• Weiter geht es nun nach Niedersteinbach - früher auch ein Bahnhof mit zumindest einem Ladegleis, heute eine Haltestelle.

    Hmm da braut sich was zusammen! Hatte der Wetterberich nicht heute Sonne versprochen?


    Solche alten Trafohäuschen sieht man auch nicht mehr oft:

    gehörte früher auf dem Land auch mit dazu.

    Hier die Haltestelle - Dort wo heute der Bahnsteig ist, war früher das Ladegleis. Auf der Höhe des modernen blauen Wartehäuschens war die Weiche

    Damals - 1989: Das "mittelalte" Wartehäuschen hat man stehen lassen - auf der einen Seite ist es eine Bushaltestelle und auf der anderen die Bahnwartehalle. Es ersetzte in den 80ern ein älteres Empfangsgebäude, ebenfalls aus Backstein und auch einstöckig.


    Hier noch mal aus der Nähe - der Bahnsteig ist hier sehr lang.

    Es hat einige Stil-Elemente des alten Vorgängerbaus übernommen. Sogar eine Wand mit "Fenstern".

    Die andere Giebel war früher auch gemauert - keine Ahnung weshalb er inzwischen druch eine Holzwand ersetzt wurde:


    Und so war es im Winter 90:

    Kleine Randnotiz: Interessant, dass die kleine Hecke gegenüber der Wartehalle noch heute genau an dieser Stelle existiert!


    Die Dampfbahnfreunde Kahlgrund hatten ihre erste eigene Lok! Für die geliehene Lok 5, "Emstal" aus Kassel war das die letzte Fahrt im Kahlgrund. Inwischen hatte man sie in Nr. 1 und "Kahltal" umgezeichnet:


    Die Lok Nr. 6, ex Hydrierwerke Rodleben Nr. 6 ist noch heute bei der Museumseisenbahn Hanau im BW Hanau mit 2005 abgelaufenen Fristen vorhanden. An eine Wiederinbetriebnahme ist nicht gedacht. Begründung: Zu geringe Vorräte und Höchstgeschwindigkeit. Fahrten in den Kahlgrund werden auch nicht mehr angeboten. Die Museumseisenbahn Hanau fokussiert sich mehr auf Sonderfahrten - auch auf Hauptstrecken - rund um Hanau und mit DB Umbauwagen. Es gab früher aber durchaus einige Kleinbahnwagen - wie der rote Ci auf dem Foto. Sogar zwei ex KVG Zweiachser hatten es ins BW Hanau geschafft, einer davon war einer der VT75 Beiwagen, ein anderer ein kombinierter Gepäck/Personenwagen mit einer offenen Bühne. Ich bin mir aber nicht sicher, ob diese Wagen nicht inzwischen abgegeben wurden, weil sich der Sammlungsschwerpunkt in Richtung frühe DB und Hauptbahn verlagert hat.

    Und noch einer Randnotiz: Bei einer meiner ersten Fahrten im Kahlgrund - Mitte der 70er - fuhren wir mit einem VT98 geführten PmG zurück von Schöllkrippen nach Kahl. Unterwegs wurden 1 oder 2 Güterwagen eingesammelt. Hier in Niedersteinbach gab es eben nur ein einseitig angebundenes Ladegleis. Dorthin hat unser Zug zurückgesetzt um den Gegenzug vorbei zu lassen! Die Fahrt dauerte damals sicher anderthalb Stunden oder mehr! Heute sind es knapp 40 Minuten. Die VT 98 waren damals die modernsten Triebfahrzeuge der KVG! Die Hinfahrt war in einem deutlich älteren TW - ich kann heute leider nicht mehr sagen, was das war! Er hatte zurück gesetzte Türen - aber nicht am Fahrzeugende wir der VT 75, sondern in der Mitte. Ich habe leider nie eine Abbildung dieses Fahrzeugs gefunden. Und: nur selten war tagsüber das Mitführen eines Beiwagens nötig - eher im Berufs- und Schülerverkehr. Die Gespanne bestanden dann meist aus VT 98 mit Vorkriegs Beiwagen - obwohl es auch VS oder VB 98 gab. Die waren dann umgebaut mit Autobus-Rücklichtern. Häufig auch assymetrisch - also nur auf einer Seite. Die Löcher wo früher die Lampen waren, waren mit Blechen verschlossen.

  • Hallo und danke für die Bilder aus dem Kahlgrund! Unser 798 731-6 ist 1976 vom Bw Bamberg als VT58 in den Kahlgrund gelangt. Dort erfolgten ein paar Umbauten, so z.B. Außenspiegel und 1980 einer zeitabhängigen Sifa "Deuta ES 70/1", letzteres sicher wegen des Rangiergeschäfts; die originale Schienenbussifa läßt sich nämlich nicht abschalten, die Deuta schon. 1994 wurde er dann ohne Fristen abgestellt und 1996 verkauft. Seit 2007 vertritt er die gute alte Bundesbahnzeit im schönen Rodachtal...

    Grüße,
    Rolf

  • Hallo Rolf,

    vielen Dank für die Info! Sehr schön zu erfahren, dass doch noch ein paar alte Fahrzege der KVG überlebt haben! Dann war das möglicherweise sogar der TW mit dem ich als Kind mitgefahren bin!

    Weiter geht es immer an den Gleisen lang. Zuerst geht es weiter nach Brücken bei Steinbach.
    Eine schöne alte ehemalige Fabrik gibt es hier


    Ziemlich gleich hier rechts liegt Hessen - ein kleiner Zipfel von wenigen 100 Metern ragt hier tatsächlich bis in den Kahlgrund hinein!

    Die Kahlgrundbahn umfährt ihn "gerade so" in dem sie hier am linken Talrand bleibt. Es sind aber nur ein paar Meter rechts neben dem Gleis!

    Der Himmel wird derweil schwärzer! Bald werde ich mich irgendwo unterstellen müssen

    Die Strecke auf der Höhe der Dörsthöfe, die in meinem Rücken liegen. Da kann man sehr gut essen oder Wein kaufen. Eigentlich war es mal ein ganzes Dorf, heute eine Wüstung mit noch 2 Höfen.

    Die Gleise liegen hier am Waldrand - hinter dem Mais:

    Beweis: Ziemlich gleiche Perspektive - vor 35 Jahren bei einer Sonderfahrt:

    Etwas weiter, bei der Siedlung "Am Birkenberg" bei Michelbach - hier ist noch eine Original-Haltestelle in alter Ausführung der 1980er Jahre erhalten. Allerdings hält hier heute kein Zug mehr. Eine Zeit lang war es noch Bedarfshalt:

    Etwas hinter der Siedlung musste ich mich dann kurz unterstellen am BÜ

    Derweil kam der Zug aus Schöllkrippen. Im Hintergrund einer der nördlichsten Weinberge Frankens. Hier etwa ist die Grenze zwischen Äbbelwoi und "richtigem" Wein. Der Übergang ist fließend, denn im Kahlgrund wird durchaus auch noch Apfelwein gekeltert und konsumiert.


    Und was ich nach wie vor nicht verstehe: Wie passt so eine 3-fach Garnitur an den kurzen Bahnsteig an der Endstation in Schöllkrippen (?):

    Viele Grüße, Matthias

  • Weiter geht es nach Michelbach - hier finden die planmäßigen Zugkreuzungen statt.

    Auch hier gibt es kein EG mehr.
    Blick Richtung Alzenau:

    Hinter dem BÜ ist rechts vom Gleis wieder ein Rest alter Bahnsteig. Mittelbahnsteige gab es früher nicht.
    Wieder ein Bild aus früheren Tagen, was vermutlich hier entstanden ist:

    Der Zug hält auf dem BÜ - das Auto links muss warten. Der erste Wagen auf dem BÜ - also keine Bahnsteigkante!



    Hier noch mal Lok "Kahltal" aus Kassel

    Ab hier kann man eigentlich nicht mehr von Kahlgrund sprechen - es geht ins Flachland raus


    Nächster Halt Kälberau - elegant in einer S Kurve

    Auch mal das namensgebende Flüsschen Kahl

    Ziemlich voll heute, stellenweis schon fast über die Ufer getreten - was für das Radfahren auf kleinen Pfaden nicht die beste Voraussetzung war.

    Alter Bildstock am Prozessionsweg


    Dann nähern wir uns schon der ehemaligen Kreisstadt Alzenau. Heute fahren in der Gegend wieder viele Fahrzeuge mit dem alten "ALZ" Kennzeichen herum.
    Hier mal nur ein Beispiel für die vielen erneuerten Brücken:

    Die folgende Aufnahme von 1997 entstand auch hier irgendwo in der Gegend - vor der Haltestelle Alzenau Burg. Wer genau hin schaut, sieht am Ende einen Esslinger VB oder VS! Bevor die Vereine ihre Waggons zum großen Teil selbst mitbrachten wurde einfach alles angehängt, was da war. So war die "berühmte" Zuckersusi anfangs mit einer sehr bunten und eigenwilligen Garnitur - bestehend fast ausschließlich aus alten Beiwagen - unterwegs.

    Zur Dampflokzeit fuhren auf der KVG tatsächlich auch Schlepptenderloks - zumindest eine ganz besondere umgebaute G7!

    Die Burg von Alzenau


    Haltestelle Alzenau Burg

    Die erste von insgesamt 3 Haltestellen. Früher gab es sogar mal 4 oder 5!

    Weiter ging es durch den Ort - dieses Schild fand ich so klasse, dass ich es aufnehmen musste:

    "Hauptbahnhof" Alzenau - :ok:

    3 Mal editiert, zuletzt von MatthiasL (28. Oktober 2024 um 20:31)

  • Auf geht's zum Alzenauer Hauptbahnhof - hier die Straßenseite

    Es ist nicht so ganz klar wofür das EG noch genutzt wird - eventuell als Wohnhaus. Es ist das einzige noch erhaltene historische Bahngebäude aus der Anfangszeit. Ich hoffe es darf noch eine Weile bleiben ...

    Die Bausubstanz macht zumindest noch einen guten Eindruck

    Da wo man nicht so hinguckt, wird auch hier rumgeferkelt ...


    Hier wurde kein Mittelbahnsteig gebaut. Beide durchgehenden Gleise waren blank

    Rechts neben dem Abstellgleis war einst eine Lagerhalle, die inzwischen umgebaut wurde - Wohnungen oder Büros ?

    Hier stand einst eine riesige Kastanie


    1989 war sie noch da

  • Sodele, nun geht es an den Endspurt.

    Alzenau, Industriegebiet - hier gab es früher Gleisanschlüsse:

    Die Haltestelle Alzenau Nord hab ich dann leider vergessen aufzunehmen!


    Der Rest der Strecke ist dann eher langweilig - immer an der Landstraße lang

    Wenn ich mich nicht irre, lag hier bei diesem BÜ früher die Haltestelle Alzenau-Forelle - benannt nach einem Gasthaus hier, das wohl schon länger nicht mehr existiert. Zumindest habe ich keine Spur mehr davon entdeckt. Hier endete die Fahrt mit der Kahlgrundbahn bei einem Klassenausflug - wir hatten einen der Vorkriegs VB für uns reserviert! Dann wurde gewandert bis zum Kahler See - wobei wir uns in den Kiefernwäldern mindestens 3x verlaufen hatten, was die Wanderung etwas in die Länge zog :zwink:.

    Standen hier mal Telegrafenmasten? Ich kann mich nicht erinnern. Zumindest auf meinen älteren Fotos (1987) sind auch keine drauf.

    Haltestelle Kahl Kopp/Heide

    Hinter der Haltestelle schwenkt die Strecke in einem 90° Bogen nach rechts, parallel zur DB Hauptstrecke Aschaffenburg Hanau.


    Wie man hier sieht, wurde das Plenum des ehemaligen Abstellgleises (oder Anschluss~ ?) rechts vom Streckengleis frei gefräst. Am Bhf Kahl ist auch (wieder?) eine entsprechende Weiche und ein Gleisstutzen vorhanden:


    Das ist auf OpenRailwaymaps nicht eingezeichnet - bzw. es ist als abgebautes Gleis verzeichnet. Man hat fast das Gefühlt dass es wieder aufgebaut wird .... (OK ist Spekulation ...).
    In Kahl dann warte auf die Bembel nach Hanau - diesen Teil der Strecke musste ich unbedingt auch noch mit der Bembel fahren - der Vollständigkeit halber!

    Ich hatte damit gerechnet in Hanau Hbf auf einem Stumpfgleis einzufahren - wo früher das Inselbahnhof EG stand. Wir kamen aber auf einem Durchgangsgleis auf der Südseite an, obwohl die Bembel hier ja Kopf macht.

    Von hier hat man nun den Anschluss in die "Große weite Welt" - in meinem Fall war es aber nur die HLB Richtung Rüsselsheim/Opelwerk.

    Und hier auf der Südseite stehen sie noch - alte Formsignale und Weichensignale, DKW Signal, Gleissperrsignal - einfach schöööön!

    Als wäre die Zeit hier stehen geblieben! Aber lange werden sie leider nicht mehr bleiben. Auf den Gleisen ganz links, waren noch lange Zeit 2-achsige Packwagen der "Donnerbüchsen Bauart" (Pwi-28?) abgestellt - für Züge aus 3-achsigen Nachkriegs-Umbauwagen für die abzweigende Nebenstrecke Richtung Odenwald.

    Das war's dann! Falls ich weitere alte Aufnahmen finde, hänge ich sie hier an. Eventuell auch ein paar weiterführende Links, ich bin da gerade am Sammeln.

    Viele Grüße, Matthias