Feldbahnen in Island

  • Hallo zusammen ich war letztens in Island unterwegs, dabei fand ich eine feldbahnDampflokomotive als denkmal auf gestellt es handelt sich um eine beim Hafen bau eingesetzte jung lokomotive Baujahr 1892

    Daneben gab es eine info Tafel auf der es ein Bild gibt das die lok im Einsatz zeigt

    Es gab zwei hafenbaubahnen die eine wurde mit zwei gleichen Dampflokomotiven mit der spurweite von 700mm betrieben,bei der anderen Bahn wurden die loren von Hand geschoben was ich noch nicht wusste: es gab eigentlich richtig viele feldbahnbetriebe in Island leider sind die meisten schon weg?( Aber trotzdem hoffe ich euch hat mein kurzer Beitrag gefallen:klatsch:

  • Hallo Timo,

    Danke für das Foto der Jung-Lok. Es gibt noch weitere Feldbahnspuren in Island. Hier das Foto von einer Walfangstation, die heute Museum ist. Davor Gleise, Drehscheibe und eine Flachlore.

    Gruß

    Matthias


  • Hallo
    Ja das ist ein Interessantes Thema. Ich konnte selber vor ca 2 Jahren da stehen. Leider hatte ich nicht die Chance die Lok zu sehen. Was ich weiß das in einem Museum in Reykjavík steht noch eine Dampflok. Sie soll in einer Scheune in der Ecke stehen.
    Hier nochmal ein, zwei Bilder aus Ísafjörður.

    Gruß HobbyBahner

  • Moin,

    Die Minør (im Hafen von Reykjavík) und die Pionér (im Freilichtmuseum Árbær) sind Schwestern. Beide wurde 1892 bei Jung (Baunummern 129 und 130) gebaut. 1910 erhielten bei einen neuen Kessel von Jung (Baunummern 1591 und 1590).

    Geliefert wurden beide Lokomotiven (900mm Spurweite) von der Firma Dolberg an das Kopenhagener Bauunternehmen N.C. Monberg.

    Der Bau des Hafen Reykjavík fand in drei Bauabschnitten statt (1912 - 1917, 1920 - 1922 und 1925 - 1928) statt.

    Für den ersten Bauabschnitt war N.C. Monberg verantwortlich. Dazu schickte man 1913 die beiden Lokomotiven sowie 70 Loren und 12 km Gleis nach Island.

    Das waren aber nicht die einzigen Lokomotiven, die von N.C. Monberg zum Hafenbau nach Reykjavík geschickt wurden. Es gab mindestens noch zwei weitere Jung Lokomotiven mit 900 mm sowie eine Henschel Lok mit 785 mm Spurweite beim Bau des 1. Bauabschnittes. Diese Loks wurden wieder nach Dänemark gebracht.

    Minør und Pionér wurden an den Hafen verkauft. Wobei die Minør bereits 1916 abgestellt wurde und vermutlich als Ersatzteilspender für die Pionér diente. Die Pionér wurde bei den beiden weiteren Bauabschnitten eingesetzt und beförderte in der baufreien Zeit Fracht innerhalb des Hafens.

    1927 gab es die letzten Einsätze beim Bau eines Tanklagers im Hafen und 1928 beim Bau des Krankenhauses. Danach wurden die Loren nach Polen verkauft und beide Loks in einer Halle im Hafen eingelagert.

    1961/2 wurde die Pionér anlässlich des 175. Stadtgeburtstages im Hafen ausgestellt und danach dem Freilichtmuseum Árbær übergeben worden. Angeblich fand 1972 sogar eine betriebsfähige Aufarbeitung statt. Es gab aber nie eine Strecke etc.. 2019 hat das Museum ein neues "Maschinenhaus" errichtet, wo die Lok seither mit eine Straßenwalze zu bewundern ist.

    Die Minør wurde Anfang der 1990er Jahre im Hafen als Denkmal aufgestellt. In der Schlechtwetterzeit wird sie aber immer in einer Halle des Hafens eingelagert.

    Ab 1937 gab es im Hafen nochmals eine Feldbahnlok. Das war eine Motorlok vom dänischen Hersteller Pedershåb. Sie soll dem isländischen Wasser- und Schifffahrtsamt als Transportmittel von Bojen etc. zwischen Werkstatt und Pier gedient haben. Sie soll aber auch bei zwei anderen Hafenprojekten zum Einsatz gekommen sein.

    Aktuell gibt es drei Lokomotiven auf Island. Neben den beiden Dampflokomotiven steht südlich des Gunnar-Gunnarsson-Museum eine Schöma von 1991 als Denkmal. 2007 wurde ein neues Wasserkraftwerk in Betrieb genommen. Während des Baues gab es ein 5 km langes 900 mm spuriges Werkbahnnetz. Die restlichen Fahrzeugen (u.a. 4 weitere Schöma- sowie 2 schwedische GIA-Loks) haben die Insel wieder verlassen.

    In Hvítanes gab es zu Zeiten des 2. WK Gleise mit 1.435 mm Spurweite. Die Briten hatten die Insel 1940 besetzt und dort einen Versorgungsstützpunkt erreichtet. Es gab eine Pier und auf dieser liefen die Gleise. Eingesetzt wurde zwei Dampfkräne und ein paar Waggons, aber keine Lokomotiven. Dafür gab es noch eine Feldbahn mit 600 mm Spurweite (erbeutete Herresfeldbahnbestände aus dem 1.WK). Reste der Pier kann man heute noch "bewundern". Auch die Reste eines 1.435 mm Waggons sollen sich noch auf der Insel befinden (Kriegs- und Frieden-Museum).

    Gruß

    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von V10C (5. September 2024 um 17:43)

  • Hallo zusammen,
    ich konnte im August, dieses Jahres, folgende Fotos von der Minør machen. Wie oben schon erwähnt, steht diese Denkmal Dampflokomotive direkt am Hafen von Reykjavik. Die Lok ist frei zugänglich. Hier ein paar Fotos dazu.

    Von der Inneneinrichtung ist leider nur sehr wenig "noch" zusehen. Zumindest nicht, wenn man sich an das Schild "nicht betreten" hält.

    Ich hoffe, die Fotos gefallen.

    Gruß
    Norbert

  • Moin,

    die Jung 749/1904 von N.C. Monberg war 1916 und 1917 auch am Hafenbau Reykjavík beteiligt. Möglicherweise brauchte man in der heißen Phase der Fertigstellung des Hafens mehr Technik. Vertragsstrafen sind ja keine Erfindung der Neuzeit....

    Die "Verwirrung" taucht möglicherweise auch, da es nur zwei isländische Dampfloks auf der Insel gab/gibt, nachdem man beide von N.C. Monberg gekauft hatte.

    Gruß

    Stefan