Anlagenvorstellung: Von Beicha über Kleinmockritz nach Mochau

  • Hallo Jörg, das verwundert mich sehr da Gleis 2, wie du ja auch sagst, ein Hauptgleis ist, muss da eigentlich eine Gleissperre als Flankenschutz eingebaut sein. Ansonsten dürfen dort keine Fahrzeuge abgestellt werden. Gibt es auch kein Foto von der Stelle? Hat der Orginalplan Grundstellungen und Weichenschlösser eingezeichnet? LG vom Micha

  • Hallo Micha,

    Es gibt leider kein Foto von dieser Stelle. Der Originalplan gibt dazu auch keinerlei Auskunft - ich weiss aber aus berufenem Munde das es in Kleinmockritz keine Gleissperren gab - zumal sie in Mochau und Beicha im Gleisplan eingezeichnet sind.

    LG Jörg

  • Das will einem als Eisenbahner nicht in den Kopf. Aber gut, die Bimmelbagnen hatten so manche betriebliche Eigenheiten. Da gebe ich mich erstmal geschlagen. 😂 Liebe Grüße und noch viel Spaß beim Basteln. Wie ist denn das Fazit nach der Ausstellung? Wie gesagt, Ihr wart der Grund mich von Reifland nach Schkeuditz zu bewegen und ich habe es nicht bereut. LG vom Micha

  • Hallo in die Runde,

    die Gestaltung der Anlage und der Fahrzeuge ist 1A. Aber was mich immer wieder stört, dass man immer mit dem Nachtzeichen des Zg1 durch die Gegend fährt. So was gibt es erst in neuerer Zeit und auf der IV K wurde kein Gramm Dampf für die Beleuchtung bei Tage verschwendet.

    Fazit: Man muss nicht immer alle Funktionen einschalten, die ein digitalisiertes Modell bietet.

    Viele Grüße
    Leo

  • Hallo Jörg,

    Ich habe soeben deinen Faden entdeckt. Zuerst mal mein Kompliment zur Anlage.

    Eine phantastisch vorbildnah gestaltete Anlage. HSB-Gartenbahn hatte ein paar Fragen zur Sicherungstechnik in Kleinmockritz.

    Hallo Jörg, das verwundert mich sehr da Gleis 2, wie du ja auch sagst, ein Hauptgleis ist, muss da eigentlich eine Gleissperre als Flankenschutz eingebaut sein. Ansonsten dürfen dort keine Fahrzeuge abgestellt werden. Gibt es auch kein Foto von der Stelle? Hat der Orginalplan Grundstellungen und Weichenschlösser eingezeichnet? LG vom Micha

    Vielleicht kann ich da etwas helfen. Schauen wir uns den sicherungstechnischen Lageplan von Kleinmockritz an.

    Da der Scan in Originalgröße die Limits des Forums erheblich überschreitet, schauen wir uns die interessierenden Teile als Ausschnitt näher an. Also in Kilometrierungsrichtung der WG zunächst

    den Mertitzer Kopf.

    und den Gärtitzer Bahnhofskopf:

    Was fällt auf?

    1. Das verlängerte Gleis2 hinter der W2 ebenso wie das Gleis am Kornhaus-Döbeln sind im LP gestrichelt dargestellt. Sie haben keine Gleisnummer. Beides sind also Privatgleise und gehören nicht der Staatsbahn.

    2. Es sind Trapeztafeln vorhanden. Für die Betriebsführung kommt demzufolge der vereinfachte Nebenbahndienst zur Anwendung. In Kleinmockritz sind Zugkreuzungen/Überholungen möglich und Züge können beginnen oder enden.

    3. Es sind Rangierhalttafeln zwischen Spitze W1 und Trapeztafel bzw. Spitze W7 und Trapeztafel aufgestellt. Es wird also planmäßig rangiert.

    4. In Gleis1 kann aus Richtung Mertitz mit Reisezügen oder Güterzügen eingefahren werden (Fahrweg A1 gekennzeichnet mit >). Aus Richtung Gärtitz ebenfalls (Fahrweg F1 gekennzeichnet mit >). Gleis1 ist das durchgehende Hauptgleis.

    5. In Gleis2 kann aus Richtung Mertitz nur mit Güterzügen eingefahren werden (Fahrweg A2 gekennzeichnet mit >>). Auch hier gilt für die Einfahrt aus Richtung Gärtitz gleiches (Fahrweg F2 gekenzeichnet mit >>). Gleis 2 ist also ein Kreuzungsgleis/Überholungsgleis ausschließlich für Güterzüge.

    6. Alle Weichen sind ortsbedient (schraffiert) und in Grundstellung (+) verschlossen (DH bzw. H an der Weiche). Die Schlüsselform wird im Plan z.B. an Weiche1 mit (F1,2) angegeben. Es handelt sich um die sächsische Schlüsselform. Als Schlösser kommen Weichensicherheitsschlösser der RBD Dresden (Bauart Adler&Henzen) zum Einsatz. Diese sind im Gegensatz zum normalen Weichenhandschloß (Schubriegelschloß) zur vollwertigen Herstellung sicherungstechnischer Abhängigkeiten und gleichwertig zu Riegeln bzw. Riegelhandschlössern für die Erfüllung der Riegelgrundsätze bei spitzbefahrenen Weichen geeignet. Mike Robeck hatte dazu bereits einige sehr interessante Beiträge im Forum.

    7. Der Streckenschlüssel ( Schlüsselform 1) wird durch die FDL in Lommatzsch bzw. Döbeln Gärtitz verwahrt. Jeder Zugführer (daher auch die andere Bezeichnung "Zugführerschlüssel") führt diesen Streckenschlüssel mit und kann damit die Weichen aller Betriebsstellen der Strecke bedienen.

    8. Vermutlich hat ein Betriebsingenieur (weil in blauer Farbe) auf dem LP Änderungen vorgenommen. So wurde die Grundstellung der Weichen 3 (nicht 2) und 6 geändert und das Kornhaus bekam einen "neuen" Eigentümer.

    Was hat es nun mit dem verlängerten Gleis 2 (Privatgleis) für eine Bewandtnis und wieso hat es keine Gleissperre?

    Ich vermute, das auf dem Streckengleis Richtung Mertitz das Abstellen von Wagen nicht erlaubt war. Da die Bedienung des Anschlussgleises Kornhaus-Döbeln nur von der Ladestrasse erfolgen konnte diente dieses Gleis offensichtlich zum zwischenzeitlichen Abstellen zuzuführender bzw. abgeholter Wagen. Ansonsten war das Abstellen von Fahrzeugen auf diesem Gleis sicher untersagt.

    Ein Rangieren in den Anschluß Kornhaus war nur möglich, wenn die W1 mit dem Streckenschlüssel aufgeschlossen und in Linkslage gebracht wurde, da nur so die Weiche W2 in Rechtslage auf dieses Stumpfgleis umgestellt werden konnte. Dadurch wurde in der W2 der Schlüssel Form 3 für die Umstellung der W3 frei und nach deren Umstellung konnte mit dem Schlüssel Form 9 die Anschlußweiche W4 umgestellt werden. Nach Beendigung der Anschlußbedienung erfolgte alles in umgekehrter Reihenfolge bis der Zugführer den Streckenschlüssel aus der W1 wieder entnommen hatte und damit alles wieder in Grundstellung verschlossen war.

    Das ist für mich die plausibelste Antwort auf die berechtigte Frage von HSB-Gartenbahn.

    Viele Grüße von 99653

    2 Mal editiert, zuletzt von 99653 (4. Februar 2025 um 16:44)