Das verpatzte Bild

  • Hallo Zusammen,

    heute will ich mal über etwas sprechen, daß wohl jeden Fotopirschler schon einmal erwischt hat .

    Das mißglückte Bild. Aus allerlei Gründen kam das Bild so eben nicht zustande, wie vom Fotografen gewünscht.

    Dazu würden mich weitere Berichte interessieren, gerade auch die, bei denen es auch gar nicht erst zum perfekten Bild kam sondern gar nicht gemacht werden konnte.

    Ich denke, da haben doch viele etwas beizutragen. Ich werde auch noch von so einem Erlebniss erzählen.Es begleitet einen das ganze Leben.

    Und nur schwach ist der Trost, daß es anderen genauso ergangen ist. Das "Jahrhundertbild" bleibt für ewig ungeschossen und immer im Gedächtniss.

    Ich fange mal harmlos an.

    Im April 1981 stand ich bei Blankenheim und hatte mir meinen Standpunkt schon lange ausgesucht. Strahlender Himmel,aber eine größere Wolke kroch langsam

    am Himmel entlang.Kurz bevor der Zug kam wurde es dunkel. Dann zog die Wolke langsam synchron zum Zuganfang mit...ich hüpfte vor Begeisterung im Viereck

    genervte Grüße

    Tobias

  • Eines der schlimmsten Erlebnisse, damals war ich allerdings noch vorrangig mit der Video-Kamera unterwegs:

    (Ehemalige) Blockstelle Erfurt-Hochheim, damals in den neunziger Jahren am dreigleisigen Abschnitt Richtung Bischleben noch in Betrieb.

    Auf den beiden bergwärts genutzten Gleisen zwei Überführungsfahrten (unter Dampf) mit dem gesamten Arnstädter Museumslok-Bestand von einer Ausstellung im Erfurter Hbf zurück nach Arnstadt. Der Zug bereits seit Abfahrt schon mehrere Minuten hörbar, kommt ein Blödmann in knallroter Jacke den Bahndamm hoch gehechelt und stellt sich etwa fünfzig Meter vor meinen damaligen Begleiter und mich. :wall1:

    Keine Chance diesen völlig blinden und tauben Affen irgendwie aus dem Bild heraus zu eliminieren. Mein Geschrei war laut genug, er konnte oder wollte es vermutlich nicht verstehen. Ob der Videoschnipsel mit meiner Sammlung an Schimpfwörtern noch existiert kann ich nicht sagen. Zeigen würde ich ihn ohnehin nicht.

    Naja, und dann gibt es eben auch noch einige selbst verschuldete Opfer. Meist wegen nicht vorab ordentlich überprüften Aufnahmeeinstellungen. Mein absoluter "Klassiker": Am Abend zuvor Nachtaufnahmen mit Belichtungszeiten im Sekunden-Bereich gemacht. Die sind dann am folgenden Morgen bestens geeignet absolut unbrauchbare, weil völlig überbelichtete und bewegungsunscharfe Bilder zu erzeugen. In den vielen Jahren habe ich da bestimmt das Dutzend voll gemacht. X( C’est la vie!

  • Hallo Niels,

    deshalb stell ich nach getaner Arbeit immer die Kamera auf meine Grundeinstellung (200ASA, 500tel, Blende 7.1) ein.

    Im Oktober 1989 bin ich am sehr frühen Morgen zu Fuß vom WK8 in Leipzig Grünau nach Markranstädt zum Bahnhof gelaufen, um dort den ersten Zug ins Saaletal nach Camburg zu nehmen. Am Abend zuvor war in beiden Exas der Film zu wechseln. Und ich hab anscheinend im Zustand der geistigen Umnachtung in die Dia-Kamera den s/w-Film und umgekehrt in die s/w-Kamera den Diafilm gelegt. Nachdem ich es mir in einem der wohlig geheizten Lowa E5-Wagen bequem gemacht hatte, hab ich für die geplante Morgendunstaufnahme der 01 1531 mit ihrer DBv-Einheit in der langgezogenen Kurve südlich von Camburg die Technik vorbereitet. Auf die s/w-Kamera kam ein Grünfilter und auf die Dia-Kamera der Polfilter. Nach einem langen Fußmarsch bei nebelig feuchtem Wetter ans Motiv, kam passend zum Zug die Sonne heraus und durch die erhofften Nebelschwaden im Saaletal erschien das Objekt aller Mühen und der Begierde. Das gewünschte Bild war im Kasten und es ging glücklich wieder zurück zum Camburger Bahnhof und dann nach Erfurt in die Reichsbahnschule. Mit Entsetzen stellte ich dann am Abend meinen Fehler fest. Leider waren sowohl die Dias als auch das s/w-Negativ absolut unbrauchbar.

    VG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Thomas Schwarze (2. August 2021 um 16:37) aus folgendem Grund: ein „z“ gegen ein „g“ getauscht

  • Hallo zusammen,

    mir ist es auch einmal wie Niels ergangen. Und zwar zum Dresdner Dampfloktreffen. Am Abend die „Nachtveranstaltung“ mitgemacht und dann vergessen, von Nacht auf Tag umzuschalten, sowie die ISO Werte anzupassen. Am nächsten Tag stand dann eine Dampfzugfahrt an. Zu meiner allgemeinen Freude, wurde die BR 18 201, vor einen reinen DR 4-achsigen Personenzug gehängt. Da die ursprüngliche Dampflok ausgefallen war.

    Am Endpunkt der Fahrt, hatte ich Lok und Wagen ganz für mich alleine. Und das für mehr als 1 Stunde. Da 98 Prozent der Mitfahrer schon vorher ausgestiegen waren und der Rest kein Interesse an der Lok hatte. Und in der ganzen Euphorie, habe ich natürlich keine Kameraeinstellung überprüft. Das Ergebnis war, das die ganzen Fotos, sehr, sehr verrauscht waren. Also eigentlich nicht zu gebrauchen. Selbst ein spezielles Entrauschungprogramm, konnte die Fotos nicht retten. Das war mir aber eine Lehre, wenn auch eine schmerzvolle. Jetzt werden immer erst die Kameraeinstellungen überprüft, bevor es ans Werk geht.

    Schönen Abend noch.

    Gruß

    Norbert

  • Hallo allerseits,

    ich werde jetzt leider kein konkretes Ereignis vorstellen, davon gibt es schlicht zu viele, auch wenn sie prozentual nur ein geringer Bruchteil sind. Aber je nach Gemütslage sind die negativen Emotionen meist deutlich im Vordergrund - warum eigentlich?

    Ich würde auch klar unterscheiden zwischen den vom Fotografen selbst verschuldeten "Patzern" und solchen Ereignissen, die zwar das Bild versauen, aber eben von "außen" eingetragen werden und selten kontrollierbar oder vermeidbar sind. Zu letzerem zähle ich achtlose, ignorante oder gar bösartige Mitmenschen, die ihr Verhalten nicht gewillt sind anzupassen, nicht erkennen, was sie gerade für eine zerstörerische Wirkung entfalten oder gar mit Absicht in den Vordergrund treten, um zu stänkern (alles schon da gewesen). Außerdem zählt dazu natürlich der Wolkenzug, anderer Verkehr am Boden und in der Luft, möglicherweise sogar die Windrichtung oder Dampfkondensation oder die Tätigkeit eines Lokheizers.

    Von den Fehlern des Fotografen hoffe ich doch, daß man seine Sinne so zusammenhält, um den gleichen Fehler nicht mehrfach zu wiederholen und aus Scheitern auch lernt. Letzters meint besonders das bewußte Eingehen der "Fremdrisiken" oder aber die Wahl von Standorten, an denen dieses Risiko deutlich geringer ist - manchmal regelt das sogar nur die Tageszeit oder der Wochentag, wenn man bestimmte Risiken klein halten will und nicht bewußt "Lotto" spielt. Allerdings gehe ich bei Motiven, die nicht situativ einzigartig sind, gern mal zocken. Oft gelingt dann sogar der erste Anlauf und anschließend scheitern alle weiteren Versuche durch Störeinflüsse von außen (wie z. B. Positionen des Straßenverkehrs beim Fotografieren von Straßenbahnen). Manches Wunschmotiv gelingt ein Leben lang aber auch nie so, wie gewünscht.

    Bei fast allen diesen Themen steht aber der Anspruch des Fotografen an sein Werk an erster Stelle bei der Bewertung. Ich z. B. fotografiere im Allgemeinen keine Fahrzeuge mit Werbungen, die Verbindung dieses Anspruchs mit den Konflikten von außen verringert die Ausbeute erfolgreicher Aufnahmen enorm, wenn die Werbeqoute nicht gerade marginal ist (oder der Fahrzeugauslauf optimal dafür). Insofern hatte z. B. die Corona-Krise bei der Straßenbahn in Prag eine für mich geniale Auswirkung. Fast alle Kurzfristwerbungen (z. B. zwischen den Türen für Veranstaltungen der Künste) waren verschwunden, der nicht oder nur teilniederflurige Wagenpark präsentierte sich zu nahezu 100% in der jeweiligen Standardlackierung. Soll heißen, kaum ein Schaden ist ohne Nutzen - man muß diesen nur rechtzeitig erkennen und konsequent nutzen. Das gilt natürlich auch für abweichende Routen oder Fahrzeugeinsätze durch Bauarbeiten, Störungen oder Unfälle.

    Gruuß

    217 055

  • Ich hatte beim Thema Harz schon ein Bild eingebunden.

    Wenn Du Dich auf eine schöne Wintertour freust und alles scheint perfekt, dann kann ein Schneetreiben mit fetten Flocken absolut nerven und man kann die Fotos dann vergessen.

    Ich drückte dennoch ab und heute finde ich es sogar interessant. Bis vor drei Tagen wusste ich nicht mal, dass solch ein Foto existiert.

    Die qualmt die Zuglok den halben Harz zusammen und kämpf sich die Steigung herauf, aber der nasse Schnee machte echt das Licht aus....

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Mir hats schon viele Bilder verhagelt, aber das nehme ich in der Regel gelassen hin. Nur bei diesem Bild hat es mich doch gewurmt, daß ich es nur mit 'Notbeleuchtung' machen konnte, denn es lag ganz feiner Nebel in der Luft, kaum sichtbar, aber der Blitz brachte es dann ans Licht....

    BILD7103.JPG

    Zum Glück sihet man das heutzutage gleich auf dem Display der Digicam, daß das Bild daneben ging, so konnte ich es nochmal versuchen.

    Hier dann noch mal das Bild mit der Notbeleuchtung.

    BILD7110.JPG

    Diese im Schein einer Taschenlampe gemachte Aufnahme sollte eigentich ein grosses Ereignis dokumentieren, nämlich den Lückenschluss im Umfahrgleis des Bahnhofs Katzenstein der Härtsfeld-Museumsbahn, an dem wir bis in die Nacht gearbeitet hatten.

    Gerald

  • Hallo Tobias und alle weiteren, denen schon so mancher "Schuß" misslang,

    ich fühle mich in Eurer Runde geborgen! Oh ja, so rund gerechnet sind es beinahe 50 Jahre, dass man versucht, den Auslöser im richtigen Moment zu bedienen und da ist so manches Bild ein Schuß "in den Ofen" geworden. Ich hätte Euch gern ein Beispiel aus meinen Dia-Zeiten gezeigt, aber man ist ja schließlich eitel und hat nur die "guten" Bilder gerahmt und entsprechend eingeordnet. Der Schrott schlummert in irgendwelchen Tüten oder Kuverts gaaaaanz weit unten, wohin man sich selten durchwühlt. Dann kam aber die Digitalfotografie und mittlerweile ist die doch so gut, dass man zumindest aus mittelmäßigen Bildern noch ganz gut was rausholen kann. Da aber aller Anfang bekanntlich schwer ist, war das mit der digitalen Knipserei genauso. Ich habe mir im Jahre 2003 die erste Digitalkamera zugelegt, ein Fabrikat namens YAKUMO, gekauft im Laden mit dem großen blauen "C". Aber so ein Sch....rottding! Da war der Aufnahmechip so "grotten"langsam, eh' der das Bild fertig geschrieben hatte, war das "Objekt" schon ein Stück weiter, hier mal ein Beispielbild:

    Das Ergebnis, die Vorderfront stand bei einem bewegten Fahrzeug schief! Noch schlimmer war's, wenn das Licht nicht ausgereicht hat, dann konnte man sowas "Schönes" ablichten:

    Das ist eine Lok in meinem Feldbahnverein, die in der Nachmittagsdämmerung mit einer "affenartigen" Geschwindigkeit von ca. 10 km/h an mir vorbei schoß! Ich habe dann versucht, dieses innovative Teil im "C"-Laden wieder zurück zu geben, was mir nicht gelungen ist, denn ein Probebild im hellen Laden war kein Problem. 127 EU's, auf denen ich sitzen geblieben bin, Lehrgeld sozusagen. Ich habe dann noch 2 Jahre weiter analog fotografiert, ehe ich mich wieder an etwas Digitales gewagt habe, dann war aber die Technik auch um 2 Jahre weiter und funktionierte um Klassen besser. Tja, einige Motive sind mir dank dieser Sch....technik doch verloren gegangen. Das die Firma YAKUMO im Orkus der technischen Irrungen und Wirrungen sang- und klanglos untergegangen ist...

    hofft auch heute noch der Lindenauer

    Micha

  • Ich glaube das ist ein Thema was alle Fotografen berührt. Ich gebe zu, der Mensch an der Kamera macht so genügend Fehler und ich gebe zu, nicht aus allen lernt man gleich. Was habe ich denn immer vergessen, die Verschlusszeit von der letzten Langzeit Belichtung wieder hochzuziehen, wenn es am nächsten tag voll weitergehen sollte. Sch...

    Aber zu Ost Zeiten hatte man auch mit filmen und Technik zu kämpfen. Ich hatte als erstes eine russische Spiegelreflexkamera. die machte an sich gute Bilder, aber irgendwann löste sich der Gehäuseverschluss, Fazit, ein Film wurde teilbelichtet, gerade nach einem Wochenende Staßfurt. leider passierte das trotz Reparatur noch einmal, auch blöd.

    und noch viel dussliger. es gab zuweilen nicht den SW Film NP20/22 bei uns zu kaufen. Dafür konnte man beim russischen Hochqualitätsprodukt Photo 65 zuschlagen. Wenn man Pech hatte und gerade beim Filmwechseln war, löste sich die Kappe der Filmpatrone und deine guten Fotoergebnisse wurden mit Streulicht versaut.

    Auch das ein Schicksal, was man nicht beeinflussen konnte.

    Hier nun eher ein unscheinbarer Patzer....

    Im Frühjahr 1987 liefen wir von Seelingstädt bei Trebsen die strecke etwas runter in Richtung Steinbrüche. Wir wollten den Nahgüterzug (Trebsen-Altenhain) des Bw Engelsdorfe auf der Rampe ablichten.

    dabei hatten wir uns einen tag herausgesucht, wo kein Hund vor die Türe geht.

    Schneeregen, nass, kalt, schlammiger Boden. Wir sahen echt bescheiden aus und froren.

    Dann hatte der Nahgüter auch noch Verspätung, aber wir sahen schon Rauchwolken aus Trebsen und da - ein Pfiff - es schien loszugehen.

    Aber was wir dann hörten, war keine 52, sondern es röhrte eine 132, die mächtig zu tun hatte. Oh je, unser Nahgüter hatte Vorspann bekommen, da 52 8186 defekt war.

    Eigentlich wollte ich schon gar kein Foto mehr machen, aber habe dann wenigstens einmal abgedrückt.

    Heute ist der Patzer auch ein Glücks Moment, denn auch solch eine Szene zeigt den Betrieb, wie er eben einmal war.

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • ...

    Aber was wir dann hörten, war keine 52, sondern es röhrte eine 132, die mächtig zu tun hatte. Oh je, unser Nahgüter hatte Vorspann bekommen, da 52 8186 defekt war. Eigentlich wollte ich schon gar kein Foto mehr machen, aber habe dann wenigstens einmal abgedrückt.

    Heute ist der Patzer auch ein Glücks Moment, denn auch solch eine Szene zeigt den Betrieb, wie er eben einmal war.

    Hallo Thomas,

    alles schön beschrieben und eben so wie im wahren Leben. Aber was daran ist ein Patzer, den Du hättest vermeiden können? Denn nach meinem Sprachgefühl ist ein Patzer etwas, das man selbst hätte vermeiden können.

    Gruuß

    217 055