Fragen und Antworten zur Tillig-Neubaulok BR 99.72x

  • Hallo und guten Abend in die Runde,

    bei mir stand/steht die Reparatur meiner "22" noch aus. Ich habe mir alle Ersatzteile incl. einem Vorratsstock zusammengesucht und wollte diese eigentlich bei Tillig bestellen. Aber Marko hatte ja schon geschrieben, und das ist leider Tatsache, dass des die Steuerungen derzeit nicht gibt.

    Ich hab mir auch die Ersatzteilpreise angesehen und bei dem Umfang kommen diese schon fast einer neuen Lok gleich, zumal ich einen Händler gefunden hatte, der die Neubaulok im Abverkauf für 333€ anbietet.

    Wenn man schon so verrückt ist, und tagelang die Loks mühseelig repariert, warum dann nicht noch Eine kaufen:S:huh:.

    Ich habs getan und weil das so irre und am Ende auch noch überraschend war, will ich das gern hier schildern. Es geht um die 99237, Tillig-Artikel 02932. Tillig hat die Lok am Lager.

    Mein Händler hat pünktlich geliefert, ich habe die Lok intensiv geprüft! Alle Räder auf festen Sitz auf den Achsen, die Radschleifer, etc. pp. . Alles i.O. , also erste Probefahrt.

    Die Lok lief völlig ruhig und sanft, kein Klackern, super Stromaufnahme, unglaublich 8|!

    Dann erste Waggons dran und neue Tests. Unglaublich, aber die Lok hat auch bessere Zugkraft. Runde für Runde wurde die Belastung erhöht. 3 schwere "Schlosser"-Messingwagen und 4 Ow waren die äußerste Grenze für meine extremen Steigungen und ich staunte nicht schlecht!

    Ohne "meine Ertüchtigungen" war das mit meinen bisherigen Loks völlig unmöglich. Ich habe die Lok echt unter dieser Belastung gestresst, um auch zu sehen, was mit den Radschleifern passiert. Sie liegen an, auch in den Extremstellungen.

    Und so kam alles anders als zuvor gedacht, die Lok wurde von mir "ertüchtigt" und gern will ich das hier nochmal in der Kurzfassung darstellen.

    Ich fahre ja nur analog, d.h. jeder Freiraum steht mir für Gewichte zur Verfügung. Und so hab ich zuerst alle elektrischen Kontakte der Hauptplatine mit Klebeband isoliert.

    Dann ging es an den Tender und den Führerhausboden und hier sieht man, wie ich das zunächst alles los da rein gefeuert habe.

    Nachdem das dann schön geschichtet war, passte auch das Formteil wieder und nix ist mehr zu sehen, nur die Lok ist schon mal schwerer. Man sieht in die gleichen Bild meine Abdeckung über dem Getriebteil. Wie zuvor schon mal beschrieben, passen da Teile der Verpackung von Pattex-Sekundenkleber ausgezeichnet.

    Auch im Dach des Führerhauses kommen Gewichte rein, die man aber durch die Wölbung nicht sieht. Der Durchblick im Führerstand ist gegeben. Die Gewichte hab ich dennoch geschwärzt. Früher hab ich die Bleikugeln im Dach regelrecht vergossen. Da es aber solche Kugel aus Umweltgründen jetzt nicht mehr zu kaufen gibt, nutze ich meinen Restbestand sehr sparsam und nur noch für das Kesselgewicht.

    Zuletzt wurden in der gesamten Länge des Kessels Bleikugeln gefüllt. Das Gewicht der Lok ist somit deutlich höher. Ich habe leider keine entsprechende Waage, aber nach Gefühl ist die Lok in etwa doppelt so schwer wie zuvor.


    Und so kommt es wahrscheinlich so, dass ich mir diese Lok noch weiter aufrüste, die Details wie bei den anderen Tilligs für Mittelpuffer, Bremsschlauch etc. noch umsetze. Aber zuvor werde ich die Lok weiter stressen. Mit dem höheren Gewicht ist klar, dass Getriebe, Motor, Radsätze und Kuppelstangen deutlich höher belastet werden.

    Abschließend muss ich noch erwähnen, dass ich bisher die Bodenplatte mit den Radschleifern nicht demontiert und die Radschleifer umjustiert habe. Es war einfach bisher nicht notwendig.

    Soweit der Stand per heute und meiner gemachten Erfahrung, die ich Euch hiermit weiter gebe.

    Ich betone, dass das hier keine Annimation sein soll, die Lok zu kaufen! Es ist nur eine Erfahrung von mir.

    Ich werde Euch in einigen Wochen bestimmt weiter zu diesen Vorgang berichten.

    Beste Grüße, Volker

  • Hallo Volker,

    Respekt, dass du dich nochmal getraut hast dir eine zuzulegen. Interessant auch das die Lok scheinbar anstandslos läuft.

    VG Marko

    Viele Grüße

    Marko

  • Hallo Forumsfreunde,

    angeregt durch die Beiträge hier im Forum möchte ich Euch meine Erfahrungen zu den Tillig-H0m-Modellen mitteilen. Ich habe nur ein kleines Diorama, auf welchen die Loks wenige Meter hin- und herfahren.

    Mein erstes H0m-Modell war 1991 die 99 5704, die noch von den Berliner TT-Bahnen stammte. 2002 folgte die 99 5703 und 2005 die 99 5611. Mit all diesen Modellen gab es fast keine Probleme. Die 99 5704 sah noch etwas grobschlächtig aus, mittlerweile fährt sie auch nicht mehr - Getriebseschaden.

    2013 kaufte ich dann die 99 6102. Mit dieser Lok bin ich relativ zufrieden.

    Die Katastrophen begannen begannen mit der 99 247, die ich im Dezember 2016 kaufte. Bei Auspacken der Lok stellte sich heraus, daß die Treibstange gebrochen war. Ein Zeichen mangelhafter oder gar keiner Qualitätskontrolle bei Tillig. Also Lok beim Händler reklamiert und neue Lok erhalten. Nicht viel Besser war es bei der 99 222 im Oktober 2017. Diese Lok kam zwar in ordnungsgemäßen Zustand an, aber nach wenigen Fahrmetern kippte die Lok zur Seite. Ursache war eine gebrochene Treibstange. Also beim Händler reklamiert und auf Ersatz gewartet. Die Stromaufnahme bei der 222 ist katastrophal, so daß die Lok nur im "Bw als Reserve" steht.

    In beiden Fällen beschwerte ich mich bei Tillig. Aber es kam nur ein bedeutungsloses Schreiben allgemeinen Bedauerns

    2018 erwarb ich dann die 99 5701. auch diese Lok verabschiedete sich nur kurzer Zeit. Der Motor dreht sich zwar aber die Lok fuhr nicht. Also wieder reklamiert. Der Händler sagte mir damals, der Motor sitzt nicht fest genug und somit greift das Schneckenrad nicht in das Zahnrad ein. Mittlerweile fährt die Lok zu Zufriedenheit.

    Sehr zufrieden bin ich mit dem Selktalbahntriebwagen, hier finde ich die Fahreigenschaften gut.

    Insgesamt finde ich, daß das Schmalspurprogramm bei Tillig nicht nur das fünfte Rad sondern das sechste Rad am Wagen ist. Das Programm wird nur halbherzig geführt und irgendwann läuft es sicher aus. Ob und wann die Mallet erscheint steht in den Sternen. Ich erinnere mich an die Anfang der 1970er Jahre. Da zeigte Gützold in einem Katalog neben der 52 2006 eine Zeichnung einer 52 mit Steifrahmentender als geplante Neuerscheinung. Daraus ist auch nie etwas geworden.

    Die Beiträge hier im Forum sind eine Bestätigung für mich. Alle haben die gleichen Probleme

    Noch eine Frage zum Schluß. Wie kann man das Gehäuse vom Selketalbahntriebwagen abnehmen. Ich will die Beleuchtung abschalten.

    Viele Grüße

    Dietmar

  • Hallo Dietmar,

    die Steifrahmen- 52 konnte nicht produziert werden- da Gützold keinen für den Tender passenden Motor bekommen hat. Der "hauseigene" war zu groß. Der längs eingebaute Motor der Piko- Triebtender stand noch nicht zur Verfügung. Gleichwohl wurde es Gützold nicht gestattet- einen passenden Motor zu entwickeln.

    Interessanterweise wurden verschiedene Probeabspritzungen gefertigt- die gelegentlich in der Bucht auftauchen (ebenso die Gehäuseteile des BLS- Doppeltriebwagens von Piko), die dann auch für größere Summen den Besitzer wechseln.

    Viele Grüße Christian

  • Hallo Christian, Hallo Robert, Hallo in die Runde,

    Deine Frage zur Überlastung durch die zusätzliche Gewichtlast ist auf jeden Fall berechtigt, keine Frage!

    ABER, meine Auffassung ist, dass mit mit einem Modell wenigstens in etwa Züge wie beim Vorbild fahren können muss.

    Oder andersherum:

    Ich kann hier keine Pauschalantwort mit JA oder NEIN abgeben. Na klar, KANN man mit mehr Gewicht eine Lok auch überlasten, sprich Motor, Getriebe etc. Aber so eine Überlastung hängt ja nicht vom Lokgewicht an sich ab. Wie beim Vorbild spielen die Streckengegebenheiten und die Länge und das Gewicht der Züge maßgebend eine Rolle.

    Jeder von uns hat andere Streckenverhältnisse auf seiner Anlage, sprich starke Steigungen oder eher geringere, enge Kurven oder mehr gerade Strecken.

    In diesem Zusammenhang merkt man doch aber recht schnell, ob eine Lok das Zuggewicht mühelos fährt oder man im Analogbetrieb den Trafo voll aufdrehen muss. D.h. mit unseren Sinnen Gehör, Sehen und Fühlen merken wir doch, wann man an die Grenzer der Belastbarkeit eines Modells kommt oder nicht und es ist doch unsere eigene Entscheidung, eine Lok derart zu stressen/ zu belasten, dass sie unsquasi um die Ohren fliegt.

    Ich denke, man merkt recht schnell, was man einer Lok auf Dauer zumuten kann oder nicht und so muss man dann halt selbst seine Zuglänge anpassen oder seinen Streckenverlauf verbessern. Das Problem hat man eigentlich immer.

    Wenn man sich dessen bewusst ist und bewusst Veränderungen vornimmt, kann man in diesem geänderten Funktionsfenster einer Lok auch dauerhaft erfolgreich seine Züge fahren lassen. Das ist meine feste Überzeugung. Man muss sich der Risiken und der gegebenen Grenzen voll bewusst sein und diese auch einhalten. Klingt einfach, kann in der Realität schwer sein und kann auch dazu führen, dass man Lehrgeld zahlt.


    Robert, so ähnlich sehe ich auch Deinen Vorschlag. Ich habe an dieser Stelle mit den Löten schon Lehrgeld bezahlt. =O Gehen wir mal von bleihaltigem Lot (Schmelztemperatur 189°C !!!), das man noch hat, aus. Bleifreies Lot schmilzt erst bei weiteren 20°C mehr. Der Messingstreifen muss Temperatur aufnehmen, damit das Lot darauf schmelzen kann. Unter dem Messing ist Kunststoff. Der verformt sich spätestens bei 80°C. Man müsste also verdammt, verdammt schnell sein, um das Zinn auf dem Messing aufzuschmelzen. Ich hab es nicht geschafft, leider! ;(

    Dein Ideenansatz ist richtig gut, aber wie verbrennt der Kunststoff beim Löten nicht? Für meine Begriffe ist das unlösbar. Deswegen hab ich versucht, mit dem Vorhandenen auszukommen und die mechanische Wirkung der Federkraft zu verändern. Bisher funktioniert das bei mir einwandfrei.

    Zu den weiteren Meinungen über Tillig und wie es mit dem Schmalspurprogramm weiter geht, ist schon viel geschrieben. Am Ende weiß das nur die GL von Tillig selbst.

    Beste Grüße aus dem Südharz, Volker


    Entschuldigung für die vielen Rechtschreibfehler! Ich war einfach nur zu schnell und hab nicht nochmal kontrolliert! :thumbdown:

    Einmal editiert, zuletzt von Urbacher (18. Februar 2024 um 19:53) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Urbacher mit diesem Beitrag zusammengefügt.