Nächster Halt: Hultsfreds hembygdspark!
Herbst- und Handwerker-Markttag in Hultsfred, dieser auf den ersten Blick für den Eisenbahnfreund unbedeutende Termin lockte meine Partnerin und mich am 26.8.2023 zu Schwedens längster Schmalspurbahn in 891 mm Spurweite (3 schwedische Füße).
Vorteilhaft für mich: An diesem jährlich stattfindenden Termin rollt fast alles, das betriebsfähige Räder hat, zwischen Västervik und Hultsfred. Im Jahr 2023 waren das zwei der kleinen Dieselloks aus der Reihe Z4P und vier Trieb- sowie zwei Beiwagen der in Schweden allgegenwärtigen Reihe YP.
Dampfloks sind laut der Webseite der Smalspårsjärnvägen Hultsfred-Västervik 2023/2024 nicht betriebsfähig. Ich weiß allerdings auch nicht ob man sie für die "Langstreckenfahrten" über 71 Kilometer zum Einsatz brächte. Informationen zu dieser Bahn gibt es auf der teils deutschsprachigen Internet-Seite https://www.hwj.nu
Man beachte die sächsisch anmutende Domain, endend auf nu!
Meine "Besuchszeit" reichte nur für den Abschnitt zwischen Tuna und Hultsfred wo ich die drei am Morgen gen Hultsfred fahrenden Züge dokumentieren konnte. Der Rest der Strecke sowie eine komplette Mitfahrt über die immerhin noch 71 km lange Museumsbahn bleiben als Vorhaben für die Zukunft. Los geht´s mit "Volldampf"!
Zweiter Anlaufpunkt nach der morgendlichen "Warmlaufphase" am Haltepunkt und Übernachtungsort Kristinebergsbadet war der Bahnhof Vena. Hier kam der "Schnellzug ohne besondere Eile" daher...
^ Bestimmt das halbe Dorf nutzte den Zug um einen Familienausflug zu machen. Nach einem kurzen Halt dieselte dieser interessante Zug an der Kirche von Vena vorbei.
^ Ca. 1h später folgte eine vierteilige Triebwagengarnitur für die ich ein ganz nettes Motiv im Bahnhof Tuna fand. Auch hier wieder reger Zustieg in Richtung Hultsfred.
Dank der recht entspannten Fahrzeiten konnte ich die Zugverfolgung aufnehmen und in der typischen südschwedischen Landschaft gelang das folgende Motiv bei Käreby
Nächster Fotopunkt war "Gnötteln", schöner Name, netter Haltepunkt in der Nähe des gleichnamigen Sees https://visithultsfred.se/de/gnotteln/
^ Das "Vorsignal" ist übrigens keins, sondern eine mechanisch bediente "Haltewunschtafel". Potentielle Fahrgäste können sie quer zum Gleis drehen, das Zugpersonal stellt sie dann zurück auf "Durchfahrt"...
^ Beim Beiwagen an zweiter Stelle handelt es sich um ein Exemplar, das in die Lackierung im Auslieferungszeitpunkt zurück versetzt wurde. Die nostalgische Betriebsnummer lautet UCF03yp 1791. Mir persönlich gefällt die orange Lackierungs-Variante wesentlich besser.
Anschließend ging es zum Bahnhof Hultsfred wo verschiedene Rangierarbeiten stattfanden und die hier zweistündlich verkehrenden Züge der Regelspur-Strecke Linköping – Berga/Oskarshamn beobachtet wurden. Das Hauptaugenmerk blieb aber auf der schmalspurigen Bimmelbahn.
Es ergaben sich verschiedene interessante Perspektiven in und aus den Triebwagen der fünfziger Jahre:
^ Ob die heute auf der Regelspur anzutreffenden Fahrzeuge auch so ein kulturvolles Reiseerlebnis wie die Wagen aus den fünfziger Jahren bescheren? Ich habe es nicht getestet.
Der im Titel erwähnte Haltepunkt Hultsfreds hembygdspark befindet sich ca. 1,5 km vom Hauptbahnhof entfernt und es gab einen regen Pendelverkehr ab Hbf bei Bedarf. Der kleine Obolus für die Mitfahrt zum Festgelände wurde entweder per schwedischem Zahlungstransfer "Swish" ausgetauscht oder es wechselten die inzwischen seltenen Kronen den Besitzer. Auch meine Euros wurden akzeptiert. Natürlich passend aufgerundet...
Damit endet mein kleiner Bericht aus Hultsfred , denn am Nachmittag vergnügten wir uns auf der "Kirmes".
Und irgendwann kippte das Wetter so um, als daß ich die "Ostfahrer" nach Västervik undokumentiert ließ. Der Weg zur nächsten Bahn in Ohs war auch noch zu absolvieren, immerhin 120 Kilometer. Eine Rast auf dieser Tour nutzten wir noch zu einem Besuch an "Schwedens schönstem Zeitungskiosk" im Bahnhof Viserum:
Hier scheint die Zeit stehen geblieben. Oder ist sie es gar?
Noch ein paar Infos zur Strecke: https://www.jarnvag.net/banguide/aseda-vastervik
Zwar in Schwedisch, aber mit den heutigen maschinellen Übersetzungsmöglichkeiten kein Problem zu lesen.
Besten Dank an die Leser, die bis hierher "durchgehalten" haben. Und ein besonderer Gruß an Julian Martin, den ich in Hultsfred wohl nur um Stunden verfehlt habe.