Zu Besuch bei den Jagstalbahnfreunden

  • Danke für die schönen Bilder! Ich bin als Kind in der 2. Klasse in Jagsthausen in die Schule gegangen... war Mitte der 90er. Da bin ich nicht selten vom Hofackerweg aus am alten Bahndamm Richtung Süden entlang gelaufen und haben gespielt. Da stand auch eine alte Lohre/ein altes Drehgestell, was wir als Kinder gern hin und her geschoben haben...

    VG Lars

  • Hallo zusammen,


    die Betriebseinstllung damals kam leider sehr plötzlich und die Fahrzeuge im Besitz des Jagsttalbahnvereins bleiben einfach am letzten Standort stehen bzw. wurden vor Abbau der Strecke noch aus Möckmühl geholt. Die DGEG hatte die 99 633 natürlich irgendwann abgeholt.


    Alex

  • Jungs Euer Bildungsniveau ist echt beeindruckend! Den Götz zu erkennen haben viele meiner süddeutschen Freunde nicht geschafft.

    Hallo Falk. Zu meiner Entschuldigung: Unsere Sprache hat sich seit Goethe extrem verändert. Außerdem war ich im Originaltext nicht Sattelfest. Wahrscheinlich hätte ich für ein korrektes Zitat erstmal bei Schiller nachgeschaut. Also habe ich den Spruch gewissermaßen "neudeutsch" nur angerissen. Aber toll dass Du ihn parat hattest.

    Was die Jagsttalbahn betrifft haben ich unter https://jagsttalbahn.de/strecke/der-ve…gsttalbahn.html ziemlich viele Infos gefunden.

    Grüßle Sören

  • Das in einer solch schönen Landschaft eine Schmalspurbahn weggammelt - unglaublich.

    Wenn die Randbedingung dort so gewesen wären wie bei der Furka Bergstrecke oder im Preßnitztal, würde es dort heute sicher anders aussehen. Es sind halt nur ein paar wenige Enthusiasten mit bescheidenen Mitteln, die dort noch den letzten Rest Glut am glimmen halten ...
    Wenn man die Bahn von früher kennt, fährt man halt einfach nicht mehr hin - es ist einfach zu traurig! BaWü ist halt inzwischen auch "Bahn Diaspora" - wer echte Begeisterung erleben will muss halt in die östlichen Bundesländer. Dort ziehen einfach noch mehr Leute am Strang und haben noch Interesse für ihre Bahnen.

    Ich kann inzwischen einen älteren Schweizer verstehen, der mir in meiner Jugend mal sagte: das alte Frankfurt war vor dem Krieg so wunderschön - ich tue mir das auf meine alten Tage nicht mehr an da noch mal hinzufahren. Ich will es so in Erinnerung behalten wie es früher mal war ...

  • Nee alles gut! Ich glaube so hat das auch niemand betrachtet. Es sind einfach Fakten ... es ist doch toll, das überhaupt noch jemand vor Ort ist und Interesse an der Bahn hat! Danke fürs Einstellen der aktuellen Bilder!!!

    Bitte entschuldigt die schlechte Bildqualität - Aufnahme stammt von einem 15-jährigen mit nicht viel Ahnung und mit Oma's einfachem Fotoapparat

  • BaWü ist halt inzwischen auch "Bahn Diaspora" - wer echte Begeisterung erleben will muss halt in die östlichen Bundesländer. Dort ziehen einfach noch mehr Leute am Strang und haben noch Interesse für ihre Bahnen.

    Hallo Namensvetter,

    das möchte ich jetzt mal nicht so stehen lassen. ?( Auch hier im Ländle gibt's sehr engagierte Vereine, die Schmalspurbahnen museal erhalten und Fahrbetrieb veranstalten. :trophy:

    • Das Öchsle als 750 mm Schmalspurbahn auf fast ganzer Länge (lediglich die ersten gut 3 km bis nach Biberach sind zurückgebaut). 2020 erhielt der Trägerverein Öchsle Schmalspurbahn e. V. den Bürgerpreis der Denkmalstiftung Baden-Württemberg in Würdigung der bisher geleisteten Arbeit.1
    • Die Härtsfeldbahn auf 1000 mm, hier wurden (derzeit) 5,5 km Strecke von Null auf neu aufgebaut. Der „ganzheitliche museale Ansatz“ der Härtsfeld-Museumsbahn wurde von der Fachpresse als „Musterbeispiel“ gelobt.1
    • Das Albbähnle auf 1000 mm, auch wenn hier nur knapp 6 von ursprünglich 19 km Strecke noch erhalten sind und betrieben werden können.

    Und was hier bei der Jagsttalbahn die Vereinsmitglieder trotz widrigster Umstände auf die Beine gestellt haben, verdient auch Hochachtung. Deshalb werd ich die bald mal besuchen, bei den anderen drei Bahnen war ich schon (teils mehrfach). :)

    Gruß Matthias

    1Quelle: Wikipedia

  • Hi Matthias,

    ja ich hatte das oben doch auch schon erwähnt, dass es sehr toll ist, dass sich überhaupt noch Leute für die Jagsttalbahn engagieren - aber - die Gemeinden und die Bevölkerung ziehen da halt nicht so mit wie z.B. in Sachsen. Das fing schon damit an, dass die gesamte Strecke mal unter Denkmalschutz gestellt wurde - danach wurde der Spurwechselbahnhof und die Strecke bis zur Ortsgrenze von Möckmühl dank eines "engagierten" Bürgermeisters trotzdem abgebaut. Denkmalschutz: "sch... egal!" (man fragt sich wozu dann überhaupt Denkmalschutz?).
    Es hieß damals auch es wären Gelder für eine Sanierung der Strecke vorhanden - passiert ist dann aber halt auch nichts.
    Das Albbähnle wurde auch - erst sehr spät für eine westdeutsche Schmalspurbahn - bis auf einen kleinen Rest "entsorgt". Also -- da hat z.B. Sachsen einfach viel mehr zu bieten. Ich sehe da schon einen gewissen Unterschied beim Interesse und beim Engagement so ganz allgemein - ohne jetzt den wenigen Aktiven auf die Füße treten zu wollen. Aber wenn der Rest der Bevölkerung und die Politik kein großes Interesse mehr haben, dann geht es halt den Bach runter und die wirklichen Enthusiasten können auch nicht alles retten.
    Öchsle lasse ich auf alle Fälle mal so gelten - das ist aber die echte Ausnahme im (Süd-)Westen der Republik!

    Härtsfeldbahn ist auch eine tolle Sache ... aber naja da sie den letzten OEG Dampfstraßenbahnwagen wegen eines Disneyland Nachbaus eines Härtsfeld-4Achsers gefleddert haben bin ich da auch so hin- und hergerissen. Letztlich ist das schon eine tolle und anerkennenswerte Leistung, das Teilstück wieder aufzubauen.

    Es ist halt traurig, dass 2 von 3 Strecken, die es in BaWü fast bis zum Ende des 20 Jhd geschafft hatten zu überleben nicht mehr oder nur noch als Fragmente existieren. Und "im reichen Ländle" gab und gibt's sicher mehr Resourcen als im armen Osten ... aber halt eben weniger allgemeines Interesse.
      
    Viele Grüße, Matthias

  • die Gemeinden und die Bevölkerung ziehen da halt nicht so mit wie ... dank eines "engagierten" Bürgermeisters

    Naja, ne seltsame Gegend scheint das schon zu sein. Mit Ausnahme von Dörzbach ist die ganze Strecke nahezu eine Google-Streetview-freie Zone, nicht mal die wichtigsten Hauptstraßen sind da drin. Vermutlich ist das so eine typische "Nimby"-Gegend und für Rechtsanwälte eine Goldgrube. Im Osten gibts da noch (!!!) etwas mehr Zusammenhalt.

    Vielleicht hats aber auch andere Gründe. Schade um diese landschaftlich herrliche Strecke ist es allemal.