Leipziger Straßenbahn zur Fußball-WM 2006

  • Hallo zusammen,

    anlässlich der heutigen Sommersonnenwende und mit Blick auf die gerade laufende Fußball-EM wage ich hier mal einen Blick zurück und zugleich weit über den Tellerrand in den BO-Strab- und Breitspurbereich:

    Wir erinnern uns ... vor 15 Jahren, Sommer 2006, Fußball-WM in Deutschland ... einer der acht Spielorte war Leipzig, mit fünf Spielen, davon zwei nicht an Wochenenden: Mittwoch, 14.6. und 21.6. - für die Überlagerung des Stadion-Sonderverkehrs mit der werktäglichen Hauptverkehrszeit war die LVB gut gerüstet, mit einem temporär aufgebauten Überbestand durch verschobene Ausmusterung von Altwagen (unmodernisierte Tatras) bei Beschaffung der NGT12 und Leoliner. Da die unmodernisierten T4D/B4D nicht auf den Stadionlinien fahren sollten - man wollte sich modern präsentieren - waren sie bereits Monate vorher großteils von den Straßenbahnhöfen Angerbrücke und Paunsdorf, die u.a. die Ost-West-Linien am Zentralstadion bedienen, zur Wittenberger Straße und nach Dölitz umbeheimatet worden. So gelangten sie nach Jahren wieder auf die Linien 14 und 11E, an den WM-Spieltagen noch einmal in verstärktem Maße. Der eigentliche Höhepunkt an den WM-Spieltagen waren jedoch die Einsätze auf den Linien 9 und 10, wo dies schon seit Jahren nicht mehr vorkam, um dort modernere Wagen für den Stadionverkehr freizusetzen. Es strömten ungefähr ebenso viele Straßenbahn- wie Fußballfans in die Messestadt. Das Wetter spielte auch mit, die Stimmung war großartig. Perfekter Schlusspunkt zur Sommersonnenwende: der bekannte BÜ auf der Rathausstraße in Markkleeberg in der Abendsonne mit Altbautatra, autofrei - ungefähr zehn Auslöser klickten im Serienmodus. Geklärt! Unbeschreibliche Stimmung. :)

    Das Spiel Iran-Angola endete übrigens 1:1, eine Woche zuvor hatte sich Spanien 4:0 gegen die Ukraine durchgesetzt.

    Die Protagonisten sind 1900+711 am Wilhelm-Liebknecht-Platz und 1920+705 in Markkleeberg.

    Viele Grüße

    Stefan

    Früher war alles damals ... ;)

  • Hallo Stefan!

    Diese Stelle in Markkleeberg geht immer! Auch wenn sie jetzt nicht mehr geht.

    Unzählige Male selbst erlebt mit Gotha-Zügen und 211-geschobenen und -geführten Lowa-E5 und Dostozügen.

    Und nur einmal suboptimal spitz mit Eisenschwein umgesetzt, obwohl von der Rampe der Kaufhalle eigentlich perfekt umsetzbar und nur gesehen.

    Aber so ist die Zeit nunmal.

    VG Thomas

  • Hallo Stefan und alle Forumsmitleser,

    danke für die beiden feinen Leipzig-Bilder, da lacht natürlich mein Heimat-Herz! Und wenn ich den Kopf drehe und aus dem Fenster schaue, dann sehe ich den Turm der Michaeliskirche aus der anderen Richtung und kann dort die Uhrzeit ablesen. Ja, das war ein toller Sommer 2006, da war in jeder Beziehung was los. Der Bahnübergang in Markkleeberg war immer ein Warten auf die nächste Straßenbahnquerung wert, seit dem November 2015 ist das leider Geschichte. Ich habe mir von damals die nüchterne Pressenotiz aufgehoben:

    Die letzte Bimmel fuhr am 28.11.2015 um 1:02 Uhr ab Markkleeberg in Richtung Leipzig ab und es war schon eine größere Anzahl von Straßenbahnfreunden in dieser Nacht aktiv unterwegs. Nur wenige Tage später sorgte die DB AG für Tatsachen und die legendäre Schienenkreuzung wurde für immer ausgebaut. Schade, da freuen wir uns doch lieber an den schönen Bildern von Stefan

    meint der Lindenauer

    Micha

  • Hallo Zusammen,

    die alten Tatras sind für mich untrennbar mit einem der großartigsten Musikfestivals, dem WGT, verbunden, dass (normalerweise) jedes Jahr um Pfingsten in Leipzig stattfindet (und von mir rege besucht wird). Für ein Festival der Größe (20-25.000 internationale Gäste) unüblich, verteilen sich die Spielorte über die ganze Stadt und im Festivalticket ist die Benutzung des ÖPNV inkludiert. Die Leipziger Straßenbahn ist dann einmal mehr Hauptverkehrsträger zu und von den Spielorten und auf allen Linien sind großartige Kostümierungen der Festivalbesucher zu erleben. Die LVB reagiert auf die Nachfrage mit einem Sonderangebot, 2019 zuletzt mit den schwarzen Linien. Vor allem die Linie 11/11E zum Straßenbahnhof Dölitz, der vor dem Agra-Gelände liegt, wird stark frequentiert. Nur wegen diesen zahllosen Quer-durch-die Stadt- Verbindungen von/zu irgendwelchen Konzerten und zu den nächsten Parties kenne ich das Leipziger Straßenbahnnetz besser als das daheim in Frankfurt ^^

    Ich hoffe sehr es findet nächstes Jahr wieder statt.


    Leipzig - WGT- Straßenbahn, das gehört einfach zusammen, seit 1992 nun schon! (zählt auch schon als historisch, oder?! ^^ )

    Danke für die Erinnerungen und den Rückblick!

  • Hallo zusammen,

    danke für Eure Antworten. Schön, dass das hier trotz „doppeltem“ Tellerrand Anklang gefunden hat. 🙃

    Thomas, mit Eisenbahnbildern an diesem BÜ bin ich auch deutlich schlechter aufgestellt als straßenbahnmäßig.

    Danke, Micha, für die passende Ergänzung zum Ende der Markkleeberger Strecke. Auch ich war im November 2015 vor der Stillegung nochmal dort, um noch einmal Mitfahrterlebnisse in mich aufzusaugen und ein paar letzte Bilder aufzunehmen. Die Strecke hatte ja außer dem legendären BÜ durchaus auch noch einige andere reizvolle Abschnitte.

    Danke auch an Rafael fürs Spannen des Bogens zum Wave- und Gothic-Festival, eine schöne Ergänzung. Sonderverkehre zu Großveranstaltungen sind in Leipzig seit jeher immer sehr reizvoll. Das Entscheidende beim Wave- und Gothic-Festival ist für mich aber die ganz besondere Stimmung in der Stadt. Obwohl das gar nicht so sehr meine Musik ist, habe ich es schon einige Male sehr genossen, wenn ich zufällig während des WGT in Leipzig war, weil die Stadt voller gut gelaunter, entspannter Menschen ist. Und die Gothicfans habe ich immer als einen sehr angenehmen Menschenschlag wahrgenommen. Dazu noch die schönen Kostüme. 😃

    Viele Grüße

    Stefan

    Früher war alles damals ... ;)

  • Hallo zusammen,

    Deine Ergänzung, Micha, zur Stillegung der Markkleeberger Strecke im November 2015 hat mich nun doch noch ermuntert, hier noch ein paar Bilder nachzuschieben, immerhin auch mit Eisenbahnfahrzeug und -infrastruktur. 8o

    Am 25. August 2015 gelang mir zufällig eine allerdings etwas suboptimale Aufnahme einer Begegnung von Eisenbahn und Straßenbahn, leider mit relativ modernen Fahrzeugen, aber vielleicht dennoch betrieblich ganz interessant. Außerdem nahm ich an diesem Tag Details von der Gleis- und Fahrleitungskreuzung auf. Bei meinem allerletzten Besuch an dieser schönen Strecke am 3. November 2015 entstand dann bei Kaiserwetter u.a. noch einmal ein Bild auf der Koburger Straße an der Stadtgrenze mit den Protagonisten 2150 und 940.

    Zuletzt noch ein Bild für Dein Heimatherz, Micha: Im Frühjahr 2005 dominierten die unmodernisierten Tatras noch den Betrieb auf der Linie 8, die damals noch von Sommerfeld bis Miltitz führte - der Großzug aus den Wagen 1931, 1906 und 727 hat am 19. Mai 2005 soeben die S-Bahn-Brücke am Hp Lindenau durchfahren. An diesem Motiv sieht heute kaum noch etwas so aus wie vor 15 Jahren, es erscheint heute fast unwirklich, diese Szene selbst erlebt zu haben.

    Schönen Abend allseits & viele Grüße

    Stefan

    Früher war alles damals ... ;)

  • Hallo Stefan und alle Forumsmitleser,

    natürlich lacht da wieder mein Heimatherz - und dann auch noch am Hp. Lindenau! Ja, die Straßenunterführung der Lützner Straße hat sich seitdem ein ganzes Stück verändert, die Verkehrslage aber auch. Einen Straßenbahnzug ohne störende weitere Straßenfahrzeuge an dieser Stelle aufzunehmen bleibt heutzutage Wunschdenken. Schön, dass Du das hier nochmal gezeigt hast...

    ...bedankt sich der Lindenauer

    Micha