1. + 2. Juni 2024: „70 Jahre Parkeisenbahn Cottbus“ mit einmaligen Gastfahrzeugen

  • Hallo liebe Eisenbahnfreunde,

    Am 1. Juni 2024 besteht die Parkeisenbahn Cottbus seit genau 70 Jahren, damals wurde sie als Pioniereisenbahn auf einer kurzen Strecke mit der heute noch eingesetzten Brigadelok und den offenen Personenwagen eröffnet. Glücklicherweise fällt der Tag des Kindes, welcher Anlass für die damalige Betriebsaufnahme war, dieses Jahr auf einen Sonnabend. Und so wird am Wochenende des 1. und 2. Juni 2024 in Cottbus kräftig gefeiert!


    Weitere Informationen unter http://www.pe-cottbus.de

    Eine Geburtstagsparty ist aber nur so richtig schön mit vielen tollen Gästen, die in Form von Gastfahrzeugen ihre Aufwartung machen werden. Sowohl für die Dampf- als auch für die Dieselfraktion wird viel geboten:


    Die Lok des Eröffnungszuges, die Brigadelok 99 0001, wird nur zunächst nur noch am Jubiläumswochenende in Cottbus zu erleben sein, denn ihre Fristen laufen bald ab. Davor geht es dann nochmal auf eine große Reise, aber das ist ein anderes Thema.


    Ein kleines Brigadeloktreffen ergibt sich zum Jubiläum, denn die Waldeisenbahn Muskau (WEM) schickt ihre 99 3317 als Gratulantin nach Cottbus, die auf Parkeisenbahngleisen keine Unbekannte mehr ist. Dazu gesellen sich noch zwei WEM-Personenwagen.


    Eine Premiere ist dagegen das LOWA-Treffen. Diese Nachkriegs-Feldbahndampfloks baute Babelsberg (ehemals O&K) in zwei Größen- bzw- Leistungsklassen. Erstmals seit langer Zeit wird eine 50-PS-LOWA gemeinsam mit einer 70-PS-LOWA unter Dampf im Einsatz sein! Dafür kommen die Freunde der Wyrzyska Kolejka Powiatowa (WKP) aus Białośliwie, wie schon 2021, mit ihrer LOWA 50 PS nach Cottbus, heute ist die Lok eine absolute Rarität. Ein historischer Wagen der WKP wird ebenfalls mitkommen.


    Von der Berliner Parkeisenbahn (BPE) in der Wuhlheide reist die LOWA 70 PS „Klaus“ (Lok 44) an. Sie ist noch nicht lange wieder betriebsfähig und war zuletzt beim Feldbahntreffen 1996 auf Cottbuser Gleisen unterwegs. (Foto: BPE)


    Mit von der Partie und unter Dampf ist natürlich die eigene 99 3301 „Graf Arnim“, mit ihren fast 130 Jahren die älteste Dampflokomotive auf 600 mm in Deutschland.


    Eine kleine Sensation kündigt sich mit dem allerersten Einsatz des historischen Dieseltriebwagens MBxc1-41 (gebaut 1934 in Warschau) auf einer deutschen Parkeisenbahn an! Er wurde einst als Expresstriebwagen T1 für das riesige Streckennetz der Bromberger Kreisbahnen angeschafft, fuhr zu PKP-Zeiten bis 1991 auf der Jarotschiner Kreisbahn und fand seine jetzige Heimat bei der Kolejka Parkowa Maltanka (KPM) in Poznań. Die örtlichen Verkehrsbetriebe führten 2021 eine mustergültige Aufarbeitung in originaler PKP-Lackierung durch. Der Triebwagen hört auf den Spitznamen „Ryjek“, was auf Polnisch „Schnäutzchen“ bedeutet und sich auf den Motorvorbau bezieht. Es handelt sich um ein Einrichtungsfahrzeug, welches auf den polnischen Strecken mittels Drehscheiben gewendet wurde. Da die Parkeisenbahn Cottbus (im Gegensatz zur Parkeisenbahn Poznań) nur an einem Streckenende eine Wendeschleife besitzt, muss die Betriebsführung kreativ gestaltet werden, aber auch dafür gib es eine Idee.


    Damit noch nicht genug, wird auch eine Spezialität bei den Dieselloks zu erleben sein: Zwei Sonderbauformen aus dem Hause LKM, die es so nur bei den Pioniereisenbahnen gab, treffen in Cottbus zusammen. Die Parkeisenbahn Chemnitz (PEC) bringt ihre Ns 3p (Lok 6002) mit nach Cottbus. (Foto: Felix Birkmann)


    In Cottbus zu Hause ist die einzige Ns 2f mit drei Achsen, die Lok 03. Eigentlich gehörte sie mit einer heute nicht mehr vorhandenen Schwesterlok zur Originalausstattung der Berliner Parkeisenbahn und gelangte 1973 in die Lausitz. Eine große Ähnlichkeit besteht auch hinsichtlich der aktuellen Farbgebung beider Dieselloks.

    Zur Riege der LKM-Maschinen gehört natürlich noch die Cottbuser Lok 05, eine klassische Ns 2f. Weiterhin ist die kleine Lok 06 fahrbereit vorhanden, eine Ns 1b, welche aber für den Zugdienst zu schwach ist. Die Cottbuser Lok 02, eine Henschel DG 20 von 1934, ist ein Dieselveteran von der M.P.S.B. Der Parkeisenbahn-ICE von 1966 wird am Jubiläumswochenende den lokbespannten Zügen eher die Vorfahrt gewähren.


    Erscheinen wird am 1. Juni auch ein neues Buch über die Geschichte der Pionier- und Parkeisenbahn Cottbus, welches die Entwicklung von den Anfängen im Jahre 1954 (siehe Zeitungsartikel) bis in die Gegenwart beleuchtet. Natürlich werden auch alle heutigen und ehemaligen Fahrzeuge, die meist von anderen Bahnen stammen und ihre individuelle Historie haben, im Detail vorgestellt. Ebenso sind die Freundschaften und internationalen Austausche mit Partnerbahnen ein Thema, die bei der Parkeisenbahn Cottbus eine jahrzehntelange Tradition haben. Im neuen Buch steckt viel Recherchearbeit und es werden einige Missverständnisse früherer Publikationen berichtigt. Das Buch umfasst 128 Seiten und kann zum Preis von 25 Euro beim Jubiläum erstmals erworben werden.

    Das Alles gibt es am ersten Juniwochenende in Cottbus zu erleben, also auf geht‘s in die Stadt an der Spree!

    Viele Grüße,

    Christian.

  • Schöne Bilder sind das. Beim polnischen Triebwagen hatte ich tatsächlich den Gedanken: "Den haste doch schonmal gesehen..."

    Ich war letztes Jahr im April auf Kurzbesuch in Wolsztyn und in Poznan, wo ich auch eine Runde mit der Maltanka gedreht hab. Gefahren sind da nur die WLs40 und WLs50. Aber am Bw hab ich den Triebwagen und die Borsig Dampflok gesehn, welche für den Sonntag angeheizt wurde.


    MfG Matthias

    Vom Fuße des Windberges grüße ich euch...

    Matthias Fitz

  • Vielen Dank für den Hinweis. Hab mir den Termin schon im Kalender vermerkt und hoffe, es kommt bei mir nichts dazwischen. Am meisten freu ich mich ja auf den MBxc1 aus Witaszyce/Poznan, das kommt ja schon einer Sensation gleich. Bin schon gespannt, wir ihr das Einrichtungsproblem löst. Ich drück natürlich die Daumen für das allerbeste Wetter.

    Viele Grüße

    Toralf

  • Noch ein Tip für alle Interessierten aus der Region:

    Am 30.05.2024 um 17:00 Uhr findet im Stadtmuseum Cottbus die Präsentation des neuen Parkeisenbahn-Buches mit einer kleinen Veranstaltung statt.

    Adresse: Stadtmuseum Cottbus, Bahnhofstraße 22, 03046 Cottbus

    Außerdem gibt es dort seit Kurzem eine neue Sonderausstellung "Cottbus auf Schienen" zu sehen, welche sämtliche spurgeführten Verkehrsmittel der Lausitzmetropole zum Thema hat: Die normalspurigen Bahnen, das Ausbesserungswerk, die Pferdeeisenbahn zum Schwielochsee, die Straßenbahn, die Spreewaldbahn, die Parkeisenbahn uvm.

    Also schaut auch hier gern mal rein: https://www.stadtmuseum-cottbus.de/

    Viele Grüße,

    Christian.

  • Hallo in die Runde,

    ich hänge mich hier mal unten ran. Die 99 3317 ist als erste Gastlok schon seit letzter Woche in Cottbus und war am Wochenende sozusagen als Generalprobe auch schon im regulären Einsatz. Die Kooperation zwischen der Waldeisenbahn und der Parkbahn Cottbus ist mutmaßlich genauso alt wie die Parkbahn, man denke an die Übernahme von Fahrzeugen und Material, aber auch Gasteinsätze der Cottbusser Loks in Muskau schon zu Reichsbahnzeiten, später und bis in die jüngste Vergangenheit. Und auch umgekehrt waren Muskauer Loks recht häufig in Cottbus, Erfahrungen werden ausgetauscht und vieles mehr. Aufgrund ähnlicher Zulassungsgrundlagen und ähnlicher Verhältnisse sowie einer Kooperationsvereinbarung ist auch der Einsatz der Personale auf der jeweils anderen Bahn einfacher möglich, natürlich immer verbunden mit einer örtlichen Einweisung. So kam ich erstmals in den Genuss als Lokführer in Cottbus unterwegs zu sein, auch wenn ich schon vor Jahren im Rahmen von Feldbahntreffen dort fahren durfte. Aber Regelbetrieb ist eine andere Nummer...

    Verglichen mit der Waldeisenbahn hat der Fahrplan in Cottbus schon was von S-Bahn-Betrieb. Wir sind an beiden Tagen neun Runden gefahren, die Strecke ist gut 3 km lang, also ähnlich wie die Kromlauer Strecke. Im Gegensatz zu dieser gibt es aber zwei Bahnhöfe und meist noch einen weiteren Haltepunkt zu bedienen, deutlich mehr Bahnübergänge, also ständiges Beschleunigen, Bremsen, Anhalten. Das Ganze in der Regel auch noch ohne Bremsunterstützung vom Zug, da muss man ganz schön aufpassen. Der Einsatz von Kindern auf Bahnhöfen und auf dem Zug erfordert ebenfalls Aufmerksamkeit, sorgt aber auch für viele Freude, wenn man sieht, mit welcher Begeisterung und Sorgfalt sie dabei sind! Wenn dann noch (Landes-)Pokalspiel bei Energie Cottbus ansteht und alles friedlich feiert (3:1 für Cottbus) passt doch alles Smile. Nun aber zu den Bildern:

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    Am Bahnhof Zoo habe ich am Sonnabend selbst mal die Zeit gefunden, das Handy rauszuholen. Neben der 17 sind auch zwei Ton-Personenwagen (Umbauten aus den Tonwagen der Reihe 01T) nach Cottbus gebracht worden, um einerseits die Platzkapazität zu erhöhen und andererseits als Adapterwagen für die verschiedenen Kupplungssysteme zu dienen. Im Zug sind zusätzlich zwei offene Wagen der Erstausstattung der Parkbahn sowie zwei der schon vor Jahrzehnten aus Berlin übernommenen halb-geschlossenen Wagen eingereiht, was effektiv die größte (sinnvolle) Zuglänge ergibt, da die Bahnsteige am Bahnhof Stadion der Freundschaft nicht länger sind.

    Am Sonntag kam dann Uwe Schuster vorbei und hat eine Reihe Bilder gemacht, von denen ich hier einige zeigen darf, danke an den Fotografen!

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    Das erste Bild ist am Bahnhof Park und Schloß Branitz entstanden, wobei ich die alte Bezeichnung "Friedenseiche" besser finde. Zum Glück wussten auch die Kleinsten mit dem Namen spontan was anzufangen, ein gutes Zeichen, dass auch die Tradition über die Generationen hinweg weitervermittelt wird.

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    Für mich als gelernten Feldbahner war es erst einmal eine kleine Umstellung, sooooviele Signale, Abhängigkeiten, Befehle u.a.m. Komischerweise war aber das allermeiste ganz schnell (wieder) da, auch wenn ich mich nicht mehr wirklich dran erinnern kann, in welchem Zusammenhang ich das alles irgendwann einmal gelernt habe (gebraucht habe ich das meiste davon bisher eigentlich nie...).

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    Den ganzen Tag hatten wir gut besetzte Züge und viel Freude. Ganz herzlichen Dank an die Cottbusser für die Gastfreundschaft, Einweisung, Unterstützung und den Austausch, gern wieder!

    Und für alle die dringende Empfehlung, kommt am nächsten Wochenende nach Cottbus und fahrt auch eine Runde mit, die angekündigten Gastfahrzeuge wird man kaum sobald wieder versammelt erleben dürfen. Den Dienst auf der 17 übernehmen dann andere, aber falls nichts dazwischen kommt bin ich am Sonntag als Besucher dabei. Bis dahin viele Grüße,

    Marian Sommer.

  • Hallo zusammen,

    ich hatte mich schon auf das tolle Wochenende und ganz besonders auf "Ryjek" gefreut. Nun macht mir die DB einen Strich durch die Rechnung und ich werde nicht dabei sein können. ;(

    Für alle, die ebenfalls mit dem Zug anreisen wollten, hier der Hinweis: "Ausfall der Züge der RE7 zwischen Berlin Ostbahnhof und Lübbenau (Spreewald) in beide Richtungen vom 01.06.-02.06.2024. Grund: kurzfristige Bauarbeiten. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wird zwischen Königs Wusterhausen und Lübbenau (Spreewald) in beide Richtungen eingerichtet. Es kommt zu erheblicher Verlängerung der Reisezeit."

    Ich wünsch euch ein tolles Fest und schönes Wetter.

    Toralf

  • Hallo Toralf,

    die kurzfristigen Bauarbeiten sind ärgerlich, aber laut VBB-Fahrinfo fallen nur die Züge des RE7 aus. Beim RE2 fehlt der Hinweis, also müsste dieser verkehren. Du (und alle Anderen aus Berlin) könntest mit der S-Bahn bis Königs Wusterhausen fahren und dort dann in den RE2 nach Cottbus umsteigen. Die Fahrzeiten unterscheiden sich nur unwesentlich zur Variante mit dem RE7. Zur Sicherheit wäre ein Anruf bei VBB empfehlenswert.

    Viele Grüße,

    Christian.

  • Hallo Christian,

    danke für den Hinweis auf die Alternativverbindung mit dem RE2 ab KW, die für Berliner eventuell nutzbar sein könnte. Die DB warnt aber ausdrücklich vor einer sehr hohen Auslastung wegen Ausfall zahlreicher Züge und das eine Mitnahme nicht gewährleistet werden kann.

    Ich komme nicht aus Berlin, zudem habe ich noch weitere Zwangspunkte (gerne per PN), die diese Verbindung unbrauchbar macht. Schade, aber nicht zu ändern.

    Viele Grüße
    Toralf

  • Ich habe auch vor zu kommen, fährt den noch jemand aus dem Raum Dresden hin? Mit dem Roller wird es wohl nichts, ist doch an beiden Tagen viel Regen angesagt.

    Andere Frage, wie weit ist es vom Cottbuser Hbf bis zur Parkeisenbahn, bzw, wie kommt man dahin?


    LG DF