[AT] Die Gurktalbahn im Sommer 2021

  • Hallo zusammen,

    entschuldigt bitte die längere Wartezeit. Nachdem es sich gewünscht wurde, beschreibe ich heute Mal meinen Besuch bei der Gurktalbahn im Jahr 2021.

    Wir haben im Jahr 2021 Urlaub in Österreich gemacht und während wir dort waren, habe ich die im Dampfschiffahrt-Thread erwähnte Doku gesehen.

    In dieser Doku werden unter anderem die Gurktalbahn und die Rosentalbahn vorgestellt, aber auch das Dampfschiff Thalia, dass ich vor einiger Zeit im Dampfschiffahrt-Thread vorgestellt habe. Alle Drei findet man in Kärnten, deshalb haben wir im Jahr 2021 alle drei besucht. Die Dokumentation ist sehr zu empfehlen.

    Nun etwas zu Gurktalbahn:

    Die Gurktalbahn ist eine Schmalspurbahn in Kärnten mit 760mm Spurweite. Sie verlief lange Zeit zwischen Treibach-Althofen und Klein Glödnitz. In den 1970er Jahren musste sie der Landstraße weichen und wird seit 1974 als Museumsbahn betrieben, leider nur noch auf dem Abschnitt Treibach-Althofen und Pöckstein-Zwischenwässern. Dabei handelt es sich um die Erste Museumsbahn Österreichs und sie hat als weitere Besonderheit in einem Abschnitt ein Dreischienengleis.

    Mehr Infos zu der Bahn findet ihr auf der Website der Gurktalbahn.

    Bei meinem Besuch im Jahr 2021 fiel mir die sehr ruhige Atmosphäre in dem Tal auf. Nach kurzer Suche haben wir den Bahnhof auch gefunden. Bei unser Ankunft, noch deutlich vor der ersten Fahrt, waren wir die einzigen Besucher. Trotzdem würden wir sehr freundlich empfangen und uns wurde das Gelände gezeigt:

    An diesem Tag würde die Lok 699.101 eingesetzt, eine HF160 D (KDL 11), die zur Tenderlok umgebaut wurde. Diese wurde für den Einsatz vorbereitet. Sie besitzt einen Giesel-Ejektor.

    Im Lokschuppen waren Drei weitere Dampfloks, unter anderem diese, die den Namen Christl trägt. Diese war nicht im Einsatz waren. Desweiteren waren die links im Bild nur schwer zu erkennende Böhler 13 und 899.01 im Schuppen zu sehen.

    Die 699.101 war mittlerweile abgeölt und einsatzbereit.

    Hier ein Blick auf die Strecke. Diese Mischung aus der Lok und die Strecke mit den Holzschwellen, das freundliche Personal und das Ambiente in den Wagen vermittelten ein richtig schönes, altes Kleinbahn Gefühl. Während unserer Fahrt gab es auch eine Scheinabfahrt.

    Das Personal hat alles gegeben, diesen Tag unvergesslich zu machen. Eine Fahrt mit dieser Bahn kann ich nur empfehlen. Den aktuellen Fahrplan findet ihr auf der Website der Gurktalbahn.

    Der Bericht zur Rosentalbahn folgt bald. Ich hoffe, euch gefällt dieser Beitrag zu einer Bahn, die man hier im Forum leider nur sehr selten sieht.

    Allen einen schönen Abend

    Leon

    2 Mal editiert, zuletzt von Leon 99 222 (21. Januar 2024 um 18:45)

  • Hallo Leon,

    Danke für diesen schönen Beitrag und die wirklich tollen Fotos. Kannst du uns eventuell noch ein Foto von der Scheinanfahrt / Scheindurchfahrt zeigen?

    Gruß Daniel

  • Eckhard 21. Januar 2024 um 10:13

    Hat den Titel des Themas von „Die Gurktalbahn im Sommer 2021“ zu „[AT] Die Gurktalbahn im Sommer 2021“ geändert.
  • Na wenn man die Fahrzeuge so sieht, kann man verstehen, wenn es die Österreichischen Bahnfans teilweise

    es als Treibach - Schrotthofen bezeichnen. ;)

    Ich weiß nicht, ob dieser Ausdruck nur von dem Zustand der betriebsfähigen Fahrzeuge kommt. Dort muss noch irgendwo versteckt eine riesen Ansammlung an teilweise sehr raren Dampfloks der ÖBB bestehen, beispielsweise die 499.01.

  • Na wenn man die Fahrzeuge so sieht, kann man verstehen, wenn es die Österreichischen Bahnfans teilweise es als Treibach - Schrotthofen bezeichnen. ;)

    1. Es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen "nicht poliert auf Hochglanz" und tatsächlichem Schrott
    2. Es gibt eine ganze Menge Bahnbetriebe jedweder Art, deren Fahrzeuge nicht unbedingt "modellbahnerischen" Vorstellungen von Perfektion entsprechen - deswegen wird der Betrieb aber nicht automatisch unsicher oder gar schrottreif (und andernorts beschweren sich ja manche wieder, wenn Fahrzeuge im wartungsfreundlichen Hochglanzlack ausgeführt werden :D)
    3. Der Ausdruck ist schon uralt und kommt noch aus Zeiten, als man dort viele - vlt. etwas zu viele - Fahrzeuge ansammelte. Andererseits wären diese sonst aber mit ziemlicher Sicherheit verschrottet worden - dadurch wurde dann doch die ein oder andere spätere Wiederinbetriebnahme ermöglicht (z.B. die 498.08 im Bregenzerwald)
      Auch die 298.25 in Bezau hat Beziehungen nach Treibach - nachdem man in Neulengbach als Ersatz eine andere Denkmallok voraussetzte, konnte man dafür die 598.01 aus Kärnten ankaufen.

    Man sollte sich also vorher etwas über die Hintergründe informieren, bevor man mit solchen herablassenden Ausdrücken die Arbeit von Freiwilligen herabwürdigt! Oder zumindest mal selbst Hand angelegt haben, damit man auch etwas beurteilen kann, wieviel Arbeit dahintersteckt...

    PS: Im Internet benötigt man keinen Zeilenumbruch im Satzverlauf - das ist ja keine Schreibmaschine 8o!

    Dort muss noch irgendwo versteckt eine riesen Ansammlung an teilweise sehr raren Dampfloks der ÖBB bestehen, beispielsweise die 499.01.

    Naja, Riesen-Ansammlung ist (mittlerweile) etwas übertrieben, vorhanden sind noch die 199.02 und eben die erste Kh, welche in Treibach ziemlich geschützt abgestellt sind. Und versteckt ist auch relativ - das Flugdach mit Seitenwänden befindet sich direkt am Bahnhof, allerdings erobert sich die Natur die Umgebung schon länger zurück...
    Die 898.01 war zumindest vor einigen Jahren betriebsfähig, den aktuellen Stand kenne ich nicht.

    Viele Grüße,
    Andreas

  • Auch die jetzt bei der Steyrtalbahn der ÖGEG in Betrieb befindliche 298.102 stand jahrelang in Treibach-Althofen und sah wüst aus. Heute fährt sie wieder.

    LG

    Castor

  • Auch die jetzt bei der Steyrtalbahn der ÖGEG in Betrieb befindliche 298.102 stand jahrelang in Treibach-Althofen und sah wüst aus. Heute fährt sie wieder.

    Da hatte ich was im Hinterkopf, aber auf die Schnelle nichts gefunden...

    Die U7 war offenbar auch mal dort: https://www.pospichal.net/lokstatistik/15020-kkstbu.htm - das dürfte es in punkto "großer Loks" aber dann gewesen sein. Wagen aller Art kamen von dort aber später auch zu vielen anderen Strecken.

    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo auch von mir zu diesem Thema,

    ich mußte erstmal im Archiv zurückblättern, um genau zu finden, wann ich mal dort war. Der Leon schreibt hier vom Sommer 2021, da liege ich mit meinem Besuch glatte 20 Jahre zuvor, es war im Juli 2001. Damals hatte man im Regelfall kaum die Möglichkeit, sich im Internet zu informieren. Websites von Museumsbahnen lagen in den Anfängen, mobiles Internet gab's eh' noch nicht, folglich ist man einfach losgefahren. Und wenn man hörte Gurktalbahn, dann fährt man also ins Gurktal, am besten direkt nach Gurk. Und sieh' an, immerhin gab's einen Bahnhof und eine Lok dazu!

    Das musste man zunächst anschauen, die Lok war ja tatsächlich ein kleines Schnuckelstück!

    Die wichtigsten Daten fand man auf dem Fabrikschild!

    Eine schöne kleine Lok der LOFAG von 1935, aber wo war nun die Museumsbahn? Beim Kauf einer Flasche "Gurktaler Kräuterlikör" (denn wo könnte der originaler sein....?) im SPAR-Markt (siehe vorhergehendes Bild) die Kassiererin gefragt und die meinte: "Da sind's sicher scho' dran vorbei gefoahrn, das is' scho' in Pöckstein-Zwischenwässern, da beginnts Züger'l." - Nett san's, die Österreicher, habe ich immer wieder festgestellt!
    Also zurück zum genannten Ort und den Bahnhof gefunden, es ging alles sehr beschaulich zu. Mit gesamt 3 Mann Personal wurde der Zugbetrieb abgewickelt. Ein Lokführer, der sogleich Heizer war, ein Schaffner/Zugbegleiter und am Bahnhof eine Dame, bei der man schon die Fahrkarten und auch Souveniers erwerben konnte. Zum Einsatz kam diese Lok:

    Eine Henschellok, ehemalige Musterlok der Heeresfeldbahnen, genaueres gibt's unter http://www.heeresfeldbahn.de/lokomotiven/de…erloks/202.html nachzulesen. Damit alles seine Richtigkeit hat, auch hier ein Blick auf's Fabrikschild:

    Nunmehr Lok ankuppeln und schon stand der Zug abfahrbereit für die 3km lange Fahrt einschl. Fotohalt nach Treibach-Althofen.

    Überraschenderweise führte die Strecke auf dem letzten Kilometer vor Treibach-Althofen als Dreischienengleis in einer normalspurigen elektrifizierten Anschlussbahn. Ob das heute noch so ist....?

    Und schon waren wir in Treibach-Althofen angekommen, hatte ein bißchen was von am-Rande-der-Wildnis-angekommen. Außer den normalspurigen Bahnanlagen gab's da nicht viel zu gucken, während der Lokführer seinen (Nebenbei-)Heizerjob wahrnahm und ordentlich nachlegte...

    Die schmalspurigen Gleisanlagen endeten an so einer Art Unterstand, da waren schon eine ganze Menge interessante Sachen abgestellt, aber leider alles mit Gittertoren verschlossen. Die HF50B hätte ich schon gern ein bißchen näher in Augenschein genommen.

    Die dahinter stehende Dampflok konnte man leider nur erraten. Nach wenige Minuten Verbleib war die Lok umrangiert und es ging wieder zurück zum Ausgangspunkt. Ja, war ganz nett, die Fahrt mit dem "Züger'l". Auf der Rückfahrt habe ich das hier noch angesteuert:

    Die 498.04 als Denkmallok in St. Veit, hübsch eigenartig, eine "U" mit dem Aufbau einer VI K könnte man beinahe denken. Die Lok wurde später wieder aufgearbeitet und soll seit September 2012 auf der Steyrtalbahn in Betrieb sein. Na das nenne ich doch mal eine erfreuliche Entwicklung...

    findet der Lindenauer

    Micha

  • . . . meinem Besuch glatte 20 Jahre zuvor, es war im Juli 2001 . . .

    Hallo Micha,

    zum einen sieht man wie schnell die Zeit vergeht und zum andern sind es aber auch schöner Erinnerungen. Danke das du uns auf deine kleine Zeitreise mitgenommen hast.

    Gruß Daniel

  • Die 498.04 als Denkmallok in St. Veit, hübsch eigenartig, eine "U" mit dem Aufbau einer VI K könnte man beinahe denken. Die Lok wurde später wieder aufgearbeitet und soll seit September 2012 auf der Steyrtalbahn in Betrieb sein. Na das nenne ich doch mal eine erfreuliche Entwicklung...

    findet der Lindenauer

    Micha

    Die gezeigte Lok ist zwar als 498.04 beschriftet, es handelt sich sber tatsächlich um die ursprüngliche 498.06.

    Im Zuge eines von der ÖGEG abgewickelten Loktauschs kam die mit Caprotti-Steuerung ausgestattete 498.06 von ihrem früheren Standort an einer Autobahnraststätte bei St. Pölten nach St. Veit an der Glan. Die richtige, mit Lentz-Ventilsteuerung ausgerüstete 498.04 kam dafür zur Steyrtalbahn der ÖGEG und wurde dort über viele Jahre hinweg wieder betriebsfähig aufgearbeitet. Die Lok ist derzeit betriebsfähig und kommt zwischen Steyr Lokalbahnhof und Grünburg auf der ÖGEG Museumsbahn zum Einsatz.

    BG aus Österreich

    Manfred

    Einmal editiert, zuletzt von Castor (31. Januar 2024 um 21:16)