Profil von Schmalspurtriebwagen

  • Guten Abend,

    da kamen doch schöne Beispiele aus der älteren oder der neueren Vergangenheit zusammen, die ich zum großen Teil noch nicht kannte. Zwar fast alles für 1000 mm und nicht für 750 mm, aber vielleicht fällt da noch jemanden etwas ein. Wie z.B. Erzgebirgsnebenbahner ganz oben erwähnt, dürfte das Problem bei Bahnsteigen auftauchen. Jedoch sind hohe Eintrittshöhen bei Schmalspurbahnen nicht unüblich und absenkbare Eintrittsöffnungen müssen schon länger nicht mehr erfunden werden.

    [...]Also hätte ein preisgünstiges, aber trotzdem recht zügiges Fahrzeug, das auch für 750 mm gebaut werden kann, eher noch Abnehmer in Osteuropa oder anderswo.

    Das werden immer Nischenprodukte bleiben und mit den Halberstädter Würstchen ist ja schon lange bewiesen, dass dieser Gedanke das Produkt außerhalb der Landesgrenzen anderswo verkaufen zu können nicht klappt. Und nochmal: Warum soll man sich auf das originale, schmale Lichtraumprofil begrenzen, wenn doch fast alle Bahnen ein wesentlich breiteres und für den Fahrgast komfortableres Profil zu lassen? Fuhr nicht Anfang der Neunziger auf der 750 mm Bergwerksbahn ein deutlich breiterer Wagen aus der Schweiz / Jagsttal im Zugverband mit sächsischen? Es muss ja nicht sogleich wirklich Regelspur sein.

    Und es muss sich nicht nur auf Triebwagen begrenzen, sondern könnte auch auf Personenwagen angewendet werden. Ich kann mir vorstellen, dass in ein paar Jahren z.B. auch die Wagenkästen der Rekowagen ersetzt werden, aber die darunter laufenden teils vergleichsweisen neuen Drehgestelle zumindest im Harz weiterverwendet werden. Dann sollten man sich besinnen, dass der viel gelebte Gedanke "haben wir schon immer so gemacht" vielleicht nicht der Beste ist, um Spezifikationen für diese zu schreiben.

    Falls man wirklich auf Normalspurtriebwagen zurückgreifen sollte, ist ein bedeutender Umbau mit Drehgestellen sicherlich unvermeidlich. Aber das hat die SHE mit ihrem VT 14 (der hier nun das dritte mal erwähnt wird) doch auch schon gemacht bzw. der Hersteller MAN für diese. Ich könnte mir vorstellen, dass dies immer noch günstiger sein könnte als eine komplette Neukonstruktion eines Nischenprodukts, welches dann auch nicht in Osteuropa gekauft wird. Und da sind die MAN-Schienenbusse, die Ferkeltaxen und Blutblasen, wie Thomas sie als Idee anführte, wegen ihrer großen Fensterfronten von der Art wirklich die bessere Alternative als bullaugige Rekowagen. Da setze ich mich nur rein, wenn es regnet oder ich mir was aus meinem Rucksack holen will. Fürchterlich!

    Wer anders denkt, darf mich gerne einen Spinner schimpfen. Aber bedenkt, das hättet ihr auch zu jedem gesagt, wenn er euch vor Jahrzehnten erzählt hätte, man könnte ja auch die Petroleum P8 auf der Harzquerbahn fahren lassen.

    Schönen Abend!

    Volker

  • Ähm, beim Triebwagen der SHE gab es einen kleinen, aber feinen Unterschied. Man hat den werksneu so ausgeliefert. Im Prinzip eine eigenständige Konstruktion unter Verwendung vieler Gleichteile, die an eine kleine Serie Normalspurfahrzeuge gehängt wurde. Zudem war die normalspurige Konstruktion mit Lenkgestellen einfacher für einen Umbau vorzubereiten als die anderen hier angedachten alten Triebwagen. Diese Umbauten Anfang der 1990er Jahre wären heute mittlerweile technisch völlig veraltet, keine Klima und ob es technisch überhaupt möglich war, ist auch noch eine Sache. Auch die Kupplung muss angepasst werden, das gibt der Rahmen vielleicht garnicht her, selbes Problem bei der Magnetschienenbremse. Der Laie würde die notwendige Befestigung einfach neu anschweißen, wenn an den entsprechenden Stellen aber nur Büchsenblech und kein entsprechen tragfähiges Teil vorhanden ist, wirds problematisch.

  • Bei den Triebwagen auf Schmalspur gibt es noch etwas anderes zu bedenken.

    Gerade beim VT14 der Südharzbahn, heute VT37 Härtsfeldbahn, zeigt sich ein ganz spezielles Problem mit dem Lichtraumprofil. Auch wenn ein Strecke für Rollbockverkehr eigentlich breit genug für Regelspurfahrzeuge ist, so benötigt man diese Breite erst in der Höhe, währen z.B. der VT14 unten recht breit ist und einen Bahnsteigabstand (von Gleismitte) von 1,65 Meter benötigt. Und die meisten Bahnsteige an Schmalspurbahnen haben einen Gleismittenabstand von 1,45 Meter. Das passt einfach nicht zusammen. Auf den alten WEG Strecken war das auch deshalb kein Problem, weil die meisten Bahnsteige aus einer auf SO geschütteten Schicht Splitt bestanden oder so flach waren, daß die Fahrzeuge darüber gingen.

    Gerald

  • Hallo Gerald, also genau das was ich eine Seite vorher schon angesprochen/vermitet habe. Nur haben mir mangels Zeichnungen die konkreten Maße gefehlt....

    Umbau aus vorhandenem Altmaterial geht eben nicht. Von der Sinnhaftigkeit/-losigkeit teils über 40 Jahre alte aufgezehrte Normalspurfahrzeuge zu nehmen, ganz zu schweigen.

  • Hallo Gerald, also genau das was ich eine Seite vorher schon angesprochen/vermitet habe. Nur haben mir mangels Zeichnungen die konkreten Maße gefehlt....

    Umbau aus vorhandenem Altmaterial geht eben nicht. Von der Sinnhaftigkeit/-losigkeit teils über 40 Jahre alte aufgezehrte Normalspurfahrzeuge zu nehmen, ganz zu schweigen.

    Klappte bekanntermaßen bei der DR V100 auch nicht ;)

    Nichtdestotrotz ein schöner Bericht vom T14 aus dem Süden. Danke Gerald!

  • Hallo Reiner,

    hatte ich was von Rampen oder Bahnsteigen geschrieben? Vermutlich Probleme die behebbar sind wie die schon lange durchgeführte Herrichtung der Selketalbahn für Rollwagenverkehr.

    Es ging mir eher darum, dass auch Fahrzeuge mit größeren und für den Fahrgästen mehr Komfort bietenden Profil insebsondere auf den meterspurigen Bahnen des Harzes möglich sind und ein Umbau oder Adaption von eigentlich normalspurigen Fahrzeugen bereits erfolgreich durchgeführt wurde. Das dies im Einzelfall, wie Erzgebirgsnebenbahner aufzeigte, mit riesigen Aufwand verbunden sein kann und sich deswegen nicht rechnen dürfte, ist natürlich zu erwarten. Aber hätten wir nicht alle damals bei der Ankündigung von Kanne bzw. Kamel an einen Aprilscherz gedacht?

    Viele Grüße

    Volker

  • Aha, so ist das also. Nein Volker, ich nicht. Wir wurden langfristig (seit Ende der Ölhauptfeuerung) darauf vorbereitet.

    Gruß von ganz oben, der Bergmensch. 🙋‍♂️