Auf wackligen Schienen in die Karpatenschlucht

  • Herrlich! Das Ganze erinnert mich an meinen Ausflug dorthin im Februar 2022, wo ich es endlich mal geschafft hatte im tiefsten Winter dort soweit wie möglich hoch in die Berge zu fahren. Durch Zufall fuhren an dem Samstag gleich fünf (!) Zuge in die Berge, davon vier mit Dampf. Im Winter fährt man dort normalerweise mal mit einem Produktionszug zusammen mit zahlreichen Draisinen.

    Unser extra bestellter Fotozug mit der 764.469 war neben dem Produktionszug mit Diesellok 87-0033, dann abseits der von den Touristenzügen befahrenen Streckenabschnitts im oberen Wassertal unterwegs.

    Leider ist zu dieser Zeit von Nachteil, dass die Sonne es tagsüber kaum noch über die Berge schafft. Im engen Tal hat man zudem immer Probleme mit abgebrochenen Bäumen, die die Last der Schneemassen nicht mehr stand hielten.

    Wir hatte dafür aber auch mehr Schnee als uns lieb war, den oberhalb von Faina war dann Schluß und auch unser Räumzug musste dann wegen der vielen umgefallenen Bäume umkehren. Die weitere Strecke war einfach nicht mehr weiter passierbar.

    Ich kann mir daher gut vorstellen, wie hart es früher dort im Winter sein musste. Die kleine Bahn war im Wassertal das einzigste Verkehrsmittel. Zum Teil gibt es dort bis heute hoch in den Bergen keinen elektrischen Strom und nur Wasser aus dem Brunnen. Wenn die wenigen Straßen und Feldwege zu hoch verschneit sind, fährt man eben heute noch mit dem Rücketraktor durchs Flußbett.

    Grüße aus dem Bremer Exil

    Jan

  • In diesem Film geht es ja in einem großen Teil auch um die neuen Blattfedern für die eine Resita-Dampflok. Für mich war es daher neu, dass diese Aufgaben jetzt nicht mehr selbst gemacht werden. Noch 2011 war ich einen ganzen Tag in der Werkstatt der Waldbahn Viseu. So auch in der dortigen eigenen Schmiede.

    Dort wurden zu der Zeit noch zahlreiche Blattfedern selbst bearbeitet. Doch die Anzahl der alten "Trucks" (Drehschemel) mit Blattfedern nahm schon damals rapide ab. So dürften bis heute alle erneuert sein. Andererseits geht der Nachwuchsmangel auch in Rumänien nicht spurlos vorbei. So wandert gerade die junge Generation in Richtung Westen aus, wo besser verdient werden kann. So geht natürlich auch dort viel Wissen mit den Jahren verloren, dass nicht mehr weitergegeben werden kann.

    Das ganze erinnerte mich dabei ein wenig an meine Lehre. Damals musste ich auch in die Schmiede und hatte tagelang Innenvierkante in Rohlinge treiben müssen, die dann abgedreht und umgebogen wurden. Ich glaube ich hab damals die gesamte Reichsbahndirektion mit Vierkantschlüsseln versorgt. Heute wird sowas fertig gekauft.

    Grüße aus dem Bremer Exil

    Jan

  • Hallo Jan,

    das sind doch sicher nicht die einzigen Fotos di du aus dem Wassertal mitgebracht hast - oder?

    fragt Daniel

    Nein, aber ich will diesen Beitrag nicht sprengen. Ich war seit 1989 mehrere Male dort und bin selbst erschrocken, wie schnell sich auch dort vieles verändert hat.

    Grüße aus dem Bremer Exil

    Jan

  • Ende Februar 2022 gab es dort noch einen Bretterzaun um das Gelände, der dem Blechzaun im Film jetzt gewichen ist. Also definitiv erst in den letzten ein-zwei Jahren.

    Grüße aus dem Bremer Exil

    Jan