Meine Reise durch die letzten dampfenden Bahnbetriebswerker der DR möchte ich gern fortsetzen, diesmal kommen wir zum Bw Cottbus und starten da erst einmal in der EST Guben.
Guben war bis 1945 ein nicht unbedeutender Eisenbahnknoten. Doch mit der Grenzziehung an der Oder/Neiße, lag Guben auf einmal am Rand der Republik. Der Bahnhof in Insellage, die großzügigen Gleisanlagen, dass alles zeigt doch die einstige Bedeutung.
Ich war nur wenige male in Guben.
Scharfe Trapo und wenig Dampffrequenz haben mich nicht so häufig hergelockt.
Und erst das Bw. Man marschiert ewig aus der Stadt heraus, nur ein riesiger Wasserturm verkündet schon von weitem, Da ist noch was.
Eingerahmt von Pappeln findet man mitten in Feldern ein ganz idyllisches Bw.
Die Drehscheibe befindet sich eher außerhalb der Anlage und direkt vor dem sehr hohen modernen Wasserturm.
Das Bw selbst wurde erst Anfang der 50er errichtet, da der Bahnhof Guben mit seinen Lokschuppen im Krieg vollkommen zerstört wurde.
Ein viergleisiger Rechteckschuppen war für die Lokunterhaltung errichtet wurden, nebst Heizhaus und Lokbehandlungsanlagen.
In den 70er löste man die Dienststelle einige Zeit auf und es wurden Landmaschinen darin repariert, jedoch übernahm die DR später die Anlage wieder und es blieb eine Einsatzstelle des Bw Cottbus.
In den 80ern gab es 3 Planloks und 2 Heizloks. Als ab Mitte der 80er die Heizkessel des Heizhauses nicht mehr genutzt werden konnten, wurden weitere Heizloks benötigt.
Der Planverkehr endete 1987 mit 52 8121, der heimlichen Tradilok des Bw Guben.
Vor dem markanten Rechteckschuppen steht 52 8122, die für den Heizeinsatz auf eine Kuppelachse verzichten musste. Ein ungewohnter Anblick war die 243 im Bw, war doch der Fahrdraht erst nach 1990 hier hochgeschalten wurden.
Im Bf. gab es einen Heizstand und hier war je einen 44 im Einsatz, warum die sonst noch gut im Schuss stehenden 44erb auf ihre Windleitbleche verzichten mussten ist mir nicht bekannt.
Die Stammlok der EST Guben, 52 8121. Ein absoluter Hingucker waren die gelben Flügelräder auf den windleitblechen, die gab es meines Wissens nur einmal in dieser Form.
Hier sieht man, dass die Logos ordentlich freigeputzt werden mussten, der Ruß setzte sich sehr schnell ab,
52 8163 hatte in Cottbus einen Zug als Rückleitung nach Guben am Haken. Auch sie hat die Zierbemalung der Gubener erhalten.
Zur Eröffnung des elektrischen Betriebes, kam 44 225 zum Einsatz. Diese Lok wurde als 44 0225 in den 80ern zurück auf rostfeuerung gebaut und vion Meiningen in 44 1225-_ umnummeriert, dass war natürlich falsch, richtig hieß sie dann 44 2225-_
Warum sie dann dieses Schild bekam, ließ sich nicht erklären, mit ruß und schmiere wurde dann die 1 zumindest etwas unkenntlich gemacht.
44 1251 war 1991 noch als Bahnhofsheizlok im Einsatz
Immer wieder gab es mit der letzten betriebsfähigen 52 Abschiedszüge, die fanden vor allem auf der Strecke nach Forst statt. Diese strecke wurde zuletzt noch im Güterverkehr bedient, ab 1990 war auch das hier vorbei.
Einen besonders interessanten Hofdackel hatte Guben auch noch zu bieten, hier überlebte eine Kö 1 als Verschubgerät und wurde nach 1990 wieder aufgearbeitet.
Es schien fast so, als wäre es nun hier gewesen. 52 8121 steht am Heizhaus konserviert und träumt von besseren Zeiten.
Doch die Gubener gaben nicht auf. Ich wurde von den personalen angesprochen, ob ich nicht wüsste, wo es noch genietete 50er Bleche gibt. Natürlich fiel mir sofort die Falkenberger 50 3577 ein, die eigentlich nur noch herumstand und Bleche mit rahmen zu bieten hatte. Also in Falkenberg bescheid gegeben und dann ging der tausch los. Die 50er bleche kamen an die 52 8121. Das tolle daran, man konnte diese Bleche so schön weiß umrahmen. "Kriegsbemalung" war in den östlichen Betriebswerken sehr gerne gesehen. Hier habt ihr mal einen Vergleich mit dem Urzustand darüber.
50er Bleche an der BR 52.8 war nicht selten. Mir fallen auf anhieb 52 8147, 528185 und 52 8197 ein.
Zu Himmelfahrt 1991 gab es dann die wohl letzte Ausfahrt in Richtung Forst. Jetzt mit aufgehübschten Blechen.
Die Kö 1 kam mit einem Fotozug hinterher.
Fiktive Anschlussbedienung an der Strecke Guben - Forst, leider weiß ich den Ort nicht mehr, da ich mit auf "8121" mitgefahren war.
Eine Scheinanfahrt für mich gabs in Kerkwitz noch gratis dazu.
Der Sonderzug hat nach seiner Rückfahrt nun Kerkwitz erreicht und hier gab es für die Fahrgäste einen Einkehr zu Himmelfahrt.
Bf. Kerkwitz
Das supernette Personal stellet sich nochmals zusammen und denen gilt mein dank für die Bemühungen zum erhalt der "8121" die leider dann an die EF Beetzdorf verkauft wurde und dann dort nach der Entnahme als ETS auch verschrottet wurde.
Die Einsatzstelle wurde sich selbst überlassen, sogar F5reund Adebar fand die Sandanlage für sein Wohnnest sehr brauchbar.
Heute ist hier nicht mehr viel vom Bw geblieben...