Kreuz und quer durch Hessen - Bundesbahndiesel und Museumsdampf

  • Ein freundliches Hallo ins Forum,

    die hier im Forum vorgestellten normalspurigen "Bimmelbahnen" liegen fast ausschließlich im Bereich der Deutschen Reichsbahn. Als Ausgleich möchte ich euch ein paar Nebenbahnen im ehemaligen Bereich der Bundesbahn in Hessen vorstellen.

    Anfang des Jahres 2000 hatte ich im Rahmen eines Gutachtens für den Rhein-Main-Verkehrsverbund einige Zeit im Raum Frankfurt/Main zu tun. Nebenbei entstanden natürlich auch ein paar Fotos.

    Teil 1: Rund um Mainhatten

    Wir beginnen unsere Reise in Hauptbahnhof von Mainhattan, manchem besser bekannt als Frankfurt/Main. Wir sehen 215 069 mit einem Stadt-Express nach Stockheim.

    Südlich von Frankfurt Main liegt der Nebenbahnknoten Ober Roden. Von rechts kommt 212 030 mit einer Regionalbahn aus Offenbach. Bis 2003 wurde diese Strecke modernisiert und elektrifiziert und in das S-Bahn-Netz des RMV integriert.

    Von links kommt 628 678 aus Dreieich-Buchschlag in den Bahnhof Ober Roden.

    Einziges E-Lok-Foto des Beitrags: 140 395 durchfährt mit einem Güterzug den Bahnhof Groß Gerau. Die Tanks im Hintergrund sind heute längst verschwunden und einem (Lkw-)Logistik-Umschlagplatz gewichen.

    Weiter gehts in Richtung Norden. In Friedberg (Hessen) treffen wir auf 216 221. In Friedberg beginnen die Nebenbahnen nach Hungen und Nidda, die ich später noch vorstellen werde.

    Kurzer Abstecher nach Marburg. Hier steht 212 292 mit einer Regionalbahn nach Frankenberg (Eder)

    Ich hoffe, es hat euch gefallen. Im nächsten Teil gehts auf die Vogelsbergbahn Gießen - Fulda.

    Bis dahin :wink:

    Viele Grüße

    Wąskie tory

  • Auf dem 2. Bild, das aus Ober Roden, sieht mal Mitte links ein relativ großes, neueres Gebäude, ich meine, es wäre die Feuerwehr. Ganau dort stand bis in die 90er der Ringlokschuppen mit Drehscheibe. Das war schon bimmelbahnig, wenn ich aber heute mal da bin, fühle ich mich völlig fremd.

  • Hey,

    da kommen Erinnerungen hoch. Um das Jahr 2000 habe ich mich öfters in Nordwest-Hessen rund um Frankenberg herumgetrieben. V 100 und Schienenbusse, und eine antiquierte Infrastruktur ... herrlich, mir kam das fast wie ein Reservat für Eisenbahnfreunde vor.

    Andererseits: heute fahren da so viele Züge wie niemals zuvor, es wurde sogar Stillgelegtes reaktiviert. Man mag dem Alten als Eisenbahnfreund hinterhertrauern, aber gerade hier erkennt man, dass früher eben nicht unbedingt alles besser war.


    Beste Grüße aus dem Bergischen Land

    Thomas

  • Hallo Zusammen,

    in der Tat regt sich an vielen Nebenbahnen in Hessen etwas, sei es die Reaktivierung der Bahn am Edersee (Warburg-Sarnau), die geplanten Reaktivierungen der Lumdatalbahn, Horlofftalbahn, Aartalbahn, den Bemühungen um die Reaktivierung der Diezhölztalbahn, dem bereits beauftragten Pionierprojekt mit Beschaffung von Wasserstofftriebwagen um Frankfurt Höchst aber auch die hier völlig unterrepräsentiertem Eisenbahnfreunde Wetterau und vom Hessencourrier. Es tut sich einiges im waldreichsten Bundesland, auch wenn es an schmalspurigen Nebenbahnen leider keine bis in Gegenwart geschafft hat (auch leider meine regelspurige 'Hausstrecke' Dillenburg-Wallau nicht).

    So manche Nebenbahn habe ich noch mit N-Wagen BR 212/218 und dem guten alten VT628 kennen gelernt, vieles davon im 'Charme' der 90er und 2000er. Vor allem Wallau ist mir dabei am prägendsten im Gedächtnis geblieben, immerhin stand ich ja 7 Jahre lang jeden Wochentag an diesem abgewrackten Rest eines Bahnhofs. Hatte fast alles einen morbiden und lieblosen Charakter und war nur noch ein Schatten der einstmaligen Pracht. Inzwischen ist Einiges davon modernisiert und neuen Bedürfnissen angepasst, was ich prinzipiell begrüße. Diese Ruinen der Bahnreform und dem Sterben der Nebenbahnen waren und sind wirklich nicht schön. Umso mehr freut mich die Trendwende und dass die Zahl der Gleiskilometer, speziell auf den Nebenbahnen, wieder wächst.

    Gruß,
    Rafael

  • Wenn man bedenkt wieviele heute die Bundesbahnzeit der 1970er/80er glorifizieren, eine Zeit in der zu Vieles still gelegt wurde; Strecken , die man heute gerne hätte deren Wiederaufbau aber nicht mehr geht, oder die bereits teilweise mit viel Aufwand wiederbelebt worden sind.

    Einmal editiert, zuletzt von mitch67 (20. März 2021 um 11:21)

  • Hallo in die Runde,

    auch wenn die "große" Bahn für manche eher wenig "Bimmelbahnflair" versprühen mag, habe ich mich über die Fotos aus Hessen gefreut. Immerhin ist mein Heimatbahnhof auch im Eingangsbeitrag zu sehen. :)

    Ich gebe allerdings zu, dass es mir als Kind lange wie Matthias ging - jedenfalls was das Fotografieren angeht: Irgendwie war das vor der Haustür doch alles so selbstverständlich. Klar, mit meinem Vater bin ich auch noch Schienenbus gefahren oder auch die heute schon lange stillgelegte Strecke Niederwalgern - Herborn bereist. Aber Fotos davon gibt es kaum im Familienarchiv. Erst als dann die 212 sich verabschiedete, habe ich regelmäßig zur Kamera gegriffen.

    Mir ist dann auch erst bewusst geworden, wie "museal" der Betrieb auf vielen Nebenstrecken in meiner Heimat Anfang der 2000er noch war: Gefühlt überall gab es noch Telegraphenleitungen und fast jeder Bahnhof hatte Formsignale. Davon können viele Museumsbahnen nur träumen - so gesehen war diese Eisenbahn damals doch durchaus "bimmelbahnig".

    Im Ergebnis sehe ich es aber auch so wie Thomas, Rafael und Mitch. Vieles ist heute besser geworden. In den 90ern gab es ja noch "Sonntagsfahrverbote" auf mancher Nebenbahn bzw. es wurde sogar erst neu eingeführt. Und diese Eisenbahnstrecken sind eben keine Museumsbahnen, sondern sollen dem eingangs beschriebenen Alltag dienen.

    Was aber schade ist, das ist das weitgehende Verschwinden das Güterverkehrs aus dem Nebennetz. Dabei trägt die Eisenbahn selbst auch eine bestimmte Mitschuld (MORA C, Kürzung von Nutzlängen bei Modernisierungen), aber das würde jetzt zu weit gehen.

    Damit es wenigstens noch etwas "echtes" Bimmelbahnflair gibt, hier noch meine hessische Lieblingsdampflok. Schließlich hat sie mein Urgroßvater schon 1905 bei der Eröffnungsfahrt der Marburger Kreisbahn nach Dreihausen fotografiert. :) Heute ist Lok 1 das Juwel der Eisenbahnfreunde Wetterau, wenn auch aktuell leider mal wieder abgestellt:

    Viele Grüße

    Julian

    (der gerne mal wieder ein "Licher" trinken würde - kriegt man hier in der Diaspora leider nicht)

  • Bundesbahnzeit der 1970er/80er

    Naja, an der Bahn lag es ja nicht nur. Die Leute sind halt auf den schicken neuen Straßen mit dem eigenen Auto gefahren, die Speditionen bekamen die Autobahn geschenkt. Es war auch so ein Zeitgeist: Mit der Bahn fuhren nur Kinder und alte Leute. Die Bundesbahn an sich war aber ein tolles Beförderungsmittel, bequem, nah am Kunden und absolut zuverlässig. Aber eben viel zu teuer für das Autofahrerland Deutschland... Der Sinneswandel kommt halt leider zu spät: In den immer größer werdenden Ballungsräumen merken die Leute jetzt, daß von "Mobilität" nicht mehr viel übrigbleibt, wenn alle nur im Stau stehen. Da muß man froh sein, wenn von den Nebenbahnen noch was da ist, was reaktiviert werden kann.

  • Hallo zusammen

    Ein bisschen was "Bimmelbahniges" aus unserer Gegend, hmm ... vielleicht finde ich da was in der Kiste ...

    Leider sind die Bilder schon bisschen angefressen :nixw:

    ... und es sind auch nur Knipsbilder eines Jugendlichen.

    1982, HEF am Eisernen Steg in Frankfurt:

    Im Vorfeld des Ostbahnhofes (Hafenbahn)


    Die HEF auf der HK Linie - wahrscheinlich anno 85:

    50 685 in Höchst

    in Königstein

    Viele Grüße, Matthias