Die Oderbruchbahn - eine Spurensuche 2024

Thomas Rose dann habe ich das wohl falsch eingeschätzt. Auf Google Maps hatte ich den Eintrag "Erdbahnhof" gesehen. Für mich sah das Gebäude innen und das Gelände außen nicht nach wirklicher und aktiver Nutzung aus. So kann man sich täuschen.

Hallo zusammen,

zunächst auch hier ein ganz großes Dankeschön an DieselkutscherCarsten und Thomas Rose für die "betagten" Fotos.

Weiß einer von euch, wann die Strecke Dolgelin Klbf - Seelow Stadt abgebaut wurde? Darüber finde ich nichts. Was mir aber bei euren Fotos auffällt, in Dolgelin muß nach 1982 ein sicherungstechnischer Umbau erfolgt sein. Denn auf euren Aufnahmen sind Formausfahrsignale im Kleinbahnhof zu sehen, die auf beiden Gleisplänen nicht enthalten sind. Auf Carstens erstem Foto ist zudem eine Schutzweiche an der Einfädelung in die Strecke Eberswalde - Frankfurt zu sehen. Selbst auf dem Plan von 1982 ist stattdessen noch eine Gleissperre eingezeichnet. Weiß jemand, wann dieser Umbau erfolgte?

Und nun noch etwas Lese- und Bilderstoff für das 1. Adventswochenende:

Von Dolgelin nach Falkenhagen

Bevor es weiter in Richtung Seelow Stadt geht, werfen wir noch eine Blick auf das schöne Bahnhofsgebäude des "Großbahnhofs" Dolgelin, der dem Kleinbahnhof direkt gegenüber liegt. Leider halten hier seit 1994 keine Reisezüge mehr, den Einwohner bleibt nur der Bus oder das eigene Auto.

In ständiger Steigung, teils auf hohen Dämmen, teils in tiefen Einschnitten geht es nordwärts nach Seelow. Vom Haltepunkt Friedersdorf bei km 38,2 ist kaum noch etwas zu sehen. Kurz vor der Kreisstadt Seelow folgt ein 90-Grad-Bogen nach Westen und die Frankfurter Straße wird gekreuzt.

Zwischen dem Bahnübergang Frankfurter Straße und dem Bahnübergang Zernickower Straße liegt noch das Streckengleis, hier der Blick in Richtung Dolgelin.

Blick in die Gegenrichtung, hinten ist schon der Bahnhof Seelow Stadt bei km 35,8 zu sehen. Bis hierher fuhren bis Anfang 1994 noch planmäßige Güterzüge. Die Kreisstadt Seelow hat noch einen weiteren Bahnhof am östlichen Stadtrand, der an der Strecke Eberswalde - Frankfurt liegt und von der Niederbarnimer Eisenbahn NEB aktuell im 2-Stundentakt, demnächst im Stundentakt bedient wird.

Gleisplan des Bahnhofs Seelow Stadt

Blick vom Bahnübergang Zernickower Straße auf den Bahnhof Seelow Stadt. Der Bahnsteig und das originale Bahnhofsgebäude von Otto Techow sind noch vorhanden. Historisch ist auch die Anschrift an der Lagerhalle: "Kombinat Großhandel WTB Frankfurt/Oder UB Seelow". Wer weiß was die Abkürzungen heißen?

Das Bahnhofsgebäude von der Gleisseite. Hoffentlich findet sich eine Möglichkeit das Gebäude zu retten.

Blick von der Gleisseite in Richtung Dolgelin.

Blick von der Straßenseite "Am Kleinbahnhof" in Richtung Dolgelin.

Die Strecke führt nun weiter in westliche Richtung. Die Trasse ist als Baumreihe deutlich in der Landschaft zu erkennen. Im Bereich der neu gebauten Ortsumgehungen B167 und B1 ist die Trasse jedoch kurz unterbrochen.

Hinter der Kreuzung führt die Trasse in einen immer tiefer werdenden Einschnitt. Hier der Blick zurück in Richtung Seelow.

Am tiefsten Punkt des Einschnitts wird die Straße von Diedersdorf nach Görlsdorf unterquert.

Nach einem 90-Grad-Bogen nach Süden kreuzen wir erneut die B1 und erreichen bei km 31,3 den Bahnhof Diedersdorf.

Gleisplan von Diedersdorf

Bahnhof Diedersdorf von der Gleisseite in Blickrichtung Hasenfelde. Das Bahnhofsgebäude wird heute als Wohnhaus genutzt und wurde entprechend umgebaut.

Es geht weiter südwärts, hinter Diedersdorf mußte die Trasse landwirtschaftlichen Nutzflächen weichen und ist nicht mehr zu erkennen.

Am südwestlichen Ortsrand des Dorfes Neuentempel, in dem die Oderbruchbahn keinen Halt hatte, ist die Trasse wieder sichtbar. Dort befindet sich ein hoher Damm, durch den ein Feldweg hindurchführt.

Die Brücke nochmal vom nahen von der westlichen Seite aus gesehen. Links geht es Seelow, rechts nach Hasenfelde.

Die Brücke von der östlichen Seite. Links Hasenfelde, rechts Seelow.

Im weiteren Verlauf der Trasse, die weiter südwärts verläuft, wurde ein Rad- und Wanderweg auf dem ehemaligen Bahndamm errichtet. Nur im Bereich der Haltestelle Lietzen Nord (früher Lietzen Komturei) bei km 27,7 ist der Weg unterbrochen, hier befinden sich Kleingärten auf der Trasse. Vom einstigen Haltepunkt ist nichts mehr zu sehen.

Auf dem Rad- und Wanderweg, der erst auf, dann unmittelbar neben der Bahntrasse verläuft, erreichen wir bei km 26,5 den Bahnhof Lietzen (früher Lietzen Dorf).

Gleisplan von Lietzen

Quasi mitten im Wald steht das ehemalige Bahnhofsgebäude von Lietzen, das heute als Wohnhaus genutzt wird. Das Gebäude ist ein Ersatzneubau aus DDR-Zeiten. Ansicht von der Gleisseite.

Hinter Lietzen verläuft der Rad- und Wanderweg wieder direkt auf der ehemaligen Trasse der Oderbruchbahn und wir nähern uns Falkenhagen, wo der Weg am Ortseingang endet und in die August-Bebel-Straße mündet.

Die Oderbruchbahn querte anschließend die August-Bebel-Straße, Blick zurück in Richtung Seelow, der Damm links vom Feldweg war die Oderbruchbahn.

Bevor wir uns in Falkenhagen umschauen wird es Zeit für eine Rast. Die Gaststätte Eisgarten Buchholz mit hausgemachten Speisen und Eis kann ich wärmstens (oder kältestens) empfehlen.

Viele Grüße
Toralf