• Admin: Abgetrennt von RE: Betrieb der Harzer Schmalspurbahnen 2021

    Mahlzeit!

    Mich würde interessieren, ob man den orginalen Krauss-Kessel nachgebaut oder den 1958 eingebauten Ersatzkessel. Er wurde damals aus der 600-mm-Baulok Jung 10848/1950 ausgebaut, eine 75-PS Maschine vom Typ Hilda. Die Maschinen waren als Nachfolge für die 65-PS-Type Hilax gedacht, fanden aber lange Zeit keine Abnehmer mehr und wurden zur Ersatzteilgewinnung geplündert. Daher hat die Krauss auch einen JUNG-Ventilregler, eine JUNG-Sandkasten und den entsprechenden Dampfentnahmestutzen. Das DLW konnte den genieteten Kessel mit Kupferfeuerbüchse wegen der verlorengegangenen Fertigkeiten nicht mehr Instandsetzen.

    Gruß Sven

  • Hallo Sven,

    die Frage beschäftigt mich auch, war es wirklich ein genieteter Kessel? Im Jung Buch vom EK-Verlag ist bei der Beschreibung der Hilda von einem geschweißten Kessel mit angenieteter Rauchkammer die Rede. Was ist nun Richtig?

    Gruß Kay

  • Das war der genietete alte Kessel

    Stehkessel mit gebördelten Stehbolzen und genietetem Bodenring, offensichtlich wurde ein altes Feuerloch mit einem eingeschweißten Flicken zumindest dem äußeren Anschein nach sehr ordentlich verschlossen

    Das seitliche Feuerloch

    Das Feuerloch und die Reste des Feuerlochschoners in der Feuerbüchse, darüber umgebördelte Stehbolzen, die Deckenstehbolzen haben noch den Sechskant vom Einschrauben

  • Also doch ein genieteter Altkessel, danke Hutzel (André?) für die Bilder. Da scheint dann also die Beschreibung im Jung Buch nicht zu stimmen, oder es die Beschreibung für die später gebauten Loks für Spanien und Indien.

    Gruß Kay

  • Mahlzeit André,

    danke für die Bilder. Der neue Kessel scheint von dem Abmessungen dem des Hilda-Kessels zu entsprechen.

    Sehr schön erkennt man in der Stehkesselrückwand den Flicken, der an Stelle des ursprünglichen eingenieteten Feuerlochrings sitzt. Der Umbau erfolgte 1958 in Jungenthal. Bei den Deckenstehbolzen irrst Du Dich jedoch, die sichtbaren Sechskante sind die Brandmuttern, die das Gewinde der geschraubten Stehbolzen vor dem Abbrand schützen. Die Stehbolzen wurden auch nicht von der Feuerbüchse aus, sondern von oben durch die Stehkesseldecke geschraubt. Als Antrieb diente dabei der Vierkant, der nach dem Einbau abgetrennt wurde. Die Deckenstehbolzen im Altkessel der Krauss 1813 wurden feuerseitig durch Aufdornen abgedichtet, in der Stehkesseldecke wurden die Gewinde dichtgestemmt. Das Fachwissen und die handwerklichen Fertigkeiten um die genieteten Kessel ist leider vielfach verloren gegangen. Umso dankbarer bin ich um die Erfahrungen, die ich damit bei der Kesselfabrik in Kolín/CZ machen darf, in der demnächst auch der Kessel der Jung 8293 aufgearbeitet wird.

    Hier ein neuer Deckenstehbolzen mit Vierkant am oberen Ende.

    Hier ein Werkfoto der Lok 10844/1950 aus meiner Sammlung.

    @Kay Geschweißt war an den Kessel nur die Feuerbüchse und die Rauchkammer, d.h. Rauchkammermantel und Rauchkammervorderwand sind miteinander verschweißt. Der Rest des Kessels war eine klassische Nietkonstruktion. Jung hat bereits ab Mitte der 30er Jahre die Kupferfeuerbüchsen aus Türwand, Mantel und Rohrwand autogen zusammengeschweißt, während andere Hersteller ihre Feuerbüchsen noch bis weit in die Nachkriegszeit zusammengenietet haben. Eine weitere Neuerung der Hilda war der komplett geschweißte Rahmen. Insgesamt wurden nur 11 Maschinen dieses Typs gebaut, im Vergleich zu den 190 Hilax ein ziemlicher Fehlschlag. Erhalten geblieben sind nur die Kessel 10845 (1955 in Hanomag 1768/1884 eingebaut) und eben der 10848.

    Gruß Sven

  • Hallo in die Runde,

    danke für die Bilder. Bei Andrés zweitem Bild in Beitrag #4 war ich erst einmal stecken geblieben, Mensch, da fehlt doch was. Der Anblick ist so ungewohnt, aber klar, wenn man von der Seite feuert... Und Svens Hilda ist auch nett, echt hübsch. Viele Grüße,

    Marian Sommer.