Betrieb der Harzer Schmalspurbahnen 2022

  • Hallo Reiner, Erzgebirgsnebenbahner, Peter, Feldbahn-Alex und Sir Nigel,

    vielen Dank für diese Informationen! Das Farbeindringverfahren betrachte ich als effektiv und wirkungsvoll und wenn das jeden 3. Plantag umgesetzt wird, ist das schon mal sehr gut. Als "veraltet" betrachte ich das auf keinen Fall. Ultraschall einzusetzen, ist natürlich auch keine Wunderwaffe gegen Risse, lasst mich das mal so formulieren. Wenn man das regelmäßig macht, kann man anhand der Historie der Aufnahmen dann auch leichter erkennen, ob eine Auffälligkeit "harmlos" ist, weil sie schon seit Beginn an da war oder, ob sich eine Veränderung im Materialgfüge erst ergeben hat.

    Allein auf den Hersteller, dass er alles richtig gemacht hat, sollte man sich aber nicht verlassen.

    Ich geh mal davon aus, dass die Experten bei der HSB den Bruch analysieren lassen, um so anhand der Ursachenermittlung Maßnahmen für die Zukunft abzuleiten und umzusetzen.

    Was mir (sicher auch anderen Interessierten) aufgefallen ist, dass Materialprobleme häufiger auftreten als früher.

    Am Ende bleibt der Ärger um eine ausgefallene Lok, um hohe Reparaturkosten und auch ein wenig Freude über das Glück, dass kein Personenschaden oder ein noch größerer Maschinenschaden entstanden ist, man also quasi das berühmte Glück im Unglück hatte.

    Damit will ich von meiner Seite aus das Thema eher beenden. Vielleicht erfährt man ja später noch mehr.

    Beste Grüße in die Runde und nochmals vielen Dank für Eure Informationen und Meinungen!

    Volker

  • Hallo,

    der vormittägliche Teil des Dampfumlaufs im Selketal (N8961 bis N8965) steht heute als Ausfall drin (technische Gründe). Weiß jemand ob zwischenzeitlich schon wieder 99 6001 im Einsatz war oder immernoch 99 7237?

    Gruß Michael

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  • Hallo Volker,

    und hallo natürlich auch an die anderen technisch Versierten,


    Eure Diskussion verfolge ich als Laie mit großem Interesse, danke für die umfangreichen Beiträge. :thumbup:

    Was mir (sicher auch anderen Interessierten) aufgefallen ist, dass Materialprobleme häufiger auftreten als früher.

    Das wird wohl einerseits am Alter der Maschinen liegen, denn auch wenn viele Komponenten im Lauf des Lokomotivlebens getauscht bzw. erneuert wurden, dürfte doch einiges wirklich so alt wie die Lok selbst sein, oder irre ich mich da? Dabei denke ich gerade an die Komponenten des Fahrwerks, also Radsterne, Achsen und eben die Stangen.

    Andererseits ist aber auch die Belastung der Loks im Brockenverkehr immens, im Extremfall drei mal an einem Tag auf den Berg, und das nahezu mit Grenzlast. Ob es "früher" ;) auch schon solche Dauerhöchstleistungen gab - ich denke da an den Güterverkehr ab Nordhausen - kann uns Reiner sicher erklären.


    Beste Grüße aus dem Bergischen Land

    Thomas

  • Hallo,

    ohne Reiner als ex. Angehöriger des "fahrendes Volkes" auf Harzer Schmalspurschienen das Wort zu stehlen,stelle ich mal die Zugbelastungstafel der schmalspurigen harzer Schmalspurstrecken aus dem Buchfahrplan 1985-1986 ein. Die Neubauloks + 99 7222 entsprechen der Leistungsgruppe IV, nun kann sich Jeder ausrechnen, wieviel das ist.

    Interessant ist z.Bsp., das von Talmühle nach Stiege (eigentlich Birkenmoor als Ende der 4%-Rampe aus dem Beretal) den großen Loks 140 t bei etwa 25 km/h angehangen werden durften, was früher 3 beladenen Rollwagen+ Güterzugbegleitwagen entsprach usw., warum nun von Drei Annen Hohne bis Brocken nur 80 t zulässig waren, ist mir allerdings auch nicht bekannt. Das wäre nun ein Fall für Reiner! ;)

    Grüße Winfried

  • Die 80 t für die Brockenstrecke für die 99.22 und 99.23-24 sind entweder ein Druckfehler oder es gab dafür andere Gründe, z.B. abgängiger Oberbau, abgängige Brücken oder ähnliches, die keine höhere Belastung mehr zuließen.

    So gab es auch Grenzlasttabellen, die für die 99.22 und 99.23-24 auf den Brocken zeitweise bis zu 190 t Anhängelast zuließen. Da man damit bei ungünstigem Wetter wohl mehrmals am Berg hängen blieb, wurde dieser Wert später auf 170 t gesenkt.

  • Hallo,

    also die Grenzlastentafeln der HSB die mir vorliegen weisen für die Brockenstrecke 140t und für die Strecke Talmühle - Stiege 135t aus. Ein üblicher Brockenzug kommt auf ca 110t Wagenzuggewicht (leer).

    Gruß Michael

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  • Hallo.

    Kann denn jemand sagen mit wie viel Last die Lokomotiven heute im Schnitt zum Brocken unterwegs sind?

    Müssen es denn immer die 7 Waggons sein?

    Ja, es sollen möglichst viele Reisende befördert werden damit es sich lohnt, wenn es aber tatsächlich auf Kosten des Materials geht, wäre es schon bedenklich. Es sei denn es ist bei der gesamten Zuglänge eine Reserve einkalkuliert um eben nicht an der Belastungsgrenze zu sein.

    Ich kann mich an Zeiten erinnern da spürte man das das Personal auf Teufel komm raus alles gab um schnellstmöglich oben zu sein.

    Heute laufen die Lokomotkven gefühlt etwas langsamer, dafür aber deutlich ruhiger...

    Oder ich habe mich getäuscht. :/

  • Müssen es denn immer die 7 Waggons sein?

    Der Standard-Brockenzug umfasste lange Jahre sogar acht Wagen (alles Vierachser, 7 x KB4i + 1 x KD4i). In den 1990ern, als die kleinen zweiachsigen Packwagen noch alle betriebsfähig waren, wurde oft sogar mit neun Wagen (8 x KB4i + 1 x KD2i) gefahren, das ist heute noch anhand von zahlreichen Aufnahmen aus dieser Zeit nachzuvollziehen. Rechnet man in Spitzenzeiten noch 300 Fahrgäste à 80 kg - ergibt 24 t "Beladung" - dazu, kommen bemerkenswerte Tonnagen zustande, welche den 99.23 zugemutet wurden.


    Beste Grüße aus dem Bergischen Land

    Thomas

  • Hallo.

    Müssen es denn immer die 7 Waggons sein?

    Ja, es sollen möglichst viele Reisende befördert werden damit es sich lohnt, wenn es aber tatsächlich auf Kosten des Materials geht, wäre es schon bedenklich. Es sei denn es ist bei der gesamten Zuglänge eine Reserve einkalkuliert um eben nicht an der Belastungsgrenze zu sein.

    Hallo 750mm und 1000mm,

    bis 2019 sind die Brockenzüge sogar teilweise mit 8 Wagen gefahren.

    Am 26.12.2021 hatte der Nordhäuser am Abend 8 Wagen.

    Um die Massen zum Brocken zu fahren müssen es schon mindestens 7 Wagen sein.

    MfG Bernd Thielbeer aus Nordhausen

  • Hallo,

    wie vorstehend schon richtig beschrieben haben (hatten) die Züge bis zu 8 Wagen in den letzten Jahren. Seit der Zeit mit der Zugrotation (also Tausch des Wagenparks auf dem Brocken) fahren die Züge grundsätzlich um 1-2 Wagen gekürzt, also mit maximal 6 bis 7 Wagen.

    Gruß Michael

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