Und wieder werden es weniger (BR 143)

  • Nachdem man in Niederau alle 143er mal ein wenig geplündert hat...

    ... wurden nun 18 Stück für Peter Bender bereitgestellt. Auf Gleis 3 stehen 143 276 und 326 mit einem Holzzug, die noch eine mehr oder weniger lange Gnadenfrist haben.

    Auf Gleis 2 einer der Ablöser in Form eines Hamsters von Regio.

    VG Gerd

  • Guten Abend,

    Ich trauer auch um die weniger werdenden 143er . Das ist so eine Baureihe, die für mich das bedeutet, was eine 52.80 o. Ä. für andere war. Sozusagen meine Kindheit, die noch nicht ganz zu Ende ist, einfach die Lok, die einem überall begegnet ist und so sehr das Alltagsbild auf deutschen Schienen war. So manche Eisenbahnreise hat man unternommen in den letzten 17 Jahren in Doppelstockzügen und dazu eine 143 oder Artverwandte. Eine Weile noch werden sie sicher fahren, aber der Stern ist am Sinken. Zum Glück gibt's die Privatbahnen, die sich danach einige Loks holen werden und bei denen sie dann noch weiter fahren dürfen.

    Ich für meinen Teil werde die letzten Jahre dieser Baureihe noch einmal intensiv genießen, um hinterher Geschichten erzählen zu können: So war's!

    Mit traurigen Grüßen, Philipp

    MfG, Philipp

  • Ich hab auch so einge, in meiner Basler Zeit, gern gefahren. In 2001 Ausbildung in Freiburg, da waren sie dann noch in Mannheim beheimatet. Das änderte sich wenig später und die Beheimatung verlagerte sich auf DB Regio Südbaden in Freiburg (Meiner Dienstelle bis 2007). Ich habe sie auf der Rheintalbahn zwischen Basel SBB und Karlsruhe als überwiegend LZB Maschinen gefahren. In der Ausbildung 2001 bin ich auch über die Höllentalbahn nach Neustadt/Schw und Seebrug an der Drei Seenbahn gekommen. Auch im Wiesental und auf der Gartenbahn in Weil am Rhein sind wir noch bis 2003 damit gefahren. Beeindruckt hat mich ihre Anfahrzugkraft, und die verschiedenen Sonderprogramme. Am Anfang als sie noch von Mannheim aus eingesetzt waren hatten manche noch das unbeliebte Dako Führerbremsvenil. Damit hatte ich dann aber als ehemaliger Harzquerbahner keine Probleme da wir sie ja auch auf den Dampfloks hatten. ansonsten hatten sie ja das Führerbremsventil D 5 als Selbstregler mit E-Bremsansteuerung. Auf den Schmalspur 112 also 199.8 hatten wir das D2, also auch keine große Umstellung. Eine Störung hatte ich dami nie. Aber einmal mußte ich in der Bereitschaft einen Kollegen helfen eine Überlaufenden Drehzahlverstellmotor wieder zurück zu stellen. Da hab ich aber den Engen Maschienenraum in der Hochspannungskammer ganz schön verflucht. Kam schließlich als Dreckschwein wieder raus. Auch einen Dosto Steuerwagen hatten wir der mit ihr in der Hauptfahrsteuerung kompatiebel war. Das war ein feines fahren damit.

    Gruß von ganz oben, der Bergmensch. 🙋‍♂️

    Einmal editiert, zuletzt von Bergmensch (17. Januar 2022 um 22:07) aus folgendem Grund: Fehlerbes.

  • Moin,

    ja, ich bin seinerzeit, als ich Anfang der 1990er das Patent gemacht habe, gern auf ihr gefahren. War ja auch eine moderne zeitgemäße Lok.

    Als sie aus dem Güterverkehr verschwand (bin ja bei Cargo) war es vorbei. Vor einigen Jahren kam sie für uns wieder zum Einsatz, aber inzwischen sind die Dinger so ausgelutscht gewesen so daß das kein richtiger Spaß, jedenfalls für mich, war. Vor allem die etlichen verschieden Versionen der Loks waren für uns eine Herausforderung. Wir bekamen ja die schon abgestellten und wieder reaktivierten Kisten aus ganz Deutschland. Mit 1600 t von Seddin nach Seelze - nee, lieber mit Drehstrom...

    Ich vermisse sie zum Arbeiten nicht. Aber mit der Knipse in der Hand an der Strecke halte ich natürlich immer noch gern drauf. Besonders bei DeltaRail... ;)

    Gruß

    Carsten

  • Naja, die jüngsten sind aber schon älter als 30 Jahre. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass die DR bei Lokomotiven mit einer Normativen Nutzungsdauer von eben 30 Jahren geplant hat.

    Meine erste habe ich 1985 in Erfurt gesehen und war sofort begeistert.

    Gruss

    Martin

  • Moin Thomas, so ganz sicher bin ich nicht aber ich glaubte das.

    Kann sein das du Recht hast. Ist eben doch schon lange her.

    Zum Schluß bei Regio hab ich sie kaum noch gefahren. Im Rheintal hatten wir 110, 111 und 146 zum fahren.

    Die 143er liefen nur noch im Höllental, wo die Freiburger keine Fremden drauf ließ.

    Gruß von ganz oben, der Bergmensch. 🙋‍♂️

  • In einer Ausgabe des "Modelleisenbahners" im Jahre 1990 war einmal ein Bericht drinnen, wie damals gerade eine 44er verschrottet wurde, ich dächte, es war 44 1235 oder 44 1435. In den Bildunterschriften wurde dieses Ereignis als zwar nicht aufzuhalten, aber als trotzdem natürlich traurig dargestellt. Es war auch der weitere Werdegang des gewonnenen Schrottes dargestellt: Stahlwerk Brandenburg und aus dem hier gewonnen Rohstahl würden dann unter anderem neue Tiefziehbleche für die Seitenwände von 243ern (wie sie damals hießen) hergestellt und es ward im Unterton, quasi "zwischen den Zeilen" dargelegt, dass dann aus einer einst so schönen und stolzen Dampflok nun solche viereck'schen Kästen hergestellt werden.

    Und nun wird den blassrot gewordenen, ehemals anonym vor sich hin summenden viereck'schen Kästen hinterher getrauert, dass diese ihrerseits in den Hochofen gehen. Es ist manchmal krass, zu beobachten, wie sich der Zeitgeschmack ändert und insbesondere auch im Eisenbahnhobby sehr wohl Modeerscheinungen, Trends und ein sich mit den Jahrzehnten wandelnder Zeitgeist existiert.

    Hat wirklich ausnahmslos jedes Eisenbahnfahrzeug so eine Art "Seele" wie eine IV K, auch ganz hässliche, "anonyme"? Nun, man kann sich generell natürlich für quasi alles in der Welt interessieren. Es gibt auch Leute, die interessieren sich für das Sammeln alter Kühlschränke. Ich finde, letztere gleichen so 'ner 143er doch wesentlich mehr als dass eine 44er einer 143er gleichen würde. Man kann und man muss auch nicht restlos immer alle Geschmäcker der anderen nachvollziehen können.

    Ich persönlich finde, bei weitem nicht alle Gegenstände, die einst rein rationall als technische Hilfsmittel erfunden, konstruiert und gebaut wurden (und nichts anderes stellt eine Lokomotive in ihren Ursprüngen ja dar), hat das Zeug dazu, mit den Jahrzehnten so eine Art "kulturelles Eigenleben" zu entwickeln. So was ist natürlich immer subjektiv. Wurde der anno 1892 rein technische Gegenstand namens IV K zum Kulturobjekt? Ja, dies dürfte wohl unumstritten sein. Trifft es auf eine 01 zu? Auch das muss wohl in einem breiten gesellschaftlichen Konsens bejaht werden. Aber wird es jemals eine Museums-"Hamsterbacke" brauchen in ein paar Jahrzehnten? Sind 143er/243 wirklich schön und erhaltenswert? 1985 wurden sie jedenfalls von Heerscharen von Eisenbahnfreunden als "hässliche Bügeleisen" betitelt, als in Neumark die 41 1182 unter Dampf neben einer 243 stand.

    Das ist auch in anderen Bereichen so. Wurde der Trabant 601 und der VW Käfer zum Kultobjekt? Ja, wurden sie. Doch wird jemals ein Daewoo xyz, Baujahr 1992 oder Baujahr 2004, was weiß ich, wie die Dinger/Modelle alle genau hießen, deswegen auch zum techischkulturellen Denkmal? Zumindest hierzulande wohl eher nicht - oder zumindest bei weitem nicht in dem Maße wie ein Trabi oder ein Käfer.

    Haben alte, gusseiserne, verzierte Straßen-Gaslaternen sowie die Reichsbahn-Pilzlampen auf Hochmasten aus Holz Denkmal- und Kulturstatus? Ja, haben sie. Wird dies in 30 oder 50 Jahren auch eine heute gerade moderne, kastenförmige LED-Gewerbegebiets-Straßenleuchte haben, die so schön ist wie drei nebeneinander aufgestellte Altglascontainer? Das ist die große Frage, ich würde es eher bezweifeln.

    Und so kann ich persönlich ein Hinterhertrauern für eine in den Hochofen gegangene 143er auch nicht in den entferntesten Ansätzen persönlich nachvollziehen. Das würde mir mit der Simson von "99 1584-4" und erst recht natürlich mit einer IV K schon ganz anders gehen.

    Zum Glück kann man übers Internet nicht unmittelbar gesteinigt werden.


    VG!

  • Hallo Holger,

    in vielen Punkten gebe ich dir recht. Aber es ist halt auch immer quasi eine Generationenfrage. Wäre doch vorstellbar, dass diejenigen, die zu Lebzeiten mit reichlich verzierten Gaslaternen groß wurden, sich den Kultstatus einer Pilzlampe nicht recht vorstellen konnten. Oder, um näher beim Thema zu bleiben, der allzeits bekannte Günther Meyer mit seiner Vorliebe für Länderbahnwagen - dessen Meinung zu Bage-Wagen entspricht ganz sicher nicht meiner Sicht, für den sie Erinnerung an Bahnfahrten meiner Kindheit darstellen. Also durchaus denkbar, dass für spätere Generationen Loks und ähnliches Kult darstellen, denen wir heute diesen Status nur schwer zubilligen wollen.

    Mit besten Grüßen

    Jens

  • Hallo Reiner,

    Zum Schluß bei Regio hab ich sie kaum noch gefahren. Im Rheintal hatten wir 110, 111 und 146 zum fahren.

    Da haben wir es. Deine Erinnerungen vermischen sich. Ein D5-Regler mit E-Bremssteller wäre für die 110 passend. Aber niemals für die 143.

    Gruß, Thomas