWa und durch die Vielzahl der Problemfälle die im Rahmen einer musealen Bahn so anfallen, hatte ich bei Herrn Kellner immer einen kompetenten Ansprechpartner. So war es nicht verwunderlich wenn man so gut dort betreut wird auch den einen oder anderen Auftrag dorthin vergibt. Nebenbei gab es natürlich dort auf dem Hof zahlreiche Stücke die man sich dabei in Ruhe ansehen konnte.

    Diese hier bei der MaLoWa angefangene 41 1122 hat leider nicht überlebt und spendete später zahlreiche Komponenten für andere Fahrzeuge.

    Grüße aus dem Bremer Exil

    Jan

  • Hallo, Micha,

    danke für die netten Ergänzungen im Schnee. Die Vielfalt an Loks, die bei Gerhard Kellner und Co. aufgearbeitet wurden (und werden), ist immer wieder erstaunlich. Eine gut eingespielte Werkstatt ist schon eine "Adresse" für die Spezialwünsche aus aller Welt.

    Viele Grüße

    Bernd.