[ES] EuroDual auf schmaler Spur

  • Hallo zusammen,

    zunächst einmal vielen Dank für die bisherigen Rückmeldungen - auch für jene mittels "Reagieren"-Button. Es freut mich, dass das Thema mit der "Meterspur-Dual" hier so eine Resonanz findet. Die HSB würde ich allerdings aus der weiteren Diskussion ausklammern wollen, denn um die geht es hier nicht - und selbst wenn Stadler eine Lok für den Harz bauen würde, dann sähe die sicherlich ganz anders aus...

    Aber bei einer Euro-Dual auf Meterspur schwanke ich zwischen nacktem Grauen und Faszination, wobei sich mir bei beiden Empfindungen die Nackenhaare aufstellen. Auch wenn die Euro-Dual ansich eine bemerkenswerte Lok ist, bin ich mir ob meiner Gefühle bezüglich der Meterspurvariante noch nicht schlüssig.

    Da kann ich dich verstehen, denn zunächst wirkt die Lok auf Meterspur krass ungewohnt. Aber spätestens wenn man sie selbst gesehen hat, gefällt sie einem richtig gut. ;) Bei mir spielen zwei Faktoren eine wesentliche Rolle:

    • Dass die FGC einen interessanten Güterverkehr hat, wusste ich schon seit einiger Zeit. Die zuvor eingesetzten 254er fand ich aber brachial hässlich, weswegen ich früher nie konkret geplant hatte, mal dorthin zu fahren. Mit der Euro-Dual wurde das schnell anders. Auch optisch ist die Stadlerlok ein echter Gewinn, wie ich finde.
    • Schrumpfversionen von großen Lokbaureihen haben mir irgendwie schon immer gut gefallen. Ein weiteres Beispiel lässt sich von meinem letzten oben gezeigten Foto ableiten - von den "Alstom-Knicknasen" wurden zwei Exemplare auf Meterspur nach Brasilien geliefert. Leider haben sie sich dort nicht bewährt, aber diese Loks hätte ich gerne mal im Einsatz gesehen: Anschauungsmaterial hier: https://m.facebook.com/groups/NS16001…14026088696919/ - oder hier: http://vfco.brazilia.jor.br/locomotivas/Fe…a-desenho.shtml

    Dennoch hoffe ich auf einen bildlichen Nachschlag von dir. :zwink:

    Hier muss ich dich leider enttäuschen, denn zum Thema entstanden auf der Herbsttour keine weiteren Fotos. Wir sind am nächsten Morgen nach dem Besuch der FGC in aller Früh von Barcelona mittels AVE und Talgo quer durch Spanien gedüst, um anschließend eine knappe Woche auf der Schiene durch Portugal zu touren. Die meterspurige Linha do Vouga haben wir allerdings ausgeklammert, da wir auf Graffiti-Triebwagen wenig Lust hatten.

    Unsere Hobbyziele in Portugal waren lokbespannte Züge auf der Breitspur. So fahren z.B. im Douro-Tal ja seit einiger Zeit wieder viele CP 1400er. Bei diesem Bild vom heutigen Endbahnhof Pocinho lässt sich zumindest dadurch ein "Schmalspurbezug" herstellen, dass links früher die Meterspurgleise der Linha do Sabor lagen, deren altes Depot man im Hintergrund noch sieht:

    Am offenen Fenster hinter einer klassischen Diesellok ist das Douro-Tal für mich derzeit eines der eindrücklichsten Erlebnisse, das man bei Europas Bahnen erleben kann. Das tolle, leckere Umfeld in Portugal gibt natürlich weitere Pluspunkte, aber bevor Niels mich ermahnt (Spaß ;) ) beende ich den Werbeblock für die CP-Breitspur.

    Ist schon faszinierend, was in anderen Ländern an modernen Fahrzeugen auf Schmalspur unterwegs ist. :thumbup:Hierzulande ist Schmalspur halt leider nur (Quasi-)Museumsbahn mit alten Fahrzeugen. Da ist ein ex-ÖBB-VT5090 schon so ziemlich das Modernste... :S

    Dem würde ich mal mit einem "Jein" entgegnen: Für Ostdeutschland magst Du Recht haben, aber es gibt in (West-)Deutschland durchaus moderne Schmalspurbahnen: Sie sehen dann nur halt aus wie Straßenbahnen. ;)

    Aber ich verstehe, was Du meinst - und das merkt man ja auch an den Anteilen der Berichterstattung hier im Forum: "Gefühlt" bedeutet deutsche Schmalspur = Museumsbahn. Ich selbst finde den Blick über den Tellerrand immer sehr spannend, doch gleichzeitig mache ich im Ausland regelmäßig die Erfahrung, dass man "uns Deutsche" dort um die "Quasi-Museumsbahnen" sehr beneidet ("oh, you do not live far away from the Harz and from Saxony, where they have great little trains").

    Insofern: die Mischung macht's. Und so habe ich langsam auch mal wieder Lust auf eine Fahrt hinter einer deutschen Schmalspurdampflok. Mal sehen, was 2025 so bringt. :)

    Kommt gut rüber ins neue Jahr & viele Grüße
    Julian

  • Hallo

    Ich freue mich , daß die Entwicklung bei den Schmalspurfahrzeugen nicht stehenbleibt, sondern von den Neuerungen profitiert. Auch wenn die Euro Dual eine wuchtige Erscheinung ist , so ist gewiss Bedarf für neue Fahrzeuge im Inland und Ausland vorhanden . Es ist zwar schon jetzt fast 20 Jahre her , daß ich ganz unvermittelt bei meiner Tätigkeit im PCW mi einem Schmalspurprojekt von SIEMENS in Kontakt kam . Eine Kleinserie für die Eisenbahn in Vietnam wurde dort erprobt und in Betrieb genommen. Es war eine Diesellok mit 2 Endführerständen und für den vorgemerkten Einastz ausreichend motorisiert . Ob diese Fahrzeuge noch im Einsatz sind weiß ich nicht , denn mit der EURO-DUAL stellt sich was Brauchbares möglichen Kunden .

    Glück auf

    Armin Ahlsdorf

  • Bei der Brohltalbahn ist die Henschel D5 im Einsatz.Diese hat sich voll bewährt und ist ja auch noch bei anderen Schmalspurbahnen im Einsatz.Ein entsprechender,villeicht modernisierter, Nachbau würde da durchaus Sinn machen.

  • Das ist hochinteressant.

    Das Streckennetz der FGC kenne ich recht gut, da mich mein Arbeitgeber in den letzten 30 Jahren, bis vor 5 Jahren immer mal wieder in diese Gegend geschickt hat. So habe ich ab und zu auch von den Bahnen etwas gesehen, auch wenn sich meine Excursionen auf die arbeitsfreien Sonntage konzentrierte, wo der Güterverkehr eher gering ist. Schauen wir daher eher auf Personenzüge und die Geschichte der Bahn und deren Reste, die noch zu sehen sind. Vielleicht kann ich so den gewünschten bildlichen Nachschlag liefern.

    Die Ferrocarrils_de_la_Generalitat_de_Catalunya betreiben einige Linien im Stadtgebiet Barcelonas, die als S- oder U-Bahnen in das Verkehrskonzept eingefügt sind, allerdings zumeist schmalspurig. Zwei Zweige führen weiter ins Umland, die Linie nach Igualada und die nach Manresa. Letztere führt im Güterverkehr noch etwas weiter, bis zu den Kalisalzbergwerken bei Sallent de Llobregat. Dort enden die Gleise heute, die Bahn führte aber mal bedeutet weiter, über Berga bis nach Guardiola de Berguedà. Hier erschloss sie zahlreiche Minen, die oft über eigene Zubringerbahnen verfügten. Dieser Teil wurde 1972 eingestellt, unter anderem wegen des Baues der Talsperre von Baells, in der auch die Trasse versank.


    (Karte: Ausstellung La Pobla de Lillet)

    Die Karte zeigt die zahlreichen Minen, die orangene Linie ist der Schmalspurbahn. Problem der Bahn war immer, dass sie aus Kostengründen in weiten Teilen im Straßenplanum verlief, teilweise auch in Ortschaften. Trotzdem gab es einige Kunstbauten, wie Tunnel und Viadukte, die teilweise noch vorhanden sind.

    In La Pobla de Lillet, noch weiter östlich von Guardiola, ein Stück weit in einem Nebental, betreibt ein Zementwerk für Touristen einen kleinen Feldbahnrundkurs mit einer modernen Schöma-Diesellok (der vermutlich keine tiefere historische Bedeutung hat), und eine durchaus beachtenswerte Sammlung von Fahrzeugen und technischen Erinnerungsstücken der Schmalspurbahnen, die in der Region mal zu Hause waren, vor allem auch viele Fotos von den letzten Betriebsjahren bis 1972. Die ist unbedingt sehenswert.

    Im Tal des Llobregat finden oder fanden sich noch Reste der alten Bahn. Hier eine Brücke bei Viladomio Nou.

    Im Jahr 1998 fand ich noch Gleisreste innerhalb von Ortsstraßen, die einen Eindruck hinterließen, dass es sich um ein gewisses Verkehrshinderniss gehandelt haben könnte.

    Bei Berga ist ein Teil der alten Trasse als Bahntrassenradweg ausgebaut, der Via Verde del Llobregat. Er ist mit 6 Km nur kurz, gibt aber einen Einblick in die Schönheit der Streckenführung, durchquert mehrere Tunnel und nutzt alte Brücken.

    Der Weg endet leider abrupt, an einer nicht mehr vorhandenen Brücke, deren Eisenträger als Schrott wohl noch einen Wert hatten. Ab da kann man einem Trampelpfad folgen, bis man das Hindernis sieht, was sich in den Weg stellt, die Staumauer.

    Die Strecken, die noch betrieben werden, sind in ausgesprochem guten Zustand.

    Der Personenverkehr ist elektrifiziert. Die Strecke nach Manresa schon länger, auf dem Zweig nach Igualada habe ich 1995 noch Dieseltriebwagen fahren sehen,

    1998 auch, aber da bereits unter Fahrdraht.

    Heute fahren die gleichen Triebwagentypen auf allen Linien.


    Der Güterverkehr ist beachtlich, überwiegend sind es Bodenschätze (Salz) für die eigene schmalspurige Selbstentladewagen vorgehalten werden.

    Nahe der Hauptwerkstatt in Martorell gibt es eigentlich viel Indurstrie (zum Beispiel Seat), aber, dass Autos auf der Schmalspur transportiert werden, habe ich noch nicht gesehen. Rollböcke kommen nicht zum Einsatz.

    In früheren Jahren konnte man hier einige interessante Fahrzeuge sehen. Auch der Güterverkehr war früh schon elektrisch betrieben. 1995 stand diese interessante Lokomotive noch im Betriebsgelände:

    An noch ältere Zeiten erinnert auch die Lok 35, die erst (1995) auf dem Betonsockel stand:

    Und heute etwas rostiger in der Mitte eines Kreisverkehres steht.

    Eine Lokomotive dieses Typs war zumindest noch länger betriebsfähig und kam zu Sonderzugehren, die habe ich aber 1995 unter dem Montserrat eher zufällig getroffen.

    1998 erwischte ich aus dem fahrenden Zug auch noch eine der Diesellokomotiven, die den Betrieb bis Guardiola bis 1972 aufrecht erhielten . Sie verdiente da offenbar ihr Gnadenbrot im Bauzugeinsatz.

    Ansonsten erscheint die Bahn als ein moderner Betrieb in schöner Landschaft.

    Der Organisation wurden inzwischen andere regionale Bahnen angeschlossen, die früher von der Staatsbahn betrieben wurden, es gibt also auch Breitspurbahnen in der Obhut der FGC, wie etwa die Linie von Lleida nach La Pobla de Segur oder die (neue) Zahnradbahn zum Montserrat oder die zum Kloster Nuria.

    (es gibt wohl noch was zu berichten aus der Gegend).

    LG Wolfgang der opus

  • Hallo zusammen!

    Muchas gracias por estos reportages!

    Vielen Dank für eure Berichte!

    Wir sind zwar immer mal wieder in Spanien, aber meist nur in Madrid auf dem Flughafen zum umsteigen. Deshalb weiß ich nicht, ob und wann ich es mal schaffe mir diese hochinteressante Schmalspurbahn anzusehen. Aber vielen Dank für eure sehr informativen Beiträge.

    Auch hier in Peru gibt es den Tren Macho zwischen (Cusco-) Ollantaytambo und Aguas Calientes (Machu Picchu), und früher weiter bis Quillabamba. Leider ist diese Strecke auch 1200 km von uns entfernt, so müsste ich mit 2 verschiedenen Fliegern dorthin fliegen. So kann ich euch leider keinen Bericht versprechen. Aber immer her mit weiteren Infos zu dieser spanischen Strecke.

    Viele Grüße vom Uwe aus dem Urwald.

  • Hallo Wolfgang,

    vielen Dank für deine umfangreiche Ergänzung - schön auch mal etwas ältere Bilder der FGC zu sehen. Die Spurensuche-Fotos der Strecke nach Guardiola finde ich besonders spannend, nachdem wir dort von Puigcerda kommend mit dem Bus nach Manresa parallel zur früheren Strecke gefahren sind. Aber auch die älteren Betriebsfotos wissen zu gefallen. In den 90ern fuhren bei der FGC übrigens einige Zeit lang Appenzeller Fahrzeuge. Ich glaube, das war damals das erste Mal, dass ich was zu der Bahn las. Die Schweizer hast Du nicht zufällig auch erwischt?

    Erlaube mir noch ein paar Ergänzungen zu deinen Ausführungen:

    Zwei Zweige führen weiter ins Umland, die Linie nach Igualada und die nach Manresa. Letztere führt im Güterverkehr noch etwas weiter, bis zu den Kalisalzbergwerken bei Sallent de Llobregat.

    Wie ich eingangs schon schrieb, ist die Strecke nach Sallent (oben habe ich eine andere Schreibweise verwendet, mit Katalanisch und Kastillisch/"Hochspanisch" komme ich ehrlich gesagt immer durcheinander) leider nicht mehr in Betrieb. Nördlich von Manresa geht der Güterverkehr noch auf dem Zweig bis Suria, sozusagen ins Nachbartal.

    1998 erwischte ich aus dem fahrenden Zug auch noch eine der Diesellokomotiven, die den Betrieb bis Guardiola bis 1972 aufrecht erhielten . Sie verdiente da offenbar ihr Gnadenbrot im Bauzugeinsatz.

    Eine baugleiche Lok steht inzwischen in Guardiola als Denkmal, wir haben sie vom Bus aus gesehen, aber leider kein aktuelles Foto machen können: https://www.lok-report.de/news/europa/it…ls-denkmal.html

    Eine weitere Lok dieses Typs stand bei meinen Besuchen 2023 und 2024 in Sant Vicenç de Castellet abgestellt. Ob es die von dir gezeigte und heutige Museumslok 1003 ist, kann ich nicht sagen, da ich keine Notiz zur Loknummer finde...

    Eher zufällig habe ich eine solche Maschine noch im Januar 2017 vom Montjuic aus im Hafengebiet von Barcelona gesehen (wer findet sie? ;) ) - auch hier fehlt mir aber leider die Nummer:

    49107964vc.jpg

    Dieser Blick Richtung Montserrat ist richtig genial und hat uns vor Ort auch sehr gut gefallen. Aufgrund des Sonnenstands haben wir uns vor Ort aber für den seitlicheren Blick auf die Bahnbrücke entschieden, was ich oben gezeigt hatte.

    (es gibt wohl noch was zu berichten aus der Gegend).

    Immer sehr gerne! :)

    Viele Grüße
    Julian

  • Hallo Wolfgang,

    vielen Dank für deine umfangreiche Ergänzung - schön auch mal etwas ältere Bilder der FGC zu sehen. Die Spurensuche-Fotos der Strecke nach Guardiola finde ich besonders spannend, nachdem wir dort von Puigcerda kommend mit dem Bus nach Manresa parallel zur früheren Strecke gefahren sind. Aber auch die älteren Betriebsfotos wissen zu gefallen. In den 90ern fuhren bei der FGC übrigens einige Zeit lang Appenzeller Fahrzeuge. Ich glaube, das war damals das erste Mal, dass ich was zu der Bahn las. Die Schweizer hast Du nicht zufällig auch erwischt?

    [...]

    Immer sehr gerne! :)

    Viele Grüße
    Julian

    Hallo Julian,


    nein, von diesen Schweizern dort wusste ich nichts.

    Ich habe mal offensichtliche Schweizer Immigranten angetroffen, aber auf einer anderen Bahn, die aber heute auch zur FGC gehört, der Zahnradbahn zum Kloster Nuria.

    Dort standen 2011 in der Talstation Ribes de Freser diese zwei 'Sportwagen', deren Aufbauten irgendwie sehr schweizerisch erscheinen mögen.

    Ein Blick auf die Rahmenbeschriftung mit den Kürzeln 'FO' und 'BVZ' lässt vermuten, dass diese Wagen mal auf der heutigen Matterhorn-Gotthard-Bahn zuhause gewesen sein mögen.

    Fahren gesehen habe ich sie nicht.

    Gruß Wolfgang der opus

  • Hallo Wolfgang,

    ja genau, einen davon hab ich sogar als BEMO Modell. ^^ Waren als Verstärkerwagen in Wintersportzügen unterwegs.

    Gruß Matthias

  • Dort standen 2011 in der Talstation Ribes de Freser diese zwei 'Sportwagen', deren Aufbauten irgendwie sehr schweizerisch erscheinen mögen.

    Hallo Wolfgang,

    Ende 2007 wurden B 4244 und B 4245 (ex SBB Brünig A) nach Spanien verkauft.


    13.04.2006, Andermatt, B 4245

    ja genau, einen davon hab ich sogar als BEMO Modell. ^^ Waren als Verstärkerwagen in Wintersportzügen unterwegs.

    Hallo Matthias,

    Dein Bemo Modell ist der B 4241:


    13.04.2006, Andermatt, B 4241

    Die Sportwagen hatten eine Winter- und eine Sommer-Seite:


    13.08.2003, Gliser Grund, B 4243 durch den Zaun fotografiert


    13.04.2006, Andermatt, B 4243

    Viele Grüße
    Gunther