Liebe Freunde,
ich möchte heute etwas abschweifen und kurz auf die Straßenbahn der Stadt Brandenburg eingehen.
Immerhin wurde die Tram 1897 gegründet und ab 1911 elektrisch betrieben.
Die durch den Wasserreichtum topographisch zerpflückte Struktur der Stadt mit den Stadtteilen Görden, Hohenstücken, der einstigen Fischerstadt Plaue und Kirchmöser wurde durch die Straßenbahn ideal verknüpft.
Leider war ab den 60er Jahren immer wieder von Umstellungen auf Busbetrieb die Rede. Es musste Investiert werden und es fehlte an Geld und an Baustoffen.
Erst mit dem Bau des Neubaugebietes Hohenstücken waren Busverkehre erst einmal vom Tisch. Aber schon ab den 90ern kam das Thema wieder,. jetzt waren es Wegzug, Betriebsschließungen, welche die Fahrgastzahlen in den Keller rasseln liesen. Dennoch wurde in einen neuen Betriebshof investiert, in neue Brücken über Havel und Kanäle, dass ist bei einer 80 Brückenstadt nichts ungewöhnliches. Und 4 DUEWAG Triebwagen wurden Beschafft, leider überteuert über den Gerätebau Mittenwalde, welcher sich aber den KT4D annahm und daraus "Hängebauchschweine" machte, in dem man ein Niederflurteil einsetzte.
Doch für die tolle Überlandlinie nach Plaue - Kirchmöser kam alles zu spät.
2002 war hier Schluss und es wurde recht schnell alles abgebaut.
Der Schwung der BUGA brachte Geld für eine neue Zentralhaltestelle am Hauptbahnhof und ich konnte zwei NGT6 aus Halle vermitteln. Letztlich hat es dann sogar das Stadtparlament geschafft und sich langfristig für den Trambetrieb entschieden und es wird mit Cottbus und Frankfurt eine Einheits Tram für Brandenburg beschafft, wo sich sicherlich auch Woltersdorf anschließen könnte, denn statt Einzelbeschaffung erzielte man mit einer gemeinsamen Beschaffung einen günstigeren Preis. Skoda hat hier das Rennen gemacht.
Einen Wehrmutstropfen gibt es dennoch, seit 2020 ist die große Brücke über den Bhf. der Altstadt abgängig, sie musste im Mai 2021 gesprengt werden. damit ist die Linie 2 zum Quentz (Richtung Westen) für mehrere Jahre unterbrochen.
Aber mit Sicherheit fährt die Brandenburger Tram in eine bessere Zukunft.
Ich wünsche mir noch immer einen Museumskomplex im alten Tramdepot, wo auch das Straßenbahnmuseum untergebracht ist. Mal schauen....
Übrigens lohnt ein Besuch in Brandenburg, eine der ältesten Städte der Mark. 4 alte Türme der Stadttore prägen das Stadt, das gotische Rathaus der Altstadt mit Roland, Kirchen, Dom und Klöster und eben jede menge Wasser für Boote, Flöße und alles was sonst noch so schwimmt.
Für Ausflugstipps könnt ihr mich gern ansprechen.
Immer von und zum RE1 wird versucht den Anschluss am Hbf herzustellen. Leider klappt es nicht immer, da die Tram vor allem in der Innenstadt keinen eigenen Bahnkörper besitzt. Leider gelang es 2015 nicht, die neu zu gestaltende Zentralhaltestelle direkt vor das EG zu verlegen. So muss man als Umsteiger eine vierspurige Schnellstraße überqueren. Noch dominieren die KTNF6 den Verkehr.
Der historische LOWA kommt recht oft zu Sonderfahrten zum Einsatz.
Vor einigen Jahren gab es noch regelmäßig Betriebshoffeste. Dabei konnte auch alles besichtigt werden. Leider war es mehr Tingeltangel, statt das sich der Nahverkehr mit all seinen Besonderheiten einmal präsentiert hätte.
Lindner war haus- und Hoflieferant in Brandenburg und bis tief in den 70ern waren diese noch im Einsatz. Abgelöst wurden diese durch Lowa und Gotha, meist schon heruntergerasselt durch andere Tram Betriebe. Auffällig das Doppelwappen der Stadt Brandenburg.
Zum 110 jährigen Jubiläum trafen sich die alten Trams auf den ehm. Betriebshof. Heute geht es nicht mehr, da die Oberleitung fehlt.
Der Pionier rangiert den Triebwagen.
Der Betriebshof stammt noch aus den Anfangsjahren der Tram und wurde nur immer wieder erweitert. Irgendwann ging es nicht mehr, da die Anlage auf einer Insel steht.
Ein Blick zurück ins Jahr 2001, da fuhr man noch nach Kirchmöser über zwei wunderschöne alte Havelbrücken, die jedoch extrem baufällig waren.
Auch das kommt vor, der 105 ruckte und rollte nicht mehr. Der ex Cottbusser Schlepptriebwagen 154 wird ihn zum Betriebshof schleppen.
Das Straßenbahnkreuz Nikolaiplatz wurde inzwischen vollkommen umgebaut, der "Nicki" besteht heute aus einer T Kreuzung. Leider gelang es dennoch nicht, Bus - und Tramhaltestellen zusammenzulegen.
Fußgängerzone und Nahverkehr sind zwei Dinge, die nicht immer passen wollen. In Brandenburg ist die Hauptstraße die Einkaufsmeile, aber eng und man wählte ein schlechtes rundes Pflaster, wo alle Fugen inzwischen ausgespült wurden. Die zu DDR verlegten Platten waren da um längen besser, sahen aber nicht so gut aus.
Kommt hier eine Tram wirds eng.
Die Gruppe der Straßenbahnfreunde ist leider nur klein, so gelang es auch nicht, für den Lowa ET einen Beiwagen aufzubauen, dieser ging glaub ich nach FFO
Das war die Wendeschleife in Kirchmöser, diese führte um einen alten Obelisken herum, im Hintergrund sieht man die ehm. Einfahrt zu den zahlreichen Bahnwerken, welche in Gebäude der alten Sprengstoff Fabrik eingezogen waren.
Lange Zeit war der Werkstattwagen 309 noch im Einsatz, aber das ist schon 10 Jahre her.
heute steht er traurig auf den Abstellgleisen. Das Fahrgestell des Schneepfluges ist von 1912.
Auf dem Gelände des alten Tramdepots in der Kanalstraße gibt es ein kleines Straßenbahnmuseum.
Hier gibt es zwar keine Fahrzeuge zu bestaunen, aber es ist dennoch eine tolle Sammlung und Teil des 105 sollen neugierig darauf machen.
Es gab mal 4 etwas ausgefallene Fahrzeuge in Brandenburg, diese waren vor allem im Berufsverkehr als Verstärker hier im Einsatz und wurde gebraucht aus Süddeutschland beschafft. Mitte der 200er war aber damit wieder Schluss, die Einzelgänger wurden verschrottet.
Nun wieder ein Blick zum Bahnhof:
Noch war die Welt in Brandenburg Hbf. in Ordnung. Gleich 3 52.8 warten auf die nächsten Einsätze und ein russischer Militärzug steht am Gleis 2. Foto: FHB
Brandenburg hatte neben den 52.8 einen großen Bestand an 118er. Diese blieben auch, als der Dampfbetrieb eingestellt wurde. Hier sehen wir 118 372 in Kirchmöser. Das EG dieses Bahnhofes ist prächtig und repräsentativ, leider verfällt es mit dem Auszug der Bahn immer mehr. Foto: FHB
52 8156 rollt in ins Bahnbetriebswerk am Hauptbahnhof. Diesen Zufahrtsbereich gibt es nicht mehr.
Nochmals ein Blick vom Bahnsteig 4 ins BW mit den Stammloks 52 8176 und 52 8180.