Aktuell schönster Neuzugang im Modell (offener Dauer-Thread)

  • Eine Px48 hat sich über Oder und Neisse hinweg ein neues Bw gesucht:S

    Mit Sound und Licht trägt das Modellchen mit charmanten, kleinen Schwächen die Nummer 1920. Und ist im Vorbild seit 1977 in Środa beheimatet.


    Und noch ein Foto aus der Entstehungsphase:


    Vielen Dank an den Erbauer MANO aus Ostrowiec Świętokrzyski.

    Beste Schmalspurgrüße

    merane

  • Hallo,

    Wie kann man mit dem Erbauer in Kontakt kommen?

    Habe schon gegooglt aber nichts gefunden (vielleicht auch falsch gesucht)


    Mfg Stefan

    Hallo Stefan,

    mir gelang der Kontakt im persönlichen Gespräch damals auf der Kleinserienmesse Dresden 2023.

    Beste Schmalspurgrüße

    merane

  • Hallo,

    auch von mir einige Worte zum Modell des OOw mit der Nr. 97-22-30.

    Nach meinem ersten flüchtigen Eindruck habe ich "fein, schön geworden!" gedacht und angenommen/gehofft, dass sich der Hersteller dieses Mal genau mit dem Vorbild beschäftigt hat. Dazu stehen der Allgemeinheit mindestens zwei Veröffentlichungen zur Verfügung. Dabei denke ich einerseits an das Buch "Die Wagen der sächsischen Schmalspurbahnen. Band 2: gedeckte und offene Güterwagen" (ob 1. oder 2. Auflage ist hier jetzt egal) und anderseits an das Buch "Schmalspur-Album Sachsen. Deutsche Reichsbahn 1945–1968. Hetzdorf–Eppendorf–Großwalterdorf".

    Mindestens eines davon muss dem Hersteller und/oder seinem Berater zur Verfügung gestanden haben, denn die Wagennummer 97-22-30 gehört a) tatsächlich zu einem Hetzdorfer Wagen und b) zu einem OOw (also einem Wagen mit 10 Ladgewicht, der niedrigere Seitenwänden als die OO-Wagen für 15 t Ladegewicht besitzt).

    Die nächste eigentlich notwendigen Überlegungen und Beobachtungen unterblieben allerdings zur korrekten Beschriftung und Lackierung des Modells.

    Im Wagenband 2 lässt sich auf den Seiten 251 bis 255 in beiden Auflagen (im EK-Sachsen-Sekundärbahn-Wagenbuch von 1999 auf den Seiten 225 bis 228) für die Nr. 97-22-30 die erste diesem Wagen zugewiesene Nr. finden - in diesem Fall die Nr. 4525K. In der Tabelle "offene Wagen sortiert nach erster Betriebsnummer bzw. Baujahr" kann man dann beim Wagen 4525K/97-22-30 nachlesen, dass das Original im Jahr 1902 in Bautzen gebaut worden ist.

    Wer an dieser Stelle etwas mehr von sächsischen Schmalspurwagen versteht, der weiß, dass es in Sachsen OOw unterschiedlicher Bauart gab. Dazu kann man im streng chronologisch geordneten Wagenband 2 blättern - und wird auf den Seite 110 bis 113 fündig, wie die OOw der Serie 1901/02 aussahen: anders als hier vorgestelltes Modell ... Es handelte sich um die OOw mit dem gitterartigen Sprengwerk ...!

    Wer aufmerksam die "roten Sachsen-Alben" und andere Bücher (z. B. aus den Verlagshäusern Bufe, EK, Kenning oder Wunderwald) studiert, der findet darin eine Unmenge an Wagenfotos - wenn man sich die Mühe macht - oder jemand danach fragt, der sich diese Mühe regelmäßig macht.

    Jedenfalls gibt es im Sachsen-Album zu Eppendorf auf Seite 81 rechts unten ein Farbbild der 99 570 mit dem 97-22-30. Dieser ist zwar nicht vollständig getroffen, aber immerhin ist eben dieses Gittersprengwerk auf diesem Foto mehr oder weniger deutlich zu sehen, wenn man auf solche Feinheiten achtet/achten will.

    Im gleichen Buch findet man aber z. B. auf den Seiten 160 ein schönes Foto vom Hetzdorfer 97-22-22 und z. B. auf der Seite 187 ein schönes Foto vom 97-22-65. Diese beiden Hetzdorfer OOw gehören zur bekannteren und größeren Serie 1909 - 1913. Diese beiden Nr. wären beim hier thematisierten Modell also historisch belegt korrekt gewesen.

    Wer die betreffenden Farbfotos genau betrachtet, der erkennt übrigens eine Feinheit in der Lackierung der "Heberleingalgen" - das Raw Karl-Marx-Stadt hat diese Seilrollenhalter zum Wageninneren regulär schwarz und zur Kupplung hin regulär im üblichen Güterwagen-Rotbraun gestrichen! Wer authentisch lackierte Modelle haben möchte, sollte dies ändern!

    Und noch ein letzter Hinweis: Die Beschriftung im Modell ist nach meinem Urteil mit sehr, sehr viel Liebe für Details entstanden. Die Heimatanschrift Hetzdorf lässt meinerseits keine Wünsche offen! Trotzdem kommt jetzt noch ein kleines und ein großes "aber". Das große zuerst: Am Modell steht die Abkürzung Köbr am Langträger. Wer weiß, für wofür diese Abkürzung steht? Richtig - sie seht für Körtingbremse! Doch beim vorliegenden Modell handelt es sich um einen Wagen mit Heberleinbremse - an den Langträger dieses Wagens hätte also Hbbr gehört ...!

    Das kleinere "aber" stellt meinerseits ein Jammern auf allerhöchstem Niveau dar: Das Modell hat eine Untersuchungsanschrift vom Oktober 1964 angeschrieben. Das wird schon so stimmen? Leider nein - der Wagen hatte seine letzte Untersuchung (G3) in Karl-Marx-Stadt (KM) nachweislich per 27.4.1963 erhalten ... Solche Daten sind bisher von uns Wagenbuchautoren nicht veröffentlicht, liegen aber partiell vor! Für eine kleine Spende an die Traditionsbahn Radebeul e.V. sucht sie unser Wagenbuch-Hauptautor sicherlich gern heraus ...

    Abschließend möchte ich schreiben, dass es mich prinzipiell sehr freut, dass überhaupt Modelle von sächsischen Schmalspurbahnwagen in dieser Detailierung und Beschriftungsqualität entwickelt werden! Ich wünsche den Herstellern dabei viel, viel Erfolg, die "vom Markt" gewünschte Anzahl solcher schönen Modelle in der "vom Markt" gewünschten Schnelligkeit zu produzieren und zu verkaufen. Als "Nicht-Modellbahner" bereitet es mir stets große Freude, wenn ich so schöne Fahrzeuge in Miniatur irgendwo auf Anlagen und Modulen sehe - auch wenn nicht jede Zahl und nicht jedes Detail mit dem Vorbild übereinstimmt ... ;)

    Beste Grüße

    André