Hallo an Euch alle,
um es gleich zu Anfang klar zu stellen, es gibt keinen halben Bahnhof , nein, ich möchte Euch hier den Kaiserbahnhof in Halbe kurz vorstellen. Wenn man über Land abseits der Autobahnen fährt, stößt man mitunter auf Erstaunliches und so ging es mir, als ich den Bahnübergang in Halbe passierte. Kaiserbahnhof? - Noch nie davon gehört! Gelegen an der Bahnstrecke Berlin - Cottbus -Görlitz und besser als Wikipedia kann ich es auch nicht erklären, wieso es sich um einen Kaiserbahnhof handelt:
ZitatDie Bahnstrecke zwischen Berlin und Cottbus wurde in den Jahren 1865 bis 1866 errichtet und bis 1867 nach Görlitz verlängert. 1865 entstand auch das Bahnhofsgebäude in Halbe. Der ausführende Architekt war August Orth, der unter anderem auch den Görlitzer Bahnhof in Berlin entwarf. Er ließ ein Ensemble bestehend aus dem öffentlich zugänglichen Bahnhofsempfangsgebäude im Norden und einem weiteren Gebäude weiter südlich errichten – das Königliche Empfangsgebäude. Es war ausschließlich für den deutschen Kaiser Wilhelm I., bzw. dessen Nachfolger Friedrich III. und Wilhelm II. bestimmt. Die Kaiser nutzen das Gebäude als Ausgangspunkt für ausgedehnte und repräsentative Hofjagden, die von der in der Nähe gelegenen Oberförsterei Hammer in das Schenkenländchen und in die Dubrow gingen.
Na also, egal wie die jeweiligen Herrscher hießen, gejagt wurde immer, also auch schon vor den berühmt-berüchtigten Staatsjagden in der Schorfheide Aber wir wollten ja beim Kaiserbahnhof bleiben und da möchte ich ein paar Bildchen hier zeigen:
Ist doch ein hübsches Gebaude und man sieht ihm sofort an, dass es nicht für den "gewöhnlichen" Bahnbenutzer gedacht war. Und wie es mit solch historischen Gebäuden meist läuft, es muss erst zur Ruine verkommen, bis dann der Retter naht, sich in den Steinhaufen verliebt und wieder was draus macht. Im Falle des Kaiserbahnhofs war das ein Neuseeländer, der das Teil erwarb und seit 2010 sanierte, heutzutage im Jahre 2021, kann man es als "färrd'sch" einschätzen.
Hier noch ein paar Eindrücke von der Bahnsteigseite....
Und wenn dann auch noch ein Zug zufällig, pardon fahrplanmäßig (!), daher kommt, dann drückt man natürlich nochmal auf den Auslöser. Kleiner Gag am Rande, die beiden Bahnsteige haben keine Verbindung miteinander, weder Über- noch Unterführung. Wer zur anderen Seite will, der muss bis vor zum Bahnübergang gehen und dann wieder ein Stück zurück laufen. Ob das dem Kaiser gefallen hätte? Aber letztlich hat sich der Zwischenstopp gelohnt, kurzweilige 20 Minuten, in denen man wieder was dazu gelernt hat. Schade, dass das Gebäude verschlossen war, einen Blick hinein hätte ich gern noch geworfen. Zum Schluss grüßt noch der kaiserliche Adler vom Dach und weiter geht's....
Ich habe zu Hause noch ein bißchen im allwissenden Netz gestöbert und bin auf ein nettes Filmchen von 2015 gestoßen. Wer mehr über den Kaiserbahnhof wissen möchte, der kann sich hier 6 Minuten Zeit nehmen und den Erläuterungen lauschen.
Mit kaiserlichen Grüßen verabschiedet sich für diesmal der Lindenauer
Micha