Hallo Freunde der rhätischen Bahn,
Als den Unterengadin bezeichnet man den südöstlichen Teil des Kantons Graubünden. Er liegt im Dreiländereck und grenzt im Osten an das Bundesland Tirol und im Süden an Südtirol. Die Bezeichnung Engadin leitet sich von dem rätoromanischen Namen des Flusses Inn (En) ab. Zernez und Scuol sind die Hauptorte im Unterengadin. Von dem kleinen Örtchen Susch gelangt man über den 2.283 m hohen Flüelapass nach Davon im Landwassertal. Der Ofenpass (2.149 m) zweigt ab Zernez von der Kantonsstraße ab und verbindet den Unterengadin mit dem Münstertal. Der Ofenpass ist auch die Hauptzufahrt in den einzigen Schweizer Nationalpark, der sich ebenfalls im Unterengadin befindet.
Der Unterengadin ist gut erschlossen. Zum einen durch die gut ausgebaute, aber im Unterengadin noch recht kurvenreiche Kantonsstraße Nummer 27 aber vor allem durch die Bahn. Die RhB eröffnete die Linie in den Unterengadin zwischen Bever und Scuol im Jahr 1913. Der Baustart war jedoch schon drei Jahre zuvor, im Jahr 1910. Die Strecke war von Anfang an elektrifiziert und mit einer Spurweite von 1.000 mm an das restliche Netz der RhB angeschlossen. Die Züge verkehrten zwischen St. Moritz (1.775 m) und Scuol-Tarasp (1.287 m). Erst ab dem Jahr 2004 endete die Zugfahrt für die Reisenden im Oberengadiner Pontresina. Der Grund für die Änderung lag in der Fertigstellung des Vereinatunnels und die damit verbundene Aufnahme der Zuganbindung zwischen Landquart im Rheintal und St. Moritz. Wer heute nach St. Moritz reisen möchte, muss in Samedan umsteigen, in einen Zug der Albulalinie die ja in St. Moritz endet.
Die Grenze zwischen dem Oberengadin und dem Unterengadin liegt bei der Ortschaft Brail, welchen wir noch kennenlernen werden. Bei der Festlegung der Streckenführung entscheid man sich für die nördliche Bergflanke des Inntals, auch auf Grund der Talenge. Vor Erreichen des Bahnhof Zernez, überquert die Bahn auf eine Stahlbrücke das erste Mal den Inn. Der Verlauf der Strecke erfolgt noch bis Brail auf der südlichen Innseite. Erst kurz vor Brail wird der Inn, nun mit einem stattlichen Steinbogenviadukt wieder überquert und die Gleise bleiben auf der nördlichen Innseite.
Es ist schade, dass der Tourismusverband oder die RhB keinen bahnbegleitenden Wander- und/oder Radweg angelegt haben. Und somit sind Fotos von der Strecke zwischen den einzelnen Bahnhöfen eher schwierig. Ab und zu hat man die Gelegenheit von der gegenüberliegenden Talseite einen Steinbogenviadukt oder ein Stück freie Strecke zu fotografieren. Die Linie hat eine Vielzahl von Ingenieurbauwerken, auf Grund ihrer schwierigen Topografie. Sie passiert 17 Tunnelbauwerke, drunter das dritt- und viertlängst der RhB (vor und hinter der Station Ftan), 79 größere Brücken und eine Streckenlänge zwischen Bever und Scuol-Tarasp von 49,409 km.
So nun genug der Vorrede:
Abfahrbereiter Regio-Express nach Pontresina
Derzeit fahren alle Züge, mit einer Ausnahme, per 4-teiligen Triebzug ABe 4/16 (auch als „Allegra-Stammnetztriebzüge (STZ)“ bezeichnet), einem Velowagen
(WS 3911 - 3914) und dem AGZ-Steuerwagen Bt 528 01-08.
Das stattliche Empfangsgebäude in Zernez.
Ausfahrt in Richtung Brail bzw. Pontresina
Die stählerne Innbrücke kurz vor Erreichen der Station Zernez. Hier die Variante Lokbespannt. Jeden Tag erfolgt ein Umlauf lokbespannt, jedoch die zwei
Wochen die wir im Unterengadin waren, leider nur die Ge 4/4 II 612 „Thusis“ - wobei ich das leider in Anführungszeichen setzen müsste . . .
Hier der selbe Zug, diesmal in Richtung Zernez. Der Steinbogenviadukt der gerade von der Ge 4/4 II befahren wird, überspannt das Flüsschen Spöl.
Ausfahrtbereiter Regio-Express in Ardez, einem wunderschönen Engadiner Dorf.
Wem die ersten Bilder gefallen haben, sollte dran bleiben, ein paar sind entstanden während meines zweiwöchigen Aufenthaltes in dem schönen Unterengadin.
Also bis bald . . .
Gruß
Daniel