Das Bahnbetriebswerk Brandenburg

  • Hallo Thomas,

    danke für diesen tollen Beitrag über eine Stadt, die man heute aufgrund ihrer Lage und Ihres historischen Stadtkerns getrost als eine der schönsten in Deutschland bezeichnen kann. Nicht zu vergessen und hier noch nicht erwähnt: Es handelt sich auch um die Heimatstadt eines der großartigsten Künstler, die Deutschland im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat: Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot, dessen Andenken die Stadt mit einem wundervollen und einzigartigen Denkmal bewahrt. Den Bahnbetrieb der Stadt würdigst Du hier mit tollen Bildern und wie immer kurzweiligen und interessanten Texten. 😃👍🏻

    Danke auch an Carsten für die umfangreiche und nicht minder sehenswerte Ergänzung des Bilderbogens. 😃👍🏻 Schneidig gefahren, diese Formulierung kannte ich noch nicht. 😁

    Da Du schon den Bogen zur Straßenbahn spannst, Thomas, hänge ich mich da gleich mal dran - mit einem Bild und ein paar ergänzenden Informationen zu einem von Dir angesprochenen Punkt.

    Von der leider im Herbst 2002 stillgelegten Überlandstrecke nach Kirchmöser hattest Du bereits geschrieben. In der Ortsdurchfahrt Plaue entstand am 29. Juli 1997 diese Aufnahme mit den Wagen 163 und 263. Dort ging es bis zuletzt eng zu. In Brandenburg an der Havel gab es in den 1990ern drei Gothazüge mit Vollreklame, deutschlandweit wohl ziemlich selten. Da die Werbungen gestalterisch gut gemacht waren und die Züge immer als feste Verbände mit gleicher Werbung fuhren, war das sehr ansehnlich.

    Mit den drei ex-Freiburger GT4 116, 117 und 118 (Du zeigtest Tw 117) hat es noch eine andere Bewandtnis als Du schreibst: Die Wagen wurden 1997 beschafft, um auf der Linie 1 nach Kirchmöser endlich die Gothawagen ablösen zu können, weil die Tatras damals noch nicht über die baufällige Plauer Brücke nach Kirchmöser fahren durften. (Längere Geschichte, kann ich bei Interesse gern ergänzen.) Deshalb hatte man die Linie 1 geteilt. Die stadtseitige 1 fuhr mit Tatrawagen bis zur Anton-Saefkow-Allee in Görden, ab dort pendelten zwei der drei ZR-GT4 nach Kirchmöser. Nachdem man dann einige Zeit später doch noch durch bestimmte Maßnahmen die Befahrbarkeit der Plauer Brücke für KT4D und KTNF6 erwirken konnte, fuhr die 1 wieder bis Kirchmöser durch (nun mit Tatras), und die GT4 waren fortan mit Verstärkerleistungen im Stadtnetz zu sehen, wie von Dir geschrieben.

    Falls von Interesse, könnte ich die nächsten Tage noch einzelne Straßenbahnbilder ergänzen.

    Viele Grüße

    Stefan

    Früher war alles damals ... ;)

    Einmal editiert, zuletzt von ex-Dresdner (17. Juli 2021 um 14:48) aus folgendem Grund: Aufnahmedatum und Nummer des Beiwagens ergänzt.

  • Na wenn du Loriot ansprichst, dann einen kleinen Ausreiser. In BRB wurde Loriot ein Denkmal geschaffen, über 30 Waldmöpse ausgewildert.

    Loriots Schuhabdruck

    Ein Waldmops

    Wer Waldmöpse nicht kennt, ein Loriotbuch kaufen..

    Meiner und kein Mops

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von BRBler (2. Dezember 2022 um 10:48)

  • Hallo,

    Also die Gebäude/das Gelände mit Schuppen und Drehscheibe direkt neben den Brandenburger Hbf war das alte bw Brandenburg ? Dort wurde nun gerodet und was passiert nun?

  • Hallo,

    mit Brandenburg verbindet mich nicht nur die große Eisenbahn rund um den Hauptbahnhof, wo ich etliche Male den letzten 228er hinter fuhr. Für mich gab es da ab 1993 etwas abseits viel mehr auf kleiner Spur zu entdecken und vor allem zu sichern.

    Das Stahlwerk am Kanal hatte eine kleine 750mm Werkbahn rund um die Siemens-Martin-Öfen und dort könnte man nach dem Ende der Stahlproduktion 1993 Material für eine Museumsbahn erwerben. So fuhr ich mehrmals dorthin um mich durch die etlichen dortigen Büros durchzufragen, wer den eventuell der richtige Ansprechpartner für mich wäre. Nach dem ich zum Anfang noch belächelt wurde, warum wir den den Schrott haben wollen, gelang es im Mai 1994 endlich die Zusage zu bekommen, eine Lok dort zu kaufen. Die Entscheidung fiel auf die Lok 23 , da schon andere Loks reserviert oder noch stärker beschädigt waren.

    Schwieriger gestaltete sich jedoch der Abtransport der Lok. Die 23 lief ja oben auf der Ofenbühne und musste da recht kompliziert nach unten gebracht werden. Dieses ging jedoch nur vor dem Rückbau der Ofenanlagen.

    Heute kann man die Lok nun wieder im Einsatz als V10 101 beim Pollo live erleben. Kaum vorstellbar wieviel Arbeit und Schweiß da für die Reaktivierung des"Schrotthaufens" geflossen ist.

    Grüße aus dem Bremer Exil

    Jan

  • Na wenn du Loriot ansprichst, dann einen kleinen Ausreiser. In BRB wurde Loriot rin Fenkmal geschaffen, über 30 Waldmöpse ausgewildert.

    Moin Thomas,

    über 30??? 😳 Sind das echt so viele? Mir war immer im Hinterkopf, dass das so ungefähr ein Dutzend wären. Sind da nochmal welche dazugekommen? Hat sich die ausgewilderte Waldmopspopulation gar erfolgreich vermehrt? 😜

    Jedenfalls ist es ein Mordsspaß, beim Spaziergang nach den Möpsen Ausschau zu halten - ein bissel wie Ostern… 😉

    Schönes Wochenende!

    Stefan

    Früher war alles damals ... ;)

  • Deshalb hatte man die Linie 1 geteilt. Die stadtseitige 1 fuhr mit Tatrawagen bis zur Anton-Saefkow-Allee in Görden, ab dort pendelten zwei der drei ZR-GT4 nach Kirchmöser.

    Hallo zusammen,

    während der Phase mit der oben beschriebenen Betriebsführung entstand am 22. April 1998 dieses Bild an der Anton-Saefkow-Allee, wo zur Weiterfahrt umgestiegen werden musste, hier mit dem GT4 116 und dem ex-Cottbusser KT4D 152. Beim Betrachten des Bildes könnte man auf die Idee kommen, die Farben rot/weiß wären die Standardlackierung der Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel. Man mag gar nicht glauben, dass die beiden Wagen diese Lackierung aus unterschiedlichen Ursprungsbetrieben mit nach Brandenburg gebracht haben, so gleich sind die Farbtöne und die Flächenaufteilung:

    In der Ortsdurchfahrt Plaue mit bestem Dorfstraßenbahnflair und in der Gleisschleife Kirchmöser mit dem Obelisken sehen wir am selben Tag den Tw 117:

    Und zuletzt noch ein Bild des Gothazuges 150+271 kurz nach dem Verlassen der baufälligen Plauer Brücke am 29. Juli 1997 - offenbar fand ich das mit dem Baum damals schöner als die unmittelbare Ausfahrt aus der Stahlfachwerkbrücke, so dass diese nur im Hintergrund zu erahnen ist:

    Direkt auf der Brücke habe ich dann 2002 Bilder mit KT4D und KTNF6 aufgenommen, die liegen aber nicht digital vor. Genau genommen sind übrigens die beiden hier gezeigten "Gothatriebwagen" eigentlich Tatrawagen des Typs T2D... ;)

    Vom Straßenbahnbetrieb im malerischen Stadtkern noch ein etwas aktuelleres Bild des Tw 178 auf der Luckenberger Brücke am 8. September 2016:

    Und um nun wieder den Bogen zur Eisenbahn zu spannen, auch von mir noch ein Bild des ODEG-GTW2/6 VT 646 042 im Bahnhof Altstadt, ebenfalls am 8. September 2016 - blühende Landschaften:

    Viele Grüße

    Stefan

    Früher war alles damals ... ;)

  • In Brandenburg gab es echte langjährige Stammloks. 52 8141 war da eher Gast.

    Aber 52 8156 ist noch vorhanden und steht in Rekahn. 528176 gibts auch noch in Tuttlingen. 2 Maschinen stehen noch auf dem Schrottgleis im Brandenburger Hafen.

    Hallo Thomas,

    hab das jetzt mal rausgesucht.

    Die 52 8141 war immerhin 7 Jahre (1965 - 1972) im Bw Brandenburg beheimatet. Im Bewusstsein der Eisenbahnfreunde spielt sie im Zusammenhang mit Brandenburg natürlich keine wirkliche Rolle. Für mich ist es auch eine Angermünder Lok.

    Die beiden in Brandenburg noch abgestellten Loks sind Privateigentum und wohl nicht in erster Linie zur Verschrottung vorgesehen.

    Es sind 52 8118 und 52 8152. Beide haben mit dem Bw Brandenburg rein garnichts zu tun, waren dort nie beheimatet und waren zuletzt in Schöneweide.

    Bis 2018 gab es dort noch 52 8129, die immerhin eine längere Einsatzperiode in Brandenburg hatte (1965 - 1979), die aber auch von Schöneweide hierher kam. Sie wurde aber weiterverkauft und abtransportiert.

    Alle diese Loks sind in sehr schlechtem Zustand und waren in Schöneweide zuletzt Heizloks, offiziell als nHL aus Meiningen ausgeliefert (zwei Strahlpumpen), aber fahrfähig zur Überführung mit eigener Kraft hergerichtet. Sie waren mit anderen auch in der Wuhlheide eingesetzt.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • ex-Dresdner ...ja, die Möpse haben sich vermehrt, dank Spenden von Firmen und Privatleuten. Es gibt auch eine karte mit dem Verwilderungsgebiet - so wie es Loriot gewünscht hätte. Loriot hat immer eine Büste oder eine Statue von sich abgelehnt, darum wurde es ja der Waldmops.

    So falsch ist deine Bemerkung mit rotweiß gar nicht.

    Im Jahr 2014 gab es Überlegungen, die Brandenburger Landesfarben als neue Tramfarbe einzuführen.

    Die Bevölkerung hielt davon gar nichts und möchte auch bei den neuen Skoda bahnen beige/grün.

    @Pufferknutscher Das alte BW Hauptbahnhof wird als bebauungsgebiet erschlossen, hier soll ein Teil Wohnbebauung werden und ein Teil Gewerbe. Lokschuppen und Verwaltungsgebäude sollen dabei erhalten bleiben. Ob die Drehscheibe ins Konzept passt, weiß ich leider nicht, aber sie ist noch vorhanden.

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von BRBler (19. Juli 2021 um 09:25)

  • Hallo Thomas,

    danke für die Info zur Mops-Vermehrung. 😃 Das ist grandios, ich muss dringend mal wieder nach Brandenburg.

    Interessant, dass man mit einem Wechsel der Farbgebung geliebäugelt hatte, das wusste ich noch nicht. Und vernünftig, dass man dazu die Bevölkerung befragt und sich nach dem Ergebnis gerichtet hat. Rot-weiß ist zwar durchaus kleidsam, aber die aktuelle Brandenburger Farbgebung finde ich auch sehr schön und zeitlos.

    Um noch kurz auf einen Punkt in Deinen sehr gelungenen Ausführungen zum Straßenbahnbetrieb weiter vorn einzugehen: Dass die Wahl in der Ausschreibung für die brandenburgischen Betriebe auf Škoda gefallen ist, halte ich für eine glückliche Fügung. Die Fahrzeuge werden augenscheinlich (anhand der ersten Visualisierungen) konzeptionell auf dem ARTIC basieren, der in Schöneiche durch ausgezeichnete Fahreigenschaften überzeugt. Für Woltersdorf wäre ein Anhängen an die Gemeinschaftsbeschaffung aber wohl keine Option gewesen, weil man dort im Betriebshof schlichtweg keinen Platz für Gelenkwagen hätte.

    Viele Grüße

    Stefan

    Früher war alles damals ... ;)

  • ...na durch einige rot weiße zugewanderte Triebwagen kam man auf die Brandenburgischen Farben, haben aber nichts mit den Stadtfarben gemein. Gefragt wurde die Bevölkerung leider nicht, die wurde durch die Presse und von mir aufgescheucht :)

    Letztlich haben die halleschen Triebwagen seit 2015 im rotgrauen Kleid Einzug gehalten und fahren so auch herum.

    Mir gefallen die Wappen vorn, leider sind beide Triebwagen nun wappenfrei, es kracht eben öfter.

    TW 104 am alten Tram Depot

    Noch frisch im Halleschen Design im Jahr 2015 in der St. Annen Straße

    Tw 105 in neuer Vollreklame für das BRB Theater am Steintorturm

    105 im Halleschen Look 2015, kurz hinter dem Hbf

    105 in der Ritterstraße, für einige Jahre ging die Bahn auch rechts herum zum Krematorium nördlich der Altstadt

    Haupthaltestelle in der Hauptstraße, dass Wappen besteht aus den Einzelwappen der Altstadt und der Neustadt

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas