Kaum jemand erinnert sich noch daran...

  • ...dass im Mai 1952 in einer dreißigseitigen Broschüre (A4) der IG Eisenbahn „Hauptausschuss Modelleisenbahnen“, den Modelleisenbahnern mitgeteilt wurde, dass es geplant ist eine Zeitschrift mit dem Titel „DER MODELLEISENBAHNER“ herauszubringen. Besagte Broschüre hatte bereits Themen zur Modellbahn zum Inhalt, z.B. ein Bauplänchen für ein Wärterhäuschen im Maßstab 1:90 (Spur 00!) und gab so einen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Inhalte der angekündigten Zeitschrift.

    Im September 1952 erschien dann das Heft 1 des 1. Jahrgangs, im Fachbuchverlag GmbH Leipzig. Der Umschlag wurde auf minderwertigem Kunstdruckpapier, die Innenseiten auf holzhaltigem Illustriertenpapier gedruckt. Alles in Schwarz-Weiß, die Titelseite mit einer Schmuckfarbe. Bleisatz und Zinkklischees bestimmten die Qualität des Erscheinungsbildes. Die Zeitschrift erschien monatlich. Ideologisches Geschwafel durfte natürlich nicht fehlen, aber die Leser lernten schnell daran „vorbeizulesen“.

    Ab 1955 wurde die Zeitschrift vom Verlag „Die Wirtschaft“ Berlin herausgegeben und erhielt zwei Jahre später eine leicht veränderte Titelgestaltung. Zusätzlich wurde eine Doppelseite auf Kunstdruckpapier spendiert.

    Schließlich übernahm der TRANSPRESS Verlag für Verkehrswesen 1960 die Zeitschrift. Ab 1961 wurde die Schmuckfarbe des Titels monatlich verändert. Eine neue Titelgestaltung war dann 1970 angesagt. Erst 1983 gab es dann wieder eine neugestaltete Titelseite, nun aber in Farbe. Die Innenseiten wurden weiter auf holzhaltigem Papier gedruckt. Ab sofort hieß die Zeitschrift dann nur noch MODELLEISENBAHNER; der Artikel davor fiel weg.

    Ja, ich weiß wohl, dass dieser Beitrag eigentlich in die Wikipedia gehört. Das habe ich aber noch nie gemacht und habe - ich bin im 82. Lebensjahr - nicht mehr den Schneid mich dort einzuarbeiten.

    Mit Gruß

    Karwi

    P.S. Der Modelleisenbahner war nie ganz allein. der VEB Berliner TT-Bahnen gab die TT-MODELLBAHNPRAXIS und der Großhandel DAS SIGNAL heraus. Bei geschichtlich Interessierten waren die ERFURTER BLÄTTER und die VERKEHRSGESCHICHTLICHEN BLÄTTER aus Berlin sehr begehrt.

  • Hallo Karwi,

    danke für die Erinnerung. Ich habe Anfang der 1990er-Jahre eine Sammlung aller Hefte ab 1953 erworben und die auch alle gelesen (lange her). Das könnte ich auch noch mal wieder tun, schon rein aus Geschichtsinteresse. Das liest sich mit rund 50 Jahren sicher auch ganz anders als mit rund 20 Jahren Lebensalter.

    Gruuß

    217 055

    Einmal editiert, zuletzt von 217 055 (6. Juli 2023 um 21:37)

  • Hallo

    Er war über den Postzeitungsvertrieb im Abonnement zu beziehen.Freiverkäuflich war er auch was aber wie manch ähnliche Presseerzeugnisse zunehmend schwieriger wurde.

    Die verschiedensten Autoren haben zu Tausenden Themen mitgewirkt und unvergessliche Arbeit geleistet.

    In Originalheften von früher zu blättern ist heute genau so ein Genuß wie früher.

    Gruß
    Harald a.F.

  • Prima!

    Seit April '81 war ich Abonnent und habe mir in den Neunzigern die links fehlenden Hefte für eine Kiste Bier besorgt.

    Etwas später habe ich dann mein Abo gekündigt- weil mir die Beiträge zu oberflächlich und das Layout zu wüst war. Lediglich die für mich relevanten Hefte der Modellbahnschule habe ich weiter gelesen.

    Vor meinem letzten Umzug habe ich dann fünfundfünfzig mal zwölf Hefte durchgeblättert und die für mich interessanten Beiträge ausgeheftet... Der Rest wurde dann, mit ebenso "behandelten" Heften aus reichlich zwanzig Jahren Abo anderer Eisenbahnzeitschriften entsorgt. Ein Verkauf war noch nicht mal jahrgangsweise möglich...

    Heute blättere ich mal in dem einen oder anderen Heft- aber zum Kauf reicht es nur manchmal bei Sonderheften.

    Dennoch die Zeit mit dem "me" möchte ich nicht missen. Einige Artikelreihen und Beiträge sind mir im Gedächtnis geblieben. "Für unser Lokarchiv" war eine solche Reihe- im April 1981 wurde die Baureihe 17 vorgestellt. Da gab es sächsische, bayrische und die S10- Familie.

    Von der ich nur die 17 1055 kannte- und mir überhaupt nicht vorstellen konnte- warum von der formschönsten S10 keine erhalten blieb...

    Ebenso sind mir die Beiträge von Jaques Steckel- der altmärkische Kleinbahnzug mit einer T3 und einem "Wittfeld" oder der "Güterwagen- Verschnitt" in Erinnerung. Die Umbauten können sich auch heute noch sehen lassen. Mein Gott- um wie viel leichter ist es heute- vorbild gerechte Modelle zu "frokeln". Und dann gab es einen Kollegen- der nicht nur seine Formsignale selbst gezimmert hat. Und die Bauanleitungen... leider existiert die erste, nach dem Bauplan von G. Fromm, entstandene G7 nicht mehr. Heute liegt noch ein begonnener Bausatz von Schwartz im Schrank und wartet auf Fertigstellung.

    Hoffentlich habe ich Euch mit meinen Erinnerungen nicht gelangweilt...

    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo

    Auch noch heute lese ich die Ausgabe mit Begeisterung und empfinde sie als absolut empfehlenswerte Zeitschrift. Ab und an bekam ich manche Ausgabe vor der Wende auch in meiner Heimatstadt im Bahnhofsbuchhandel und habe die mit Begeisterung gelesen. Ich freue mich , daß es diese Zeitschrift immer noch gibt und auch noch zu einem akzeptablen Preis zu bekommen ist. Im Vergleich zu anderen Zeitschriften, braucht sich die angesprochene Zeitschrift nicht verstecken und zählt für mich zu den besten.

    Glück Auf

    Armin Ahlsdorf

  • Hallo,

    Im April 1959 gelang es mir zum ersten Mal den "Modelleisenbahner " beim Postzeitungsvertrieb in meiner Heimatstadt zu bekommen. Mein Opa war dann viele Jahre der Sponsor für mein Interesse an Eisenbahn und auch Modelleisenbahn. Nach ca. 4 Jahren konnte ich dann ein Abo dafür ergattern, welches bis heute noch läuft. Viele interessante Artikel haben wohl meine spätere Berufswahl maßgeblich beeinflusst und meine heutige Beschäftigung mit der historischen Entwicklung insbesondere der sächsischen Schmalspurbahnen beflügelt. Da heute viele weiterführende und tiefgründigere Literatur verfügbar ist, der "Modelleisenbahner" wird hoffentlich nicht nur mich sondern auch die nachwachsenden Eisenbahnfreunde in der Familie noch lange Zeit begleiten. Das ein Wintersportunfall dann mich dazu brachte einen Artikel über eine sächsische Lokbaureihe zu schreiben, der dann Anfang 1965 auch im "ME" erschien ist zwar wieder eine andere Geschichte, Ich kam dadurch an weitere Eisenbahnliteratur. Eine falsche Darstellung eines damals bekannten Buchautoren ließ mich eine Richtigstellung schreiben, die von Gutachtern als zutreffend eingestuft und veröffentlicht wurde. Viele Jahre später brachten mich neue und interessante Erkenntnisse aus Gegenwart und Historie der Eisenbahn wieder dazu diese im ME zu veröffentlichen.

    Wollen wir hoffen, das der ME immer genügend Kunden und gute Autoren findet um noch lange Zeit über dieses Hobby zu berichten.

    MfG

    Helmut

  • Hallo Freunde,

    aus der Schwarzweißzeit hatte ich nur einzelne Hefte von 1981 und Anfang 1982. Aber ab dem ersten farbigen Heft 7/82 (nicht erst 1983) hab ich mir jedes Heft im Zeitungsladen schräg gegenüber gekauft, meist unter dem Ladentisch und manchmal unauffällig in einer Ostseezeitung verpackt. An das Titelbild des Heftes 7/82 erinnere ich mich auf Anhieb. Es zeigte ein Farbfoto der 52 6666 vor einem Hauptsignal mit einem Güterzug.

    Die Zeitungstante konnte die Nachfrage in unserer Stadt nie befriedigen. Ich hatte bei ihr aber einen "Stein im Brett". Mir fehlte am Ende irgendwie nur ein einziges Heft. Da war ich im Urlaub und nicht rechtzeitig im Laden. Später ergatterte ich über den DMV ein Abo, kündigte es dann irgendwann Mitte der 1990er, als die Themen flacher und uninteressanter wurden. Heute liegen manche aktuellere MEB-Hefte in meinem Schrank, meist wenn interessante Themen drin oder eine interessante DVD dran war.

    Ich erinnere mich an die früheren Modelleisenbahner gern zurück, auch wenn ich sie aus Platzgründen inzwischen entsorgt habe. Die Hefte haben nach einem Rohrbruch irgendwann einen Wasserschaden erlitten und ich wollte die vermatschten und teils verklebten Hefte nicht aufheben.

    Meine Lieblingsthemen waren "Feuer-Wasser-Kohle" von Jochen Kretschmann und die Berichte von Günter Meyer über Jarmen Nord - Schmarsow und die Kleinbahn Klockow-Pasewalk.

    Ich verschlang natürlich auch fast alle anderen Themen. Da erinnere ich mich auf Anhieb an den mehrteiligen Bericht über den schlimmen Eisenbahnunfall in Genthin 1939.

    In unserer Modellbahn-AG gab es ein umfangreiches Literatur-Archiv, sozusagen eine Bibliothek für die Mitglieder, wo ich Stammkunde war. Dort gab es u.a. auch alle MEB-Jahrgänge vollständig ab dem ersten Heft von 1952, die ich alle gelesen habe.

    So habe ich im Laufe der Zeit viel gelernt, von dem ich heute noch profitiere.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo in die Runde,

    ich muss mich hier zustimmend in die Runde einklinken. "der modelleisenbahner" war wohl das Medium, was letztlich den Modellbahnvirus in mir (Baujahr 1954) gefestigt hat. Irgendwann in den Sechzigern hielt ich das erste Exemplar in den Händen und habe es "verschlungen". In den Siebzigern gelang es dann ein Abo zu ergattern, später erwarb ich alle früheren Hefte ab 1952. Seit es das alles digital gibt, kann man das Papier nur noch entsorgen. Aber trotzdem blättert man zuvor gern noch im Altpapier. Ich erinnere mich gern an ein Heft aus 1975 mit einer (Um)bauanleitung zur 99 6102, das letztlich meine Liebe zur Nenngröße H0m auslöste. In einem der ersten Farbdruckhefte 09/82 wurde auch meine H0m-Anlage auf den Seiten 15-17 vorgestellt, das war damals meine (Modellbahn)Welt und es entstanden in den nachfolgenden Jahren noch eine Anzahl von Modellen in dieser Nenngröße.

    Dass ich dann seit den Neunzigern lieber in IIe und im Feldbahnthema herum werkele, hat weniger mit dem "modelleisenbahner" als mehr mit den neuen Möglichkeiten zu tun, die man seitdem zur Verfügung hatte. Es gibt aber diese H0m-Anlage immer noch, wenn auch staubdicht verpackt in der Garage, und zum "modelleisenbahner" habe ich immer noch ein gutes Verhältnis. Ich kaufe nicht mehr jedes Heft, schaue aber bei Gelegenheit im Zeitungsshop meines Vertrauens mal rein und wenn mich ein Thema interessiert, dann kaufe ich auch das Heft auch. Schön, dass sich der "modelleisenbahner" über all' die Jahre am Markt behaupten konnte, einfach ein guter Begleiter über jahrzehntelange Beschäftigung mit der Modellbahnerei....

    findet der Lindenauer

    Micha

  • Hallo, mein erstes Heft Modelleisenbahner war das mit der 243001 auf dem Titelbild der White Lady. ich glaube es war 1982. Ab da habe ich ein paar Jahre den Modelleisenbahner gelesen. Dann war ich bei der Bahn und habe einige Jahre ausgesetzt. Aber ein Leben ohne Modelleisenbaner ist zwar möglich aber sinnlos. Ich glaube irgentwann nach der friedlichen Rewolution habe ich ihn wieder aboniert und lese ihn noch Heute. VG. Martin

  • Seit Anfang der 1980er Jahre war ich "scharf" auf die Lektüre des Modelleisenbahners.

    Ein Exemplar am Kiosk zu ergattern? Unmöglich ohne den richtigen Kontakt, welcher mir fehlte.

    So ging es stets in die Bibliothek, um sich die so geliebten Hefte wenigstens auszuleihen.

    Immer noch unvergessen das Jahr 1987:

    Zur 750-Jahr-Feier der Hauptstadt der DDR ging es zur grossen Modellbahn-Ausstellung am Alex.

    Auch eine kleine Moba-Börse gab es.

    Und da lagen sie, über 40 me-Hefte. Ein kleines Preisschild drauf: 1.80 M pro Stück.

    Im gut versorgten Berlin interessierte sich anscheinend niemand dafür.

    Schnell die Eltern angepumpt, knapp 80 Mark waren schon ein Wort.

    Danach war man lange der glücklichste Mensch der DDR.

    Um 1990 landete plötzlich eine Postkarte im Briefkasten: "Ihr Abo-Wunsch von 198* sei nun möglich."

    Aber in der Nachwendezeit verlor der Modelleisenbahner seinen Charme und seine Attraktivität.

    Und dem Abo erging es ebenso .

    Über 35 Jahre, zahlreiche Umzüge und dutzende Nachwende-Verschlankungsaktionen später....

    befindet sich der grosse Alexanderplatz-1987-Stapel immer noch wohlbehütet und ohne Verluste in meinem Regal.

    Beste Schmalspurgrüße

    merane