Die Oderbruchbahn - eine Spurensuche 2024

  • Das Bild der V15 ist mir sofort aufgefallen, also eine V 15 mit deratigem Seitenstreifen ist mir neu.

    Woher kommt den die Erkenntnis ? Nur ne Behauptung aufstellen und dann keine Lösung anbieten . . . ;( Also im Diesellokarchiv erschienen 1970 im Transpressverlag, findest du auf Seite 70 die V 15 2258 mit Streifen.

    Gruß Daniel

  • Hallo Daniel,

    also ein bisschen "gnädiger" darfst du schon sein. Es wurde doch gar keine "Behauptung" aufgestellt sondern nur bemerkt, dass "mir das neu ist". Mir ist auch vieles "neu", was ich hier lese und ich freue mich über den Wissensgewinn. Das ist doch etwas Gutes und da muss man doch nicht gleich darüber meckern...

    Allen ein gutes Wochenende wünscht aus Magdeburg

    Stefan

  • Hallo zusammen,

    erstmal ein ganz herzliches Dankeschön an Thomas Rose für die sensationellen Fotos. Den Weg nach Kienitz zur vergessenen Betonbrücke kann ich mir dann ja sparen. :zwink:

    Absoluter Wahnsinn sind aber deine Aufnahmen von der Zuckerfabrik Voßberg. Also du diese Bilder (zum Glück) gemacht hast, habe ich noch nicht mal im Traum daran gedacht, bei sowas auf den Auslöser zu drücken. Da warst du weitsichtiger. Der Abriß muß bereits Anfang der 2000er Jahre erfolgt sein, ich kenne die Fabrik nicht mehr. Seit Mitte der 2000er befindet sich ja ein großer Solarpark auf dem Gelände.

    Auch besten Dank für das Fotos von den Kienitzer Gärtnerei-Wagen, ich wußte bis her nur von einem. Vom hinteren Wagen kann ich noch ein Foto ergänzen, das mit freundlicherweise Hobbykollege Michael Schulz zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat. Das Foto entstand um 2000 rum. Am Wagen konnten noch die verwaschen Anschriften B3i 320-420 identifiziert werden. Möglicherweise hat jemand nähere Informationen zu den Wagen?

    Viele Grüße
    Toralf

  • Hallo Toralf,

    die Nummer 320-420 ist richtig. Das dieser noch ggf. die Jahrtausendwende erlebt hat wundert mich natürlich. Und ein weniger vorzeigbares Foto ebenfalls aus 1990 habe ich auch. Musste aber darauf eine Person entfernen. Wieso ich das Bild so blöd gemacht habe frage ich mich noch heute.

    In diesem Wagen war damals noch zumindest eine vollständig erhalte Gaslampe.

    Der andere Wagen hatte die Nummer 531-801 oder -301. Das war mal laut Anschriften ein 3 Kl. Wagen.

    Bild von Gaslampe nachgetragen.

    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Thomas Rose (23. November 2024 um 18:01)

  • Woher kommt den die Erkenntnis ? Nur ne Behauptung aufstellen und dann keine Lösung anbieten . . . ;( Also im Diesellokarchiv erschienen 1970 im Transpressverlag, findest du auf Seite 70 die V 15 2258 mit Streifen.

    Gruß Daniel

    Da hab ich ja echt Glück, dass so ein freundlicher Bimmelbahner mir hier antwortet. Recht herzlichen Dank für die netten Worte. Leider etwas unüblich, deine Art in diesem Forum. Ein Erkenntnisgewinn für mich.


    Soooo jetzt zur Lok

    Mein Diesellokarchiv behandelt auf Seite 70 die WR 360 C 14, ist irgendwie auch völlig ohne Bild. V 15/101 kommt auf Seite 79. Im Übrigen ist meine Ausgabe von 1988. Muss ich jetzt, um es dir Recht zu machen, zu den ca. 1000 oder mehr gedruckten Veröffentlichungen die hier rumstehen mir noch jedes Buch in jeder Ausgabe zulegen.

    Ich habe mitnichten eine Behauptung aufgestellt. Es war rein weg meine momentane persönliche Erkenntnis, weil für mich eben neu. Dazu kommt, das mir die Lok in dieser Art der Bemalung sehr gefällt.

    Und die Erkenntnis kommt neben den Büchern, wo ich mir leider nicht alles merken kann, auch aus den 334 Dateien auf meinem PC zum Thema V 15 und BR 101, die ich nebenher noch schnell durchgesehen habe. Es ist wahrlich die erste dieser Art mit einem weißen Seitenstreifen die mir bewusst untergekommen ist.

    Sollte jemand zufällig noch ein Bild einer V 15 / 101 in gleicher Bemalung haben, sehr gerne gegen freundliches Dankeschön per PN. Darf man ja nicht alles hier zeigen.


    Nun möchte ich mich noch für die herrlichen Wagenkastenfotos bedanken. Das gefällt mir sehr.

    Mit bes-TTm Gruß
    Frank aus der HaupTTstaTT

    Einmal editiert, zuletzt von magisTTer (24. November 2024 um 21:11)

  • Hallo zusammen,

    weiterhin möchte ich auf Wagenkastenraritäten im Oderbruch hinweisen. Toralf hat sie zum Thema Groß Neuendorf nicht erwähnt.

    Zwischen Groß Neuendorf und dem gleichnamigen Hafen standen 2 Wagenkästen südlich dieser Strecke. Südlich, soweit meine Erinnerung. Diese Ensemble soll seit den 1930er Jahren bis in die 1970er Jahre bewohnt gewesen sein. Das letzte mal war ich 2004 vor Ort gewesen. Meine Bilder sind aus 1996.

    Die Gesamtansicht leider nur auf der Schattenseite fotografiert.

    Der Abteilwagen von der anderen Seite.

    Der zweite Wagenkasten ist ein ehemaliger Hilfszugwagen des Bw Kreuz. Dieser war auch teilweise unterkellert.

    Auf der Rückseite waren noch alte Anschrften erkennbar.

    Der Wagenkasten des Abteilwagens wurde vom Eisenbahnmuseum Letschin geborgen und wieder hergerichtet. Der Hilfszugwagen sollte eigentlich auch mit. Allerdings ist dieser bei der Bergung zu Staub zerfallen. So hatte ich es irgendwo gelesen.

    Zum Thema Streifen an der V15 in Falkenhagen kann ich auch nichts weiter beitragen. Die Streifen lassen erahnen, das sie auf dem Kühlergrill zum V gestaltet sind. Das scheint eine Spezialität des LOB gewesen zu sein. Denn V10C und auch die V36k haben ebenfalls solche Streifen zu dieser damaligen Zeit.

    Gruß, Thomas

  • Hallo Thomas,

    Ja das ist richtig. Der Abteilwagen mit dem eingefallenen Oberlicht steht jetzt bei uns im Eisenbahnverein Letschin e.V. in restauriertem Zustand entsprechend der uns damals (ich glaube 2004) zur Verfügung stehenden Mittel sowie ABM-Kräften. Der zweite Kasten konnte leider wirklich nicht gerettet werden. Leider hat er durch die Witterung stark gelitten und ist mittlerweile wieder etwas ausgeblichen. Zum Schutz hat er seit 2023 eine Überdachung bekommen und nun könnte bald eine Auffrischung angegangen werden. Aber aktuell sind wir noch mit unseren Stadtbahnern gut beschäftigt.



    Viele Grüße, Philipp

    MfG, Philipp

  • Hallo,

    zunächst vielen Dank an Toralf, für die schöne Beitragsreihe. Auch ich war schon ein paar mal im Oderbruch unterwegs, meistens mit dem Rad. Im Verladeturm im Hafen Groß Neuendorf habe ich sogar schon mal übernachtet.

    Zu den Streifen auf der V15: Mir fiel letztens ein Foto auf, welches eine Werks V10B (Die sehen weitestgehend aus wie eine V15, haben aber nur 100PS und ein mechanisches Getriebe) zeigt mit einen ebensolchen Zierstreifen. Ob der nun original ist, oder später angebracht wurde, kann man natürlich nicht sagen. Das Foto war von 1990 und findet sich im Werkbahnreport 7 (Zuckerfabrik Lützen).

    Beste Grüße Kay

  • Erst nochmal vielen Dank für die tollen Ergänzungen. Unsere Lok ist frisch restauriert für die nächste Etappe ...

    Von Zechin nach Dolgelin

    Zwischen Zechin und dem nächsten Bahnhof Friedrichsaue bei km 57,3 ist die Trasse zunächst als Baumreihe sichtbar, dann folgt ein überpflügter Abschnitt und ab der (leider nicht fotografierten) Brücke über den Letschiner Hauptgraben wird der Bahndamm als Fahrweg genutzt.


    Blick vom ehemaligen Abzweigbahnhof Friedrichsaue zurück nach Zechin. Die hier beginnende 3,8 km lange Zweigstrecke nach Genschmar wurde bereits 1945 zur Oberbaugewinnung abgebaut. Das Techowsche Bahnhofsgebäude riss man 2004 wegen Baufälligkeit, da war nichts mehr zu retten.


    Anstelle des alten Bahnhofsgebäudes erinnert heute diese Bank mit einer Schautafel an den Bahnhof der Oderbruchbahn.


    Gleich nebenan auf einem Privatgrundstück kann man diese Eisenbahnschildersammlung und eine kleine Gartenbahn bestaunen. Zumindest fährt so in Friedrichsaue noch ein Zug. :zwink:

    Hinter Friedrichsaue ist die Trasse zunächst landwirtschaftlichen Nutzflächen gewichen und nicht mehr erkennnbar, im später Verlauf wird der Bahndamm als Fahrweg genutzt.


    Blick entlang der Trasse in Richtung Zechin, zumindest das Straßenschild "Kleinbahndamm" erinnert an die Oderbruchbahn.


    Auf einer Brücke wird der Letschiner Hauptgraben erneut überquert. Bei dem Bauwerk dürfte es sich aber um einen Ersatzneubau handeln.

    Auf dem "Kleinbahndamm" erreichen wir bei km 53,9 den Bahnhof Golzow Dorf.


    Gleisplan Golzow Dorf mit dem heute noch erhaltenen Bahnsteig.


    Blick entlang der ehemaligen Bahnstrecke in Richtung Zechin. Die Steinkante ist die originale Bahnsteigkante von Golzow Dorf. Auf dem Gelände des Bahnhofs wurde eine große Fabrikhalle errichtet.


    Auch in Richtung Dolgelin verläuft der "Kleinbahndamm" auf der Trasse der Oderbruchbahn.

    Am Ende des Dorfes endet der Weg auf der Bahntrasse an der Landstraße 331. Hier begann die Rampe zum Brückenbauwerk über die Ostbahn. Die Brücke wurde nach Einstellung der Bahn abgerissen und die beiden Rampen komplett abgetragen, von der Oderbruchbahn ist hier und auch im anschließenden Kleinbahnhof Golzow bei km 52,3 nichts mehr erkennbar, alles ist in landwirtschaftlichen Nutzflächen aufgegangen.


    Gleisplan des Bahnhofs Golzow an der Ostbahn mit dem Übergabebahnhof zur Oderbruchbahn. Links das Brückenbauwerk der Oderbruchbahn über die Ostbahn.


    Blick vom Kleinbahnhof zum Übergabebahnhof der Ostbahn. Der alte Bahnsteig an der Verbindungskurve zum Staatsbahnhof Golzow ist mit etwas Phantasie noch erkennbar. Unter Nutzung der originalen Bahnsteigkante, erkennbar am Bogen, wurde die Zufahrt zum Wohnhaus gepflastert. Das Gleis lag rechts der Kante bei den Bäumen und Büschen. Bei dem Gebäude handelt es sich um den ehemaligen zweiständigen Lokschuppen der Oderbruchbahn, der aber nach 1945 nicht mehr genutzt wurde.

    Auch die weitere Trasse über den Haltepunkt Neu Tucheband (km 50,7), den Bahnhof Alt Tucheband (km 48,9) bis zum Bahnhof Sachsendorf (km 45,9) wurde komplett für Landwirtschaftsflächen eingeebnet ... hier war man richtig gründlich bei der Beseitigung.


    Vom Bahnhof Sachsendorf, von dem ebenfalls nichts mehr erhalten ist, wird die Trasse in Richtung Dolgelin ein paar hundert Meter als Feldweg genutzt. Dabei wird auch die Eisenbahnbrücke über die Seelake genutzt. Dahinter hat der Pflug wieder ganze Arbeit geleistet, der Bahndamm ist nicht mehr erkennbar.


    Im Bahnübergang mit der L332 zwischen Sachsendorf und Dolgelin liegen wohl noch die überasphaltierten Schienen. Davor und danach ist alles spurlos weg.

    Ein paar hundert Meter hinter diesem Bahnübergang ist die Trasse wieder sichtbar. In mehreren langgezogen Schleifen, zunächst auf hohen Dämmen, dann in einem tiefen Einschnitt und die Strecke Eberswalde - Frankfurt unterquerend wird der Kleinbahnhof Dolgelin bei km 40,2 erreicht. Leider fehlte mir zur genaueren Untersuchung dieses schwer zugänglichen Abschnitts die Zeit.


    Gleisplan des Bahnhofs Dolgelin (1967)


    Gleisplan des Bahnhofs Dolgelin (1982). Der Abschnitt nach Golzow ist abgebaut, nach Seelow Stadt aber noch bis 1994 in Betrieb.


    Kleinbahnhof Dolgelin von der Gleisseite, auch der Hausbahnsteig ist noch zu erkennen.


    Das Bahnhofsgebäude des Kleinbahnhofs Dolgelin ist ein Neubau aus DDR-Zeiten. Das originale Gebäude von Otto Techow wurde am Ende des zweiten Weltkriegs zerstört.


    Das Bahnhofsgebäude wurde bis vor kurzem von einem Verein genutzt, steht aber nun leider leer. Der Stationsname steht noch am Stellwerksanbau. Bis 1994 fuhren hier noch Güterzüge auf der Kleinbahnstrecke nach Seelow Stadt.


    Auch der ehemalige Kleinbahnlokschuppen ist in Dolgelin noch erhalten ... mal schauen wie lange noch.

    Im nächsten Teil geht es auf der erst 1994 eingestellten Strecke weiter in Richtung Seelow Stadt.

    Viele Grüße
    Toralf