Warnemünde 1990 - Von Schiffen und blau-weißen Doppelstockzügen

  • Hallo,

    im Sommer 1990, zwischen Schulprüfungen und Lehrbeginn, verbrachte ich eine Woche bei meinem Onkel und meiner Tante in Evershagen. Neben Ausflügen zum Rasenden Roland, Molli und ein paar Feldbahnen, durfte natürlich auch ein Besuch in Warnemünde nicht fehlen. Leider habe ich damals kaum fotografiert. Ich konnte ja auch (noch) nicht wissen, welche großen Veränderungen noch kommen werden. Wie groß diese Veränderungen tatsächlich geworden sind, hat mir erst kürzlich der Beitrag von Seamaster76 gezeigt. Daher hier mal ein paar Bilder aus der guten alten Zeit:

    Angekommen mit der S-Bahn in Warnemünde. Eine Besonderheit der Rostocker S-Bahn waren die blau-weißen Doppelstockeinheiten.

    Gegenüber vom Bahnhof befand sich das ehemalige Bahnbetriebswerk Rostock Abt. Warnemünde. Heute befindet sich hier das Kreuzfahrer-Terminal, wie im Bericht von Seamaster76 zu sehen ist.

    Der ehemalige Fährhafen mit einem Eisenbahn-Fährschiff der Deutschen Reichsbahn. Heute ist davon nichts mehr zu sehen.

    Auch damals gab es schon Kreuzfahrten, allerdings noch nicht mit schwimmenden Städten. Hier die 1980 vom Stapel gelaufene MS Arkona, das "Traumschiff" der DDR. 2019 wurde das Schiff außer Dienst gestellt.

    Der Alte Strom - heute noch ein der Touristenattraktionen von Warnemünde.

    Ein russisches Tragflügelboot bei der Einfahrt in Warnemünde. Weiß jemand mehr dazu?

    Zum Schluß noch das klassische Standardmotiv von Warnemünde: Strand und Eisenbahnfährschiff der Deutschen Reichsbahn.

    Viele Grüße

    Toralf

  • Hallo Toralf

    Ja da hat sich wirklich sehr viel verändert. Das von Dir gezeigte Fährschiff Warnemünde, wurde 2003 in der Türkei verschrottet, nachdem es zuvor noch Dienst im Mittelmeer getan hatte. Die Arkona liegt glaube ich noch in der Nähe von Athen auf. Sie sollte wohl in eine Privatyacht umgebaut werden. Ob das in diesen Zeiten noch realistisch ist-keine Ahnung.

    Das Schwesterschiff endete dieses Jahr bereits in der Türkei am Strand.

    Ja mit dem Molli wäre ich auch gerne gefahren. Wir waren zwar mit dem Ausflug in Heiligendamm und Bad Doberan im Münster, aber mehr als eine Dampfpfeife die ich hören konnte und ein paar Schienen auf freiem Feld, waren mir leider nicht vergönnt. Ich durfte nicht von der Gruppe weg... X(

    Viele Grüße

    Jörg

    Viele Grüße

    Jörg

  • Hallo,

    so ein Tragflächenboot fuhr auch eine Zeit lang als "Bosman-Express" von Stettin nach Swinemünde. Leider ist es schon seit ein paar Jahren, wegen einem Schaden abgestellt.

    Gruß

  • Hallo Toralf,

    da ich von 1979 bis 1989 fast jeden Sommer in Warnemünde war, ist mir der Bahnverkehr in Warnemünde gut bekannt und interessiert mich immer noch. Ich erinnere mich noch an den Klang der V180-bespannten S-Bahnen, die durch das alte Bahnhofsgebäude hindurchfuhren. Dies wurde bei der Elektrifizierung teilweise abgerissen und dann zogen funkelnagelneue 243er die Züge. An weiß-blaue S-Bahnen kann mich jedoch gar nicht erinnern. Ich habe immer versucht, die Schnellzüge zu sehen, die zur Fähre fuhren oder von ihr kamen, aber der Bahnhofsteil war wegen des Grenzgebiets gut abgeschirmt. Daher stand ich eher am Bahnübergang an der Bahnhofstraße und bewunderte Schiffe auf der einen Seite und Eisenbahnen auf der anderen. Die Tragflächenboote sind gleich nach der Wende verschwunden - wohin auch immer.

    Seit 1994 hatte der Bahnhof seine internationale Bedeutung verloren. Seit dem Umbau im letzten Jahr - den ich gelungen halte - ging es eine Weile sogar nach Leipzig und Wien - jetzt wohl nur noch nach Berlin und Dresden.

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Guten Abend, zu den Tragflügelbooten: Bei der Weißen Flotte Stralsund, die für den ganzen Verkehr an der Ostsee (soweit möglich) zuständig war, gab es drei Einheiten. Sie waren vom Typ Kometa. Ihre Namen: Störtebecker I bis III. Siehe dazu die tolle Seite: http://www.ddr-Binnenschifffahrt.de. Die Boote fuhren ab Kabutzenhof und auch ab Warnemünde, zum Beispiel nach Wismar. Die Boote wurden nach 1990 nach Griechenland verkauft und dort im Inselverkehr eingesetzt. Wahrscheinlich heute a.D. bzw. Schrott. Viele Grüße Matthias

  • Hallo zusammen,

    zuletzt reiste ich mit so einem Geschoss 2018 von Korfu nach Saranda (Albanien) und zurück. Mitte der 1990 fuhr ich mit solch einem "Flying Dolphin" von Rhodos nach Kos. Darin war das Schildchen "VEB Fahrgastschiffahrt Stralsund". Schon damals hatte man die Motoren gegen "Detroit Diesel" getauscht, die auch nicht leiser waren. Schnell waren die Teile schon, nur ab Windstärke 6 war Feierabend und die durften nicht mehr fahren. Wenn der "Meltemi" nachmittags/abends blies, dann waren/ sind mehr als "Verzögerungen im Betriebsablauf"...

    Hier in Saranda:

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    Viele Grüße vom Stromabnehmer

    ...die Thüringerwaldbahn - die besondere Bahn auf schmaler Spur!

  • Moin Toralf,

    vielen Dank für historischen Bilder aus meiner Heimat. Das Bahnbetriebswerk Warnemünde war die Heimat meines Urgroßvaters bevor er Leiter des Bahnbetriebswerkes in Güstrow wurde. Von Warnemünde ist er mit der P8 nach Berlin gefahren. Das war allerdings zu Zeiten, wo es auf der P8 noch einen weißen Strich gab, der den Bereich zwischen Lokführer und Heizer trennte.

    Das Bahnbetriebswerk befand sich allerdings nicht am Standort des heutigen Kreuzfahrtterminals. Vielmehr befindet sich heute auf dem ehemaligen Gelände der Wohnmobilhafen. Irgendwann soll das gesamte Gelände mal umgestaltet werden. Allerdings wurde der letzte Bebauungsplan (zum Glück) gestoppt. Das Kreuzfahrtterminal am Liegeplatz 7 ist eigentlich der Liegeplatz, der zu DDR-Zeiten für Völkerfreundschaft & Co errrichtet wurde. Das DDR-Gebäude wird heute durch Karls als Pier 7 betrieben wird. Das Terminalgebäude ist dahinter neu gebaut worden. Das zweite Terminalgebäude und der Liegeplatz 8 gehören zum ehemaligen Werftbecken. Dort lagerten in der Winterpause die Tragflächenboote an Land.

    Warnemünde war für mich immer ein Ort mit Wunsch nach Freiheit. Als Kind konnte ich es nicht verstehen, warum ich nicht mit der Warnemünde fahren durfte. Und warum ich immer weggeschickt wurde, wenn ich die Verladevorgänge beobachten wollte. Zum Glück hatte der DDR-Knast am 9. November 1989 ein Ende. 1990 wurde dann ein Traum wahr, endlich einmal mit der Warnemünde nach Gedser zu fahren, Wenn ich heute daran zurück denke, bekomme ich immer noch eine Gänsehaut.

    An die alte Fährlinie erinnert heute noch die alte Fährbrücke und an das alte Bahnbetriebswerk die Wagenhalle.

    Gruß

    Stefan

  • Moin Toralf,

    In Warnemünde war ich auch oft, in den 1980ern habe ich da aber nie fotografiert. War eben alles viel zu normal... Nur die "Arkona" war mir am 12.10.1988 mal ein Bild wert. War aber auch ein klassisch schönes Schiff.


    Zu den S-Bahnen: Auch den Betrieb mit den zwei Doppelstöckern + BR 118 habe ich nie abgelichtet. Oder es schlummert irgendwo unentdeckt ein nicht gescanntes Negativ... Erst 1990, als der Betrieb mit den bekannten blau-weißen Einheiten auslief, drückte ich ab und zu auf den Auslöser. Die blau-weißen wanderten noch durchs ganze DR-Gebiet, wo diese nun etwas Besonderes waren, dafür kamen Einzelwagen als "Senftöppe" und sogar aus Berlin. Am 15.08.1990 habe ich in Warnemünde und Evershagen mal draufgehalten.

    "Berlin" neben "Rostock" in Warnemünde.


    In Evershagen dann eine Bunte Auswahl, erst "Rostock" + ein grüner Vierteiler, dann "Berlin" und zum Schluß "Senftöppe".


    Am 14.08.2012 dann nur noch der Einheitsbrei in verkehrsrot. Mit schwimmendem Hochhaus im Hintergrund.


    Bis demnächst hier! :)

    Carsten

  • Hallo Carsten

    Danke für die Fotos. Ich konnte letzte Woche auch einige Doppelstock IC? der neuesten Generation in Warnemünde sehen. Leider hab ich nicht fotografiert, weil ich dachte das interessiert hier im Forum eh niemanden...

    Als Benutzer und Fan von Kreuzfahrtschiffen, muss ich Dir beim Punkt Hochhaus aber widersprechen. Das auf Deinem Foto ist eines der Kleinsten, die heute auf den Weltmeeren herumschippern. Mittlerweile baut man schon Schiffe mit 360m Länge und 22 Decks. Darauf können 6000 Passagiere mitfahren. Auch wenn man es nicht glauben mag, selbst da hat man nie den Eindruck daß das Schiff überfüllt ist mit Leuten.

    Viele Grüße

    Jörg

    Viele Grüße

    Jörg

  • Hallo,

    vielen Dank für die ergänzenden Fotos. Ich finde es immer toll, wenn man einen Stein zum Rollen bringt und schaut, was dann daraus wird. Schon oft wurden hier aus einem kleinen Beitrag mit interessanten Fotos eine ganze Beitragsreihe mit einer wahren Fundgrube an Bildmaterial. So soll es sein. Daher an dieser Stelle mal ein herzliches Dankeschön an alle, die hier aktiv mitwirken.

    Meinen Onkel und meine Tante in Evershagen haben ich als Kind bzw. Jugendlicher mehrmals besucht. An die Zeit der 118 im S-Bahn-Dienst Rostock kann ich mich auch noch erinnern. Ich glaube es war 1986, da hing sogar eine 50er vor der den blau-weißen Doppelstockeinheiten. Für mich als damals 12jähriger war das zwar spannend, nur fotografiert habe ich das leider nicht.

    Als Zugabe noch ein Scan von einem Foto vom Fährschiff Warnemünde, das 1983 oder 1984 gemacht wurde:

    Viele Grüße

    Toralf