ISEG-Aktivitäten in Neustadt (Sachs)

  • Das ist wirklich zu schön, dass ihr das mit soviel Liebe zum Detail erhaltet. Ich bin begeistert. Viele Grüße aus Hessen, Olli

  • Hallo zusammen,


    erst einmal Dank für die lobenden Worte. Außerdem muss ich mal dem ganzen Neustädter Team danken, ohne daß manches nicht so möglich geworden wäre.

    Doch nun zurück ins Stellwerk...

    Der Tag des offenen Denkmals besiegelte quasi die Galgenfrist des Zwischenbodens. Wir wußten ja schon vorher, daß wir da mit einigem zu rechnen hatten, denn da über Jahre das Dach undicht war konnten wir uns ein Wunder kaum vorstellen. Allerdings gab es daoch ein kleines, aber davon weiter unten.

    Um Klarheit zu schafffen mußte zunächst der ganze Aufbau - Linoleum, Presspanplatten und Dielen entfernt werden.

    Dabei kam auch der alte Standort des Ofens zum Vorschein, denn die Preßspanplatten hatte man einfach darüberverlegt und die Nägel dabei mit durchh die Bleche getrieben.

    Unter den Dielen mußte auch die Lehm-Sand-Schüttung samt der Einlegebretter darunter entfernt werden. Da wir zum Teil den schadehaften Putz und das alte Schilfrohr unter der Deckenschalung des Untergeschosses bereits entfernt hatten, ergaben sich dabei erste Durchblicke.

    Bald sah das Stellwerk wieder recht gerupft aus, aber nur so war ein umfassender Befund, der möglichst alle Schäden aufdeckt, möglich..

    Ein paar Eindrücke von den vorgefunden Schäden geben die folgenden Bilder. Der Bereich vom westlichen Giebel (Lokschuppenseite) bis hinter die Fahrstrassenhebel muss die Zwischendecke nahezu komplett erneuert werden.

    Da auch die Schalung der unteren Decke im Hauptschadbereich entfernt werden mußte, teils waren die Bretter schadhaft und zudem mußten ja auch die Balken darüber entfernt werden, ergaben sich neue Durchblicke. Man kann sich aber auch vorstellen, daß die Arbeiten eine gewisse Sicherheit in der Höhe erfordern, auch wenn wir gewöhnlich mit Gerüstbohlen sicher Flächen schaffen können.

    Der nächste Schritt im Hauptschadbereich sollte sich nun als besonders aufwendig eherausstellen. Denn wir mußten die Balken entfernen. Teils ging das einfach mit der Kettensäge, aber mehrere Balkenabschnitte waren sowohl mit dem Teil der Deckenschalung verbunden, den wir möglichst erhalten wollen als auch mit den Wänden der Treppe sowie der Geländerbrüstung des Stellwerks. Und dabei war man 1901 sehr gründlich vorgegangen. Jedes Brett war mit 4 gut 10 cm langen Schmiedenägeln so befestigt, daß wir diese nicht ziehen konnten. Wir behalfen uns damit, in diesem Bereich die Balken alle 30 cm etwa mit der Kettensäge weitgehend durchzutrennen und mit Spaltkeilen zu teilen, immerhin gab es für einen Helfer (ZZ_Top / Jörg) so noch etwas Brennholz. Wie man sieht geschah das am Ende in echter Teamarbeit, jeder stellte seine Kräfte und Geduld zur Verfügung. Beim Zertrennen der Balken zeigten sich dann die Schäden noch genauer. Ein Querschnitt war noch zu etwa 50 Prozent vorhanden, gut das alles doch eher überdimensioniert ist und Stahlträger die Hauptlast separat tragen.

    Schliesslich war das Werk (zumindest soweit) vollbracht. Die Schalung darunter bleibt wohl erhalten, denn bis auf kleinen Abschnitt zwischen Stahlträger und Brüstung hat der alte Putz der Decke darunter den Eingriff wohl gut überstanden....

    An dieser Stelle erst einmal wieder Schluß, demnächst folgen dann die Erläuterungen, wie wir das ganze nun wieder richten bzw. richten wollen. Aber davor werde ich wohl erst noch auf ein paar andere Ereignisse aus diesem Jahr eingehen.

    Freundliche Grüsse, Axel

  • Hallo,

    da es möglicherweise auch die Interessen des Vereins betrifft, hier eine aktuelle Meldung zur Strecke Neustadt - Neukirch: Laut Urteil des Oberverwaltungsgerichts muß die durch den Straßenneubau der S156 unterbrochene Bahnstrecke Neustadt - Neukirch trotz bestehender Kreuzungsvereinbarung nicht wiederhergestellt werden.

    Auch wenn ich kein Freund von Steuerverschwendung und der Firma mit den drei Magenta-Buchstaben bin, halte ich dieses Urteil auch im Sinne der Reaktivierung anderer Bahnstrecken für äußerst bedenklich. Hierbei denke ich auch an meine Hausstrecke Wriezener Bahn, wo es Reaktivierungsbemühungen gibt, die aber ebenfalls von einer Neubaustraße (rechtswidrig) unterbrochen wurde.

    Bahnlinie nach Neustadt/Sachsen bleibt gekappt
    Die Bahntrasse zwischen Neukirch/Lausitz – Neustadt/Sachsen bleibt gekappt. Sachsen muss die Überführung über die S 156 bei Berthelsdorf nicht errichten. Das…
    www.radiolausitz.de

    Im gelben Nachbarforum gibt es schon eine sehr umfangreiche und kontroverse Diskussion dazu.

    Viele Grüße
    Toralf

  • Hallo Toralf,

    das ist natürlich sehr bedauerlich und macht uns sehr betroffen, war aber leider zu erwarten.

    Die Strecke, und nun maximal noch den Streckenrest, könnte man aufgrund des vorhandenen Planums durchaus auch direkt bei uns anbinden, wenn man Hürden wie Finanzierung, Bau- und Eisenbahnrecht und Bürokratie meistert.

    Dieser Traum ist für uns leider aktuell nicht realistisch abbildbar, es mangelt neben Geld auch sehr an Erfahrung und Kapazität.

    In solchen Fragen bräuchten wir dringend potente Verstärkung im Team oder Hilfe von Aussen.

    Freundliche Grüsse, Axel T.

    2 Mal editiert, zuletzt von Lockschuppen (4. Februar 2025 um 16:39)

  • Hallo zusammen,

    heute möchte ich euch gerne ein weiteres mal mit ins Stellwerk nehmen. Eigentlich hätte ich euch diesen Artikel ja noch im alten Jahr schreiben, aber vor allem witterungsbedingt konnten wir einige der hier beschriebenen und thematisch zusammenhängenden Schritte erst in diesem Jahr vollziehen. Und ein wenig Winterpause tat uns letztlich auch ganz gut...

    Nachdem der alte Boden teils samt der Balken raus ist, musste ja ein neuer rein. Aus einem regionalen Sägewerk haben wir daher neue Balken beschaft. Denn wir benötigten mit 16x21 ein Sondermass. Die Balken haben wir dann im Lokschuppen bearbeitet, damit sie in der Länge passen und die erforderlichen Ausnehmungen, Zapfen und Zapfenlöcher aufweisen. Sehr hilfreich ist, dass wir über eine Stemmmaschine verfügen. Ausserdem haben wir die Balken im Lokschuppen auch vorfügen können, um zu sehen ob alles passt. Ganz fehlerfrei ging es dennoch nicht zu, denn wir hatten zum einem aufgrund der Schäden nicht bemerkt, dass die Füße unter dem Blockwerk in die Balken ragten, zum anderen hatte ich bei einem weiteren Balken eine falsche Länge notiert. Aber besser zu lang, als zu kurz... Einen ersten Teil hatten wir noch im November eingebracht, den Rest nun am letzten Wochenende. Da alle Balken im Mauerwerk lagern, war es dabei am einfachsten die Klinkerfassade durch Ausfräsen der Fugen mit einem Bohrer zu öffnen und die Balken von aussen einzuschieben. Das Relaisgestell konnten wir mit Baustützen abfangen und haben so wohl bestmöglich original erhalten, was zu erhalten war. Auch bei der Restauration haben wir uns bestmöglich an die historische "Vorlage" gehalten.

    Anbei einige Impressionen dieser Arbeitsschritte...

    Einmal editiert, zuletzt von Lockschuppen (4. März 2025 um 11:25)

  • Hallo zusammen,,

    ehe ich mit dem Bericht über die Sanierung des Stellwerks W1 fortfahre, die mittlerweile auch vorangeschritten ist, möchte ich mich heute auf einen kleinen Exkurs begebe.

    An den letzten beiden Tagen konnten wir endlich unsere Gleislücken vor dem Lokschuppen schliessen. Entstanden waren diese schon vor reichlich 2 Jahren, da die Holzschwellen, die wohl zumindest teilweise aus dem Jahr 1959 stammten, völlig verschlissen waren. Den Rückbau hatten wir seiner Zeit aus eigener Kraft gestemmt und der ursprüngliche Plan sa vor, den Wiederaufbau mit einem im Gleisbau erfahrenen Verein zu leisten. Im Laufe des letzten Jahres bot sich dann aber eine andere Lösung an. Denn wir konnten eine Dresdener Arbeitsgruppe der Firma Sersa-Rhomberg für uns gewinnen. Auch die Firma Prostein unterstützte mit Schotter aus dem Steinbruch Oberottendorf. Im Rahmen eines Schwellentausches an der BS-Linie hatten wir zuvor Bereits rückgebaute, jedoch noch Verwendungsfähige Betonschwellen erhalten.Nun war es also so weit...

    Herzlichen Dank allen Beteiligten!

    Im folgenden ein paar Eindrücke der Massnahme.

    Kurz nach Arbeitsbeginn erfolgte das auskoffern des alten Schotterbettes bis zur benötigten Tiefe.

    Anschliessen wurde der Rest des slten Schotterbettes verdichtet.

    Zunächst mussten die noch brauchbaren Betonschwellen aus dem Rückbau zu uns umgelagert werden.

    EInige neue Schwellen kamen dazu und ziemlich bald lag die erste Schiene schon mal grob in Position.. Eigentlich sollten hier auch altbrauchbare Schwellen zum Einsatz kommen, aber die Logistik spielte nicht mit. Uns soll es recht sein...

    Die Schienen wurden zunächst wieder mit denen im Lokschuppen verlascht. Zum Einsatz kamen wieder die originale Schienenstücke, die einen geschweissten Übergang von S49 auf ein sächsisches Profil aufweisen. Denn die Schienen im Lokschupoen wurden 1906 von der König-Albert-Hütte gefertig. Irgendwann ersetzten sie die Schienen, die dort wohl seit der Erbauung 1876 / 1877 lagen.

    Im Anschluss wurden die Schwellenabstände ausgerichtet.

    Mit Muskel- und Hebelkraft wurden die bis zu etwa 250 kg schweren Schwellen einzeln zur Schiene gehoben und begestigt.

    Nach dem all dies an der zweiten Schiene ebenfalls erfolgt war, konnte begonnen werfen das erste Gleis einzuschottern.

    Anschliessend wurde fleissig gestopft.

    Etwas frischer Schotter wurde anschliessend zum Auffüllen verwendet.

    Auch mit dem zweiten Gleis wurde noch am Montag begonnen. Zum Feierabend ergab sich somit schon ein sehr erfreuliches Bild...

    Am anderen Ende des Gleisabschnittes wurden die Gleise ebenfalls verlascht.

    Zu guter letzt konnten wir wieder unsere Trittstufe verlegen.

    Gegen Mittag des zweiten Tsges waren sämtliche Arbeiten am Gleis abgeschlossen.

    Eim paar Aufräumarbeiten auf dem Grundstück haben wir auch erledigen können. Die Fläche in der Mitte zwischen den Gleise wollen wir dieses Jahr noch bearbeiten, damit wir bessere Möglichkeiten in der Logistik und Veranstaltungen erhalten. Die Gleisabschnitte vor dem Schuppen werden dabei noch mit weiteren Fahrwegplatten eingedeckt. Leider verschwindet damn auch der sanierte Bereich wieder.

    Wir konnten auch gleich noch Fundament und Antrieb unserer Vollschranke setzen. Diese stammt aus Bernburg-Waldau. Wir suchen dafür noch eine originale Steuerung. Vielkeicht gibt es jemsnd der helfen kann? Die zweite Hälfte der Schranke ist übrigens am ehemaligen Bahnhof Mückau bei Forst erhalten..

    Zwei neue Vereinsmitglieder konnten wir auch gewinnen (diese werden natürlich beitragsfrei gestellt)

    Das soll es nun erst mal wieder gewesen sein.

    Herzliche Grüsse,

    Axel