ISEG-Aktivitäten in Neustadt (Sachs)

  • Hallo,

    mit diesem Eintrag eröffne ich einen Informationsast zu den Aktivitäten des in Dresden ansässigen Vereins "Initiative Sächsische Eisenbahngeschichte e.V." (ISEG) in Neustadt in Sachsen.

    Denn am Mittwoch dieser Woche, also am 14. April 2021, hat der ab Anfang der 1990er Jahre im Gelände des ehemaligen Bw Dresden-Altstadt meist im Freien abgestellte zweiachsige sächsische Personenwagen mit Tonnendach und offenen Perrons die sächsische Landeshauptstadt verlassen - und bezog den Lokschuppen von Neustadt in Sachsen.

    Die Aktion begann gegen 7 Uhr morgens, als der Wagen von seinem bisherigen Standplatz zu einem mit Betonplatten eingefassten Gleisstück an der Zwickauer Straße in Dresden rangiert wurde.

    Dort ließ die PRESS ein Rampensystem zu einem Straßentieflader aufbauen. Über diese schiefe Ebene konnte der Wagen auf den Tieflader gespillt werden, so dass sich die ISEG in Dresden einen Autodrehkraneinsatz sparen konnte.

    Auf dem Tieflader traf der Personenwagen noch vor 12 Uhr in Neustadt ein. Dort begann nach dem Mittag eine doch recht spektakuläre Aufgleisaktion, an der zwei Autodrehkräne, zwei Lkw mit Ladearm und vier Tieflader von fünf Unternehmen beteiligt waren.

    Neben dem "183er" Personenwagen fand auch der in den vergangenen Jahren bei der Traditionsbahn Radebeul aufbewahrte regelspurige Biertransportwagen in Neustadt am Mittwoch ein neues Dach über dem Kopf.

    Unter den Schaulustigen befanden sich auch Mitglieder des Schwarzbachbahnvereins und der Modellbahnfreunde Stolpen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Denn ich bin davon überzeugt, dass sich alle Aktivitäten zur Pflege des historischen Eisenbahnerbes gegenseitig befruchten und helfen, noch mehr Besucher nach Lohsdorf, Stolpen und nun eben auch Neustadt zu locken.

    Und wer weiß: Auf der Traditionsbahn in Radebeul hat es nun nicht geklappt, den in den 1930er Jahren ausgemusterten Biertransportwagen als Ladegut auf einem Rollwagen zu präsentieren. Auf der Schwarzbachbahn gab es zwar früher keinen Rollwagenbetrieb, aber der neue Oberbau sollte einen solchen gewiss erlauben. Daher sehe ich den Biertransportwagen schon heute bei einem Gasteinsatz zwischen Lohsdorf und Ehrenberg fahren. Für die Tunnelstrecke in Richtung Kohlmühle ist der Flachdachgüterwagen aber natürlich kein Kandidat ... ;)

    Wer aus dem Raum Neustadt/Sebnitz in Lohsdorf nicht zupacken will, weil er die 750-mm-Spur nicht mag, der ist herzlich eingeladen, mit mir in Kontakt zu kommen, wann er sich in Neustadt einmal die Fahrzeuge anschauen kommen kann. Der dortige Lokschuppen gehört offiziell seit November 2020 einem Eisenbahnfreund, der inzwischen Mitglied der ISEG geworden ist.

    Weitere Helfer sind willkommen!

    Schreibt mit vielen Grüßen von der ISEG, die Ihre Aktivitäten z. B. in Dresden-Friedrichstadt, Meißen und Mügeln ebenfalls fortsetzen wird -

    André M.

    P.S.: Bilder von der Aktion am Mittwoch sind auf unserer Homepage unter Aktuelles zu finden - und können gern von allen Schaulustigen, die fotografiert haben, hier im Forum eingestellt werden!

  • Hallo André,

    schön, auch hier von den kleinen aber bedeutenden Zwischenerfolgen der ISEG lesen zu können.

    Ich erlaube mir, ein Foto des Wagenkastens des Bierwagens anzufügen, der im Jahre 2011 in Königsbrück geborgen wurde.

    Seinen Zustand hielt ich für sehr gut, wenn man bedenkt, dass er bereits in den 1930-er Jahren ausgemustert und verkauft wurde.

    Ein herzliches Dankeschön geht hiermit auch nach Radebeul, wo er viele Jahre geschützt untergestellt werden konnte.

    Und wer weiß, vielleicht geht ja ein Traum in Erfüllung...

    In Zittau oder Lohsdorf...

    Vielleicht...

    Irgendwann...

    Viele Grüße,

    Thorsten

                                                                                                                                                                                                                     

    Freund und Unterstützer der Initiative Sächsische Eisenbahngeschichte e.V. (ISEG) – http://www.der-letzte-sachse.de/

  • Hallo.

    Danke für die Infos über die Aktivitäten der ISEG.

    Bezüglich des Bierwagens kam mir der Gedanke hier vielleicht zur Restaurierung eine noch aktive Großbrauerei aus der Nähe (z.B. aus Radeberg) mit ins Boot zu holen. Auch wenn der Originalwagen einst für eine andere Brauerei fuhr, könnte man doch auf diese Weise versuchen einen großen Teil der Kosten für die Restaurierung zu erhalten. Wagen dieser Bauart waren sicherlich auch bei anderen Brauereien im Bestand. Man könnte diese Partnerschaft auch zeitlich befristen, damit später immer noch die Möglichkeit besteht, das Fahrzeug mit den originalen Aufschriften zu versehen. Ich könnte mir vorstellen, das da seitens der großen sächsischen Brauereien durchaus Interesse an so einem originellen Werbeträger bestünde. Auch vor dem Hintergrund der später geplanten Überführungen zu den Einsatzstrecken, wäre eine Großbrauerei im Rücken zur Deckung der Transportkosten sicherlich von Vorteil.

    Beim Öchsle steht in Ochsenhausen ein Regelspuringer G-Wagen auf Rollböcken, der für einen Mineralbrunnen wirbt. Auch wenn diese Anschriften so nicht im Original existierten, hat diese Firma die Restaurierung des Güterwagens übernommen.

    Dies wäre vielleicht auch hier eine Möglichkeit.

    Grüße Frank

  • Hallöchen,

    von diesem Wagen gab es mal ein Modell von Piko (Art.-Nr.: 54206). Da würde sich eventuell eine Wiederauflage anbieten? Vielleicht könnte man ja die Sonneberger als Sponsoren gewinnen...

    VG Ronny

  • Hallo Frank und Ronny,

    besten Dank für Eure Ratschläge. Kurz nach der Bergung des Kastens vor 10 Jahren in Königsbrück hielt der damalige Marketingleiter der Radeberger Gruppe in Radeberg im Verkehrsmuseum Dresden einen Vortrag über den Transport von Radeberger Bier mit der Eisenbahn ...!

    Als der Projektleiter für die Restaurierung des Wagens von der Traditionsbahn und ich diesen inzwischen leider verstorbenen Mitarbeiter der Radeberger Gruppe nach dem Vortrag um Hilfe baten, gab uns dieser zerknirscht zu verstehen, dass die Radeberger Gruppe (nur ein sächsischer Name, Unternehmenssitz in Frankfurt/Main oder war es in Holland?) an derartigen Projekten in Sachsen keinerlei Interesse habe.

    Daher wollen wir auf kleinere Brauereien in der Nähe von Neustadt zugehen. Wir sind davon überzeugt, dass einheimische Unternehmen an so einer originellen Werbung in Sachsen mehr Interesse haben, als Großkonzerne ... ;)

    Herzliche Grüße

    André

  • Hallo André,

    danke auch für die Rückmeldung.

    Das war mir schon bekannt, das diese als Beispiel gebannte Brauerei inzwischen einer großen Firmengruppe angehört...

    Ein Versuch wäre es ja dennoch Wert gewesen. Auch wenn da schon eine Anfrage stattfand, kann es ja heute wieder anders aussehen.

    Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Erfolg bei all euren Vorhaben!

    Grüße Frank

  • Hallo,

    es gibt Firmen welche an regionaler Werbung überhaupt kein Interesse haben. So z.B. die großen Uhrenhersteller.

    Ich kann das nachvollziehen. Durch die Werbung wollen sie potentielle, zahlungskräftige Kunden erreichen. Da ist eine Messe in

    Dubai zwar teuer, bringt aber sicher mehr ein.

    Wenn die o.g. Brauerei mit so einem Wagen wirbt verkauft sie nicht einen Kasten Bier mehr.

    Ich bin vor Jahren mal diese Ochsentour gegangen. Die jungen, dynamischen Marketingstrategen habe so ihre eigenen Vorstellungen.

    Ich wünsche viel Erfolg beim Aufbau des Wagens.

    Viele Grüße -carba- ( alias Reinhard)

  • Hallo Frank,

    jaein, wir haben bereits vor einem halben Jahr über Dritte erfahren, dass das Interesse der Radeberger Gruppe an derartiger Werbung im Raum Dresden seit dem Tod von Ludger Hiller noch geringer ist ...! Gespräche mit den von Reinhard sehr treffend umschriebenen "Herren" dürften zwecklos sein, Zeit ist kostbar.

    Aber glaube mir: Ein Leben ohne Radeberger ist möglich. Wo sich eine Tür schließt, öffnen sich andere!

    VG

    André

  • dass das Interesse der Radeberger Gruppe an derartiger Werbung im Raum Dresden ... noch geringer ist .

    Wenn das mal nicht ein Fehler ist. Wer trinkt denn Radeberger hier aus der Gegend noch? Klar, auf Festen und in Gaststätten hat man oft keine andere Wahl, aber sonst gibts mittlerweile andere regionale Marken, die sich stärker etablieren. Aber so ist das nun leider mal, je größer und internationaler die Aktiengesellschaften werden, um so gleichgültiger wird deren Herkunft. Ich denke (und hoffe) auch, dass sich ein lokaler Bier- oder Getränkehersteller finden lassen wird, der bei der Restaurierung unterstützend hilft.

    VG Tilo