Tipps zur Modellbahnfotografie

  • Hallo,

    heute mal ein Post der mehr etwas mit Fototechnik zu tun hat. Vielleicht kennt es ja jemand von euch. Möchte man seine Fahrzeuge/Anlage fotografieren, steht man meistens vor dem Problem das nur wenige Dinge scharf sind. Das liegt meistens an der geringen Tiefenschärfe der Kameras insbesondere im Kleinbildbereich. Hierfür gibt es mehrere Lösungsansätze:

    1. Man schließt die Blende des Objektivs. Bei Blende 22 z.B. ist mehr auf dem Foto scharf als mit Blende 2.8 (offene Blende). Meistens reicht aber auch hier die Tiefenschärfe nicht aus, insbesondere bei Macroaufnahmen.

    2. Man betreibt Focus Stacking, also verrechnet mehrere Bilder mit unterschiedlichen Schärfepunkt zu einem scharfen Bild. Mir persönlich zu aufwändig und zu viel Software-Arbeit notwendig.

    3. Spezialobjektive

    Besonders sogennante Tilt-Shift-Objektive sind optimal für Modellbahnfotografie geeignet. Durch sog. "Tilten" (Neigen) des Objektives bekommt man eine fast durchgängige Schärfebene auch bei niedrigen Blendenzahlen. Zur Verdeutlichung mal zwei Fotos, beide bei Blende 11 aufgenommen.

    Bild 1 zeigt eine gute Schärfe fast über den aufgenommenen Zug und das nur durch "Tilten" des Objektivs. Der Gewinn an Tiefenschärfe ist enorm. Die Loren sind klar und recht scharf erkennbar.

    Bild 2 Zeigt denselben Zug mit derselben Blende fotografiert, aber nun mit normalen Objektiveinstellungen. Hier endet die Tiefenschärfe bereits kurz hinter der Lok. Die Loren sind unscharf und "verwaschen".

    So ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt :) Bei Interesse können wir hier gerne weitere Fragen und Tipps zur Modellbahnfotografie austauschen ;)

    VG Martin

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  • Hallo,

    ein schöner Beitrag, den ich gern etwas ergänzen möchte.

    Es kommt immer drauf an, was man mit dem Foto erreichen möchte. Eine Fokussierung auf ein bestimmtes Objekt oder eine durchgehende Schärfe. Martin hat das mit den unterschiedlichen Blenden schon hervorragend erklärt.

    Die Fotos für die Fahrzeugliste habe ich mit sehr einfachen Mitteln gemacht. Das weisse Blatt Papier bietet einen neutralen Hintergrund. Durch die Rundung sieht man keinen Knick hinter dem Wagen.

    Für meinen mit loser Schüttung beladenen, nicht ohne weiteres trennbaren Güterzug habe ich es auf der Anlage nach dem gleichen Schema gemacht.

    Auf die Beleuchtung habe ich überhaupt nicht geachtet. Die Aufnahmen wurden lediglich stark überbelichtet, damit die schwarze Lok vor dem weissen Hintergrund überhaupt vernünftig zu sehen ist. Hier am Tag mit Deckenbeleuchtung und Tageslicht von links. Das Fenster ist etwa drei Meter weg. ISO 400, Blende 25, 1,3 Sekunden Belichtung (statt 0,3 Sekunden, was die Kamera vorgegeben hat)

    Hier fehlt das Tageslicht. Es dominiert der warmweisse Lichtton der Deckenlampe.


    Diese Effekte könnte man durch eine bessere Ausleuchtung vermeiden. Das hätte auch den Vorteil, dass der Wagen einen weniger auffälligen Schatten hat. Das war mir dann aber doch zu aufwendig.

    Es lässt sich auch vieles am PC verändern. Das mache ich allerdings bei meinen Fotos nicht. Eigener Ehrenkodex. Das Ergebnis der Kamera zählt. ;)

    Gruss Andreas

  • Hallo Martin,

    Danke für die anschauliche Demonstration der Wirkungsweise eines TS Objektives.

    Da wir ja in weiten Teilen die gleiche Hardware nutzen, würde mich mal interessieren,

    welches Objektiv Du verwendest, etwa was mit "roten Ring" ?

    Es soll ja auch entsprechende Adapter geben, aber ich gestehe da habe ich mich noch nie

    damit beschäftigt.

    Viele Grüße

    Norman

  • Gibt es eigentlich Unterschiede zwischen Linux, Canon und Nikon?

    Weil mit meiner alten Canon erreiche ich gerade im Raw Bereich bessere Bilder als mit der neuen.

    Danke Martin wegen der Vorstellung des Objektives, kannte ich noch nicht

  • Hallo,

    erst einmal vielen Dank für euer Interesse.

    Andreas Danke für deine Ergänzungen und das du zeigst das man auch mit kleinen Mitteln gute Bildergebnisse erreichen kann.

    Ich persönlich nutze zur Nachbearbeitung Lightroom, um das beste aus der Rohdatei herauszuholen. Früher musste man das Dia ja auch erst entwickeln, also habe ich zumindestens gehört-Gnade der späten Geburt 😁

    nortim Das Objektiv ist zwar von Canon, aber da gab es noch keinen roten Ring. Näheres gerne per PN.

    Robby Nö. Es gibt nicht DIE eine Marke die die perfekten Fotos schießt 😉 Also meine EOS R macht definitiv bessere Bilder als meine damalige Kamera.

    VG Martin

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  • Hallo zusammen,

    tja, die Modellfotographie. Mit dieser stehe ich auch meist auf Kriegsfuß. Meistens sind meine Bilder eher was für die Rubriken unscharf und schlecht beleuchtet.

    Gruß, Thomas

  • 2. Man betreibt Focus Stacking, also verrechnet mehrere Bilder mit unterschiedlichen Schärfepunkt zu einem scharfen Bild. Mir persönlich zu aufwändig und zu viel Software-Arbeit notwendig.

    moin,

    viele aktuelle Kameras bieten dieses "Feature" bereits serienmäßig. Muss man nur im Menü einstellen. Die Ergebnisse sind hochgradig zufriedenstellend. Geht jedoch wenn es was werden soll nur mit Kamera auf Stativ, aber das nutzen ja wohl fast alle zum Moba fotografieren....

    Meine Olympus OMD-EM 1 (erste Version) aus 2014 macht das zb. sehr gut.

    Gruß Reiner

    vom Ende der Emslandstrecke wo die 01.10er wendeten:wink:

  • moin,

    viele aktuelle Kameras bieten dieses "Feature" bereits serienmäßig. Muss man nur im Menü einstellen. Die Ergebnisse sind hochgradig zufriedenstellend. Geht jedoch wenn es was werden soll nur mit Kamera auf Stativ, aber das nutzen ja wohl fast alle zum Moba fotografieren....

    Meine Olympus OMD-EM 1 (erste Version) aus 2014 macht das zb. sehr gut.

    Servus Reiner,

    ich habe die OMD-EM5 M III - kann ich das bei der auch einstellen? Habe ich bisher nicht gewusst. Kannst du mir evtl. den Menüpunkt sagen bzw. wie das bei der Olympus heißt?
    Danke schon mal und LG Tino

  • Hallo,

    01.10 Dieses Kamera-Feature habe ich damals bei meiner Olympus auch sehr gerne genutzt, allerdings ist hierbei die Anzahl der Bilder, die die Kamera intern verrechnen kann, begrenzt. Das reicht zwar für die meisten Anwendungen aus, allerdings nicht um einen schräg fahrenden Zug scharf abzubilden. Hier wäre wieder manuelles Focusstacking von Nöten.

    Bei mir traten außerdem bei komplexeren Motiven, z.B. Dampflokrädern Stackingfehler auf.

    Erzgebirgs-MoBa Meines Wissens ist das automatische Stacking in der Kamera den Topmodellen (EM-1, nennt sich dann Focus-Bracketing) vorbehalten. Vielleicht findest du es ja trotzdem in den Untiefen des Menüs. Hier gibt es eine kurze Anleitung:

    Anleitung Olympus

    VG Martin

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  • Danke dir Martin, das sagt mir was, ich gehe mal auf die Suche :)

    LG Tino