• So lange die Monarchie in Sachsen regierte, erhielten die Schiffe oft Namen aus diesem Personenkreis. Dabei übernahm oft das neueste Schiff einen Namen der damals "IN" war . Das Ältere Schiff, mußte seinen Namen dann "hergeben". Mit Ende der Monarchie, waren diese Namen plötzlich verpönt und die Schiffe bekamen Namen der Elborte oder größerer Städte. Dabei galt weiter, daß neue Schiffe die begehrtesten Namen übernahmen, wie zum Beispiel der Dampfer Dresden den Namen vom heutigen Dampfer Stadt Wehlen übernahm. Aus diesem wurde der Dampfer Mühlberg. Dann kam der zweite Weltkrieg und später die DDR...viele Dampfer, fielen der Reparation zum Opfer. So waren sehr viele Namen der Orte an der Oberelbe praktisch nicht mehr vergeben. Ältere Schiffe übernahmen diese nun wieder. So zum Beispiel wurden die Dampfer Kurort Rathen und Stadt Wehlen zu ihrem heutigen Namen umbenannt.

    Andere Schiffe, erhielten die DDR typischen Namen, wie Freundschaft, Junger Pionier oder Weltfrieden. Einzig letztgenannter, ist heute noch als PD Pillnitz auf der Elbe anzutreffen...

    Eildampfer waren soviel ich weiß die Schiffe, die die Strecke bis weit nach Böhmen bedienten. Ob ihre Maschinen höhere Geschwindigkeiten zuließen, oder der Fahrplan mit weniger Stationen bedient wurde, kann ich nicht genau beantworten.

    Aber wir haben ja hier jemanden im Forum, der solche Fragen noch besser beantworten kann :) .Falls Micha mitliest, würde auch ich mich über seine Antwort freuen, was die Eildampfer anbelangt. Er stand ja nun schon selbst etliche Male auf den Fahrten nach Böhmen an der Maschine des PD Meissen.

    Viele Grüße

    Jörg

  • Liebe Dampferfreunde, zu den zuletzt geschriebenen Beiträgen ein paar kleine Anmerkungen:

    Dampfschiffstationen - zum Beispiel zwischen Dresden und Pillnitz kennen wir insgesamt 14 Zwischenstationen, die zwar nicht alle gleichzeitig und manche auch gar nicht lange, aber doch immerhin bedient wurden.

    Schwesterschiffe - die Bastei/ heute Kurort Rathen war 1896 ein Einzelgänger, sie hatte damals kein Oberdeck. Die Pirna stammt aus einer „Serie“ von 4 recht ähnlichen/gleichen Schiffen, die 1897/98 entstanden. Es waren die letzten Schiffe der Blasewitzer Werft: Hohenzollern/ später u.a. Schmilka/verschrottet; Habsburg/später Riesa/ heute als Museum in Oderberg an Land; Koenig Albert/ heute Pirna; Karlsbad/ später u.a. Junger Pionier/ verschrottet. Diese vier Schiffe hatten von Anbeginn ein Oberdeck und waren am Anfang „gelb“, grob so, wie heute die Wehlen.

    Oberdeckdampfer - der erste war 1896 die Bodenbach/1945 nach CSR, er war am Anfang grün-weiß am Rumpf, gelbe Radkästen, ...

    Daran sieht man, dass die jetzige Farbgebung außer Dresden/Leipzig und vielleicht Diesbar bezogen auf die jeweiligen Schiffe neumodische Phantasie ist. Denn die Wehlen war ja bis nach WKII ein Glattdecker und daher bis 1928 weiß-grün, danach weiß, aber eben nicht gelb.

    Allerdings- und das sollte man auch unbedingt anerkennen - sind die Schiffe im Wesentlichen in dem jetzigen Bauzustand seit 1993/94 unterwegs. Das ist für alle Schiffe jeweils mehr als alle anderen Zustände davor! Das spricht für den Umbau damals (auch wenn uns da nicht alle „Ecken“ gefallen - und die Schiffe zu schwer sind), für die damalige Arbeit der Werft Laubegast und für die Erhaltungen und Pflege mittlerweile- vor allem auch durch die Besatzungen. Viele Grüße Matthias

  • Hallo,

    soweit alles richtig, keine Sorge ;-).

    Die Eildampferlinien verkehrten von Dresden nach Aussig und bedienten nur Hauptstationen, ähnlich denen, die man heut noch bedient. Dadurch konnten die Fahrzeiten gegenüber dem normalen Linienplan verkürzt werden.

    Die Maschinenleistungen dieser dafür eingesetzten Oberdeckdampfer, wird mit 140 PS angegeben. Die Schiffskörper waren gut gelungen. Auch heute noch laufen der "Rathen" und "Pirna" recht gut, haben relativ geringen Tiefgang und wenig Probleme mit den Fahrzeiten. Auch der Brennstoffverbrauch war und ist dabei der günstgste bei den Dresdener Dampfschiffen.

    Richtig ist auch, dass "Rathen" und "Pirna" seit Ende der 20er Jahre eine ähnliche Siluette aufweisen. Maschinentechnisch zwar von Anbeginn eng verwandt, jedoch wie bereits angeführt, hatte der heutige "Pirna" von Anfang an ein Oberdeck und eine Dampfsteuermaschine (bis 1990 so im Dienst) im Steuerhaus.

    Der heutige Dampfer "Kurort Rathen" ist eine Entwicklungsstufe zwischen den "alten" Glattdeckern, jedoch schon mit der damals modernen osz. Hochdruckverbundmaschine. Jedoch erhielt er, neben anderen Schiffen, Oberdeck und Dampfsteuermaschine als Modernisierung Ende der 20er Jahre. Die Rudermaschine wurde jedoch, wie bei allen Nachrüstungen, im Mittelschiff, zwischen Oberlicht und Kesselaufbau, aufgestellt.

    Gruß Micha

  • Vielen Dank für die tollen Infos.

    Sollten wir mal wieder eine Corona freie Zeit erleben, könnte man doch an die alten Zeiten anknüpfen und regelmäßige Eildampferfahrten hin und wieder anbieten...

  • Hallo,

    statt Dampferparade gibt's dennoch was auf die Ohren..... am Maifeiertag

    "Sie möchten wissen, wie der Dampfer „Stadt Wehlen“ in Zukunft klingt und durch das Elbtal ruft? Sie haben die folgenden Möglichkeiten, an diesem Test teilzunehmen:

    Mitfahren

    Der Test wird am 01.05.2021 in Zuge einer Linienfahrt vorgenommen.

    Linie „PILLNITZ“ (Dresden – Blasewitz – Pillnitz)

    Abfahrt Dresden: 10.00 Uhr, Anleger 2

    >> TICKET HIER KAUFEN

    Linie „Zentrum“ (Pillnitz – Blasewitz – Dresden)

    Abfahrt Pillnitz: 11.45 Uhr

    >> TICKET HIER KAUFEN

    Vom Ufer zuhören

    Während der Linienfahrt am 01.05. bietet sich entlang der Strecke am Elbufer jederzeit die Möglichkeit, die neue Pfeife zu hören. Kommen Sie einfach zur Elbe – wenn Sie nach 10.00 Uhr den Dampfer „Pillnitz“ erblicken, werden Sie auch die zukünftige Pfeife des PD „Stadt Wehlen“ hören."

    Quelle: Homepage Weisse Flotte Sachsen


    Na dann...


    Viele Grüße

    André

  • Hallo zusammen,

    Danke Euch für die interessanten Erläuterungen. Selbst derjenige, der schon etwas Literatur über die Fahrgastschifffahrt im Regal hat, kann hier noch viel Interessantes erfahren.

    :)

    Auch mir war bewusst, dass die aktuelle Kombination aus baulichem Zustand, Namen und Farbgebung eigentlich nicht für alle Schiffe historisch korrekt ist, aber einige hier erläuterte Details waren mir so noch nicht geläufig.

    Allerdings sehe ich es ähnlich wie Matthias: Die Dampfer befinden sich heute technisch und substanzmäßig sicher in einem besseren Zustand als in mancher anderen vorangegangenen Epoche, und es wurde ein für die Nutzer attraktiver und zugleich auch für das Personal die Arbeit erleichternder Zustand geschaffen, was für die langfristige Erhaltung natürlich ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist.

    Viele Grüße

    Stefan

    Früher war alles damals ... ;)

  • Hier Leute, schaut mal was ich in meinen Unterlagen gefunden habe. Ich hoffe es interessiert.

    Schönes Wochenende noch - Grüße von Rudi.

    Einmal editiert, zuletzt von rekoheizer (24. April 2021 um 16:37) aus folgendem Grund: "n"-vergessen