Betrieb der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) 2023

  • Hallo Michael,

    vielen Dank für Deinen Meinung. Viele Deiner Aspekte stimme ich zu, aber manches kann ich so hier nicht stehen lassen, weil ich es leider aus der eigenen Erkenntnis anders weiß.

    Ich kann hier nur wiederholen, dass es spätestens ab 2030 keine Diesel-Hybrid -Lösung mehr geben kann, denn es gibt keine Verbrennungsmotoren mehr, deren Fertigung ist längst eingestellt und Andere passen vom Gewicht, Größe und Abgasanlage (neue Software) nicht.

    Es wäre möglich, bei einer Reko die Verbrenner aus den Duos auszubauen und sie als reine elektrische Straßenbahnen am Fahrdraht zu betreiben. Solche Überlegungen gibt es in NDH. Jede neue Antriebslösung in den bestehenden Combinos bedeutet Bauartänderung, Neuzulassung und 1,2Mio Kosten. Das ist leider so.

    Eine Akku-Lösung bis Ilfeld ist zu teuer, der Haltestellenabstand ist viel zu groß, teils bis zu 4km, die Schnellladezeit wäre zu lang und der Strombedarf nicht realisierbar. Im Ausland, z.B. Doha ist das ganz anders. Da reden wir von 200 bis 500m Haltestellenabstand. Primove ist auch unmöglich und funktioniert nur bedingt.

    Wir müssen uns den Gegebenheiten vor Ort stellen und Du hast es ja selbst auch am Ende eingeschränkt In den anderen Punkten bin ich auch Deiner Auffassung.

    Gruß,

    Volker

  • oder die Leoliner

    Das wäre in der Tat ein interessanter Gedanke- vielleicht wäre es ja eine denkbare Alternative, Leoliner wie die bei der Straßenbahn Halberstadt zu Zweisystemfahrzeugen umzubauen und dann von Nordhausen nach Ilfeld einzusetzen?

    Und, was mir auch noch einfiel: Wäre eine Elektrifizierung der Strecke mit Induktionsstrom nicht auch eine denkbare Möglichkeit oder physikalisch bzw. technisch nicht machbar? :/

    Gruß

    Jan

  • Hallo Jan,

    was meinst Du mit Induktionsstrom?

    Du meinst, den in die Oberleitung aus Bremsenergie zurück gespeisten Strom, also per Rekuperation, oder?

    Alles möglich, aber senkt das die Kosten? Im Betrieb ja, aber die Kosten sind hauptsächlich die Investitionen!!!

    1 Kilometer Oberleitung kostet rund 4Mio Euro und je länger die Strecke, um so günstiger würde es (Unterwerke!).

    Ein richtig tolles Thema wäre natürlich die Nutzung der Wasserkraft der Rappbode. Wasserstrom für elektrische Bahnen.

    Nein, jetzt höre ich aber auf! Sonst kommt noch Einer drauf und elektrifiziert die HSB komplett mit S-Bahn zum Brocken. :D :D :D

    Gruß vom Volker, dem Spinner ;)

  • Oh :/ elektrisch durch den Harz.

    Die Schmalspurbahnen in der Schweiz haben sicher ein paar Fahrzeuge, die sie abgeben würden.

    Ich denke mal, für die Combinos wird man die beste Lösung finden. Antriebstechniken gibt es ja inzwischen genug.

  • was meinst Du mit Induktionsstrom?

    Du meinst, den in die Oberleitung aus Bremsenergie zurück gespeisten Strom, also per Rekuperation, oder?

    Gruß vom Volker, dem Spinner ;)

    Hallo Volker,

    Im Prinzip schon richtig, ich meinte allerdings unterirdisch verlegte Kabel mit Stromschienen, die sich aktivieren, sobald ein Zug mit Schleifkontakten darüber fährt. Oder noch interessanter, berührungslos mittels Induktionsspulen...

    So kann man sich den ganzen Kram mit diesen abgrundtief scheußlichen Oberleitungen und den damit verbundenen Instandhaltungskosten sparen. So ein System verschandelt unsere schöne Harzbahn optisch nicht, ist kompatibel zu oberleitungsgespeisten Straßenbahnstrecken und ist zudem vergleichsweise günstig und robust...

    Hier mal zwei interessante Beiträge dazu:

    Verband der Bahnindustrie

    Power aus dem Gleisbett | DLR Verkehr
    Pfingstmontag 2014: Ein Unwetter zieht über den Westen Deutschlands hinweg. Umstürzende Bäume beschädigen die Oberleitungen. Noch mehrere Wochen  lang bleibt…
    verkehrsforschung.dlr.de

    Viele Grüße von dem anderen Spinner ;)

    Jan

  • Ähnliche Ideen hatte man auch schon in Halle Saale. Da wollte man keine Strippen mehr in der Altstadt. Das Ganze wurde wohl aus Kostengründen auf Eis gelegt.

    Hallo Juerg,

    Interessant, das war mir neu. Augsburg hat das vor Jahren auf jeden Fall auch getestet.

    Zugegebenermaßen fallen die Oberleitungen für Straßenbahnen i.d.R. weniger gewaltig (und hässlich) aus als bei der "großen" Bahn...

    Im Harzer Netz bis Ilfeld muss man allerdings auch beachten, dass eine Elektrifizierung möglichen Rollbockverkehr und den Einsatz der Kamele berücksichtigen muss, die ein anderes Lichtraumprofil haben als die Straßenbahnfahrzeuge...

    Von daher wäre auf diesem Netz eine Induktionslösung ja vielleicht eine vielversprechende Kompromisslösung.

    VG Jan

  • Selketalbahn2303

    Das stimmt beide Lichtraumprofile haben einen gewaltigen Unterschied. Bei der großen Bahn hängt die Strippe 4.5 Meter über SO. An Banhübergängen teilweise höher. Wie das nun bei der Tram aussieht, entzieht sich leider meiner Kenntniss.

    Ich meine die Idee ansich ist nicht schlecht. Dazu müsste man irgendwo auf dem Netz zwischen Nh und Ilfeld ein Stück Testtrecke bauen. Aber da sind wieder die Kosten für die Trasse und den Umbau der Fahrzeuge, um einen Testbetrieb aufzunehmen.

  • Mit der Energiezuführung durch im Gleis eingebettete Technik hatte man sich auch in Dresden auseinander gesetzt. So sollte bei der Verlängerung der Linie 10 zur Messe dies aufgebaut und getestet werden. Ziel war es sich die Kosten für die Oberleitung zu sparen. Projektpartner waren damals Bombardier, DVB und eine der Hochschulen. Warum das Ganze damals doch mit Oberleitung umgesetzt wurde,.... Da lässt sich jetzt vortrefflich spekulieren.

    VG René

  • Ich denke, dass die Combinos noch auf Akku umgerüstet werden, hat keiner gemeint, dass das technisch und finanziell unrealistisch ist, steht außer Frage. Bei einer Akku-Lösung sprächen wir zwangsläufig über Neufahrzeuge. (aus Fahrgast-Sicht wäre das ja auch begrüßenswert, etwas größere und bequemere Fahrzeuge mit einer sinnvolleren Raumaufteilung zu bekommen, als die Combinos) Und Haltestellenabstände und Ladeinseln würden dabei auch keine Rolle spielen, da die Wagen in ihren Umläufen im Nordhäuser Stadtgebiet lang genug unter Oberleitung ihre Runden drehen, bevor sie auf die HSB-Infrastruktur wechseln. Der Akku wäre auf jeden Fall voll, bevor es nach Ilfeld geht. Auf den (popeligen) 11,5 km bis Neanderklinik und zurück bräuchte es keine weiteren Ladepunkte und mit einer Streckenhöchstgeschwindigkeit von 50 km/h würde auch nur ein Bruchteil der Leistung abgerufen, die bei sämtlichen sonstigen Akku-Fahrzeug-Einsatzgebieten der Gegenwart gebracht wird.

    Alles in Allem könnte ich mir kein idealeres Einsatzgebiet für Akku-Schienenfahrzeuge vorstellen, als die Linie 10 in NDH.

    Vielleicht hat sich die Welt in den letzten 6 Jahren ja doch bedeutend weiter gedreht, zumindest was den Stand der Technik angeht.

    Dass Akkus nach einer gewissen Nutzungsdauer getauscht werden müssen ist ja nun keine neue Erkenntnis, das kann ja jeder zu Hause an Handy und Laptop nachvollziehen. Das ist dann ein technisches Verschleissteil, wie jedes andere auch und die müssen dann nach einer gewissen Zeit halt ausgewechselt werden. Da gegenwärtig bis in wenigen Jahren, auf nahezu allen Bahnstrecken deutschlandweit, sämtliche Dieselfahrzeuge durch Akku-Fahrzeuge ersetzt werden, werden die Kosten für den turnusmäßigen Austausch auch nicht steigen, sondern eher sinken, dank steigender Stückzahlen und Standardisierung.


    Ziel war es sich die Kosten für die Oberleitung zu sparen. [...] Warum das Ganze damals doch mit Oberleitung umgesetzt wurde,.... Da lässt sich jetzt vortrefflich spekulieren.

    Ich fang gleich mal an:

    Vielleicht kam man zu der bahnbrechenden Erkenntnis, dass man dafür dann Kosten für die Induktions-Stromversorgung hat...

    Einmal editiert, zuletzt von Falkomator (20. August 2023 um 22:29) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Falkomator mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Rein theoretisch, wäre es auf der Strecke zwischen Nordhausen und Ilfeld (und vielleicht auch Quedlinburg-Gernode) nicht machbar, die Strecken-Vmax auf 60 km anzuheben? Das würde der Konkurrenzfähigkeit der Bahn bestimmt gut tun...

    VG Jan