Die Oderbruchbahn - eine Spurensuche 2024

  • Frisch gestärkt gehts nun weiter ...

    Von Falkenhagen nach Hasenfelde

    Ein Blick zum ehemaligen Bahnhof Falkenhagen in km 21,6 lohnt nicht wirklich. Das bis dahin erhaltene Bahnhofsgebäude von Otto Techow wurde vor ein paar Jahren abgerissen, um Platz für eine Eigenheimsiedlung auf dem Bahnhofsgelände zu schaffen. Somit bleibt nur das Titelbild meiner Beitragsreihe zur Erinnerung.

    Interessanter ist da schon die Anschlußbahn zum Gutshof, die fast im Halbkreis durch das ganze Dorf führt.


    Das Anschlußgleis zum Gutshof Falkenhagen lag zum Teil im Einschnitt, der heute noch sehr gut sichtbar ist. Das Foto zeigt den Blick von der oberhalb entlang führenden "Bahnhofstraße" in Richtung Bahnhof Falkenhagen, der Gutshof liegt hinter mir.


    Gutshof Falkenhagen: Durch das Tor links im Hintergrund führte das Anschlußgleis einst bis etwa zu meinem Standort.


    Zu erkennen ist hier von der Anschlußbahn nichts mehr. Beeindruckend sind die Bauwerke des alten Gutshofs aber trotzdem.


    Moment ... mitten auf dem Gutshof steht diese Rillenschiene als Begrenzungspfahl. Ob sie vom Anschlußgleis stammt?


    Hinter Falkenhagen verlief die Oderbruchbahn zunächst auf einem Damm, der deutlich in der Landschaft erkennbar ist. Auf ihm verläuft ein Feldweg.

    Auch im weiteren Verlauf ist die Trasse heute noch erhalten, kleine Dämme und Einschnitte wechseln sich ab. Ein Feld- und Wanderweg begleitet die alte Bahntrasse, aber nur auf kurzen Abschnitten liegt dieser direkt darauf. Vom Haltepunkt Jochensdorf in km 19,2 ist nichts mehr zu sehen. Am Ortseingang Arensdorf wird die B5 gekreuzt, ab hier verläuft ein asphaltierter Rad- und Wanderweg auf dem Bahndamm.

    Bei km 16,9 erreichen wir den Bahnhof Arensdorf.


    Gleisplan von Arensdorf.


    Das Bahnhofsgebäude, ein Original von Otto Techow, ist erhalten und dient als Wohnhaus. Ansicht von der Gleisseite, auf der Bahntrasse verläuft heute eine Rad- und Wanderweg.


    Noch ein Foto von der Gleisseite


    Ansicht von der Straßenseite "Bahnhofstraße" in Richtung Seelow.


    Auf der Ladestraße steht eine alte Halle, die möglicherweise mal zu einer BHG gehörte. Auf dem Gleisplan ist sie leider nicht eingezeichnet, das Ladegleis muß aber direkt davor gelegen haben. Hinten das Bahnhofsgebäude, der asphaltierte Rad- und Wanderweg verläuft auf der Bahntrasse.


    Auch dieses (Straßen-)Waagehäuschen gehört zum Bahnhof bzw. zur BHG. Im Hintergrund der Kirchturm von Arensdorf.


    Auch die "Bahnhofstraße" in Arensdorf war mir ein Foto wert. Hier scheint wirklich die Zeit stillzustehen.

    Zwischen Arensdorf und Hasenfelde wird die Trasse als Rad- und Wanderweg genutzt, der meistens darauf, manchmal aber auch daneben verläuft. Am Ortsausgang Arensdorf wird die Verbindungsstraße nach Hasenfelde gekreuzt.

    Bei km 14,2 kommen wir nun zum Bahnhof Hasenfelde, den manche von euch gar nicht abwarten konnten. :zwink: In den Beiträgen #4 zeigte DieselkutscherCarsten und im Beitrag #11 K49 GW 491 bereits Fotos dieses herrlichen Bahnhofs.


    Gleisplan von Hasenfelde


    Das Bahnhofsgebäude ist ein Originalbau von Otto Techow. Ansicht von der Gleisseite, links ging es nach Fürstenwalde.


    Ansicht von der Gleisseite, rechts ging es nach Müncheberg und nach Seelow - Dolgelin - Wriezen.


    Das schöne Gebäude nochmal in der ganzen Ansicht. Leider scheint es aktuell leer zu stehen.


    Das stille Örtchen des Bahnhofs hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Der Vergleich zum Foto im Beitrag #11 von K49 GW 491 zeigt einen deutlichen Verfall.


    Bisher nicht gezeigt wurde jedoch die ebenfalls erhaltene Laderampe des Bahnhofs.


    Noch ein Foto der Laderampe, im Sommer wird davon kaum etwas zu sehen sein.

    Unsere Zug muß nun hier Kopfmachen. Im nächsten und zunächst letzten Teil gehts weiter nach Müncheberg.

    Viele Grüße
    Toralf

  • Hallo zusammen,

    wieder ein paar Bilder von mir als Ergänzung. Als erstes Falkenhagen im Jahre 1988:

    Dann Hasenfelde in 1988 und 1989. Erstaunlich finde ich, dort schein nie groß irgendwas passiert zu sein bis heute. Außer der sichtbare Verfall. Mann hatte aber nach 1988 den Schriftzug "Hassenfelde" und den Putz drum rum mal ausgebessert. So erkenne ich es jeden falls auf späteren Fotos.

    Die Straßenseite:

    Das Abortgebäude:

    Die Rampe:

    Gruß, Thomas

  • Auf gehts zur letzten Etappe ...

    Von Hasenfelde nach Müncheberg

    Wir verlassen den Bahnhof Hasenfelde in selber Richtung wie wir gekommen sind, biegen jedoch gleich hinter dem Bahnübergang an der Bahnhofsausfahrt Richtung Norden ab. Beide Trassen sind gut in der Landschaft zu erkennen. Von der Verbindungskurve, die früher direkte Fahrten von Dolgelin nach Müncheberg und umgekehrt erlaubte, ist dagegen nur noch ein kleines Stück zu sehen, der Großteil der Trasse wurde überpflügt.

    Der Bahndamm ist bis Heinersdorf vollständig erhalten, wird aber nur auf einem kurzen Stück in der Ortslage Heinersdorf als Zufahrt zu Wohnhäusern genutzt, der Rest ist ungenutzt. Kurz vor dem Bahnhof Heinersdorf wird die B5 gekreuzt. Während der Personenverkehr zwischen Hasenfelde und Müncheberg bereits im Mai 1965 endete, wurde Heinersdorf noch bis Jahresende 1968 von Hasenfelde aus im Güterverkehr bedient.


    Gleisplan von Heinersdorf


    Viel ist vom Bahnhof Heinersdorf nicht mehr zu erkennen, nur die alte gepflasterte Ladestraße ist noch erhalten. Blick in Richtung Hasenfelde, die beiden Gleise lagen links der Ladestraße. Die Lücke bei den Bäumen ganz im Hintergrund (links vom weißen Transporter) ist die Trasse nach Hasenfelde.

    Die weitere Bahntrasse nach Müncheberg ist nahezu vollständig in der Landschaft als bewachsener Grünstreifen in der Landschaften erkennbar. In weiten Teilen verläuft ein Wirtschaftsweg neben der Trasse, der eigentliche Bahndamm ist hingegen ungenutzt. Von den Haltepunkten Behlendorf und Elisenhof ist nichts mehr erhalten. Kurz vor Müncheberg ist die Trasse durch den Bau der Ortsumgehungstraße B1 unterbrochen, hier ist aufgrund des hohen Damms der Straße auch für Wanderer kein Durchkommen.

    Etwa 1,5 Kilometer vor dem Bahnhof Müncheberg kommen wir zur Hauptwerkstatt Müncheberg der Oderbruchbahn, die auch für die Instandhaltung der Fahrzeuge der Müncheberger Kleinbahn und Kleinbahn Fürstenwalde - Beeskow zuständig war. Aber auch Auftragsarbeiten für andere Kleinbahnen, z.B. Freienwalde - Zehden und Küstrin - Hammer wurden durchgeführt. Den Gleisplan der Hauptwerkstatt findet ihr weiter unten beim Bahnhof Müncheberg Stadt.


    Zunächst ein Blick vom Streckengleis auf die Halle der Hauptwerkstatt. Gelände und Halle sind im Privatbesitz, die Einladung des freundlichen Eigentümers zu einer Besichtigung habe ich natürlich nicht ausgeschlagen.


    Blick vom Innenhof auf die imposante fünfgleisige Halle mit angebautem Wasserturm.


    Ansicht von vorn, die ursprünglichen Einfahrten sind durch Umbauten leider kaum noch zu erkennen.


    Zum Schluß noch ein Blick in die Haupthalle mit den großen Oberlichtern.

    Kurz nach der Hauptwerkstatt zweigte ein Anschlußgleis zu einer Molkerei ab. Die Gebäude sind heute noch erhalten und am großen Schornstein zu erkennen, ich habe es aber nicht fotografiert. Unmittelbar danach kreuzt die Oderbruchbahn die Seelower Straße (ehemalige B1) sowie die Bergmannstraße und wir erreichen den Bahnhof Müncheberg Stadt.


    Gleisplan von Müncheberg Stadt, oben rechts der Plan der Hauptwerkstatt und der Anschluß Molkerei.


    Das Bahnhofsgebäude von Müncheberg Stadt, hier die Ansicht von der Straßenseite mit Blick in Richtung Hasenfelde. Otto Techow zeichnet auch für dieses Gebäude verantwortlich.


    Die Gleisseite mit Blick in Richtung Dahmsdorf-Müncheberg (heute Müncheberg), der neumodische Anbau will optisch nicht so recht passen.


    Noch ein Blick über den Bahnhofsvorplatz. Kaum vorstellbar, daß hier in ein paar Jahren wieder Züge fahren sollen ... in der Liste der Reaktivierungskanditaten des Landes Brandenburg ist die Strecke Müncheberg - Müncheberg Stadt enthalten. Die etwa 7000 Einwohner der Stadt würden sich aber über eine stündliche direkte Bahnverbindung nach Berlin bestimmt freuen, der "Vorstadtbahnhof" Müncheberg in 4 Kilometer Entfernung ist nur mit dem Bus oder dem Pkw erreichbar.

    Die Bahntrasse zwischen Müncheberg Stadt und (Dahmsdorf-)Müncheberg ist in dem hügeligen Gelände recht gut als Baum- und Buschreihe zu erkennen. Kurz vor dem Bahnhof Müncheberg folgt ein 90-Grad-Bogen nach Westen und wir fahren parallel zur Ostbahn. Im Übergabebahnhof zur Reichsbahn lagen bis vor ein paar Jahren noch Gleisreste, mittlerweile findet man nur noch Schwellen. Vom Kleinbahnhof der Müncheberger Kleinbahn direkt gegenüber des Ostbahn-Bahnhofs ist nichts mehr zu erkennen.


    Gleisplan von Müncheberg. Unten der Kleinbahnhof der Müncheberger Kleinbahn / Oderbruchbahn, in der Mitte der Ostbahn-Bahnhof und oben der Kleinbahnhof der Buckower Kleinbahn.

    Damit sind wir am Ziel angekommen: "Alles aussteigen, unser Zug durchs Oderbruch endet hier". Den fehlenden Abschnitt von Fürstenwalde nach Hasenfelde werde ich mir wahrscheinlich im Februar oder März 2025 anschauen und dann hier in dieser Reihe ergänzen. Große Überraschungen sind unterwegs allerdings nicht zu erwarten.

    Viele Grüße
    Toralf

  • Moin Toralf,

    vielen Dank für deine interessante Reihe. Respekt!

    So oft ich in den letzten 30 Jahren durch Müncheberg gefahren bin - vom Bahnhof Müncheberg Stadt oder der Werkstatt habe ich nie etwas wahrgenommen. Und auf der Schiene war ich bis vor ca. 15 Jahren auch regelmäßig mit Güterzügen nach Küstrin unterwegs. Daher kenne ich zumindest die Trasse nach Müncheberg Stadt. Von dort aus habe ich auch das eine oder andere Bild auf der Ostbahn gemacht.

    So wie am 11.11.1999, auf dem Bild ist die Trasse hinter der einen Bodenwelle und vor der Lok gut zu erkennen, sie biegt hier nach Süden ab, neben mir beginnt dann ein Einschnitt. Auf der Ostbahn fährt 232 598 mit 49415 nach Küstrin. Im Hintergrund rechts der Kirchturm von Dahmsdorf.


    Auf diesem Bild vom 21.01.2000 stehe ich auf dem Bahndamm von Müncheberg Stadt. 219 034 mit der RB 5819 nach Kostrzyn.


    Gruß

    Carsten