Erster Dampf auf der Kohlebahn Meuselwitz

  • Hallo,

    ich kann mir nicht vorstellen das man mit einem Schweizer Triebwagen den Verkehrsverbund dazu zu bringen kann irgndwie dort Nahverkehr zu bestellen....E igenwirtschaftlich geht sowas leider nicht.

    Trotzdem viel Glück weiterhin, ich schließe mich aber auch dem Vorredner an das man sich wieder eher dem "Erbe der Kohlebahn" eher besinnen sollte, MIR persönlich ist es jetzt schon etwas zu viel Touristisch und zu wenig historisch.

    Ich freue mich aber auch das die Dampflok nun endlich fährt und man noch etwas die Werbetrommel rührt dafür :thumbup:.

    Mfg TRO.

  • Hallo.

    Ich habe am Sonntag die Bahn besucht. Mein Plan war, per ÖPNV von Berlin anzureisen. Zum Glück hab ich dann aber doch das Auto genommen.

    Die erst Info hatte ich aus der "Dampfbahn -Route Kursbuch 2024". Da sollt der Zug 10:00 ab Meusselwitz fahren. Auf der Vereinsseite stand dann etwas von 11:00 und Abfahrt Rudolf-Breitscheid-Str.

    Also als erstes das Bw besucht. Die Lok wurde gerade auf die Scheibe gefahren und gedreht. Danach setzte sie an den Zug und fuhr mit dem leeren Zug nach der Breitscheid-Str. Auf meine Frage weshalb man leer fährt, der Sanierungsträger der 500m Stecke hat Personenfahrten verboten.

    Also zur Breitscheid-Str. und den Zug bestiegen. Die Fahrt führt zum großen Teil durch Mischwälder. Erst in Hasselbach wurde es wieder interessant. Hier war früher der Bauhof und es steht noch etwas an alten Wagen herrum. Auch konnte ich eine alte Drehscheibe entdecken. Der Bahnhof ist mit Wild-West -Hütten umgeben. Wir fuhren weiter nach Regis. Da das Umsetzgleis noch nicht fertig ist, wurde der Zug nach kurzem Halt, nach Hasselbach zurückgeschoben.

    In Hasselbach sollte es Mittagessen geben. Ich dachte, wo ist nur die Gaststätte. Ein älterer Mann, der sich da auskannte, lief auf einen Bretterschuppen mit offener Tür zu. Ich hinterher. Oh es war der Saloon. Es gab Rinderroulade mit Klößen oder Nudeln mit Tomatensoße. Ich hatte mich für ersteres entschieden und habe es nicht bereut.

    Danach sucht ich die Lok auf. Sie hatte in der Zeit umgesetzt un nahm Wasser. Leider ist der Wasserturm nur Attrappe. Das Wasser kommt von einer Pumpe und es dauert halt seine Zeit. Dadurch sind die Fahrtzeiten noch korrekturbedürftig. Ist halt alles neu.

    Nach der Rückfahrt in der Breitscheid-Str. angekommen, der Zug wurde leer gemacht und man fuhr unbesetzt zum Bw.

    Jetzt kommt die Probleme für den Verein. Die Fahrgäste stehen in einer Gartensparte/Industrielandschaft wo nichts ist. Was soll man da bis zur Rückfahrt machen?

    Beim Bf. Meusselwitz gibt es den "Kulturbahnhof Meusselwitz", ein Bergbaumuseum und eine Modellbahnausstellung und viele alte Fahrzeuge stehen auch noch rum. An sich genug zum Anschauen. Ich hoffe, das die Sperrung der Strecke, nicht lange dauert.

    Die zweite Runde sollte 14:15 starten. Als ich 14:25 gegangen bin, war die Lok noch im Schuppen. Ich denke, da werden die Fartzeiten noch angepasst.

    KDL-10 Henschel 25091   1944 by Uwe Hochmuth, auf Flickr

    Ich hoffe , das die Bahn bald wieder durchfahren kann und der Verein durchhält.

    Uwe

  • Hallo,

    naja, wenn in einer Bergbauregion unter einem Gleis ein Hohlraum entdeckt wird, dann schreit niemand "Hurra!"

    Wenn der Bereich verfüllt ist, werden die Züge auch wieder am eigentlichen Anfangspunkt der Museumsbahn in Meuselwitz losfahren.

    Die Angaben im Kursbuch der Dampfbahn-Route sind Anfang 2024 gemeldet worden - wenn sich danach der Fahrplan (aufgrund des vor Ostern entdeckten Hohlraumes?) ändert, dann wird mir wieder einmal bewusst, wie wichtig das Internet geworden ist.

    Herzliche Grüße

    André

  • Hallo von mir in die Runde der Kohlebahn-Interessierten!

    Das Problem mit den Hohlräumen unter dem Streckengleis besteht schon länger. Wir haben im September 2019 eine Fahrt mit der Kohlebahn unternommen, die begann und endete noch direkt im Bahnhof Meuselwitz, es soll aber auch bereits zuvor Unterbrechungen gegeben haben. Damit wieder von Meuselwitz aus gefahren werden konnte, hatte man im Bereich des Bkm 1,0 mehrere Stützelemente im Gleiskörper eingebaut, die die Stabilität gewährleisten sollten. So sahen die aus:

    Das scheint auch eine zeitlang die Lösung gewesen sein, hat aber offensichtlich keine langfristige Wirkung gehabt. Beim Ersteinsatz der Dampflok am 28.12.2023, der ja aus weiter vorn genannten Gründen nicht erfolgreich war, erfolgte der Ein-und Ausstieg der Fahrgäste auch an der Ersatzhaltestelle Rudolf-Breitscheid-Straße.
    Erstaunlicherweise treten die bergbaubedingten Hohlräume (Setzungen?) in dem Abschnitt der (heutigen) Kohlebahnstrecke auf, der eigentlich einmal die Normalspurstrecke Meuselwitz-Lucka-Groitzsch-Zwenkau-(Gaschwitz) darstellte. Der normalspurige Eisenbahnbetrieb zwischen Lucka und Meuselwitz wurde am 23. Mai 1993 eingestellt, der Verein Kohlebahn Meuselwitz übernahm ab 2001 diese Trasse und spurte auf 900mm um. Seitdem konnten die Züge der Kohlebahn den Bahnhof Meuselwitz erreichen, die zuvor von Haselbach aus in einem Einschnitt am Ortseingang Meuselwitz rechtwinklig zur Landstraße nach Lucka endeten. Theoretisch erfolgte doch unterhalb der seit 1874 eröffneten Eisenbahnstrecke kein Bergbau, trotzdem treten diese Probleme auf. Das es dem Verein gelingt, hier eine endgültige Maßnahme zur Stabilisierung durchzuführen, damit ein attraktiver Bahnbetrieb wieder ab Meuselwitz durchgeführt werden kann

    hofft der Lindenauer

    Micha

  • Hallo,

    Ich denke ich kann das erklären. Um die Kohle aus einem Taugebau zu fördern, muss das Grundwasser mittels Pumpen abgesenkt werden. In dem entstehenden Trichter werden unterirdische Wasseradern unterbrochen und die Schichten darüber sacken zusammen. Das fällt im Regelfall weniger auf. Ist der Tagebau ausgekohlt und das Grundwasser steigt wieder, sucht es sich neue Wege. Dadurch kommt es zu Ausspülungen und das Erdreich gibt an Stellen nach, an denen man es nicht vermutet. Im Lausitzer Revier kennen wir das Problem.

    Grüße , Mike.

  • Hallo Mike

    Die von Dir geschilderten Folgen des Braunkohlentagebaus haben wohl alle Reviere mehr oder weniger schon zu spüren bekommen . Ähnlich gelagert sind die Probleme auch im Steinkohlenbergbau und werden uns auch weiterhin begleiten und unseren Verkehrswegen zu mancher Überraschung verhelfen. Ich sage nur Ewigkeitskosten . Die verschiedenen Eisenbahnverkehrs - und Infrastrukturunternehmen haben reichlich Erfahrungen im Umgang mit gewissen infrastrukturellen Schwierigkeiten und haben einen großen Maschinenpark für die Reparatur im Angebot. Das Thema ist auf den meisten Anlagen leider ein Randthema , aber trotzdem interessant.


    Glück auf

    Armin Ahlsdorf