[Selketalbahn] Neubau Hochwasserrückhaltebecken Straßberg

  • Hallo zusammen,

    hier ein Link zu DSO: https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?002,9843787

    Offenbar plant man in Straßberg den Neubau eines Hochwasserrückhaltebeckens, das auch Einfluss auf die Selketalbahn hat. So wie ich das in den (im DSO-Thread) verlinkten Quellen gesehen habe, bekommen die HSB damit einen weiteren "Tunnel".

    Die Selketalbahn wird wohl auch ein Stückchen verlegt.

    Da ich es im Forum noch nicht gefunden habe, stelle ich es hier mal ein.

    Viele Grüße

    Tobias

  • Tobias 13. September 2021 um 17:30

    Hat den Titel des Themas von „[Selketalbahn] Neubau Hochwasserrückhaltebecken“ zu „[Selketalbahn] Neubau Hochwasserrückhaltebecken Straßberg“ geändert.
  • Moin zusammen,

    danke Tobias.

    Bin mal gespannt, wann das los gehen soll. Planfeststellungsbeschluss bedeutet nun aber auch, Klagemöglichkeit für Gegner einer solchen Maßnahme.

    Insgesamt denke ich aber, dass es eine sinnvolle Maßnahme sein kann, wenn man sich den Sommer im Ahrtal mal anschaut.

    Gruß

    Johannes

  • Guten Abend,

    da geisterten schon vor Wochen im Rundfunk MDR-Sachsen/Anhalt Berichte durch die Medien, da ging es wohl um das geplante Becken Meisdorf und der Standort Straßberg wurde dort auch genannt.

    Ein User des DSO verortet den Standort der Staumauer auf "etwa 400 m oberhalb Bahnhof Straßberg". Das wäre dann zwischen Selkebrücke (ehemaliger Anschluss Flussspatschacht) und der Zufahrt (Bahnübergang) zu dem Privatgebäuden auf dem Gelände der ehemaligen Fluorfabrik. Ich vermute dann, das das Sperrwerk sicherlich hinter der Selkebrücke km 22.0 gebaut werden würde.

    Nun, warten wir es ab.

    Grüße Winfried

  • Guten Abend,

    Die Selketalbahn durchquert demnächst Hochwasserrückhaltebecken.

    Das Absperrbauwerk soll eine Kronenlänge von 270 Metern und eine Höhe von 19.70 Meter erhalten. Es verschließt das Tal wie ein Riegel. Unter normalen Umständen bietet das etwa 70 Meter lange Durchlassbauwerk sowohl der Selke als auch der Selketalbahn Durchschlupf. Ihre Gleise führen direkt hindurch.

    HRB Straßberg künftige Ansicht

    http://www.rueckhaltebecken-lsa.de/bilder/Strassberg_kuenftige_Ansicht.jpg

    http://www.rueckhaltebecken-lsa.de/bilder/Strassberg-Animation-2.jpg

    http://www.rueckhaltebecken-lsa.de/bilder/Strassberg-mit-Bahn.jpg

    Der massive Teil des Absperrbauwerks beherbergt moderne, sensible Messeinrichtungen und diverse Funktionskontrolleinrichtungen. In dem aufwendigen Gesamtkonstrukt werden Gewässer-, Bahn- und Betriebsdurchlässe sowie die Hochwasserentlastung vereinigt. Seitlich am Durchlassbauwerk soll ein 20 Meter hoher Absperrdamm das Bauwerk komplettieren.

    Das Hochwasserrückhaltebecken Straßberg liegt im oberen Teil der Selke und ist ein großes Becken. Es ist ein wichtiger Baustein für den Hochwasserschutz an der Selke.


    Das Schmalspurbahnnetz im Harz ist vom Vorhaben betroffen. Im Zuge der Errichtung des Dammbauwerkes

    für das HRB ist auch die Umverlegung der Selketalbahn auf ca. 420 m Länge um etwa

    5 m notwendig. Die Bahntrasse wird neben der ebenfalls in diesen Bereich umzuverlegenden Selke

    in dem Kombinationsbauwerk des HRB konzentriert. Die Maßnahmen am Gleis beschränken sich

    auf den zu verlegenden Gleisabschnitt. Während der Bauarbeiten zum Herstellen der neuen Anschlussbereiche

    Bahn / Staumauer wird der Bahnverkehr durch Vollsperrung unterbrochen. Weiterhin

    ist es erforderlich, den Bahnbetrieb im Hochwasserfall zu unterbrechen.

    In den Planfeststellungsunterlagen ist die Rede davon, dass der "bauzeitliche" "Umbau jeweils in der Sperrzeit im November, bei der ohnehin "Bauruhe" bei der HSB herrscht erfolgen soll. Die vier Wochen sollen bei entsprechender Vorbereitung ausreichen", so jedenfalls die Angaben der Planfeststellung. Insgesamt sollen das die einzigen bauzeitlichen Betriebseinschränkungen der HSB sein!

    Hochwasserrückhaltebecken Straßberg | Hochwasserrückhaltebecken - Bauprojekte des Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt

    Drehscheibe Online Foren :: 01 - News :: Selketalbahn durchquert demnächst Hochwasserrückhaltebecken

    https://lvwa.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/LVWA/LVwA/Dokumente/4_landwirtschaftumwelt/404/pfv/strassberg/PFB_HRB_Strassberg.pdf

    MfG Bernd Thielbeer aus Nordhausen

    Admin: Bitte keine Bilder von fremden Servern verlinken, Bilder wurden in Links umgewandelt

    6 Mal editiert, zuletzt von Bernd Thielbeer (13. September 2021 um 21:55)

  • Hallo zusammen,

    ein ähnliches Bauwerk wurde im Pöbeltal bei Schmiedeberg auch gebaut (Video). Das hat dort zu einer längeren Unterbrechung des Straßenverkehrs geführt. Eine Eisenbahn gibt es dort nicht, obwohl das mal so geplant war. Für die Selketalbahn dürfte das auch eine längere Betriebsunterbrechung bedeuten.

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • In den Planfeststellungsunterlagen ist die Rede davon, dass der "bauzeitliche" "Umbau jeweils in der Sperrzeit im November, bei der ohnehin "Bauruhe" bei der HSB herrscht erfolgen soll. Die vier Wochen sollen bei entsprechender Vorbereitung ausreichen", so jedenfalls die Angaben der Planfeststellung. Insgesamt sollen das die einzigen bauzeitlichen Betriebseinschränkungen der HSB sein!

  • Hier

    ein Link zu den Planfeststellungsunterlagen.

    Im "Heft 0" auf Seite 11 ist die Position des Rückhaltebeckens zwischen Güntersberge und Straßberg zu sehen.

    Nochmals liebe Grüße,

    Peter

  • Hier

    ein Link zu den Planfeststellungsunterlagen.

    Im "Heft 0" auf Seite 11 ist die Position des Rückhaltebeckens zwischen Güntersberge und Straßberg zu sehen.

    Nochmals liebe Grüße,

    Peter

    Ah, vielen Dank. Ja, so dachte ich mir das. Der Wall wird aus Richtung Straßberg ein Stück hinter Fluor gebaut werden. Man kann sich auf der Seite des Talsperrenbetriebs Sachsen-Anhalt als Beispiel für so einen Wall das Rückhaltebecken Wippra anschauen, dass vor ca. einem Jahr fertiggestellt wurde:

    Hochwasserrückhaltebecken Wippra | Hochwasserrückhaltebecken - Bauprojekte des Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt

    Es ist natürlich ein großer Einschnitt in die Landschaft, das Tal wird damit zugebaut - was ja auch der Zweck ist. Und letztendlich will auch keiner mehr sowas wie 1994 erleben. Seitdem wird ja um genau diese Hochwasserschutzmaßnahmen gerungen. Weiter unten in Meisdorf am Ausgang der Selke aus dem Harz wird noch gestritten, was überhaupt gebaut werden soll, da gibts für jede Variante jemanden, der dagegen ist.

    Naja, wird immerhin ein interessanter Fotopunkt, entweder vom Wall herunter zu fotografieren oder wie der Zug das Durchlassbauwerk passiert. Hat auch nicht jede Schmalspurbahn, sowas. ^^

    Hier noch ein paar Abschnitte aus dem von Peter Preis verlinkten Dokumenten:

    Die die Selketalbahn betreffenden Bsumaßnahmen sind in Heft 3.1 zusammengefasst. Dort auch als Anlage diverse Pläne mit Gleislage und Lichtraumprofil des Durchlasses.

    Die Hochwasserrückhaltebecken Querfurt und Wippra haben übrigens auch Webcams. ;)

    Hier gibts auch noch ein Video von 2015 zum geplanten Rückhaltebecken mit Luftbildern und Animationen:

    Service - Videos | Hochwasserrückhaltebecken - Bauprojekte des Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt

  • Insgesamt sind solche Hochwasserrückhaltebecken sicherlich absolut sinnvoll, siehe die Schäden und Folgen der Jahrhunderthochwasser Sachsen 2002, weitere Hochwasser 2010 und 2013, dieses Jahr Ahrtal usw. Und im Gegensatz zu Talsperren erfüllen HRB ihre Hochwasserschutzaufgaben tatsächlich, denn ein HRB dient halt rein dem Hochwasserschutz und ist im Gegensatz zu einer Talsperre im Regelfall komplett leer, so dass das Tal nur an der Stelle des Absperrbauwerkes dauerhaft verändert wird, aber der Stauraum eines HRB ja im Regelfall ganz normale Natur bleibt. Im Gegensatz zu einer Talsperre, die durch ihren Bau je nach Größe jeweils etliche km Tal, Seitentäler und dementsprechende Quadratkilometer Land wie von der Landkarte tilgt und die dortige Natur + alles zuvor Menschengeschaffene komplett hinweg fegt.

    Wie schmerzlich solche Landverluste in Wahrheit zumindest "seelisch-moralisch" wiegen, sieht man dann immer daran, welche Menschenmassen als Touristen in die Stauräume von Talsperren strömen, wenn solche aus technischen oder sonstigen Gründen mal komplett oder weitgehend abgelassen werden (obwohl das Betreten des Stauraumes in solchen Fällen u.a. wegen der Versinkgefahr in abgelagerten Sedimenten verboten ist - das interessiert bloß immer keinen - siehe der regelrechte "Massentourismus" in den Stauräumen der dürresommerbedingt halbleeren Talsperren Lehnmühle im Osterzgebirge und Eibenstock im Westerzgebirge im Herbst 2018).

    Zudem steht eine Talsperre ja stets in dem Zwiespalt, die drei konkurrierenden bzw. sich gegenseitig behindernden Aufgaben a) Trinkwasserbereitstellung (also im Falle von Trinkwassertalsperren), b) Niedrigwasserauffüllung im Flusslauf unterhalb der Talsperre in Dürre- bzw. Niedrigwasserzeiten und c) eben Hochwasserschutz erfüllen zu sollen, was nur kompromissbehaftet unter Austarierung der drei Aufgaben geht. So erfordern die beiden o.g. Nutzungsarten a) und b) eigentlich eine im Regelfall immer möglichst volle Talsperre, währenddessen Nutzungsart c), der Hochwasserschutz, eine im Regelfall immer möglichst leere Talsperre erfordern würde. Das Ergebnis ist, dass Talsperren im Regelfall immer um die 80 bis 90 % voll gehalten werden und wenn dann wirklich mal Unwetter kommen, sind die 10 bis 20 % Reserveraum für den Hochwasserschutz auch nach 1 Tag voll, die Talsperre läuft über und irgendeine wirklich brauchbare Hochwasserschutzfunktion der die Landschaft so zerstört habenden Talsperre hat sich dann wie von selbst ad absurdum geführt.

    Deshalb sind solche HRB wie ich finde eine gute Sache: Landschaftszerstörung nur unmittelbar im Bereich des Absperrbauwerkes, aber nicht im ganzen Stauraum, jedoch maximale Hochwasserschutzwirkung, wenn sie wirklich gebraucht wird. Im Gegensatz zu Talsperren: Maximale Landschaftszerstörung im ganzen Stauraum, jedoch eine völlig unzulängliche Hochwasserschutzwirkung, wenn diese im Unwetterfall wirklich gebraucht wird.

    So gesehen sollte man doch glatt die Talsperre Eibenstock in ein Hochwasserrückhaltebecken umfunktionieren. Ein solcher Vorschlag würde bei der Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen garantiert helle Begeisterung auslösen. ;) Staumauer stehen lassen, umbauen mit Durchlass für die frühere Muldenhammer Straße von Neidhardtsthal über Muldenhammer (nicht zu verwechseln mit dem 2008 gegründeten Gemeinderverbund von Tannenbergsthal, Morgenröthe-Rautenkranz, Hammerbrücke usw., der auch Muldenhammer genannt wurde, aber mit der früheren Gemeinde Muldenhammer, deren Terrain heute im Stauraum der Talsperre Eibenstock liegt, nichts zu tun hat!) nach Eibenstock, noch ein Durchlass für die Zwickauer Mulde und noch einer für die selbstredend vollständig wiederaufzubauende Bahnstrecke Aue - Adorf. Dann werden Aue oder Zwickau nie wieder muldebedingte Hochwasser sehen...

    Aber zurück zur Realität: Im Falle der Selketalbahn dürfte interessant werden, wie der Oberbau im Bereich der umzuverlegenden Strecke im Stauraum des Hochwasserrückhaltebeckens ausgeführt wird. Ggf. als feste Fahrbahn? Denn: Überflutungen zerstören ja bekanntlich "gerne" mal klassische schotterbasierte Gleisbettungen. Und zu mindestens einer Überflutung der Selketalbahn im Bereich des zukünftigen HRB wird es auf jeden Fall kommen, nämlich im Rahmen des Probestaus. Ein solcher ist gesetzlich vorgeschrieben, um das HRB in Betrieb nehmen zu dürfen. Steht nun das Gleis der Selketalbahn im Bereich des Stauraumes des HRB dann irgendwann ganz planmäßig beim Probestau unter Wasser, wird es dabei nicht unabdingbar beschädigt, wenn es bei der klassischen Schotterbettoberbau bleibt?

    Jedenfalls durchfährt dann irgendwann bei Straßberg die HSB ein HRB... ;)

    VG HD