[PL] Schmalspurbahnen in Polen 2024 - Fahrpläne, Veranstaltungen und Nachrichten

  • Hallo,

    leider keine guten Nachrichten gibt es von der Schmalspurbahn Rogów - Rawa Maz. - Biała Rawska. Nachdem bereits 2015 der Abschnitt Jeżów - Rawa aufgrund des abgängigen Gleiszustandes für den Personenverkehr gesperrt werden mußte, ereignte sich am Samstag, den 29.06.2024 eine schwere Entgleisung eines Personenzuges bei Regnów zwischen Rawa Maz. und Biała Rawska, bei der zum Glück niemand zu schaden kam. Die fortschreitende Verschlechterung des Gleiszustands erlaubt ohne wesentliche Investitionen keine weiteren öffentlichen Fahrten mehr. Personenverkehr findet bis auf weiteres nur noch auf dem 8 km langen Abschnitt Rogów Osob. Wąsk. - Jeżów statt.

    Die ständige Verschlechterung des Gleiszustandes ist auf vielen Schmalspurbahnen Polens ein generelles Problem, weil der Staat nur in den seltensten Fällen bereit ist, Fördergelder für die Reparatur oder Sanierung zur Verfügung zu stellen. Die Betrieber der Schmalspurbahnen sind meist völlig auf sich alleine gestellt. Es wird daher wahrscheinlich nicht die letzte (dauerhafte?) Einstellung bleiben.

    Traurige Grüße
    Toralf

    2 Mal editiert, zuletzt von Toralf750 (7. Juli 2024 um 18:37) aus folgendem Grund: Foto ergänzt

  • Hallo zusammen,

    die schlechten Nachrichten reißen leider nicht ab. Leider vermeldet die Parkeisenbahn Krośnice die Einstellung des Betriebes bis auf weiteres. Die Dampflok Px48-1907 wartet auf die erforderlich Revision, für die kein Geld da ist. Die Diesellok WLs180 wartet ebenfalls auf Reparatur. Die Nachfrage hat wohl in den letzten zwei Jahren stark nachgelassen, Fördergelder stehen nicht (mehr) zur Verfügung ... die Zukunft sieht nicht wirklich rosig aus.

    Viele Grüße
    Toralf

  • Hallo Toralf, Hallo zusammen,

    nur mal so gesponnen......

    die Freunde der Żuławska Kolej aus Nowy Dwór Gd. würden sich sicherlich riesig über Px48-1907 freuen.

    Auch das Geld für eine betriebsfähige Aufarbeitung würden sich die Verantwortlichen schon organisieren.....

    Mit freundlichen Grüßen

    Sven Weißenborn

  • Hallo zusammen,

    Tatsächlich sind das keine guten Nachrichten. Wobei es um die neuartige Parkeisenbahn nicht allzu schade ist (bitte nicht falsch verstehen!). Wie born schon schrieb wäre die Px48 in Nowy Dwór sicher besser aufgehoben.

    Was ich nicht verstehe ist das es woanders in Polen Streckensanierungen von Schmalspurbahnen ja gibt. Bestes Beispiel ist da die quasi komplett neu gebaute Przeworska K.W. von Przeworsk nach Dynów.

    Bei der auch schon tot geglaubten Kaliska K.D. geht es in kleinen Schritten weiter Richtung Opatówek von Zbiersk ausgehend.

    Bei der Żuławska K.D. fährt mach auch wieder nach Novy Dwór nach Streckensanierung.

    Um mal drei aktuelle Beispiele zu nennen. Irgendwie unverständlich. Wobei die Strecke von Rogów nach Biała Rawska natürlich auch sehr lang ist, was der Unterhaltung der Infrastruktur sicher auch nicht förderlich ist.

    Mal sehen wie es in Zukunft um die verbliebenen Schmalspurbahnen steht.


    Viele Grüße,

    Max

  • Hallo Max,

    bitte Vorsicht mit so pauschalen Aussagen. Das beziehe ich auf mehrere Sätze von Dir.
    Ich weiß nicht, warum es um die Parkbahn nicht schade sein soll. Dort wurde schließlich auch viel Aufwand getrieben und erheblich investiert - und das soll nun alles "für die Tonne" sein? Wenn das so kommt, dann erhöht das auch die Schwierigkeiten für jede andere Gesellschaft, die für Ähnliches Förderungen sucht. "Man hat da ja ein schlechtes Beispiel erlebt!" - und damit gute Argumente, vorsichtig zu sein.

    Werden/wurden wirklich Gleisanlagen der schmalen Spur in großem Stil erneuert?
    Neben der für mich großen Überraschung des Wiederaufbaus nach Dynów (das habe ich wirklich nicht geglaubt) gab es noch das Projekt "Bäderbahn" in der Wojewodschaft Westpommern - und sonst? Da werden die Gleise immer älter und die Gleislage ist vielfach weiter bedenklich bzw. immer bedenklicher, so daß man auch außerhalb von Rawa Maz. so manch Schlimmes befürchten muß. Auch zwischen Przeworsk und Dynów ist längst nicht alles neu, da bleibt noch viel zu tun. Ich habe es geschafft, an einem der ersten regulären Betriebstage dort Anfang Mai 2024 einen Tag zu verbringen und einen Zug fotografisch über die gesamte Distanz zu begleiten, eine Fahrkarte zu kaufen (90 zl) und ich frage mich weiterhin auch dort, wer diese lange Strecke permanent unterhalten will (und kann) und welche Fahrgäste dort dauerhaft für ausreichend Einnahmen sorgen sollen bei dem doch recht hohen Fahrpreis. Vielleicht schaffe ich es in absehbarer Zeit, über meinen Besuch dort einen ausführlicheren Bildbericht zu erstellen.

    Die Wiederaufnahme des Reiseverkehrs nach Nowy Dwór habe ich vernommen, jedoch kenne ich leider nicht den Umfang der Arbeiten an der Strecke. Als ich dort zuletzt war, erschien mir auch auf dem damals befahrenen Streckenteil eigentlich (fast) die gesamte Strecke als baldigst erneuerungsbedürftig - und wenn man nicht ewig nur die Befahrbarkeit geradeso sichern will, dann hieße das auch dort größtenteils Neubau. Ich teile jedenfalls Toralfs pessimistische Einschätzung der Zukunft für viele Kilometer "schmales Gleis" in Polen.

    Gruuß

    217 055

  • Hallo Sven born ,

    der Gedanke ist sicherlich nicht schlecht, zumal das ihr letzter Einsatzort vor der Parkbahn war und sie dort auch wesentlich mehr Auslauf hätte. Aber wer ist der Eigentümer der Lok? Er wird sie sicherlich nicht freiwillig rausrücken. Auch mit den Finanzmitteln im Weichselwerder hab ich so meine Zweifel.

    Hallo Max Osoblaha,

    deinen Optimismus teile ich nicht so ganz. Ja, Przeworsk ist ein leuchtendes Beispiel, hier hat sich die Regionalpolitik eindeutig zu ihrer Bahn bekannt und den Worten tatsächlich Taten folgen lassen. Aber das wars auch schon in meinen Augen.

    In Koszalin hat man schon mehrfach damit gedroht, den Betrieb einzustellen, wenn nicht endlich öffentliche Gelder für die Sanierung der kreiseigenen Gleisanlagen fließen. Passiert ist (in jeglicher Hinsicht) noch nichts, man rettet sich mit notdürftigen Reparaturen.

    In Białośliwie ist nur noch ein 7km Rest befahrbar, von Zielen wie Czajcze, Wysoka oder gar Łobżenica hat man sich längst verabschiedet. Die vor ein paar Jahren wieder befahrbar gemachten Gleise dorthin sind längst zugewachsen, verschlammt und geklaut.

    In Starachowice ruht nun schon seit über einem Jahr der Betrieb wegen abgängiger und nicht mehr sicher befahrbaren Gleisanlagen. Vollmundige Versprechen der Politiker gibt es, Geld bisher hingegen nicht.

    Den Eisenbahnern in Karczmiska fliegen die befahrenen Gleise bald um die Ohren, während die Politik immer wieder die Reaktivierung in den Kurort Nałęczów verspricht. Aber ohne Moos nix los.

    In Jedrzejów darf die längste Schmalspurbahn-Brücke Europas nicht mehr befahren werden. Nach dem Versenken von EU-Millionen im Nidarium Umianowice ist für die Bahn kein Geld mehr übrig und die erhoffte Touristenhochburg bleibt ohne Bahnanschluß. Schuld hat wie immer eine andere Partei.

    Über Smigiel schreibe ich am besten gar nichts ... hoffnungslos.

    Im Weichselwerder wurde die Drehbrücke Rybina aufwendig saniert ... für 2 Zugpaare in der Woche!!!

    Der zusätzliche Mittagszug von Gryfice an die Ostsee fährt in dieser Saison nicht, trotz guter Auslastung im letzten Jahr.

    Zu Rogów und Krośnice siehe oben.

    Von weiteren Reaktivierungsschritten in Gniezno hört man gar nichts mehr.

    Kazimierz - Juliusz ist trotz aller Rettungsversuche mittlerweile abgebaut ... Chance vertan.

    Die Liste läßt sich nach Belieben fortsetzen. An allen Ecken und Enden knirscht es, wenn man die aktuellen (sozialen) Medien verfolgt ... und hier diskutiert man über Schilder an Rauchkammertüren und anderen völligen Nichtigkeiten.

    Viele Grüße
    Toralf

    Einmal editiert, zuletzt von Toralf750 (15. Juli 2024 um 23:19) aus folgendem Grund: Jędrzejów ergänzt

  • Hallo zusammen,

    Na da hab ich ja was losgetreten :S

    217 055 Deswegen schrieb ich das man es nicht falsch verstehen solle. Natürlich ist es Schade wenn dort nichts mehr fährt und ich wünsche es dem Betreiber auch das die Bahn wieder in Betrieb geht. Allerdings gab es vorher auch schon Negativbeispiele. Wenn man sich überlegt was für ein Aufwand im schlesischen Park in Chorzow betrieben wurde die Parkeisenbahn wieder aufzubauen, nur um diese dann doch wieder stillzulegen nach drei Jahren... unbegreiflich.

    Toralf750

    Deine Aufzählung erdet einen dann doch wieder...

    Grundsätzlich kann ich mir aber vorstellen das man im Weichselwerder zukünftig wieder die Abstellung/Werkstatt der Fahrzeuge nach Novy Dwor verlegt. Damit sollte die Strecke wieder zweimal am Tag einen Zug sehen in der Saison, analog zu Gryfice.

    Um den Mittagszug in Gryfice ist es auch Schade, bot dieser eine schöne Möglichkeit die Altstrecke zu genießen.

    Das es in Koszalin so schlecht aussieht hab ich nicht erwartet. Die Bauarbeiten werden bei FB auch immer schön dokumentiert.

    In Bialosliwie hat man im März sogar an den Weichen und Gleisen in Niezychowo gearbeitet, das Ziel war einmal im Monat den Bahnhof anzufahren. Was daraus geworden ist weiß ich nicht, zwischendurch konnte man nicht einmal bis nach Poborka Wielka fahren. Allerdings war jetzt erst ein großes Fest mit Gastfahrzeugen aus Cottbus.

    Für Smigiel sehe ich auch schwarz.

    Wie gesagt, ich wollte nur ein paar positive Beispiele nennen ohne großartig was loszutreten. Auch wenn es dann doch weniger optimistisch aussieht.

    und hier diskutiert man über Schilder an Rauchkammertüren und anderen völligen Nichtigkeiten.

    Guter Schlusspunkt!


    Viele Grüße,

    Max

  • Hallo Freunde der polnischen Schmalspurbahnen,

    Am Wochenende 5. bis 7. Juli 2024 hat die Parkeisenbahn Cottbus der Wyrzyska Kolejka Powiatowa (WKP) einen Gegenbesuch mit der Brigadelok 99 0001 (HF 2257) abgestattet. Anlass war das Eisenbahnfest, welches regelmäßig Ende Juni / Anfang Juli stattfindet, nunmehr zum 12. Mal. Zwei sehr gut ausgelastete Personenzüge pendelten jeweils mit der Lowa und der Brigadelok zwischen Białosliwie und Kocik Mühle. Außerdem gab es am Sonnabend Mittag die traditionelle Fahrzeugparade.

    Die HF 2257 begegnete in Białosliwie ihrer nicht betriebsfähigen Schwester HF 2558 (beide Baujahr 1918)

    Die 99 0001 wird auf ihren Einsatz vorbereitet. Daneben steht eine Wls40.

    Abendlicher Blick über die weitläufigen, gemischtspurigen Gleisanlagen des Bahnhofs Białosliwie (Weißenhöhe an der Ostbahn). Es gibt eine Kreuzung 600 mm / 1435 mm sowie Dreischienengleis, alles noch angebunden. Zu sehen ist auch die riesige Lyd2-56 (L30H mit 350 PS Maybach-Motor), welche rangierte. Weiter hinten im Gelände befindet sich eine Umladeanlage. Am Sonnabend und Sonntag bevölkerten dann viele Gäste den Bahnhof.

    In der Dämmerung hat 99 0001 im Bf Kocik Mühle bereits umgesetzt und wird gleich nach Białosliwie zurückfahren.

    Lokschuppenromantik - die aufgeständerten Gleise sind sehr praktisch für Arbeiten an der Maschine.

    Die Lowa erreicht Białosliwie, gesehen vom Führerstand der 99 0001. Das Fahrgastaufkommen war so groß, dass zeitweise zwei Züge im Einsatz waren, wobei im Bf Białosliwie gekreuzt wurde. Der abfahrbereite Zug nach Kocik Mühle wartete dafür die Ankunft des Gegenzuges auf dem Nachbargleis ab.

    Fahrten über Kocik Mühle hinaus wären zwar möglich, aber nicht sinnvoll gewesen, da die ca. 45 Minuten (hin und zurück) für die meisten Familien eine gute Fahrzeit darstellten. Die vierachsigen Personenwagen waren aus Poznan und Znin ausgeliehen. Die Lowa fuhr mit den bei der WKP beheimateten zweiachsigen Wagen, die teils noch aus der Görlitzer Produktion der Eröffnungsjahre stammen.

    Abschließend noch ein schönes Video der gelungenen Veranstaltung. Herzlichen Dank unseren polnischen Freunden!

    Viele Grüße,

    Christian.

  • Hallo,

    hier mal zwei Veranstaltungstips.

    Bereits am kommenden Samstag, den 31. August verkehren anläßlich des Erntedankfestes in Nietążkowo 3 Pendelfahrten zwischen Śmigiel (ab 15, 17 und 19:30 Uhr) und Stare Bojanowo (ab 15:30, 17:30 und 20 Uhr).

    Am Sonntag, den 8. September wird dann der 124jährige Geburtstag der Schmalspurbahn gefeiert.

    Viele Grüße
    Toralf

    2 Mal editiert, zuletzt von Toralf750 (25. August 2024 um 12:27)

  • Und hier gleich noch die nächsten Veranstaltungshinweise. Es verspricht ein interessanter Schmalspur-Herbst in Polen zu werden.

    In Przeworsk wird vom 7. bis zum 15. September das 120. Jubiläum der Schmalspurbahn nach Dynów gefeiert. In dieser Zeit fahren täglich Sonderzüge auf der Strecke, überwiegend bespannt mit der Dampflok Px48-1920. Alle weiteren Infos und Fahrpläne findet ihr auf bei Facebook oder der Webseite der Bahn:

    ROZKŁAD JAZDY
    kliknij tutaj kliknij tutaj kliknij tutaj kliknij tutaj…
    kolejka-pogorzanin.pl


    Auf der Schmalspurbahn in Zbiersk wird neben den Wochenendfahrten im September auch an Donnerstagen gefahren. Die Bahn fällt aufgrund der meistens eingesetzten österreichischen Personenwagen bzw. der abweichen SKPL-Lackierung zumindest optisch aus dem gewohnten polnischen Rahmen.

    Viele Grüße
    Toralf

    P.S.: Falls jemand im Herbst eine Kurz-Tour nach Polen plant und nichts gegen einen "ortskundigen" Begleiter hat, bitte per Konversation anschreiben.