Loks mit Flüssigbrennstoff

  • Hallo,

    bemerkenswert finde ich ja

    Zitat

    eine Dampflok lässt sich technisch nicht elektrisch oder mit Wasserstoff betreiben.

    Hier scheint man schon schlauer zu sein als im Harz.


    Gruß Michael

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  • @Cevin und Robby

    Das ist nicht ganz korrekt. Richtig ist, 99 787 war am längsten von allen Zittauer Loks mit Ölfeuerung unterwegs. Jedoch ist das auch schon rund 20 Jahre her. Danach wurde sie auf Rostfeuerung zurückgebaut. Die letzte Lok, die die alte Ölfeuerung noch haben müsste, ist 99 750 am Trixipark. 99 760 hatte die Ölausrüstung bis zur Reaktivierung in Meiningen.

    Viele Grüße,

    Ronald!

  • Über die in der Pressemitteilung erwähnte Lok "Heidi" der Rh.B. ,welche bereits seit Jahren über eine Ölfeuerung aus Winterthur verfügt, ist auf YouTube ein aktueller Film zu finden.

  • Bestimmte Ideen oder Lösungsansätze bei einem Forschungsprojekt pauschal als ungeeignet abzutun, ist die falsche Herangehensweise. Denkverbote waren noch nie förderlich für Entwicklungen. Daher halte ich auch nichts von der generellen Aussage Wasserstoff, Elektro oder sonstwas taugt nichts. Man sollte Ergebnisoffen forschen, vielleicht kommt da jemand auf ganz neue Umsetzungsmöglichkeiten ...

    Das man hier Fördermittel nimmt, finde ich auch gut. Die Fördermittel sind nicht dafür da, die Jobs bedingt durch den Kohleausstieg 1:1 zu ersetzen, sondern in der Region zusätzlich Geld zu investieren.

    Größtes Problem bei kohlegefeuerten Loks nebem dem CO² und CO-Ausstoß, ist die Waldbrandgefahr und der allgemeine Dreck durch groben Ruß. Beides sorgt direkt immer für Ärger mit betroffenen Anwohner.

  • Hallo,

    die Aussage, dass sich eine Dampflok nicht elektrisch beheizen lasse, ist schlicht falsch. Im zweiten Weltkrieg hat man dies in der Schweiz gemacht, siehe den Artikel bei https://www.lokifahrer.ch/Lokomotiven/Lo…3-3/e-dampf.htm. Mehr Bilder gibt es beihttp://www.douglas-self.com/. Demnach ist eine der Loks erhalten, allerdings auf Kohlefeuerung zurückgebaut.

    Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich sage nicht, dass man nunmehr die Bahnen mit regelmäßigem Dampflokeinsatz mit einer Fahrleitung versehen müsse. Andererseits gibt es Bahnen, bei welchen Dampfbetrieb ausschließlich unter Fahrleitung erfolgt. Warum sollte man dort nicht diesen Weg gehen?

    Gruß

    Fahrkartensammler.

  • Ergebnissoffen steht beim Wasserstoff schlichtweg die Chemie und Physik im Weg. Da gibts auch nichts zu diskutieren. Das ist ein Fakt!

    Fassen wir mal zusammen, Wasserstoff hat verflüssigt die höchste volumetrische Energiedichte, nämlich lausige 2,53 kW/h je Liter. Gasförmig sind es bei 700 bar Speicherdruck noch 1,855 kWh je Liter. Heizöl liegt dagegen bei 9,8 kWh je Liter, also mindestens Faktor 4 - 5 davon!

    Diese Zahlen bedeuten, die ölgefeuerten Harzbullen der BR 99.23-24 hatten damals ein Tankvolumen von 2.800 Litern Öl. Würde man die gleiche Energiemenge mit Wasserstoff auf der Lok unterbringen wollen, würde es demnach auf einen 11.600 Liter-Tank mit flüssigem Wasserstoff hinauslaufen. Dumm ist dabei zusätzlich noch, damit Wasserstoff flüssig bleibt, muß er permanent auf -253 Grad gekühlt werden. Also zusätzlich zu diesem Tank bräuchte es auch noch eine Kühleinheit, die man ebenfalls mit auf der Lok unterbringen müsste.

    Bei gasförmiger 700 bar-Verdichtung, was der wirtschaftlich höchstmöglichen Verdichtung von Wasserstoff entspricht, bräuchte es dann schon 14.800 Liter Volumen, untergebracht in schweren Hochdruckflaschen, um die 2.800 l Heizöl gleichwertig zu ersetzen.

    Somit dürfte Fakt sein, daß es sich bei der Wasserstoff-Dampflok um eine völlig unrealistische Schnapsidee allererster Güte handelt! Die erforderliche Tankgröße für eine brauchbare Reichweite sowie die eventuell benötigte Kühleinheit lassen sich auf der Dampflok selbst niemals unterbringen. Das würde allenfalls mit einem zusätzlichen 4-achsigen Tankwagen im Schlepp gehen.

    Was den neuerlichen Vorstoß in Richtung Ölfeuerung angeht, da bin ich der Meinung, die HSB, SDG, Molli und RÜBB täten gut daran, sich an das SOEG-Projekt mit ran zu hängen. Wird nicht mehr allzu lange dauern, dann kostet Kohle ein Vermögen. Darauf sollten die Bahnen dementsprechend vorbereitet sein! Hier ist die Ölfeuerung, mit der langfristigen Option auf klimaneutrale synthetische Heizöle, die einzig sinnvolle und praktisch umsetzbare Variante.

    Ich persönlich fand die Öler-Zeit im Harz übrigens sehr faszinierend!

    2 Mal editiert, zuletzt von 99 246 (4. November 2021 um 18:01)

  • Das man hier Fördermittel nimmt, finde ich auch gut. Die Fördermittel sind nicht dafür da, die Jobs bedingt durch den Kohleausstieg 1:1 zu ersetzen, sondern in der Region zusätzlich Geld zu investieren.

    Da hast Du aber Pech nicht in der Kohleindustrie zu arbeiten. Sonst könntest Du beim Wegfall Deines Jobs Dich wenigstens über neue Straßen usw. freuen...

    Ich denke für neue Arbeitsmöglichkeiten sollte man schon mit den Fördermitteln sorgen und zwar für ALLE weggefallenen Arbeitsplätze. . Was denkst Du denn was los ist, wenn Papa der "Freitags für Zukunft" Genration nicht mehr alle Annehmlichkeiten finanzieren kann.

    Übrigens muß mir bitte auch niemand etwas zur Kohleindustrie erklären. Ich bin 2 Dörfer weit entfernt vom dreckigsten Dorf der DDR groß geworden und weiß noch wie schwarzer Schnee aussieht. Aber nur die Arbeitsplätze (oder einen Großteil davon) "wegzuklimaneutralisieren " dürfte es auch nicht sein.

    Ergänzung später:

    Danke an 99 246 für die Herausstellung der Fakten !!!!!!!

  • Größtes Problem bei kohlegefeuerten Loks nebem dem CO² und CO-Ausstoß, ist die Waldbrandgefahr und der allgemeine Dreck durch groben Ruß. Beides sorgt direkt immer für Ärger mit betroffenen Anwohner.

    Bei der Waldbranntgefahr geh ich mit, aber die Dreckpartikel sollte sich bei den Loks in Grenzen halten. Jahrhunderte lang hats niemanden geschadet und ich Schnuppere gerne den Geruch von Ruß und Öl. Das wird wohl jeder nachvollziehen können.

    Wasserstoff und Elektroenergie ist wie schon beschrieben völliger Blödsinn. In meinen Augen keinen Nutzen für irgendwas und jemanden.

    MfG

  • Das Wasserstoff gewaltige Probleme bei der Umsetzung bringt, ist mir bewusst. Nur die Aussage, das es von vornherein zum scheitern verurteilt ist, ist gewagt. Denkt man konsequent weiter, führt nämlich nichts an neuen (Dampf)Lokomotiven vorbei. Irgendwann haben die alten Loks mal ausgedient. Weiterentwicklungen und verschiedene neue Ansätze für Dampfkessel gab es in den letzten 50 Jahren doch einige. Stichwort wären Kesselisolation, neue Materialien für Kessel, bessere Fertigungsmöglichkeiten. Die wenigstens davon lassen sich ohne einen praktischen Neubau an einer 99.77-79 umsetzen. Lässt sich das an dieser Lokreihe umsetzen, so ist der Nutzen oft marginal. Oder Einmannbetrieb, wie er schon erfolgreich vor über 90 Jahren umgesetzt wurde. Zukünftig wird Personal sicher auch immer schwerer zu finden. Dazu bedarf es aber einer geeigneten Basis. Ansonsten sind auch E-Fuels und andere Dinge wieder nur Flickschusterei.

    In der Lausitz wird man vielleicht der Braunkohle nachtrauern. Trotzdem wird sich die bisherige Landschaft, die Verkehrsinfrastruktur und die Erwerbsmöglichkeiten ändern. 1:1 wird da garantiert nichts ersetzt oder erhalten. Es geht darum, die Auswirkungen abzumildern. "Früher war es auch schon so" ist da kein brauchbares Argument. Früher wurden auch mal Hexen verbrannt oder Altöl im Fluss nebenan entsorgt. Geht heute nicht mehr. Ebenso, wie man auf das Wohlwollen der Anwohner angewiesen ist, aber mit "habt euch nicht so, früher wars auch dreckig" gewinnt man das bestimmt nicht. Erst recht nicht, wenn man in der Kleingartenanlage nebenan keinen Grünschnitt mehr verbrennen darf. aber die Dampflok nebenan immer schön vor sich hin köchelt. Gerade beim anheizen entsteht viel Dreck aber auch im Fahrbetrieb ist der nicht zu unterschätzen. Oder warum sehen werksneue Wagendächer immer schon nach kürzester Zeit grau-scharz aus?