Zukunftsideen für die Harzer Schmalspurbahnen

  • Moin Stefan,

    ja klar, solche Berater-Studien sind meistens mit Erkenntnissen aufgebläht, die man vielleicht auch ohne teure Beratung hätte gewinnen können. Aber sei‘s drum, immerhin ein gutes Zeichen, wenn die Kommunen vor Ort erkannt haben, dass sie gemeinsam was machen müssen. Das geht schon mal in die richtige Richtung. Und manchmal braucht man dann auch einfach so ein glattgelecktes Dossier, um weitere Entscheidungsträger oder Geldgeber zu überzeugen … egal, wie viel Substanz da drin steckt. Und Dinge, die uns klar sind, müssen politischen Entscheidungsträgern noch lange nicht so einfach klar sein - andere Perspektive und so… 😉

    Jedenfalls danke fürs Verlinken.

    Guten Wochenstart!

    Stefan

    Früher war alles damals ... ;)

  • Ich bin froh, dass solche Konzepte die Bahnhöfe wieder in den Mittelpunkt rücken! Das war in unserem Auto-Land leider in der Vergangenheit ganz anders.

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Zukunft Wasserstoff: Die weltweit erste Wasserstoff-Dampflok soll in der hiesigen Region rollen. Eine Machbarkeitsstudie ist in Arbeit.

    Klimafreundlich ist das nicht: Rollt ein Dampfzug durch den Harz zum Brocken, braucht er pro Tag etwa drei Tonnen Steinkohle. Aus den Schornsteinen der Lok werden dann rund acht Tonnen CO2 geblasen – so viel wie aus etwa 400 Autos mit Verbrennungsmotor auf 100 Kilometern. Ganz zu schweigen von der Waldbrandgefahr infolge des Funkenflugs.

    In Zeiten der Mobilitätswende und des Trends zu Öko-Antrieben steht auch die Dampflok auf dem Prüfstand. Wobei es nicht um deren Abschaffung geht – das schnaufende schwarze Ross gehört zum Brocken schließlich genauso wie das Watzmann-Massiv zu Berchtesgaden. Perspektivisch Geschichte sein soll nur das Heizen mit Kohle. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) erwägen, künftig Wasserstoff zum Erhitzen des Wassers im Dampfkessel einzusetzen.

    Noch in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts könnte die erste umgebaute Dampflok der Baureihe 9972 ihre Jungfernfahrt antreten.

    https://www.thueringer-allgemeine.de/regionen/nordh…obox=1634834318

  • Hallo Bernd,

    über diese geplante Machbarkeitsstudie hatte die Thüringer Allgemeine (ebenfalls Kristin Müller) auch schon am 18. September 2020 berichtet. Und du hattest das in einem Post hier im Forum verlinkt.

    Steht denn in dem neuen Artikel auch irgendetwas neues?

  • ... in den USA experimentiert man mit Presskohle aus Biomasse oder recyceltem Küchenfett/Öl (verwendet z.B. die Gran Canyon Railway). Beides ist nachhaltig aber bei weitem nicht so aufwändig.

    Wasserstofftechnologie ist für diesen Zweck sicher totaler Overkill! Macht aber mehr her für die Öffentlichkeit und fürs Prestige ... ich bin auch der Meinung, dass das nix wird.

    Vor allem sollte man bei jeder Art Modernisierung von Dampfbetrieb vorher mal über neue, wirtschaftlichere Dampfloks nachdenken. In der Art wie sie auf diversen touristischen Zahnradbahnen im Einsatz sind.

    Modern Steam 1'D1'

    gesehen bei: Modern Steam

    Allein das würde schon eine Menge Brennstoff einsparen, Wartungskosten sparen ... - und es dampft trotzdem.



    Gruß Matthias

  • Auch das wurde bei der von mir weiter oben erwähnten und verlinkten Diskussion von vor gerade einmal einem Jahr von dir dort schon eingebracht:

    Siehe auch "Modern Steam":

    https://dlm-ag.ch/steam-locomotives/

    (G 4/6)

    Und:

    Hallöle,

    also Wasserstoff für eine Dampflok ist wohl der komplett falsche Ansatz. Einem Physiker dreht sich da der Magen um - unwirtschaftlicher geht es nicht: Wasserstoff mit viel Aufwand erzeugen um ihn dann in einer Dampflok zu verbrennen!? Da könnte man auch eine Oberleitung spannen und den Kessel per Tauchsieder heizen (gabs wirklich mal, in der Schweiz bei den Tigerli Rangierloks).

    Klimaneutral geht es doch viel einfacher: In den USA gibt es zwei Ansätze: Ölgefeuerte Dampfloks der Gran Canyon Railroad laufen mit aufbereitetem Frittenfett. Und als Ersatz für Kohlefeuerung gibt es schon ein Konzept hochverdichtete Biomasse als Kohleersatz einzusetzen. Beides bedeutet deutlich weniger Aufwand und deutlich weniger Risiko als Wasserstofftechnologie.

    Meint

    Matthias

    :D

  • OK ich wiederhole mich!!! Mea culpa. Sorry. Es ist halt das Alter ... aber das ständige Wiederholen des Wasserstoffthemas macht's auch nicht besser. Muss irgendeinen seltsamen Reflex bei mir auslösen. Ich sollte vielleicht mal zum Arzt. :gruebel:

    Deshalb jetzt einen Alternativvorschlag, der sicher genauso wirtschaftlich wäre:

    Hier mal ein Bild des Prototyps: http://www.blechundguss.ch/typo3temp/pics/fe9f895250.jpg

    Oberleitung spannen und die Kessel mit Tauchsieder heizen. Man könnte Wind- und Solarenergie einspeisen, dann wärs auch nachhaltig.

    Oder Mini-Kernreaktoren wären auch Klimaneutral und liegen gerade voll im Trend. Wenn man die klein genug bekäme um sie gleich in den Kessel zu integrieren ...

  • Hallo,

    oder wir akzeptieren einfach trotz allen notwendigen Umwelt- und Klimaschutzes dass der CO²-Ausstoß der HSB (und aller deutschen Museumsbahnen) gemessen an dem der BRD ingesamt so verschwindend klein ist dass er vermutlich vernachlässigt werden kann.

    Unser Problem ist einfach dass wir uns an solchen Scheinbaustellen aufhalten und dabei vergessen die großen Baustellen mit Engagement anzupacken um das eigentliche Ziel auch zu erreichen.

    Gruß Michael

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