Letztes Fahrdienstleiterstellwerk der Bauart Gaselan geht im Juni außer Betrieb.

  • Guten Morgen,

    In meiner Lehrzeit 2009/10, als ich dort war, wurden die Ausfahrsignale Richtung Schwarzenberg und auch das Einfahrsignal aus Richtung Schwarzenberg mit Signalhebel gestellt. Die 2 Hebel sieht man auch auf den Bildern von HVB deutlich. Nur die Asig Richtung Grenze hat man vom Pult bedient. Die gab es zu meiner Zeit noch nicht, wurden erst nachgerüstet (obwohl die Fahrstraßen in Richtung Grenze an sich schon beim Bau des Stellwerks vorbereitet waren).

    Gruß Mike

  • Genau so ist es Mike.
    Wobei die Signalmelder alle im Fall von Johanngeorgenstadt auf dem GSII Pult waren, sie hätten aber auch im Stelltisch verbaut werden können.
    Der große Vorteil vom Gaselan / Pintsch Stellwerk ist aber die Trennung Fahrstraßenhebel / Signalhebel.
    Das ermöglicht die Verwendung von Gruppensignalhebel, es gibt also nur 2 Signalhebel (Einfahrt R1 / R2 / R3) und Ausfahrt ( K /L/M) die durch das festlegen der 4 Fahrstraßenhebel die auf 4 Fahrstraßenstubstangen r/1, r/2+r/3 sowie k , l + m) wirken das Entsprechende Signal auf Fahrt bringen.

    Für die Fahrstraßen aus / in Richtung Grenze gibt es dann nur Fahrstraßenhebel für die Einfahrt a3 und Ausfahrt c / d die dann wie Mike geschrieben hat mit dem GS II Pult bedient wurden.

    Ich muss ganz ehrlich sagen, die Stellwerke waren wenn man nicht direkt unterm Tisch arbeiten musste, sehr angenehm zu warten. Man kommt bei den Verschlüssen und allen Kontakten überall im stehen ran, wer die Einreihenhebelwerke kennt weiß ja wie kompakt gebaut die sind. Da ist das Gaselan ein Traum.

    Sieht man auch hier.. Links im ersten Schuss die Weichenhebelwellen, im mittleren die Signalhebelwellen mit den davor gesetzten Gruppenverschlusswellen (im Bild die etwas dünnere Welle in Bildmitte) und hinten im 3 Schuss die Fahrstraßenhebelwellen die über Mitnehmer auf die Schubstangen wirken. Querliegend mit den kleinen Fähnchen die Fahrstraßenschubstangen die mit ihren Verschlussstücken die Weichehebellage prüfen und verschließen..


    Wer sich dafür interessiert kann gerne zu den Veranstaltungen an dehnen die W3 in Schwarzenberg geöffnet ist kommen, wir beißen nicht und erklären gerne geduldig möglichst alle Fragen.
    Lg André

    2 Mal editiert, zuletzt von 50 3604-1 (6. Juli 2024 um 11:46) aus folgendem Grund: Hab mal aus der Sperr eine Verschlusswelle gemacht.. :-)

  • Heute ging es für mich noch mal schnell nach Johanngeorgenstadt, denn es stand ja noch etwas auf dem Zettel.
    Denn der Abriss des Stellwerkes ist ja für Oktober geplant und wir wollten ja noch den schönen Außenwecker des Stellwerkes für die Schwarzenberger W3 retten. Darum hieß es sich noch schnell zu beeilen bevor das gute Stück womöglich noch im Container landet.



    Dieser soll zukünftig wieder funktionstüchtig an der W3 mitteilen, das eine Kommunikation gewünscht ist.

    Bilder vom Zustand des Stellwerkes nach "nur" 3 Monaten erspare ich euch besser.. der Raubbau ist tatsächlich schon stark fortgeschritten.
    Wir waren tatsächlich die letzten die nach dem getätigten Abbau noch gekehrt haben, alle die nach uns am Werk waren, haben sich nicht mehr diese Mühe gemacht.

    Gruß André

  • Hallo,

    da ja in dem ganzen Pfad noch keine Außenaufnahmen vom Stellwerk selber gezeigt worden sind, muss ich dies wohl nun tun ;):

    Das wichtigere hast du aber übersehen.. nämlich ein 50 Jähriges..

    Und das im Bimmelbahnforum.. 😉

    Gruß André

  • Dann möchte ich mal noch ein paar Bilder Nachreichen, leider fehlt wie immer die Zeit.

    Das Stellwerk und Links davon der Nachfolger.


    Das GSII Pult


    Signalhebel mit angebrachten Hilfsperren und Merkhinweißen.


    Eingebautes Steigerschloss mit der eine Gleissperre in die Abhängigkeit gebracht wurde.
    Das kann man auch im Bauzustand mit normalen Weichen machen, diese werden dann mit Hebelgewicht und Riegelschlösser versehen,
    Die betreffende Weiche wird dann mittels Kuppelstrombrücke aus dem Kuppelstromkreis genommen und ist dann somit rein Mechanisch über das Hebelwerk in der Abhängigkeit und somit bei Fahrten verschlossen.



    Hier einmal ein Blick unter den Tisch.. Zu sehen die Hebelmechanik die aus der Kippbewegung eine Drehbewegung der Welle macht.
    Zu sehen sind die Wellen der Fahrstraßenhebel zusammen mit einer angerissenen Gruppenverschlusswelle links


    Fahrstraßenhebel als Nahaufnahme


    Die Mechanik nochmal, diesmal an den Weichenhebeln.


    Die ganze Mechanik mal als Versuch in einer GIF dazustellen. Die Welle wird durch ihre Führung im Hebelwerk und der Hebelmechanik zur Drehung gezwungen. An der Qualität kann ich leider nichts schrauben, da die Dateigröße der GIF recht schnell anschwillt.

    Ich möchte aber aus einen der geborgenen Hebel später mal ein Funktionsmodell machen wo man sich das dann auch auf dem Stellwerk in Schwarzenberg anschauen kann.




    Als Zugabe noch eine kleines Detail das wir als Exponat im Stellwerk in Schwarzenberg haben..





    Gruß André

    Einmal editiert, zuletzt von 50 3604-1 (30. September 2024 um 11:37)

  • Noch ein kleiner Nachschlag
    Zu sehen ist einer der Mitnehmer der bei den Fahrstraßenhebeln aus der Drehbewegung der Welle die Verschiebung der Fahrstraßenschubstangen in Längsrichtung bewirkt. Der hier gezeigte gehört übrigens zum einzigen Behelfshebel auf der Hebebelbank.



    Und hier sind auch schon die Verschlusstücke der Weichen. Davon gibt es einige, die ich in den nächsten Wochen zur Lagerhaltung auch noch sortieren muss. Ich werde dann mal zur Übersicht alle Arten der Verschlussstücke zeigen. Wie man sieht sind die Weichenwellen mit mehreren Nuten versehen in die die Verschlussstücke eingreifen und somit im Formschluß die Drehbewegung der Welle verhindern.



    Die Fahrstraßenwellen sehen ein bisschen anders aus, hier haben wir auch schon die Verschlussstücke und Mitnehmer ausgebaut.
    Man kann aber sehen das die Wellen durch die beiden Nuten in Mittelstellung verschlossen werden können (Durch einlegen einer anderen Fahrstraße) und man sieht den Keil der in den Mitnehmer greift.



    Von der Signalwelle mit vorgesetzter Gruppenverschlusswelle habe ich gerade gar kein Bild da, aber das liefere ich die Tage zusammen mit einem Bild aller Verschlussstücke mal nach.

    Und für den Moment der Ruhe mal ein Stillleben der Verdrahtung.
    Wenn jetzt statt der Kabelbinder noch die Schnurbindung wäre...


    Lg André